[13.05.2008] Von Missionen und Berichten

Azraella

Regentin der Tremere Seneshall zu Finstertal
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12. Juli 2005
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Caitlin geleitete Ian noch persönlich hinaus und sah ihm noch einen Moment nach, wie der Ventrue in seinen Wagen stieg. Eine Guhlin fuhr ihn anschließend davon. Ob er wusste, dass der Aufenthaltsort des Gildehauses noch vor wenigen Tagen ein sehr streng gehütetes Geheimnis war? Eines, für das bereits manch einer sein leben oder seinen freien Willen lassen musste. Zuletzt der große Max. Sie überkam ein Stich des Bedauerns als sie an den sanften Riesen dachte, der ein großartiger Verbündeter der Tremere hätte werden können. Caitlin hasste Verrat und er hatte eigentlich nicht genug dafür gelitten. Viel zu schnell vernichtet.
Konnte Duke so jemand werden? Eher nicht, dafür hatte sich die Ventrue den Riesen bereits fest gekrallt. Diesen Bauern hatte sie unter ihren Fittichen. Mal sehen, ob es ihnen schmecken würde. So manch eine Sache heute Nacht hätte sie fast die Fassung verlieren lassen.

Caitlin dachte an das Spiel zurück, den Moment, als das Schlamassel anfing, Es wäre einfach gewesen, für Ablenkung zu sorgen. Ein wohl platzierter magischer Blick auf den Schieri mit einer absoluten Fehlentscheidung zur Folge. Sie hätten das Kind mit Blut heilen und dann in Ruhe unbemerkt den Sockel untersuchen können… hätte wäre könnte – es war Verschwendung jetzt noch über bessere Möglichkeiten zu sinnieren. Die Sache war gelaufen und es hatte sie viel gekostet. Der stark vermögende Ventrue jammerte vielleicht seinen Millionen nach, aber hatte er eine Ahnung, was Helenas Worte bedeutet hatten? Caitlin hatte sich verpflichtet Lena Buchet reinzuwaschen. Sie wusste zum einen weder, wie sie das anstellen sollte, noch ob das überhaupt Clansinteresse war. Das galt es jetzt bald dringend in Erfahrung zu bringen. Und wenn nicht, dann steckte sie bis zum Hals in der Scheiße.

Leise seufzte Caitlin und wandte sich ab. Der Wagen war schon lange verschwunden und der fragende, neugierige Blick dieses alten Kerls, den Grimm in den Empfang gesetzt hatte, wurde langsam unangenehm. Sie warf ihm einen abschätzenden Blick zu und überlegte kurz ihm zu befehlen sich bei Maria zu melden, auf das er sich nützlich mache, beschloss aber dann, dass es vorerst zwingend notwendig war, die Fronten auf anderer Ebene zu klären.

Caitlin betrat ihr Büro und fertigte pflichtgemäß einen knappen Bericht über den Verlauf der Suche an.

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Der Auftrag:
Ein Schriftstück finden, welches erklärt wie Mojos, in Bildern festgehaltene Seelen, zerstört werden werden können.

Die Gruppe:
Regentin Caitlin McKinney, Tremere-Küken Judith Mayer, Ventrue-Neonate Ian Finnigan und Brujah-Neonate Duke

Vorabinformationen:
Ein unbekannter, mächtriger Toreador entdeckte vor langer Zeit einen Weg, Seelen in ein Bild zu binden und damit ein sogenanntes Mojo zu schaffen, welches der Schlüssel zur Unzerstörberkeit von Objekten und auch Subjekten ist.
Bekannter Ausgangspunkt ist eine Statue, welche im Stadion Finstertals steht und wahrscheinlich mit einem Symbol versehen ist, welches den Ort des nächsten Symbols offenbart.

Ablauf:

20:15 Uhr:
Ankunft am Stadion. Das Problem unglaublicher Menschenmassen löste der Brujah aufgrund seiner massigen Gestalt, die Karten waren mit der Disziplin Beherrschung leicht zu organisieren. Hierbei sei vermerkt, dass der Ventrue Ian Finnigan über seine Clansdisziplin zumindest im Maße der Hypnose verfügt.

20:30 Uhr
Anpfiff und gleichzeitiges Erreichen der Statue. Die Menschenmassen, sowie unzählige Plakate verhinderten vorerst ein genaues untersuchen des Sockels, auch der Versuch die Statue zu erklimmen, um an das Buch heranzukommen, in dem wir vorerst den Symbol vermuteten schlugen fehl.

20:50 Uhr
Nach diversen Versuchen und einigen maskeradebedingten Schwierigkeiten, die Menschen dazu zu bringen, uns die Statue untersuchen zu lassen, ergab sich eine Möglichkeit, welche wir selbstverständlich nutzen. Es sei hierbei zu sagen, dass die Maskerade gewahrt werden konnte und der Erfolg meiner Ansicht nach alle Mittel rechtfertigte.
Das Symbol, welches tatsächlich im Sockel versteckt war, offenbarte mir, wie uns versprochen wurde, die nächste Stelle, wo ein Symbol verborgen sein wird. Es handelte sich um die Keller unter der Akademie, welche stark geschützt sind, wie ich mit Sicherheit weiß.

21:30 Uhr
Wir benötigten einige Zeit der Planung und trafen weitere Maßnahmen zur Wahrung der Maskerade, welche besonders durch die Ungestümheit unseres Brujah Handlangers stark gefährdet war. Schließlich stand der Plan, Frau Lena Buchet zu überzeugen, uns mit Ihrem Wissen zu helfen. Die ehemalige Seneshall verfügt über ein weitreichendes Wissen bezüglich der Akademie und war sehr entgegenkommen. Mit einer Hilfsbereitschaft, die das Büdnis zwischen HuC und den Toreador widerspiegelte, offenbarte sie, dass sie sich an diesen Symbol erinnern konnte und tatsächlich reichte die Aufzeichnung von Frau Buchet, den nächsten Ort zu offenbaren.

21:55 Uhr
Der nächste Ort war die Galerie von der Hüterin Antonia de Groote. Frau Buchet arrangierte es, dass sie in der Nacht für uns geöffnet wurde und wir fanden nach verhältnismäß kurzer Zeit das letzte Symbol. Es führte uns zur Zachariaskirche, wo der Weg in den Raum mit dem Sarkophag mir bereits bekannt war. Als Nebenaspekt sollten Sie wissen, dass auch die Kirche selbst unter dem Einfluss der Unzerstörbarkeit liegt, wie ich bereits wenige Tage zuvor erfahren habe.

22:10Uhr
Der Weg führte schließlich durch den Sarkophag in eine Art Rätselsaal. An dieser Stelle haben Sie uns Ihre Unterstützung gewährt und den Namen der ersten Rose genannt, welcher uns vor womöglich tödlichen Fallen beschütze, als wir den richtigen Tritten bis zur Tür des nächsten Raumes folgten.

22:20 Uhr
Aus diesem waren Stimmen zu vernehmen und unser ungestümer junger Brujah riss die Tür auf und sagte sogleich hallo, da er die ihm vertraute Stimme von der Gangrel Meyye vernahm. Auf die Idee, dass es sich um eine Konkurrenz-Gruppe mit demselben Ziel handeln könnte, kam er leider nicht. Bei dem Raum handelte es sich interessanter Weise um einen Raum in der Malkavianerbibliothek, die etliche Kilometer von der Zachariaskirche entfernt ist. Wie dem auch sei, bevor wir uns weiter austauschen konnten, warum wir alle im selben Raum befanden, hatten wir plötzlich ein weitaus größeres Problem. Die Bibliothek gehörte einem alten Malkavianer, der wie es scheint mit Geistern praktiziert, und diesem die Bewachung der Bibliothek übertragen hat. Dieser Geist – ein äußerst machvoller Geselle – vereinigte seine Willenskraft mit einer Schar Naturelementaren und ließ sich nicht brechen. zunächst mussten wir, gemeinsam mit der anderen Gruppe, diese Elementare vernichten. Sie stellten sich als äußerst gefährlich heraus und der ausgeteilte Schaden war nicht wegzuheilen. dennoch besiegten wir die Elementare nach einem harten Kampf, sodass der Geist die Flucht ergriff und das Buch zurückließ.

Geistesgegenwärtig hatten wir es bereits während des Kampfes sichergestellt.

Diese Gruppe bestand aus der Gangrelprimogena Meyye, der ehemaligen Ganrel-Primogena und Ex-Sherrif Cat, der Toreador-Ancillae Genevieve, welche eigentlich seit Tagen verschollen galt, sowie zwei Nosferatu Dr. Thürmer (Neonate) und einer unbekannten, vermutlich ebenfalls Neonate.

Als Auftraggeber dieser Gruppe wurde Prinz Galante vorgegeben, mit wessen Anspruch das Buch schließlich herausgegeben werden sollte. Allerdings wurde auf der gestrigen Primogensitzung der Satz der Nosferatu bestätigtigt: „In wessen Besitz sich etwas befindet, der darf es behalten.“ Bezogen auf Ziegelowskie natürlich, aber dennoch verallgemeinert. nachdem Meyye als anwesende Primogena dies bestätigen konnte, zogen wir erhobenen Hauptes mit dem wertvollen Buch ab, denn dieser geschickte Schachzug entzog der anderen Gruppe die Rechtsgrundlage.

0:45 Uhr
Wir erreichten ohne weitere Verzögerung das Gildehaus.
Es gab durchaus Verwundete: Meyye zog sich derart viele Verletzungen zu, dass sie in Starre fiel, ebenso wie Geneviev. Auch unseren Ventrueverbündeten Ian Finnigan traf es hart, wenngleich er nicht in Starre fiel. Alle anderen hatte selbstverständlich diverse schwerheilbare Schäden zu verzeichnen, Verluste hat es allerdings keine gegeben.

Hinzufügend muss ich sagen, dass ich, als ranghöchste Anwesende – Meyye lag schließlich in Starre – das Recht gehabt hätte, die Kainiten mitzunehmen und nach eigenen Ermessen zurückzuholen. Allerdings hätte diese Aktion den Erfolg unserer Mission gefährdet, denn Sowohl Cat als auch Duke schätze ich als Personen ein, die eher einen Kampf begonnen, als dies zugelassen hätten.

Caitlin McKinney
Regentin des Gildehauses zu Finstertal
Finstertal am 13.05.2008

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Das genügte vollauf. Caitlin las es sich noch einmal zufrieden durch und änderte hier und da winzige Details ab. Ja, so ließ es alles im richtigen Licht erscheinen. Das Buch hatten wir als Gruppe gesichert. Nichts sprach davon, dass Caitlin zu abgelenkt gewesen war, es in diesem Wust von fliegenden Büchern zu entdecken.
Die Maskeradebrüche zufriedenstellend unter den Teppich gekehrt und Lena Buchet als hilfsbereite Verbündete dargestellt, die es wert war, vom Clan der Tremere verteidigt zu werden. Perfekt, dass sollte es Caitlin leichter machen, ihre Linie zu vertreten.
Die Information, welche wichtigen und besonderen Bücher in der Bibliothek waren, ging Grimm nun wirklich nichts an. Sie bezweifelte, dass irgendwer in dem Raum, vielleicht abgesehen von Judith in der Lage gewesen war, das Buch Nodh zu erkennen.

Sie ließ auch Judiths fragwürdigen Umgang mit Vorgesetzten aus, ein Küken, das sich derart verhielt, hätte sie in der Luft zerreißen müssen. Aber sie mochte das Mädchen. Nur ein offenes Wort würden sie darüber noch wechseln müssen. Offensichtlich war ihr die Tatsache, dass sie Kind einer Lords und Mündel der Regentin war, zu Kopf gestiegen. Es Grimm unter die Nase zu schmieren hätte aber zu sehr ihre eigene unzureichende Fähigkeit demonstriert, ein Küken unter Kontrolle zu halten. Ja, es gab einen Grund, warum die Jungen das Gildehaus in den ersten Monaten ihrer Erschaffung nicht verlassen sollten, nur hatte sie erwartet, dass Judiths Jahrzehntelange Erfahrung als Guhl sie ausreichend in der Etikette geschult hätten. Ein Trugschluss.

Caitlin hing noch einen Moment länger über den Zeilen und dachte über die Ereignisse nach. Besonders über den Part von Galante in diesem Spiel.

Dann steckte sie die Schriftstücke in eine Mappe und legte sie Grimm auf den Tisch. Verärgert – diesen Luxus erlaubte sie sich in diesem unbeobachteten Moment – sah sie sich mit gerunzelter Stirn um. Der ehemalige Sitzungsraum – nicht eine Besenkammer wie Judith frech geäußert hatte – entsprach in dieser kurzen Zeit tatsächlich bereits einem stark genutzten Büro. Überall lagen Bücher herum, mit Vermerken und Abschriften.
Caitlin ahnte, dass es sich hierbei um Johardos Sammlung handelte. Es wurde Zeit, dass der Lord zurück kam. Oder lieber nicht? Sie war unschlüssig, was ihr persönlicher Vorteil wäre.

Nachdenklich verließ Caitlin das Büro und machte sich auf, die letzten Stunden vor dem Morgengrauen zu nutzen, eine junge Ärztin ausfindig zu machen, die Enkelin des neuen Schutzgeistes des Gildehauses. Noch ein Versprechen, dass sie einhalten musste. Davon gab es für ihren Geschmack eindeutig zu viele im Moment.
 
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