AW: [13.06.06] Je später der Abend, desto schöner die Gäste
"Was hast du in den wenigen Tagen gesehen, Tanja, jeder muß auch durch das tiefe Tal und um sein Selbst kämpfen, irgendwann wird es auch dir so gehen, da ist in deinem Innern etwas entfesselt worden, was ein normaler Mensch nicht kennt. Mancher ergibt sich und andere lassen es hinter sich, schaffen den Weg zurück", sagte Helena. "Nun, vielleicht ist Golconda auch nicht für jeden das selbe, ich weiß es nicht. Aber ich stelle mir vor, daß ich nicht mehr als Mensch leben könnte, ich habe dazu zuviel gehen, Tanja."
Dann schüttelte sie das Gefühl ab, das sie beschlich.
"Aber es stimmt, die Tremere waren dereinst sterbliche Magi, die die Unsterblichkeit gewinnen wollten. So ganz genau kenne ich die Zusammenhänge nicht, Haus und Clan Tremere spricht nicht unbedingt über diesen eher unrühmlichen Teil. Jedenfalls hat der Clansgründer den Vorsintflutlichen Saulot vernichtet und sein Herzblut getrunken."
Bei der Veränderung in Helenas Blick, der jetzt geschah, hätte man Angst vor ihr bekommen können.
"Diablerie, das Trinken des Herzbluts, die Vernichtung der Seele eines anderen Vampirs ist das größte Verbrechen, das man begehen kann, denn das ist schlimmer als Kannibalismus. Selbst wenn du jemanden tötest, vernichtest du nur seinen Körper, aber seine Seele existiert weiter, bei der Diablerie oder dem Amaranth, wie man es auch nett, bleibt nichts übrig."
Dann war es vorbei. Helenas Blick war wieder so weich wie vorher. Es war auch typisch für die Caitiff, daß sie nicht darüber sprach, daß es auch Vorteile brachte.