Gildenhaus [21.05.2008]Berichte, Berichte, Berichte

Krause

Haus und Clan Tremere
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29. August 2011
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Katharina war nach einer gemessen an der Hysterie recht ereignislosen Nacht auf dem Rückweg von Kassel nach Finstertal. An sich war das eine ziemlich ruhige Veranstaltung gewesen. Ein bißchen durch dioe Straßen geistern, sich nach Sabbat umsehen, zusehen, wie selbige erledigt wurden. Das ganze ein paar Mal wiederholen, fertig. Wenigstens war sie dazu gekommen, ihre Akten ein wenig weiter zu studieren, aber davon abgesehen ? Nicht mal die Regentin hatte sie erreichen können, was sie davon überzeugt hatte, einige dieser Dinge dann doch lieber schriftlich zu erledigen und dann im Gildenhaus einzureichen, anstatt sich auf fernmündliche Verständigung zu verlassen. Also las sie den Bericht, den sie bisher verfaßt hatte noch einmal quer, als der Fahrer ihrer Gruppenschaukel recht spontan das Fahrzeug in eine Kurve zog. Schönen Dank auch, wenigstens konnte sie den Zettel festhalten.

"Regentin McKinney !

Hiermit übersende ich Ihnen den Bericht über meinen Besuch im Casino am 20. Mai. Das Gebäude war in einem guten Zustand und auch der Betrieb erschien vielversprechend. Die genauen Details weichen nicht erwähnenswert von den Details im Dossier ab. Allerdings ist mir im Casino Adrian Joschida begegnet, der sich nach kurzem Geplänkel als Bote der 'neuen Geschäftsleitung' bezeichnete. Seine Nachricht, als Bilanz des Gesprächs läßt sich wie folgt zusammenfassen:

Das Casino war nach dem Tod der Gräfin von Liebenstein unbewacht, was eine Gruppierung ausgenutzt hat, um es an sich zu bringen. Seinen Aussagen zufolge hat besagte Gruppe den bisherigen Geschäftsführer gefoltert und dann in der Finster versenkt. Dabei habe er ihnen alles verraten was er wußte und damit unsere Existenz enthüllt, was einen Bruch der Ersten Tradition darstelle. Joschida war laut eigener Aussage froh, dafür nicht verantwortlich zu sein, und spekulierte, daß die zuständigen Stellen in dieser Stadt nicht erfreut wären, davon zu hören. In jedem Fall seien unsere Geschäftsinteressen mit Urban gestorben und weitere Aktivitäten unsererseits, die über den Besuch als 'Kundschaft' hinausgehen, unerwünscht. Eine Rückgewinnung unseres Einflusses wäre ohnehin illusorisch. Weiterhin behauptete er, es gäbe Anrufe aus Warschau, mit denen die Telefonzentrale aber fertig werde. Vielleicht ist das etwas, das sich außerhalb meiner Kreise bewegt, aber ich glaube ihm das nicht ohne weiteres.

Immerhin hätte sich Warschau dann mal in Finstertal gemeldet um zu fragen, was zum Teufel da los war. Zumindest in ihrer kleinen Welt hätte man sie nicht einfach so ins Ungewisse laufen lassen, wenn Warschau wirklich so oft anklingelte. Aber das war vermutlich eher die Ebene der Regentin, nicht ihre. Also las sie weiter.

Ebenso versuchte er mir zu verkaufen, sein 'Geschäftspartner' wäre das kolumbianische Kali-Kartell. Auch das glaube ich ihm nicht unbesehen und bin dabei, Erkundigungen einzuholen. In jedem Fall müssen die zeitweiligen Besetzer des Casinos nun als gewarnt betrachtet werden. Aufgrund seines Auftretens und der Art und Weise, wie er die Botschaft überbracht hat, bin ich mehr als bereit, Joschida als Teil des Problems einzustufen und entsprechend mit ihm zu verfahren, sollte sich die Notwendigkeit dazu ergeben. In jedem Fall hatte er die Güte, mir 100 Euro in Spieljetons zu überlassen, die das letzte Geld wären, die wir in der Zukunft aus 'diesen Pfründen generieren würden'. Ich habe diese Jetons aufgehoben, für den Fall, daß sie noch einmal gelegen kommen sollten.

Insofern hoffe ich, daß sich eine Gelegenheit ergibt, die weitere Vorgehensweise am 22. zu klären. Für diesen Fall möchte ich noch kurz zwei weitere Punkte ansprechen, die möglicherweise von Interesse sein könnten.

a) Ich hatte mich bereits an Regent Grimm gewandt, um die Erlaubnis zu erhalten, meinen Beitrag dabei zu leisten, eine Wiederholung des Geisterchaos im Gildenhaus zu verhindern und Bannkreise und -zeichen zu studieren. Da ich nicht weiß, inwiefern dies zur Sprache gekommen ist, möchte ich hiermit bei Ihnen um eine ähnliche Erlaubnis ersuchen.


b) Weiterhin hatte ich den Eindruck, daß die Akademie den Waffenhandel zentralisieren möchte. Ich habe mich daher gefragt, ob es nicht sinnvoll wäre, zu versuchen, dort einen Fuß in die Tür zu bekommen. Zumindest am Skilift haben die Ravnos noch ihre Finger in den Silberwaffen gehabt. Meiner Meinung nach wäre es zumindest technisch durchaus möglich, sie dort zu unterbieten und herauszudrängen, wenn die Akademie bereit ist, uns als Subunternehmer zuzulassen. Für mich ist es erstrebenswert, die Ravnos, die sich in der Vergangenheit wiederholt als unsichere Kantonisten und selbstbezogene und daher unzuverlässige Opportunisten erwiesen haben, aus derartig wichtigen Geschäften der Domäne herauszubekommen und sie durch politisch und ideologisch zuverlässige Gruppen (in diesem Fall uns) zu ersetzen. Ihre Erlaubnis vorausgesetzt, selbstverständlich.

gez.
Zimmermann"

Sie nickte, faltete den Zettel und schob ihn in ein Kuvert. Sobald sie im Gildenhaus angekommen waren, würde sie den Brief wahlweise der Regentin direkt aushändigen, oder aber dafür sorgen, daß sie ihn fand, wenn sie wieder zurückkam. So oder so würde der 22. in vielen Belangen ein interessanter Tag werden, der einiges ins Rollen brächte. Das Kuver verschwand in einer Tasche und sie holte die Akte hervor, in der sie zwischendurch gelesen hatte. Das Tagesgeschäft war erledigt, also zurück zu ihren eigenen Nachforschungen...
 
Caitlin fand das Schreiben am frühen Abend auf ihrem Schreibtisch. Schon wieder hatte sie keine Zeit für die junge Frau gehabt, die sich bei Ihnen zu Hause von dem schrecklich Überfall erholte. Sie hatte nur wenige Worte mit Lara gewechselt und ihr gesagt, bei Ihnen wäre sie sicher, sie solle Maria unbedingt sagen, wenn Sie etwas braucht oder Schmerzen hat. Und schon war sie Richtung Gildehaus unterwegs. Ihr schwarzes Kurzes mit Gepäck. Ob es für einen Ball angemessen war, lag im Auge des Betrachters, aber was anderes war grade nicht verfügbar. Die eleganten Roben Ihrer Vergangenheit hatte sie in einem Lagerhaus in Dortmund eingenistet - hoffentlich mittenfrei. Sie zahlte jedenfall ein heiden Geld dafür jeden Monat. Aber dennoch vergessen zu organisieren. Ärgerlich. Schnell wurde das Thema Robe abgeharkt, als Caitlin ihr Büro betrat und Katharinas Schreiben sah. Sie las es sich gründlich durch und lehnte sich nachdenklich in ihren schwarzen Ledersessel.

Soso, da meinen die doch ernsthaft, HuC würde sich einfach von Ihrem Grundstück vertreiben lassen. dachte Caitlin und spielte kurz mit dem Gedanken, das Gebäude durch die Polizei räumen zu lassen. Der Imageschaden für das Unternehmen wäre allerdings zu hoch. Daher machte sie etwas völlig anderes. Sie nahm sich einen Stift und setzte unter Katharias Bericht folgende Antwort:

"Sei gegrüßt Adeptin Katharina Zimmermann.
Ihren Bericht habe ich zur Kenntniss genommen und verfüge folgende nächste Schritte:
1. Prüfung des Handelsregisters:
1a Wer ist als Gesellschafter der Unternehmung eingetragen? Lord Johardo? Ein Ratsmitglied in Wien? Schließlich ist das Grund und die Firma selbst Eigentum von HuC.
1b Wer ist als Geschäftsführer eingetragen? Der tote oder der neue Geschäftsführer?
2. Den aktuellen Geschäftsführer zu einem Meeting in die Burg der Tremere einbestellen. Er ist ein Angestellter der GmbH. Sonst mit Kündigung drohen und im Ablehnungsfall durchsetzen. (Womit ich rechne)
2a Neue Geschäftsführerin Frau Zimmermann im Handelregister eintragen lassen (im Falle der Kooperation gerne mit den bisherigen GF, ich werde mich darum bemühen, dass dies veranlasst wird)
2b Die Abteilungsleiter Controlling, Lohnbuchhaltung und Finanzbuchhaltung einbestellen. (Ich gehe davon aus, dass diese nach Absetzung der Geschäftsführung kooperieren.) Die Führung des Unternehmes wieder übernehmen, ggf. diverse Kündigungen aussprechen und mit frischem Personal neu aufbauen.
2c Wer von dem noch vorhandenen Personal ist Blutsgebunden, evtl. Tests durchziehen (Blutproben nehmen)
2. Diese Gruppe wird sich nicht einfach vertreiben lassen und ggf. gegen die Gäste vorgehen. Der Imageschade wäre gewaltig, daher viel Sicherheitspersonal anheuern + Technik aufstocken/modernisieren.
3. Parallel gegen die Gruppe vorgehen. Wer sind diese Leute? Ich werde mir heute Herrn Yoshida vornehmen und ausfragen.
Hinweis bezügl. Warschau: Ich werde Lord Johardo diesbezüglich informieren, allerdings hat er sich bislang in keiner Weise zum Thema Casino geäußert. Hilfe von dieser Seite ist eher nicht zu erwarten.
Thema Bannkreise gegen Geister: Ich unterstütze Sie vollstens bei diesem Vorhaben und versuche abseits von Regent Grimm, der offenbar keiner seiner Versprechungen nachgekommen ist, einen Lehrer für Sie zu beantragen. Ich persönlich kann Ihnen bei diesem Thema keine Hilfe sein, wenngleich ich ebenfalls sehr daran interessiert wäre, das Geheimniss und die Kunst dieses Rituals zu erlernen. Seien Sie sich meines Einsatzes gewiss.
Bezüglich Waffenhandel unternehmen Sie bitte nichts, wir sollten uns da in Ruhe einmal austauschen.
Voreilige Aktionen können hier schnell zum Nachteil von HuC in Finstertal sein. Ich werde auf Sie zukommen.
Ansonsten sehe ich Sie später auf dem Ball.
gezeichnet am 22.05.2008
Caitlin Mc`Kinney
Regentin von Haus und Clan Tremere zu Finstertal
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Caitlin drückte ihr Siegel darauf und lies es Kartharina durch Gabriel persönlich zustellen. Dann machte sie sich an das Schreiben an Waschau und schickte es mit einem Kurier noch am selben Abend los.
Der Ball nahte, doch noch hatte Caitlin einiges auf ihrer ToDo-Liste. Also eilte sie aus dem Gildehaus, lies sich zum Rand des Sperrgebietes der Garou fahren und stieg dort aus dem Auto.
 
Katharina las sich die Antwort der Regentin durch, während Calvin irgendwo an ihrem Kleid herumzippelte. Sie dachte nach. Wie stellte sich die Situation von ihrem Verständnis her dar ?

Wer als Gesellschafter eingetragen war, war eine gute Frage. Ein Strohmann wahrscheinlich. Während Johardo eine Option wäre, die ihnen ziemliches Kopfzerbrechen bereiten würde, wäre das immer noch besser als wenn Urban der Strohmann gewesen war, denn dann hätten sie ein großes Problem. Der Geschäftsführer war einfach, sie nahm an, daß es sich dabei um den neuen Strohmann des Kartells handelte, allein schon weil das der beste Weg gewesen wäre, das Casino in deren Hand zu bekommen, nachdem sie Urban dazu gezwungen hatten, entsprechende Anweisungen zu treffen oder Papiere vorzubereiten. Dort mußte sich etwas tun, sie hatte nicht recht Lust, alle drei Wochen 'Bäumchen-wechsel-dich' mit den Geschäftsführern zu spielen. Sie würde sich etwas überlegen müssen, wie sie das anstellen wollte, ohne dem Ersatzmann des Mafiageschäftsführers eine große Zielscheibe auf den Rücken zu malen.

Ein wenig kritischer sah sie es, die Leute in die Burg zu bestellen. In ihren Augen war das zu unsicher und gefährdete die Burg unnötig. Sie würde das später noch einmal erörtern, aber prinzipiell war sie dagegen. Ebenso wäre es zumindest langfristig problematisch, sie selbst als Geschäftsführung einzutragen. Das würde eine Menge Aufwand bedeuten, alleine nur um sie einigermaßen 'up to date' zu bringen, denn so wie die Dinge im Moment lagen, war sie dafür derzeit schlicht ungeeignet. Da würde sie nachfragen müssen. Gegen das Syndikat vorzugehen wäre auch komplex, aber da würden sich einige Sachen finden lassen, wenn man den ersten Ring des Schweigens knackte, da war sie ziemlich sicher. Sie war sicher in der Lage, sich da ein paar spannende und wirksame Sachen auszudenken, um denen zu zeigen, mit wem sie sich da angelegt hatten. Nur die Typen in die Finger zu bekommen wäre so eine Sache. Obwohl sie keine große Lust hatte, einen PR-Feldzug mit Säureanschlägen und allen billigen Klischees der 30er Jahre auszufechten, würde das ein längeres Vergnügen werden, sich mit den Kerlen herumzuschlagen.

Naja. Zumindest hatten diese Typen noch keinen zu festen Griff um das Casino, das hatte ihre Reaktion und die mangelnde Informiertheit der Clanoberen deutlich gemacht. Das mochte ihr in die Hände spielen, aber das würde Calvin recherchieren müssen. Der Entschluß war schnell gefaßt.

"Während ich auf dem Ball bin werden sie für mich einige Dinge recherchieren, Calvin. Ich benötige den Handelsregistereintrag des Casinos in dem wir letztens waren, insbesondere wer als Gesellschafter und Geschäftsführer eingetragen ist, aber ich nehme auch alle anderen Details die sie bekommen können. Weiterhin möchte ich, daß sie sich ein bißchen ins Arbeitsrecht einarbeiten, insbesondre was Kündigungen, Kündigungsschutz und Ausnahmefälle angeht, in denen der Kündigungsschutz nicht greift."

Der Ghul, der grade hinter ihr mit Kleinkram beschäftigt war, und daher kurz von ihr abgelassen hatte, blickte etwas überrascht hoch.

"Und... wenn möglich alles erledigt haben, wenn der Ball zuende ist ?"

"Selbstredend. Kriegen sie das auf die Reihe ?"

"Öhm, das Arbeitszeug locker, beim Handelsregister kommt es drauf an, wie schnell man da Zugriff bekommt, aber ich werde sehen, was ich tun kann."

"Sehr schön, und jetzt machen sie hin, wir haben nicht den ganzen Abend Zeit."
 
Calvin würde entdecken das der Zugriff auf das Casino immer durch Mittelsmänner vonstatten gegangen war. Niemand hatte Besitzansprüche am Casino, man nutzte nur die Kontrolle und den Druck auf einzelne Personen um Geld abzuzweigen. Außerdem war das Casino wohl eher als Geldwaschanlage der Kolumbianer gedacht. Wahrscheinlich würde man in der nächsten Jahresbilanz erstaunlichen Umsatzzuwachs feststellen ohne das nennenswerte Gewinnzunahmen aufgetaucht waren.
Soweit Calvin das feststellen konnte war der Geschäftsführer seit 5 Jahren im Casino tätig, aber vor kurzem ausgeschieden. Sein Nachfolger war ein gewisser Walter Moll, aber es war unsicher ob der mit in der Sache steckte. Was aber sicher war war das der Hauptkassierer und der Buchhalter in die Sache verwickelt sein mussten. Der Kassierer war ein Pablo Hernandez, der Buchhalter Ludwig Kolb.
 
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