[14.05.2008] Einmal überleben, bitte.

Moishe beendete das Telefonat und fuhr kurz nach Hause um sich umzuziehen, diesmal keine geschäftliche Kleidung sondern eine Jeans, Rollkragenpullover, bequeme Militärstiefel und eine Lederjacke. Seine Glock verschwand im Lederholster unter seiner Achselhöhle und war schnell greifbar. Unter dem Rolli trug der Jude ein schußsichere Weste
Dann rief er Iain an und erreichte dessen Mailbox.
"Hallo Iain, hier Moishe. Ich fahre jetzt gleich zum Treffpunkt mit Kai. Malik will mich dort treffen - verdunkelt. Ich glaube es zwar nicht, aber wenn er mich dort hängen lässt hier eine Absicherung: Wenn ich Dich heute nicht mehr anrufe und Braun nicht in der Akademie erscheint wurde ich hintergangen. Wenn wir uns sehen frag mich nach Braun. Ich werde Dir dann als Antwort sein Video auf meinem Handy zeigen. Wenn er alles aus meinem Verstand gelöscht hat werde ich das nicht können."

Nach diesem Telefonat instruierte er seine beiden Mitarbeiter und schilderte ihnen die Situation. Er schickte eine vorbereitete Nachricht mit Plan und Video an seinen Mentor und klärte darin Friedrich über die Lage auf. Er vereinbarte mit diesem für ihr nächstes Gespräch einen Code den nur sie kannten, der seine geistige Unversehrtheit beweisen sollte. Außerdem wusste nun Friedrich das, sollte Moishe etwas zustossen dieser wahrscheinlich von Trapper verraten worden war.

Dann stieg er in seinen Jaguar und fuhr zum Treffpunkt. Moishe achtete darauf nicht verfolgt zu werden und erst kurz vor dem Termin am Ufer vorzufahren. Da Malik sich nicht melden wollte ging er langsam zum Pavillion, betont lässig, aber im Inneren angespannt und höchst aufmerksam. Er setzte Blut, ein um Geschicklichkeit und Widerstandskraft für diese Begegnung zu maximieren.

7 Blutpunkte, Geschicklichkeit und Widerstandskraft auf 5
 
Die Zeit war am Laufen und die Räder vom Motorrad am rollen, bis Kai es in der Nähe des Hotels kurz zum stehen brachte.

Wo ist sie?

Seine Ghul hatte den Wagen nicht direkt auf dem Parkplatz abgestellt, so war es wahrscheinlich auch erstmal sicherer, was aber kein Problem darstellte da Kai den Wagen recht schnell fand. Langsam fuhr er an die Fahrerseite des Mercedes heran, mit hochgeklapptem Visier während die Lenkerin die Fensterscheibe runterließ.

„Bringen sie den Wagen auf den Parkplatz zum Hotel, wir müssen ein paar Dinge erledigen.“

Ohne weiteren Kommentar beschleunigte er das Motorrad wieder und wartete kurz drauf mit abgenommenem Helm auf dem Parkplatz, der Weg zum Zimmer war kurz und uninteressant.

„Fahren sie den Laptop hoch, ich muss eine Inventarliste erstellen und gleich ausdrucken.“

An einem Rechner war Kai nicht unbedingt der schnellste, aber die wenigen Worte genügten seiner Ghul um alles vorzubereiten für ihn, der Laptop wurde hochgefahren, Word mit entsprechender Vorlage geöffnet und der Drucker wurde bereitgestellt und angeschlossen.

„Fahren sie mit dem Motorrad zum Hotel Privilegio sobald ich die Liste habe, der Audi steht dort. Danach bringen sie alle Gegenstände aus diesem Hotel wieder dorthin. Wahrscheinlich werde ich heute Nacht nicht zurückkehren und morgen dürften sie Besuch erhalten.“

Eine Tatsache mit der er rechnete, aber wahrscheinlich nötig. Er hatte allerdings vor die Sache zu einem guten Ende zu bringen, musste er einfach, das nötige Vertrauen in sich selbst hatte er.

„Dann fangen wir mal an.“

Bei einem kurzen Brainstorming wurden erst Kategorien erstellt in die Kai seinen Besitz aufteilte bevor die Details anfingen. Die Zeit lief während er Taste um Taste drückte und nach und nach alles zu Papier brachte. Bei vielem musste er nachfragen da vieles am letzten Tag beseitigt wurde, mehr als gut war, aber auch so war die Liste noch eindrucksvoll für einen Caitiff. Dachte er jedenfalls. Es dauerte, einige Zeit bis die Blätter ausgedruckt waren, am Ende stand alles auf dem Papier was in seinem Besitz war, von Immobilien die noch verkauft wurden, über die Autos bis zu seinen Anzügen, selbst ein Regenschirm seiner Ghul kam hierbei noch aufs Papier. Er hatte seinen Weg gewählt und war entschlossen diesen bis zum bitteren Ende voll durchzuziehen. Zum Schluss stand er auf und sah an sich herab. Die Hose wirkte ein wenig faltig, die Motorradjacke hatte auch ein paar Spuren hinterlassen und auf dem einen Schuh war ein Fleck, Dreck vom Parkhaus vielleicht. Er ging zum Schrank, wechselte seinen Anzug samt Schuhen und stand nach wenigen Minuten wieder wie aus dem Ei gepellt da.

„Ich brauche die Liste und die Mappe.“

Sie reichte ihm beides, die Mappe mit den Unterlagen aus München und die gerade erstellte Inventarliste. Er nahm beides entgegen und prüfte noch ob er alle Ausweise, alles Bargeld und sein Handy aus dem anderen Anzug übernommen hatte.

„Machen sie sich morgen einen schönen Tag.“

Er verzichtete auf überdramatische Worte dazu während er aus der Tür auf den Flur trat.

Der Navi brachte Kai seinem Ziel näher, bis er in die Zielstraße einbog. Einfach zu finden, so wie Moishe es beschrieben hatte, pünktlich auf die Minute. Er parkte an einem Parkplatz am Rand der Straße, in der Nähe eines grünen Jaguars. Vorsicht betrachtete er nur indirekt als etwas auf das er übermäßig achten musste, verdunkelte Verfolger würde er nicht erkennen, andere betrachtete er im Moment nicht als Problem. Entweder waren sie zu weit entfernt, zur Beobachtung um greifbar zu sein und eingreifen zu können, oder sie waren in unmittelbarer Nähe und würden keine Gefahr darstellen, zumindest seiner Ansicht nach. Er stieg aus, sein Blick übersah kurz die Umgebung.

Showtime

Mehr um gesehen zu werden, als um zu sehen, sah dabei den Weg der bis zum Pavillon führte und einen Mann der dort stand. Ohne Umwege oder Bemühung leise zu gehen ging er direkt in seine Richtung, bei dieser Kleidung und dem Blickwinkel konnte Kai noch nicht sicher sagen ob es Moishe war.Ein Duell würde entstehen, aber keine mit menschlichen Waffen. Wie bei zwei Schützen kam es hier wahrscheinlich am Ende darauf an zuerst den Abzug in Form seiner Stimme zog. Würde er Erfolg haben? Würde er vorsichtig genug vorgehen, um zwar die Meinung von Moishe entscheidend zu verändern während das Gedächtnis keine Probleme für seine Absicherungen zeigte? Er konnte sorglos an die Situation treten, einer von beiden konnte den anderen Beherrschen, der andere sicher nicht, es wäre schon ein großer Zufall wenn sich hier zwei Leute gegenüberstehen würden deren Blut gleichermaßen mächtig war. Damit lagen die Chancen bei 50 Prozent.
 
Malik hatte sich das Video angeschaut, was ihm Moishe geschickt hatte, sich dann aber entschieden seine letzte Entscheidung bei dem Treffen zu fällen. Daher war er auch sogleich nach dem Anruf losgefahren und hatte seinen Wagen einen knappen Kilometer entfernt geparkt. Den Rest des Weges war er gegangen als wäre er ein Geist und kein Auge ohne eine übernatürliche Wahrnehmung hätte ihn warnehmen können. Im gleichen Augenblick hatte er auch mit seinen übernatürlichen Sinnen die Schatten durchsucht um jemanden zu finden, der sich dort befinden konnte.

So hatte er sich den Pavillon in einer Spiralbewegung genährt und war nun in Position. Es war vor allen anderen da gewesen und nun hieß es warten und bereit sein. Der Ventrue kam zuerst, was eine weise Wahl war. Doch die Geißel würde sich nicht zu erkennen geben, sonst würde er vielleicht Andere warnen, die beobachteten, auch wenn er sich sicher war, dass niemand da war. Doch vielleicht konnte der ihm eine Nachricht auf anderen Weg übermitteln? Doch damit würde er ein Teil seiner Macht und Geheimnisse preisgeben...der Malkavianer entschied sich dafür, denn er mochte diesen Ventrue irgendwie.

Malik schaute zu Moishe und öffnete kurz seinen Geist, um ihn eine Nachricht zu übermitteln. Der Venture wurde von einem kurzen Gefühl der Sicherheit gestreift, was an den Rändern seines Bewusstseins kratzte, um ihn kurz einzuhüllen und dann langsam wieder zu verebben. Doch hinterließ es eine Nachricht oder vielleicht auch nur ein Gefühl. Ich wache über dich...

Malik zog die Schatten nun noch enger um sich und spähte zu der fremden Gestallt die erschienen war. Es begann...
 
Moishe zuckte bei der unerwarteten geistigen Berührung der Geißel unmerklich zusammen, beherrschte sich aber. Es war eine Erleichterung für Moishe das ihn Malik nicht hängen lies, er hatte damit schließlich rechnen müssen, so etwas kam unter Kainskindern allenthalben vor, auch wenn er irgendwie auf die gute Arbeitsbeziehung mit dem Malkavianer gebaut hatte die sich in den letzten Nächten ergeben hatte.
Als er Braun näherkommen sah straffte sich der Ventrue und bereitete sich vor seinen Willen einzusetzen um nicht sofort unter brauns Knute zu geraten. Als der Clanlose, der Braun trotz seines Erzeugers für Moishe immer noch war, näherkam ging Moishe ihm entgegen. "Hallo Kai, was gibt es? Ich bin schon einigermaßen gespannt was Dich da so bewegt."
 
Im Näherkommen erkannte er Moishe nun endlich in dessen ungewohnten auftreten. Das Auftreten von Moishe wirkte in einem solchen Gegensatz zu dem Anblick den er bisher bot, daß Kai davon ausgehen musste das dieses Outfit einem Zweck dienen sollte. Der Zweck war alles andere als schwer zu erraten.

"Hallo Moishe."

Ein einfacher Anfang. Für den Moment versuchte er die Augenwinkel im Blick zu halten, er wollte hiere in Gespräch führen und nicht allzuböse überrascht werden. Aber etwas stimmte daran gerade nicht, es dauerte nur ein paar Sekunden bis er es bemerkte. Als er bewusst darauf achtete fehltem ihm die Augenwinkel.

Was war in den letzten Minuten? Wie bin ich hergekommen? Was habe ich in den letzten 5 Kilometern gesehen?

Eine Reihe einfacher Fragen mit denen er nach Fehlern und Lücken in seinem Gedächtnis suchte, er kam sich für den Moment vor als wäre sein Verstand bereits manipuliert worden, aber tatsächlich hatte die verringerte Wahrnehmung einen Grund den er noch komplett ausgeblendet hatte.

Tunnelblick

Vor lauter Anspannung hatte er es gar nicht bewusst gemerkt, seine ganze Aufmerksamkeit war auf Moishe und diesen Moment gelenkt, der Rest war komplett egal. Kai stand weiter aufrecht da, eine gewisse Fixierung auf Moishe konnte man nicht leugnen, der Caitiff wirkte trotzdem so aufrecht wie möglich zu wirken, stehend von sich selbst überzeugt anstatt kriechend und von Angst verzerrt. So lange Moishe seine sichere Tarnung aufrechterhalten wollte hatte Kai auch nicht vor dagegen zu reden.

"Es geht um ein Ereignis vor einigen Jahren in München, für das ich ursprünglich eine Belobigung erhielt. Aber wo fange ich am besten an?“

Der Satz war mehr für ihn selbst gedacht, für den Moment war er sich nicht sicher wie weit er direkt ausholen sollte.

„Vielleicht mit meiner Erschaffung, denn diese hatte später zu einem verhängnisvollen Ereignis geführt. Als Mensch war ich Wachmann in einem Bürogebäude das einem Münchner Ventrue gehörte, Maximilian Rensinger. Während einer Nachtschicht kam es zu einem Überfall bei dem ich schwer verletzt wurde. Ich hatte die Angreifer gesehen, dafür wollten sie mich langsam sterben lassen. Maximilian Rensinger allerdings war recht schnell am Ort des Geschehens und fand mich. Ich lag im Sterben und habe kaum noch ein Wort herausgebracht, er aber wollte von mir alles hören was ich wusste. Er gab mir von seinem Blut zu trinken um mich so lange am Leben zu erhalten bis ich ihm alles sagen konnte, danach wollte er mich sterben lassen. Schlampig und unachtsam, egal was ihm damals entwendet wurde, es hat ihn in ein kurzes mentales Chaos gestürzt, denn er hatte nicht bemerkt wie er mich in diesem Moment erschaffen hat. Ich irrte darauf im Gebäude umher und hatte den unstillbaren Hunger den ich seitdem verspürte. Noch im Gebäude bin ich einer Gruppe begegnet, Vampire und Ghule die sich um die Situation kümmern, Spuren sichern und Zeugen zum Schweigen bringen. Der Hunger trieb mich dazu den nächstgelegenen davon anzufallen, als Antwort prügelten sie mich gemeinsam in Starre. Rensinger leugnete natürlich mich erschaffen zu haben, dazu erfüllte ich kein einziges Kriterium nach dem ein Ventrue ein Kind auswählen würde, ich war schlichtweg zu schlecht um dem Clan anzughören. Trotzdem wurde ich nach meiner Aussage in die Obhut von Rensinger übergeben, da die Situation darauf hindeutete das ich sein Kind war. Der Bogen wird auch weiter weite Bahnen ziehen um dir das Verständnis für die Beziehungen die zu dem eigentlichen Ereignis führten näherzubringen.“

Das gesagte sollte erstmal kurz einwirken, Kai wollte Moishe dazu auch kurz die Möglichkeit geben selbst etwas zu sagen, falls er dies wollte um nachzufragen.
 
Moishe bemerkte natürlich Kais Anspannung, war sich klar das er auf diesen ungewöhnlich wirken musste, hörte dem Mann aber zu. Als Kai Pause machte wiese er auf eine Bank im Pavillion.Aber ganz ungewöhnlich war die Kleidung des Ventrue auch nkicht, stand doch eigentlich heute Nacht der Bruch an, zu dem der Jude gewiss nicht im Designeroutfit gehen würde.

"Setzen wir uns durch und ich darf vielleicht sagen das Du bisher nicht den Eindruck auf mich machst das Du des Privillegs des Bluts der Ventrue unwürdig wärest. Ich darf also davon ausgehen das Dein Erzeuger versuchte, sich seiner Verantwortung Dir gegenüber zu entziehen? Da fällt mir doch sofort jemand anderes ein der unseres Blutes nicht Wert ist.
Aber was daran bringt Dich jetzt ausgerechnet heute Nacht so durcheinander?"

Vielleicht kann ich ihn doch dazu bringen sich seiner eigenen Verantwortung zu stellen, dann besteht vielleicht die Möglichkeit bei Sybille Ursachen für sein Verbrechen geltend zu machen, die sie überzeugen sein Unleben zu bewahren.
 
Kai folgte Moishe zu der Band und setzte sich neben ihn, die Welt wirkte immer noch wie durch eine Röhre. Die Worte von Moishe gingen an ihm herab wie Öl, sollte Kai wirklich doch auf irgendeine Weise den Wert eine Ventrue in sich tragen?

„Dafür muss ich noch ein wenig ausholen. Ja, er hatte die Verantwortung gescheut, sein Stand war vor diesem Missgeschick schon schwer genug. Er wurde davor schon nicht als besonders fähig betrachtet und hatte dann auch noch in einem Missgeschick ein Kind geschaffen, ein Kind aus dem arbeitenden Volk heraus das auf nichts vorbereitet war. Ihm wurde doch noch die Verantwortung über mich zugesprochen, am Ende war ich aber eher ein Zielobjekt für seine Wut. Ich habe Meyye hier in Finstertal gesehen, sie dürfte mich noch aus der Zeit in München erkennen, nur ein wenig anders. Meine ersten Jahre verbrachte ich mit gebrochenen Armen und Beinen. Weiter ins Detail werde ich dabei nicht gehen, ich denke Du kannst Dir vorstellen wie kreativ ein Ventrue vorgehen kann, wenn er sich in seinem Stolz gekränkt fühlt und ein Ziel dafür sieht. „

Zeitweise brauchte es ein paar Sekunden für weitere Worte, bis er die Bilder aus seinem Kopf wegbekam.

„Irgendwann forderte ein Nosferatu meine Dienste ein, die er auch ohne Probleme zugesprochen bekam. Er sah Potential in mir und bildete meine Fähigkeiten aus mit denen ich ihm assistierte. Damals gehörte er zur Exekutiven der Stadt, ich bin mir allerdings nicht mehr sicher ob er selbst Sheriff war oder zu dessen Helfern gehörte. Und jetzt kommen wir zu dem Teil an dem es um die aktuelle Situation geht. Es gab einen Verdacht für einen Spion des Sabbath in München, meine Aufgabe zu dieser Zeit war die Beobachtung meines Erzeugers, dieser Verdacht erhärtete sich später was zu einer Blutjagd führte.“

Ein kurzes Beben war in seinem Blick zu sehen.

„Der ganze Hass der vergangenen Jahre kam in mir hoch als ich die Möglichkeit zu Rache sah, seine Vernichtung war nur eine Frage von Sekunden. Die Situation schien damit erledigt, niemand hatte zu viele Fragen nach seinem Ende gestellt und ich wurde hoch gelobt. Ich habe keinen Beweis für seine Schuld gefordert oder in Frage gestellt sondern einfach zu gegriffen als ich die Chance sah. Und um ihm die Qual so groß wie möglich zu machen habe ich ihn nicht einfach vernichtet, ich habe ihn diableriert.“

Er setzte alle übermenschliche Kraft in seine Stimme als er den Blick von Moishe nun bewusster suchte.

„Das ist der Schandfleck zu dem ich mich hier bekenne. Bis auf diesen einen Moment war ich immer ein loyaler Diener der Camarilla und ich bereue meine Tat seit dieser Nacht.“
 
Malik schlich ein wenig näher an die Beiden heran, so dass er eingreifen könnte, falls etwas schief gehen würde und hörte schweigend und interessiert zu. Kai Braun war ihm als ein verlässlicher Kainit vorgekommen und der Schwarze würde es schade finden ihn zu vernichten, doch sollten sich die Beweise erhärten, würde er es ohne mit der Wimper zu zucken tun.
Die Geschichte, die der nun scheinbar Ventrue erzählte, hörte sich für Malik nicht fremd an. In seinem langen unleben hatte er schon viel gesehen und gehört und so etwas, wie es Kai erzählte passierte leider öfters als man dachte. Besonders alte Kainiten, konnten mitunter sehr barsch mit ihren Kindern umgehen, doch es gab wenig, wie man dies verhindern konnte, solange sie es im verborgenen machten. Die perverseeste Art war, dass Kind noch mit einem Blutsband zu binden, so dass es in dieser Behandlung aufging.

Bis jetzt hatte Braun nichts abgestritten und seine Geschichte hörte sich ganz in Ordnung an. Besonders konnte man sie mit ein wenig Nachforschung schnell bestätigt sehen und wenn auf seinen Erzeuger wirklich eine Blutjagt ausgerufen war, dann gab es die Möglichkeit, ihn von der Vernichtung zu bewahren. Malik überlegte sich, ob er für ihn sprechen sollte oder nicht und beobachtete dabei die Aura von ihm und sah etwas, was ihn doch überraschte.

Mh...das könnte doch noch interessant werden. Erst einmal hörte die Geißel weiter zu und ließ die beiden Männer reden.
 
Moishe bemerkte das etwas an seinem Geist quasi zupfte und stählte seinen Willen. Er bemerkte auch das Kai durch Angst und die Erinnerungen aufgewühlt zu sein schien. Der Jude war sich nicht sicher ob er unter normalen Umständen Kais Manipulation standgehalten hätte, aber mit einer immensen Willensanstrengung versuchte er zu widerstehen. Worin genau der Versuch der Beherrschung bestanden hatte vermochte er nicht einmal zu sagen, es war kein Wort gefallen das dafür gesorgt hätte das sich sein geist verwirrte, seine Erinnerungen auslöschten. Oder ist das geschehen und ich bemerke es garnicht mehr? Nein, ich muss widerstanden haben, das ist nicht das Gefühl wie bei meinen Übungen mit Friedrich wenn dieser meine Barrieren durchbrach...ich muss widerstanden haben, es kann und darf nicht anders sein.
Gleichzeitig begann das Rechtsverständnis der Camarilla sich in den Vordergrund von Moishes Verstand zu drängen. Das war die Sünde? Die Diablerie seines Erzeugers im Rahmen einer Blutjagd?
"Mir scheint das bisher aus Sicht der Camarilla kein Verbrechen wenn Du das bei einer Blutjagd getan hast, es sei denn der Prinz von München hätte ausdrücklich die Diablerie während dieser Blutjagd verboten. Oder hast Du Beweise gefälscht, um Deinen Erzeuger so in Misskredit zu bringen das gegen ihn eine Blutjagd ausgerufen wurde und damit Du ihn vernichten kannst?"

Moishe gibt einen Punkt Willenskraft aus um dem Effekt der Beherrschung zu widerstehen
 
Die Reaktion von Moishe wunderte Kai ein wenig, so wie Kai die Regeln des Kainkindunlebens beigebracht bekommen hatte, war allein die Erwähnung des Wortes Diablerie etwas das man sich gut überlegen sollte.

„Ich habe davor und danach nie danach gefragt ob eine Diablerie geduldet, direkt erlaubt oder verboten war. Über den Umgang mit der Diablerie habe ich dagegen gelernt das allein die Möglichkeit ein Diablerist zu sein ausreichen kann um jemandem zum Ausgestoßenen zu machen. Die Spuren wird man ewig an mir lesen können, aber niemand wird genaueres darüber wissen. Ob vor Jahren oder vor einem Tag wird niemanden interessieren der es in meiner Aura sieht, es ist nur das Wissen vorhanden dass ich das Verbrechen begangen habe.“

Moishe fing sich hier vielleicht an zu fragen woher Kai so manches Wissen hatte, mit dem Stand seines Wissens traf es wahrscheinlich nicht ganz überein.

„Dazu muss ich aus heutiger Sicht auch zugeben, dass ich zwar keine Beweise gefälscht habe aber alles fast schon zu gut für mich zusammenkam, es hätte für mich praktisch fast nicht besser passieren können seitdem.“
 
"Verständlich" lies Moishe vernehmen. "Ich bin in meinem sterblichen Leben auch mehr als einmal unmenschlich behandelt worden und habe es heimgezahlt als ich es endlich konnte - und es niemals bereut."
Moishes Gedanken schienen einen Augenblick in die Vergangeheit zu schweifgen bevor er sich losriss und wieder an Kai wandte.
"Es gibt zwei Dinge die mich für Dich und Deine Sache einnehmen, warum ich versuchen will Dir zu helfen. Zum Ersten ist das was Dir beim und nach dem Kuss angetan wurde einfach unwürdig und als jemand für den der Stolz auf die Ideale und Ehre seines Blutes eines der wenigen Dinge sind die ihm etwas bedeuten bin ich beschämt und persönlich betroffen das einer von meinem Blut Dir das angetan hat und ein derart unwürdiger Vertreter meines Clans ist. Ich denke wir schulden Dir etwas, zumindest ich sehe das so und meine Würde verlangt von mir Dir beizustehen nachdem dieser Dreckskerl der Dein Erzeuger war seine Pflicht dermaßen mit Füßen getreten hat."
Moishe sah Kai bei den Worten ernst und auch aufrichtig an.
"Was mir neben Deiner Kompetenz und Selbstbeherrschung aber noch gefällt ist, dass Du die Tat nicht verharmlost, Dir bewusst bist, dass der Akt der Diablerie nicht umsonst als ein Verbrechen in unseren Kreisen gilt. Allerdings glaube ich, dass Du über die Gesetze der Camarilla schlecht informiert bist. Eine Blutjagd die rechtmäßig von einer lokalen Autorität ausgerufen wurde erlaubt die Diablerie an dem Gejagten. Sinn des Ganzen ist das unwerte Blut zurückzufordern das sich dieser Schuldige erwiesener Massen zu Unrecht angeeignet hat weil er die heiligen Gesetze der Maskerade oder der Domäne gebrochen hat und damit Verrat begangen hat. Der, der diesen Verbrecher jagt und schließlich niederwirft gewinnt das Recht sich am Herzblut seines Opfers zu laben, es ist sein Lohn sich durch das Blut seines Opfers zu stärken um auch in Zukunft unsere Traditionen mit dieser gewonnenen Kraft schützen zu können. Wenn es eine offizielle Blutjagd war, autorisiert durch den damaligen Prinzen von München, hast Du in Augen der Camarilla und ihrer Ahnen keine Schuld auf Dich geladen."
 
Für einen Moment saß Kai einfach nur sprachlos da, er musste das gesagte erst kurz verarbeiten. War das hier ein Trick von Moishe, oder hatte er früher zu leichtgläubig geglaubt was man ihm gesagt hatte? Oder war eine Verschärfung der Gesetze die ihm eingeredet wurde etwas womit er unter Kontrolle gehalten werden sollte?

Du bist gerissener als ich es dachte

Oder, was er im Moment auch für möglich hielt, sein Erzeuger hatte in der kurzen Zeit in seinem Körper beim Versuch Schaden anzurichten eingeplant das Kai versuchen würde alles glattzubügeln, im Wissen das er es damit nur noch schlimmer machen würde da es kein Verbrechen gab für das man Kai schuldig hätte sprechen können.Es dauerte ein paar Momente bis Kai Worte fand, ihm war eine gewisse Überraschung immer noch anzusehe, allerdings mischte Wut sich darin mit ein.

"Dann hätte er es wohl fast geschafft. "

Mehr zu sich selbst gesprochen waren die Worte bevor er sich wieder an Moishe wandte.

"Du hast mich vor ein paar Nächten einmal gefragt worin mein Berufsfeld besteht, in München habe ich meine Dienste als kommerzieller Gedankenveränderer zur Verfügung gestellt. Ich denke mein Rensinger hat das mit einkalkuliert als er nach den Ereignissen bei der Feier für kurze Zeit die Gewalt über mich übernommen hat. Wenn die Gesetzte hier wirklich auf meiner Seite sind, wird er damit gerechnet haben das ich mit allen Mitteln versuchen werde die Situation gerade zu biegen, im Gedanken daran das ich versage und damit wirklichen Schaden anrichte."

Sein Blick ging kurz in Richtung des abgestellten Wagens, den er aber aus dem Winkel nicht wirklcih sehen konnte.

"Ich denke, wir sollten damit vielleicht eine Instanz höher gehen zur endgültigen Klärung. Zu Deiner Absicherung wirst Du wahrscheinlich weitere Personen informiert haben, Deinen Primogen oder mme d'Auvergne, Iain müsste ebenfalls bescheid wissen. In meinem Wagen liegen noch meine Anmeldeunterlagen, zuzüglich einer Inventarliste mit Wertgegenständen, Kontaktpersonen aus München, einer Kontaktperson aus Finstertal, Immobilien und Konten von mir. Sollte gegen mich entschieden werden, sollten die Informationen ausreichend sein um Deine Position zumindest zu festigen."

So wirklich an seine rechtliche Unschuld wollte er wohl noch nicht ganz glauben. Wie viel von dem was er zu wissen glaubte war am Ende wohl wahr? Er gab Moishe hier nahezu die endgültige Kontrolle über seine weitere Existenz ab, ein angebotenes Zeichen des Vertrauens und der Bereitschaft allem entgegenzutreten das ihm hier geschehen sollte. Vielleicht nicht auf eine Weise die cool wirkte wie bei einem Hollywoodhelden, für die Realität aber noch aufrichtig genug.
 
Moishe atmete im Geiste durch, Kai glaubte was er ihm sagte, der Konflikt war abgewendet. Er lächelte den Clanlosen an.
"Ja, ich dachte mir schon das Du mir die Unwissenheitsnummer nicht abgenommen hast. Natürlich habe ich mich abgesichert für den Fall das Du Deine Rache außerhalb des Gesetzes genommen hättest , aber wenn es wirklich so ist wie Du sagst sollte Dir nichts passieren können. Die letzte Entscheidung liegt natürlich bei Prinz Galante. Ich würde vorschlagen wir fahren gemeinsam zur Akademie, Mme. d´Auvergne erwartet uns dort bereits. Aber darf ich vorab einen Vorschlag machen? Da Sie auch zum Clan Ventrue zählt sollten wir ihr einfach erzählen das Renzinger von Dir im Zuge einer Blutjagd diableriert wurde, wenn Sie nicht auf der Vorgeschichte besteht lassen wir den Rest ungesagt, ich will nicht das jemand auf den Gedanken mmt die Ehre des Clans dadurch reinzuwaschen indem man sie mit Deiner Vernichtung unter den Teppich kehrt. Fährst Du mir nach oder soll ich Dich mitnehmen?"
Moishe überlies es Malik ob er sich zeigen wollte oder weiter unentdeckt von Kai bleiben wollte. Die letzte Frage galt aber genauso ihm wie auch Kai.
 
Ein Lächeeln überkam kurz das Gesicht von Kai, eines das ihm die Meinung über Moishe zu bestätigen zeigte.

"Du bist ein Ventrue, wäre die Nachricht nicht inzwischen bei dir angekommen hätte sehr vieles gewaltig schiefgehen müssen."

Kai nickte als er aufstand.

"Bei meinen Dokumenten im Wagen ist auch ein Brief mit der Belobigung für die Vernichtung bei der Jagd, ein schriftliches Geständnis zur Diablerie habe ich hinzugefügt. Ohne Hintergrundinformationen."

Sein Blick ging wieder kurz in Richtung des Parkplatzes.

"So lange die letzte Entscheidung von Prinz Gallante nicht gefallen ist, solltest du meine Worte nur als Aussage eines Angeklagten betrachten, alles andere könnte man gegen dich auslegen."

Er griff bewusst langsam in eine Tasche und holte den Schlüssel seines Wagens hervor und hielt ihn Moishe entgegen.

"Meine Akten liegen auf dem Beifahrersitz, der Wagen hat die Schutzklasse B4, sollte für deine Mitarbeiter problemfrei zu fahren sein."

Nicht die höchste Schutzklasse, aber für den Zivilgebrauch normalerweise ausreichend.Damit zeigte Kai auch das er davon ausging das Moishe nicht alleine hier war, wobei Kai nicht unbedingt den tatsächlichen Beobachter erwartet hätte.
 
"Vertrauen gegen Vertrauen, Kai. Du fährst mir einfach zur Akademie hinterher und wir sprechen dort gemeinsam bei Mme. d´Auvergne vor. Wenn das erledigt ist werden wir uns unterhalten wie es weitergeht, ich habe Dir einen Vorschlag zu machen."
 
"In Ordnung."

Er nahm den Schlüssel wieder komplett in die eigene Hand, er hatte nicht vor das Vertrauen von Moishe zu enttäuschen.
 
Malik offenbarte sich nicht. Sollten das die beiden Ventrue ruhig unter sich ausmachen und Kai im ungewissen bleiben, wer Moishes Begleiter war. Er würde den Beiden zur Akademie folgen und sich erst dort zu erkennen geben.
 
Moishe klopfte Kai auf die Schulter. Er war erleichtert das die Sache nun doch noch gut ausgehen konnte. Der Ventrue hasste den Gedanken das ein Mitglied der Camarilla, das durchaus Potential besass, unnütz vernichtet worden wäre. Außerdem war es Zeit auf ehrenvolle Weise die Schuld auszugleichen die der Clan der Könige gegenüber Kai Braun hatte.
Er fuhr mit gemächlichem Tempo vor Kai her zur Akademie. Da beide den Weg kannten sollte es keine Probleme geben.

ooc: Hier geht es weiter: http://www.aktion-abenteuer.de/b/threads/14-05-2008-die-steinigung-kann-weitergehen.75869/
 
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