[16.05.2008]Karrieregespräche

Morticcia

Addams
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11. Mai 2006
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Sie hatte gerade erst das Cafe de Trois verlassen, da hielt Jenny auch schon ihr Handy in Händen. Die Nummer der Harpyie war auf dem Anmeldebogen der Stadt vermerkt. Nach ihrer unverhofften Beförderung zur Ancilla hatte die Anarche die Nummer gespeichert.

Ungeduldig wartete sie darauf, das Antnoia das Gespräch entgegen nahm...
 
Nach etlichen Telefonaten und anderen Recherschen war Antonia wieder in ihr Atelier zurückgekehrt und da klingte auch wider das Telefon.

"Hier De Groote, was kann ich für sie tun?" Das aufs Display schauen hatte sie in dieser Nacht aufgegeben und so hatte sie auch Jennys Nummer nicht gesehen.
 
Ach du Kacke, wie spricht man ne Harpyie eigentlich an?

"Öh!?"

Pause....

"Hey! Ich bin's Jenny! Jenny Färber. N'abend Frau Grote... ich meine Frau de Grote?"

Fuck!

"Ich habe mich eben mit Helena unterhalten und sie riet mir, mich mit meinem Problem an Sie zu wenden. Es geht um den Brujah Duke... der äh glaube ich gar keinen Nachnamen hat. Die Archonten haben ihn für unfrei erklärt, so wie mich damals. Der Sheriff wurde beauftragt ihn zu erziehen und ihm die Regeln der Camarilla beizubringen. Mir ist der Gedanke unterträglich, dass jemand auf diese Art erniedrigt wird. Ist es möglich, etwas dagegen zu unternehmen? Duke ist weder gefährlich, noch dumm. Er ist ein Brujah und manchmal etwas roh... aber er ist auch ein sehr guter Freund von mir. Ich würde mich auch für ihn verbürgen und seine Schuld auf mich nehmen, wenn das irgendwie helfen würde?"

Der Satz war lang genug, um dafür zu sorgen dass Jenny vergaß, dass sie sich eigentlich vorgenommen hatte besonders höflich zu sein und Antonia zu siezen...

"Bitte, Antonia! Es wäre echt wichtig für mich..."
 
Antonia brauchte eine Sekunde um das alles mitzubekommen, was da aus Jenny gerade so raus sprudelte.

"Ja, wie wäre es, wenn sie mal kurz bei mir vorbei kommen, sie wissen doch, wo die Hintertür zu meinem Ateliers ist?" sagte sie. "Wenn nicht, dann klingeln sie einfach am Eingang. Ich möchte sowas nicht am Telefon besprechen, ich weiß im Moment nämlich gar nicht was passiert ist und warum der Sheriff da jetzt irgendwas damit zu tun hat."

Es störte Antonia schon ganz erheblich, dass die Archontin dem Juden innerhalb so kurzer Zeit einen Posten gegeben hatte und ihm somit einen gehörigen Karriere-Schub verpasst hatte, ein billiger Spion Israels, der hier sich bedienen durfte. Anscheinend zahlte es sich aus, seine Vergangenheit nur noch als Vorteil zum Mitleid heischen zu nutzen und sich auf der anderen Seite genau dem Hauptfeind der Juden angeschlossen zu haben.

Wenn Jenny die Adresse nicht kannte, würde sie ihr die durchgeben.
 
"Danke für die Adresse, ich komm rum! Bye!" Jenny wartete die Antwort der Harpyie ab und legte dann auf. Ohne großes Zögern setzte sie sich auf ihr Motorrad und fuhr an den genannten Ort. Ihr war ein wenig flau im Magen, ohne dass sie genau hätte sagen können warum. Vielleicht lag es daran, das Antonia einer der Cainiten war, die Jenny nicht einschätzen konnte. Es gab Freunde und Feinde, Bonzen und all jene die zu gebrauchen waren. Die Holländerin stand irgendwie dazwischen. Zum einen hatte sie bewiesen, dass sie vorurteilsfrei und umgänglich war, zum anderen aber besaß sie augenscheinlich sehr viel Macht.

Mehr als der Sheriff, mehr als Helena...

Aber wie auch immer es sein mochte. Zurückweichen und zögern kam für Jenny nicht in Frage. Das tat es nie...

Beherzt klopfte sie an die Hintertüt des Ateliers und trat, so nicht abgeschlossen war, ein.

"Hallo?"
 
Die Tür wurde geöffnet und Antonia stand vor Jenny, vielleicht musste diese sogar zweimal hinschauen, denn wer stellte sich schon eine Toreador in Jeans, weitem Shirt, Turnschuhen und mit Kopftuch auf den Locken vor.

Es war auch Staub auf ihren Kleidern, aber das gehörte, bei Bildhauerei einfach dazu.

"Kommen sie rein, wenn es ihnen nichts ausmacht, dass es nicht so sauber ist."

Sie trat zur Seite.

"Ich kann natürlich den Duke wieder zum Neugeborenen machen, aber sind sie sich sicher, dass sie für alles einstehen wollen, was er vielleicht macht? Ich denke zwar, er macht nichts absichtlich, nur das macht es ja nicht besser."

Sie würde auch nur zwei Stühle da haben, kein Luxus, nichts überflüssiges.
 
Schatz, ich wohne fünfzehn Meter unter der Erde in einer Ecke der Kanalisation.
Ich find's hier riesig!

"Macht mir nix aus, komme ich mit zurecht!", antwortete Jenny in der tiefen Überzeugung, dass Antonia gerade einen Witz gemacht hatte. "Jepp, bin sicher!"

Vorsichtig trat die Caitiff einige Schritte ins Innere. Irgendwie hatte sie das Gefühl dass man hier verflucht viel kaputt machen konnte.

"Duke ist nicht anders als andere Brujah! Vielleicht manchmal etwas langsam, bei anderen Gelegenheiten vielleicht zu spontan, aber er hat das Herz am Rechten Fleck und ich werde auf ihn achten. Wenn er also Scheiße baut, dann wohl welche an der ich eh Mitschuld und tatkräftig beteiligt bin. Da das mit Sicherheit so sein wird, kann kann ich die ganze Strafe auch gleich auf meine Kappe nehmen."

Sie schenkte der Toreador ein Grinsen und ein Zwinkern

Brems dich, Kleine!
Antonia ist nett, aber sie kann dir auch das Leben zur Hölle machen...

"Scherz! Mir ist wichtig, dass dieser Schulungsscheiß aufhört! Die Demütigungen! Wir sind nicht wie du oder die anderen Bo... äh du weißt was ich meine. Aber deswegen sind wir nicht schlechter. Nur anders? Wir leisten unseren Teil, haben ihn geleistet und werden es weiterhin tun. Nicht mit Samthandschuhen, nicht verlogen und mit Sicherheit niemals mit gebeugtem Rücken. Aber nach Kräften für diese Stadt. Ich habe nicht vor dich oder sonst irgendjemanden zu enttäuschen. Mehr kann ich nicht sagen...."

Sie sah zu Boden, das folgende war ihr unangenehm.

"Helena meinte, ich sollte das Hovel als Privatdomäne beanspruchen, dann könnten Duke und ich uns dorthin zurückziehen ohne jemandem Rechenschaft zu schulden...?"

Los komm, hast es heute schon einmal gesagt...

"Bitte?"
 
Antonia legte ihren Meißel zur Seite.

"Okay, okay, ich sage es dir zu, mein Wort ist was das angeht Gesetz, also ist er jetzt Neugeborener und du übernimmst die Verantwortung, dass er nichts tut, dass uns alle in Gefahr bringt", sagte sie. "Weißt du, die Maskerade gibt es nicht um Neugeborene oder so zu ärgern, sondern zum Schutz unserer Art."

Dann kam die Sache mit der Domäne.

"Ja, ich denke auch, dass das keine schlechte Idee ist und werde es auf jeden Fall befürworten, überlege dir nur, was dazu zu wollen, wo ihr auch wohnen könnt, denn untertags könnte ihr dort vermutlich nicht bleiben, oder?

Und Privatdomäne heißt, du bist verantwortlich, kannst aber auch bestimmten, wer dort sein darf und wer nicht."
 
"Der Schutz unserer Art mag beabsichtigt sein und ich verstehe, worauf du hinaus willst. Aber es ist auch ein mächtiges Werkzeug der Unterdrückung, wenn es von jemandem Angewandt wird der nicht so idealistisch ist wie du."

Jenny meinte dies als Kompliment.
Allerdings war sie in dieser Form des Ausdrucks nicht sonderlich bewandert, so das sie versehentlich ein wenig linkisch erscheinen mochte. Außerdem war sie sichtlich überrascht, dass ihrem Willen entsprochen wurde, dass war definitiv eine Sache die sie überhaupt nicht gewohnt war. Entsprechend entwaffnet stand die Caitiff inmitten des Atteliers.

"Ich danke dir vielmals! Wirklich! Solltest du jemals Hilfe brauchen -EGAL wobei- ruf einfach an. Um Duke werde ich mich kümmern und ihm klar machen, welches Vetrauen in ihn gesetzt wird. Ich bin sicher, der packt das! Auch das mit der Privatdomäne ist riesig, echt. Im Großen und Ganzen weiß ich was so etwas bedeutet, denke ich. Ist wie ne eigene Wohnung zu haben. Wenn jemand rein will und keinen Schlüssel hat muss er klingeln. Außerdem benimmt man sich im Heim eines anderen, macht nix kaputt und frisst nicht den Kühlschrank leer. Solche Sachen eben. Oh, aber eine Frage habe ich doch. Du sagtest ich könnte ... müsste mir eine andere Bleibe suchen. Ich mag meine Ecke in der Kanalisation. Wenn ich will, kann ich da unten aber auch bleiben, oder?"
 
Maskerade Unterdrückung, willst du hingehen und jedem sagen, du bist ein Vampir, Kleine, dachte Antonia. Also ich lege keinen Wert auf Besuch von verschreckten Menschen bei Tag.

Aber wenn die Sache mit dem Duke funktionierte würde es die Harpyie freuen.

"Danke, wenn ich jemanden brauche, werde ich mich bei dir melden", sagte sie mit einem Lächeln. "Sicher könntest und kannst du in der Kanalisation wohnen bleiben, aber was ist mit dem Duke, meinst du, der will da auch wohnen oder meinst du Lurker würde gegeistert sein, wenn er da ist? Da bin ich mir dann nicht so sicher. Mach dir mal Gedanken drüber, kannst es dann Helena oder mir einfach mitteilen, okay?"
 
Darüber hatte Jenny noch gar nicht nachgedacht. Die Entscheidung, sich mit Duke zusammenzutun, hatte sie erst vor wenigen Stunden gefasst. Aus einem inneren Impuls heraus und das auch nur, weil er sich richtig anfühlte, es allerdings auch noch immer tat.

Die Caitiff kratzte sich verlegen am Kopf.

"Es gibt eine alte Fabrikruine. Ich habe sie vor ein paar Jahren gekauft, damit es einen Ort gibt, an den sich die Verlierer dieser Gesellschaft zurückziehen können. Menschen wie Kainiten... Es gibt dort einige gute Verstecke an dem wir den Tag über unterkommen könnten ohne gefunden zu werden. Außerdem lebt mein Hund dort."

Als ob das jetzt wichtig wäre...

"Leider liegt die Ruine eine ganze Ecke vom Hovel entfernt, läge damit also nicht in der ... ich meine in meiner Domäne? Geht das dann trotzdem?"

Über was man alles nachdenken musste, wenn man die Karriereleiterhochstieg. Jenny war bestenfalls auf der zweiten oder dritten Sprosse und schon war ihr schwindelig.

Oh man! Was mache ich hier nur? Warum bleib ich nicht einfach brav in meinem Loch sitzen und lasse diesen Scheiß hier? Ist alles irgendwie zu hoch für mich und so scheiß unheimlich.... Arghs!
 
"Dann solltest du entweder was in der Nähe finden oder offiziell ankündigen, dass das Gebäude dir gehört. Es sieht ja im Moment so aus, als ob sich keiner für die Gebiete interessiert, sollte dir da was auffallen, melde es bitte möglichst schnell", sagte Antonia. "Ob es dann auch als Domäne gelten kann, weiß ich nicht."

Sie hatte da durchaus jemanden im Auge, der sich dort versuchen könnte breit zu machen und selbst, wenn der ausnahmsweise unschuldig sein sollte, würde er trotzdem die Schuld bekommen.

"Weißt du, ich fürchte über eines musst du dir sicher sein, du wirst in Zukunft für den Duke mitdenken müssen." Sie zuckte die Schultern.

Eigentlich hatte sie Moishe den Brujah voll und ganz gegönnt, aber wenn Jenny ihn unbedingt haben wollte, dann konnte sie das nicht ändern. Hoffentlich übernahm sich die Kleine nicht.
 
Waaah! Nicht so schnell, ich komm nicht mit....

"Heißt das, ich kann das Hovel UND die Fabrik zu meiner Domäne erklären? Oder besser du kannst das, weißt schon!? Das wäre praktisch, groß genug ist das Gelände und es gehört mir, mit Grundbucheintrag und dem ganzen Kram. Ich habe dich richtig verstanden? Sorry, wenn nicht. Ich kenn mich damit nicht so aus."

Es folgte ein verlegenes Grinsen.
Jenny kratzte sich zudem am Nacken.

"Ich denke schon jetzt für ihn mit, so schwer ist das nicht. Duke ist kein Problem, versprochen! Die Sache mit den Domänen und was man dabei alles beachten muss, verwirrt mich viel schlimmer."
 
"Das kann ich dir nicht versprechen, das kommt auch morgen drauf an, wer Prinz wird, aber wenn du es Helena sagst, wird sie es bestimmt versuchen, so groß werden die Gebiete bestimmt nicht sein und das mit dem Grundbucheintrag uns so ist schon mal gut."

Antonia lächelte.

"Du schaffst das schon und wenn du fragen hast, dann frag einfach nach, bevor es schiefgeht, ja?"
 
Also war das mit der Privatdomäne dann doch nicht so leicht. Tief in ihrem Inneren hatte Jenny dies aber auch nicht erwartet. Viel wichtiger war, dass Duke nicht mehr als unfrei galt und damit endgültig aus den Klauen des Sheriffs befreit war.

"Gut, dann warte ich einfach mal ab was morgen geschieht und werde mir dann den nächsten Schritt überlegen. Vielen Dank für alles Antonia! Wenn irgendetwas ist, melde ich mich und bis dahin habe ich ein Auge auf Duke, versprochen!"

Damit war für den Moment eigentlich alles gesagt. Jenny schob sich eine Zigarette zwischen die Zähne, zündete sie aber noch nicht an.

"Ich mach mich wieder auf den Weg! Cool, dass du dir die Zeit für mich genommen hast. Wir sehen uns!"
 
Antonia lachte.

"Ja, ich denke das schaffst du, jedenfalls wünsche ich dir viel Glück dabei", sagte sie dann noch und sah Jenny hinterher.
 
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