11.04.04 - Ein seltsamer Kirchengänger

Lurker erkannte das Wappenartige Bild welches als Zachariis Familien Wappen in der Bibliothek abgebildet gewesen war, er fuhr die Rillen mit den Fingern nach und pustete es sauber, dann nestelte er ein Blatt Papier aus seinem Büchlein und faltete es umständlich auseinander. Schließlich legte er es über das Wappen und begann mit einem Bleistift darüber zu schraffieren. Nachdem er das Bild auf diese Weise übertragen hatte ließ er das Blatt doppelt gefaltet in seine Manteltasche gleiten.
Dann besah er sich den Stein genauer. Er verstand nicht wirklich viel über Architektur, aber das ein Grundstein in die Grundmauer und nicht in einen Brunnenschacht gehörte, das wußte er.
Aber das seltsame Kloster war in mehr als nur einer Hinsicht anders. Dennoch, er bezweifelte das dies wirklich der Grundstein war, und als Zeichen des Architekten taugte es am Grunde eines Brunnen auch nicht wirklich.
Was hatte Zachari hier hinterlassen ?
Lurker begann an dem Stein herum zu kratzen und untersuchte diesen genauer. Er wünschte sich er hätte ein Kopie von Schleichers Bild, dann hätte er sie vergleichen können. So prüfte er ob der Stein eine Markierung sein mochte, vielleicht gab es eine Geheimtüre ? Oder einen anderen Hinweis der in diesem so deplaziertem Stein verborgen sein mochte.
 
Es ist weiter nichts an dem Stein zu erkennen. Er ist tief in der Wand verankert, steht nur etwas vor und ist größer als die anderen Steine.
 
Als schließlich alles scharren, kratzen, ziehen und drücken nichts bringen will trat Lurker von dem Stein wieder zurück und grübelte. Dabei schlang er einen Arm um seinen Leib und tippte mit dem Zeigefinger der anderen Hand vor seine Zähne. Er sah sich ein wenig verlgen um, dann preßte er feste die Schulter gegen den Stein.
Ein wenig peinlich war das zwar schon, aber im klassichem Abenteuer Film ging die Geheimtür ja schließlich auch dann auf wenn man am Kamin den Stein eindrückte. Er wollte eben nur sicher gehen das er alle Möglichkeiten ausgeschöpft hatte.
Er meinte ein leises spöttiches Lachen in seinem Hinterkopf zu hören, was war er doch manchmal für ein naives Kleines Kerlchen, er glaubte zwar nicht an Elfen und Kobolde, aber er hielt sich trotzdem ein Auge zu und kreuzt die Finger um sicher zu gehen das wirklich keine da waren.
 
Lurker entfernte sich von der Wand und strich seinen Mantel über der Schulter gerade, dabei fegte er direkt den Staub herunter und räusperte sich. Wie unangenehm. Erschwerend hinzu kam die Tatsache das er sich überhaupt nicht mehr räuspern mußte.
Er warf einen letzten haßerfüllten Blick auf den `blöden´Stein, dann wandte er sich ab und kletterte die Strickleiter wieder hinauf.
Sofern er im Keller nichts mehr fand durchstöberte er noch neugierig den Rest des Klosters und sinnierte darüber was er gefunden hatte.
Er war bereit eine Wette einzugehen das er bereits wußte was für ein Zeichen auf dem Querbalken in der Kirche zu finden war, auch wenn es ihm einfach nicht gelingen wollte diesen zu erreichen.
Er beschloß im Anschluß an die Untersuchung des Klosters noch einmal hinaus zugehen und das Gelände abzusuchen, vielleicht gab es irgendwo Bauwagen oder Container, irgendwelche Büros, die er durchsuchen konnte.
 
Das Kloster ist bis auf die Tische leergeräumt. Es sind einige Wandbilder unter dem Putz freigelegt worden, die eine mittelalterliche Landschaft zeigen. Irgendwie unpassend für ein Kloster.

Draussen auf dem Gelände stehen drei Seecontainer, die wohl als Büros ausgestattet sind. Sie haben einen Stromanschluss und mit Rolläden verschlossene Fenster.
 
Lurker besah sich die alten Bilder, keine heiligen Bilder oder sonstigen religiösen Szenen, sondern Landschaften ?
Vielleicht sogar lokale Landschaften ? Lurker schaute in aller Ruhe nach ob er alte Landmarken Finstertals wieder erkannte. Vielleicht einen bestimmten Hügel ? Teile der alten Stadtmauer oder einen See ?
Dann schlich er, nach einer kurzen Klettereinlage durch das selbe Fenster über das er auch hinein gekommen war, durch die Umgebung der Container. Er versuchte ob er irgendwie hinein gelingen konnte, machte sich aber wenig Hoffnung, immerhin nahm er sich vor auf die Container hinauf zu klettern, falls er nicht hineinkam. Vielleicht gab auf ihnen Möglichkeiten in das Innere zu gelangen, vielleicht Eine Lüftung, oder ein Fenster das nicht mir einer Rollade verschlossen war.
 
Die Wandmalereien zeigen dir fremde Landschaften. Du willst gerade einen Container erklimmen, als du Geräsuche der sich nähernden Wache hörst.
 
Lurker erstarrte mitten in der Bewegung und versuchte zu hören was genau da kam. Hörte er eine Unterhaltung oder Schritte ? Kamen sie näher ? Oder hörte es sich an als wäre ein Hund mit dabei ? Dann versuchte er zu sehen ob sich irgendwo das Licht einer Taschenlampe zeigte.
Im Notfall würde er anstatt den Container hinauf zu klettern, lieber versuchen um diesen herumzuschleichen und ihn so zwischen sich und der Wache zu halten. Er vermutete das der Container dünnwandig war, was bedeutete das er beim Klettern sicher ein dumpfes Gerräusch verursachen würde. Wenn die Wache bereits so nah war, wollte er dsa lieber nicht riskieren. Aber bevor er um den Container herum wetzte, erstmal abwarten ob sich eine Lichtquelle mitnäherte.
 
Lurker versteckt sich hinter dem Container und nach ca. einer halben Minute verklingen die Schritte. Du schätzt, dass die Wachen so ungefähr 2 Minuten für eine Runde brauchen.
 
Nachdem die Luft wieder rein war begann Lurker dann doch einen der Container zu erklettern. Wenn er einen Einstieg finden konnte, würde er die anderen beiden vielleicht auch untersuchen.
Wieder kam er sich wie ein kleiner Junge in einem Spiel vor, der sich vor den Wachleuten verstecken mußte.
Vielleicht würde er später noch ein wenig Zeit opfern und hinter den Wachen her schleichen, einfach aus Spaß.
Aber nein, er wollte noch einige Dinge erledigen, es gab noch Nachforschungen anzustellen.
 
Der Container hat oben ein stabiles Dach aus Metall. Keine Luke keine Fenster. Eine Metalltür stellt einen Eingang an der Seite des Containers da.
 
Ein wenig missgünstig hockte Lurker auf dem Dach des Containers und trommelte mit den Knöcheln seiner langen Finger dagegen. Er hätte sich die Türen durchaus noch genauer ansehen können, aber er war sich sicher sie nicht ohne Gewalt auf zu bekommen.
Allerdings würde er ganz sicher keine Aufmerksamkeit auf das Kloster lenken, es war schon genug hier geschehen das die Lage unnötig verkompliziert hatte, wenn er jetzt einen weiteren Einbruch dazu hinlegte wäre das eine unverzeihliche Verschärfung.
Also Ließ er sich von dem Container wieder herunter plumsen und huschte geduckt wieder in Richtung des Baumes, wo er über den Zaun gesetzt hatte. Als er wieselflink in den oberen Ästen angekommen war hielt er noch einmal kurz inne und ließ einen letzten Blick über das Gelände schweifen. Ein kurzes, scheues Lächeln und er sprang über den Zaun und machte sich in Richtung der Stadt davon.

Kurze Zeit später schlich er durch einen kleinen Seiteneingang in die Bibliothek. Er war es gewohnt sich durch die Bücherreihen zu bewegen ohne das ihn die vereinzelten Angestellten, die hier in der Nacht ohnehin mehr schliefen als wirklich arbeiteten, zu sehen bekamen.
Die difuse Beleuchtung war sehr hilfreich dabei sich zu verbergen.
Normalerweise hätte er sich nun aufgemacht die endlos vielen Bücher zu durchforsten, allerdings war auf diese einfach kein Verlass, denn er war auf die in Finstertal hinterlassenen Informationen angewiesen und diese waren manipuliert. Er würde sich also eines Mediums bedienen das nicht manipulierbar war, zumindest nicht in der Hinsicht das man Informationen verschwinden lassen konnte.
Er ging zu einem der Terminals um sich in das Internet zu verbinden.
Lurker war ganz sicher kein Freund dieses modernen Teschnik Krimskrams und er zog andere Wege der Ermittlung stets vor, doch in dieser Sache war er darauf angewiesen.
Nur weil er die Teschnik nicht mochte, hieß das nicht das er damit gar nichts anfangen konnte. Gerade wenn man soviel Wert auf Wissen und den Handel mit dem höchstem Gut, der Information, legte wie seine Verwandten und er, durfte man sich vor den globalen Möglichkeiten des Internet nicht verschließen.
Wenn es ihm möglich war würde er das Bild das er gemacht hatte auch direkt hier einscannen. Er konnte sich eigentlich nicht vorstellen das die Bibliothek so gut ausgestattet war, aber er sah sich dennoch nach einem Scanner um.
Seine dürren langen Finger tanzten auf der Tastatur herum und warfen seltsame Schattenmuster in dem kränklichem blauem Licht des Monitores.
Lurker durchforstet die große vernetzte, irreale Welt hinter der Scheibe vor ihm sowohl über völlig normale Suchmaschinen, als auch bestimmte Usenets zu denen nur ein sehr kleiner Kreis von Leuten zutritt hatte. Er schrieb Emails an geheime Adressen und hinterließ kodierte Einträge in Foren, erhielt aktuelle Paßwörter und Links für ständig wandernde Server.
Er suchte nach allem was zum Thema Finstertal, das Kloster und die Kirche im zusammenhang mit dem Namen Zacharii zu finden war. Außerdem las er sich crash Kurs in das Thema Heraldik ein, was überraschend einfach war, weil es sehr logisch aufgebaut war. Er erfuhr hier das der Drachen ein sehr seltenes und unübliches Tier für ein Wappen war. So wühlte er weiter und verfolgte die Spuren in Richtung Osteuropa.
 
Du stöst im Zusammenhang mit dem Namen Zacharii auf eine Baumeistersippe aus Osteuropa. Verknüpfungen mit diesen Informationen auf Nosferatu-Basis sprechen von einem Kainskind Zacharii, dass im Mitelalter aus dem heutigen Deutschland vertrieben wurde...

...und dann verlaufen sich die Spuren in den Weiten des Datennirwanas.
 
Out of Character
Ach ja, ich vergass Lurkers Wissen/Hobby


Lurker kann mit Hilfe seines Wissens und seinen Nachforschungen feststellen, dass das Wappen Zachariis ein Auszug aus dem Wappen der Tzimisce ist, wie es vor der Anarchenrevolte bekannt war.
 
Zuerst teilten sich Lurkers spröde Lippen zu einem zufiredenem Grinsen. Jemand aus der Familie, ein Vampir, wie er also. Und einer der sich zu verbergen wußte.

Hab ich Dich, mein Lieber.

Lurkers Finger erstarrten mitten in ihrem Tanz. Seine Augen standen weit offen, ebenso wie sein Mund.

UNHOLD

Lurker logte sich so schnell aus dem System wie es ihm eben möglich war, dann schaute er sich panisch um, als erwartete er das Zacharii, der schreckliche Zacharii, wie ein Springteufel aus den Schatten hervor stürmen würde um ihn einfach zu verschlingen.

Er drückte sich in eine Ecke und machte sich möglichst klein. Mit der einen Hand kratzte er sich nervös die Haut von seinem Bein, während er auf der Anderen herumbiß, bis sein Blut hervorqoull.
Es gab furchtbare Geschichten über diese Vampire und die Vereinigung in der sie nun steckten. Als hätte er soeben einen entscheidenden, fehlenden Baustein erhalten fügten sich nun viele Informationen zusammen.
Etwa eine Stunde saß er so in der Ecke und kämpfte gegen seine von Schrecken verknoteten Eingeweide und die wirbelnden Gedanken an.
Als er sich beruhigt hatte ging er leise und in Gedanken verloren aus der Bibliothek. Schließlich meldete sich die alte Geissel, seine Neugierde. Er wollte immer noch wissen was alles hinter diesem großem Geheimniss stecken mochte. eigentlich noch viel mehr als vorher.
Er erinnerte sich an ein Kind das an die alten Gespenster Geschichten seiner Heimat nicht glauben wollte und das tapfer alleine in alten Burg Ruinen übernachtete um den schwarzen Mann zu sehen. Das bei Vollmond in den Brennesseln lag und die Waldlichtung im Auge behielt weil es Werwölfe sehen wollte. Das Herz hatte diesem Buben bei solchen Gelegenheiten bis zum Halse geschlagen und es war ein Gefühl als flattere in seiner Brust ein aufgeschreckter kleiner Vogel umher.
Heute war derartige Aufregung nur noch ein schwacher Nachhall, ein leises Echo der früheren Freude, und alles wurde schnell schal und verlor seine Farbe. Darum mußten immer neue Rätsel und immer neue Geheimnisse her. Es wurde immer schwieriger ein Monster zu suchen wenn man dafür nur den eigenen Schatten jagen mußte.
Aber da war ein neues, ein richtiges Monster. Eine schreckens Gestalt die er jagen konnte. Lurker spürte Aufregung, er bildete sich ein das seine toten, verödeten Nerven kribbelten, er meinte das heiße, aufgeregte brennen in seinem Bauch zu spüren.
Lurker war glücklich.

Out of Character
Prima, danke für die Hilfe..
 
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