[09.05.2008] Rekrutierung

AW: [09.05.2008] Rekrutierung

Richard schüttelte den Kopf. Warum? Warum diese Doppelmoral? Was ist denn so verflucht wichtig? Du schwafelst bei weitem viel mehr rum!

"Doktor Thürmer? Wollen sie noch antworten? Ich höre zu. Ich höre allen zu, die was zu sagen haben."
 
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"Niemand ist hier ein Sündenbock ! Wir hatten die Chance jemanden, der zumindest bereit war, uns zuzuhören, für die Sache zu gewinnen, und wir sind gescheitert. Aus welchen Gründen Frau Dragomir hier war, ist ihre Sache. Tatsache ist: Sie war hier, und das beweist, daß sie gewillt war, sich mit uns auseinanderzusetzen. Wenn wir also wollen, daß Außenstehende motiviert sind, hier zu partizipieren, dann sollten wir ihnen vorbehaltlos und respektvoll gegenübertreten. Dieses Projekt kann nur soviel Respekt erwarten, wie es anderen entgegenbringt. Wen interessiert, ob die Ankömmlinge Spione oder Spitzel sind ? Ob der herausragenden Vorsichtsmaßnahmen, die für diese Fälle getroffen wurden, scheinbar niemanden hier. Also mokiert euch nicht wie kleine Kinder, denen ihr Spielzeug in den Dreck gefallen ist, wenn die Kandidaten nicht in euer bisheriges Schema passen...
Soll das hier eine tragfähige politische Organisation werden oder ein Super-Beste-Freunde Club ? Ich verrate euch was: Eins von beidem hat eine Zukunft. Das hier ist Politik, und da kann man sich nicht aussuchen, zu wem man ins Bett steigt, es geht eben darum, daß man überhaupt wen hat."
Die Tatsache, daß er die Masse der anderen nicht mehr siezte, machte wohl auch dem letzten klar, daß das bisher Geschehene dem Doktor sauer aufstieß.
"Was nun sie angeht, Fräulein Färber..." Daß er Jenny mit Nachnamen anredete und siezte, war wohl ein noch deutlicherer Indikator dafür.
"Anscheinend verwechselt hier jemand 'vor Ahnen den Duckmäuser machen' mit 'einem zuhören, ohne ihn zu unterbrechen'. Nichts spricht gegen Kritik, aber das kann man machen, wenn derjenige seine Nachricht übermittelt hat, und nicht mittendrin. Und das grade war kein kritischer Dialog, sondern eine recht deutliche Vorführung von dir und Herrn Sola, die Frau Dragomir nicht wirklich durch die Blume suggeriert hat, daß sie hier bestenfalls geduldet wird. Wenn ihr mit den anderen Bewerbern aufgrund ihres geringeren Alters anders umspringt, sei es, weil ihre Visagen euch besser gefallen, weil sie eurer Art zu denken näher kommen, oder einfach aus eurer Zeit sind, dann verstoßt ihr gegen die Prinzipien auf diesem Blatt Papier hier. 'Gleichheit' heißt Gleichheit der Clans, Gleichheit des Alters, Gleichheit des Geschlechts, Gleichheit der Rasse und Gleichheit der Herkunft. Nicht mehr, aber auch nicht ein Iota weniger ! Bei den Menschen funktioniert es, ich habe es gesehen und erfahren, also warum geht das hier nicht ? Ich verlange nicht, daß ihr jedem Ahn ein Blumensträußchen in die Hand drückt, und ihm erzählt, wie schön es ist, daß er da ist, aber ihr sollt einfach mal euren gottgegebenen Verstand benutzen. Dazu gehört auch faires Betragen gegenüber Mandanten. Das beinhaltet auch, daß sie, Herr Sola von mir aus vor Langeweile die Punkte der Tapeten zählen, aber so, daß der Mandant denkt, sie interessiert, was er sagt. Das beinhaltet auch, daß sie, Fräulein Färber, den Mandanten von mir aus die Pest an den Hals wünschen, und die Erregerbrühe auch unterm Tisch anrühren können, aber eben so, daß der Mandant denkt, sie lächeln, weil seine Argumentationsweise ihnen gefällt und nicht, weil sie sich lebhaft ausmalen, wie er im Rinnstein elendig krepiert. Und sie, Herr Stein... Kommen auch noch dran. Von mir aus könnt ihr abschalten und den alten Knacker schwafeln lassen, aber wenn das so weitergeht, wird diese Bewegung nicht größer, als sie jetzt schon ist.
Meine Meinung, macht damit, was ihr wollt !"

Er beugte sich über seine Notizen.

"Es wäre klarer, wenn Frau Dragomir es selber fertiggestellt hätte, aber ich reihe mal die Versatzstücke aneinander. Das Ergebnis sieht ungefähr so aus: Vor der Gründung der großen Sekten soll die Wahrheit über den Ursprung unserer Art unverfälscht weitergegeben worden sein. Diese besagt, daß unser Fluch auf dem Fluch basiert, den der Allmächtige Kain für den Mord an seinem Bruder Abel auferlegte. Verflucht, einsam in der Dunkelheit zu leben, sich von Asche und Blut zu ernähren, unfähig, zu altern oder zu sterben, seine Seele... verdammt bis in alle Ewigkeit... ohne Hoffnung auf Erlösung."

Thürmer stockte. Passagenweise hatte sich das alles nett angehört, aber auf einem Haufen und auf einem Blatt Papier fixiert, legte es Zeugnis für etwas ab, das ihn nicht nur beunruhigte, sondern sein Weltbild auf den Kopf zu stellen drohte: Wenn das was dort stand, wahr war, dann waren seine Bemühungen der letzten 40 Jahre umsonst gewesen... Hatte sie es nicht selbst gesagt ? Gehenna, die Hölle des neuen Testaments, war ihnen angeblich allen vorherbestimmt ! Seine Randnotiz faßte es zusammen: 'Rettungslos verdammt bis in alle Ewigkeit ?' stand dort. Rettungslos verdammt... Rettungslos. Aber es war eine Geschichte, mehr nicht !
Er wischte die aufkeimende Panik beiseite und fuhr fort. Seine Stimme durchbrach die unangenehme Stille, die entstanden war.

"Wie gesagt zog Kain einsam durch das Land. Schließlich ignorierte er das Verbot Gottes, und erschuf 3 Kinder, um seine Einsamkeit zu mildern. Er ließ sie in einer Stadt unter den Menschen leben, verbot ihnen, den Fluch weiterzugeben und zog fort. Als er zurückkehrte, hatten seine 3 Kinder ihrerseits 13 Kinder gezeugt, waren aber von diesen erschlagen worden. Kain verfluchte diese 13 Kinder, auf daß stets Zwist und Hader zwischen ihnen herrsche, gab ihnen einige Gebote mit, damit sie wenn schon nicht mit- dann doch wenigstens nebeneinander leben könnten. Dann kamen Noah, die Arche und die Sintflut. Jedenfalls war Kain die erste Generation,
seine 3 Nachkommen die zweite Generation und die 13 Enkel Kains dementsprechend die 3. Generation, die letzte vor der Flut, weshalb man sie auch Vorsintflutliche nennt.

Dieses Wissen war also Standard für jeden von uns, bis dann vor 600 Jahren die großen Gruppierungen gegründet wurden: Anarchen, Camarilla und Sabbat. Diese sind sich in Strukturen und Prinzipien angeblich nicht unähnlich. Jedenfalls stellen diese Sekten Hilfskonstrukte dar, die ordnung unter uns aufrecht zu erhalten. Das ist ihnen gelungen und da sie schließlich mehr oder weniger 600 Jahre in ihrer heutigen Form überstanden haben. Allerdings wie Frau Dragomir meinte, auf tönernen Füßen, also können sie zu Fall gebracht werden, wenn man weiß, wie man das anstellen soll. Für sowas hat die heutige Jugend allerdings zu wenig Wissen um die Vorgeschichte. Auch braucht es umfassendere Aktionen als ein paar versprenkelte Anarchen hier und da. Jedenfalls sieht sie Gottes Fluch auch als Ursache der Raserei, allerdings gibt es Mittel, sie in den Griff zu
bekommen, sie nannte hier nur den Begriff Golconda... Die Gruppierungen verdrehen und verschweigen die alten Überlieferungen und informieren die jungen falsch oder unzureichend mit Lügen und Halbwahrheiten. Laut diesem Halbwissen werden Clanlose daher geächtet, weil sie mit Dünnblütigen gleichgesetzt werden, nicht immer zurecht. Diese Dünnblütigen, so heißt es weiter, sind Vorboten des Tages, an dem sich die Vorsintflutlichen, ihr erinnert euch, erheben, und jeden Vampir diablerieren, den sie in ihre Finger bekommen. Diese 3. Generation hat Frau Dragomir mit dem Hexer verglichen, nur daß die 13 im Vergleich ein vielfaches an Macht besitzen sollen."
Die Blasphemie der Ravnos, diese Verdammten in die Nähe der göttlichen Allmacht zu rücken, unterschlug er.

"Dann soll Kain sich erheben und über alle seine Nachkommen richten, jeden einzelnen von uns. Dieses bezeichnen die Überlieferungen als Gehenna. Die biblische Hölle...auf Erden. Ihr Vortrag war eine Art Crashkurs in dem, was sie für die unsere Vorgeschichte hält. Laut den Quellen bist du demnach eine Ausgestoßene, weil du ein Herold der Apokalypse bist, die von der Camarilla verleugnet wird. Weiterhin wollte sie uns denke ich sagen, daß es ihrer Ansicht nach noch größere Bedrohungen als den Hexer gibt, und größere und umfassendere Anstrengungen nötig sind, wenn die Anarchen die Oberhand bekommen sollen. Hier und überall sonst. Aber ihr Punkt war: Es ist möglich. Diese Bewegung kann erfolgreich sein. Meinst du, sie hätte uns das erzählt, wenn sie nicht zumindest etwas auf unserer Seite wäre ?"

Er legte die Notizen ab, fast sah es so aus, als wollte er, daß sie aus seinem Blickfeld, seiner Erinnerung, seiner Welt verschwänden. Achtlos wischte er den Block vom Tisch.
"Wie sieht es aus Fräulein ? Meinen sie, die 'alte Schachtel' bekommt demnächst einen Entschuldigungsbesuch ?"
 
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Während Thürmer die Geschichtsstunde wiederholte und Jenny und ihn für ihre Unaufmerksamkait kritisierte, hörte Esteban einfach nur zu. Er ließ ihn ausreden und machte keine Anstalten, sofort zu kontern. Esteban hatte klipp und klar gesagt, wie er die Sache sah, mehr musste er für den Moment nicht von seiner Meinung preisgeben. So nickte er nur kaum merklich während Thürmers Redestunde und ließ seinen Blick gelegentlich durch den Raum schweifen, wobei dieser immer wieder auf den älteren Herrn fiel. Esteban schenkte den alten Legenden nicht all zu viel Beachtung, musste aber erkennen, dass Thürmer in einigen Dingen gar nicht Unrecht hatte. In einigen Dingen, nicht in allen. Esteban war gespannt, was Jenny auf Thürmers Kritik antworten würde. Esteban zog nebenbei das Mobiltelefon aus der Tasche und tippte leicht verdeckt eine SMS an Meyye, so dass Thürmer nicht unbedingt mitbekam, dass er gerade noch etwas anderes erledigte.

Hi Meyye. Haben ein Treffen im Hovel. Wenn du magst, komm vorbei. Was ich eigentlich fragen wollte: Gibt es schon neue Erkenntnisse? Ich habe keine Lust, die ganze Zeit untätig zu sein und nur abwarten zu können. Melde dich bitte, wenn du Infos für mich hast oder wenn ich irgendwo helfen kann. -Esteban
 
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Out of Character
Ich investiere mal einen Wk um ruhig zu bleiben...


Langsam wurde es nun aber doch etwas zu bunt. Jenny presste die Fäuste ein paar mal zusammen um ihrer hochkochenden Aggression ein Ventil zu verschaffen und atmete einige Male tief durch. Sie besaß noch genug Erinnerung an das Leben als Mensch damit es noch Wirkung zeigte. Als es wieder etwas besser ging wandte sie sich mit erstaunlich ruhiger Stimme an Thürmer.

"Du wirfst mir vor mich gegenüber Roxana nicht ausreichend gut benommen zu haben. Das mag stimmen, ich habe aber meine Gründe. Erst gestern sprach ich bei ihr zu Hause mit ihr. Ich wollte sie hierher einladen und ihr unseren Plan unterbreiten. Schon da musste ich mir einen langen Vortrag darüber anhören, dass ich und meine Freunde hier nichts weiter sind als pupertäre Schläger ohne Organisation und Verstand. Dummköpfe die gegen übermächtige Windmühlen anrennen. Schon gestern troff jedes ihrer Worte vor Arroganz. Ich habe nicht umsonst so reagiert wie ich es getan habe, denn wir sind nicht hier um uns vorführen zu lassen. Mehr wollte ich ihr überhaupt nicht sagen. Das sie sofort das Weite sucht, anstatt sich mit uns auszutauschen, ist wie gesagt kaum meine Schuld."

Sie zog an ihrer Zigarette. Was für eine Segen das es diese Dinger gab. Ein kleiner Stängel an dem man sich festhalten konnte und der die Nerven beruhigte. Tödlich, ja! Aber nur für jene die noch sterben können. Ein leichtes zittern ihrer Hände verriet nun doch wie sehr sie dieses Thema mitnahm. Jenny wusste selbst das sie aufbrausend war, aber verfluchte kacke noch nie hatte sie sich mehr Mühe mit etwas gegeben!

"Auch du beschimpfst mich! Nennst mich bei meinem Nachnamen, wo es doch unter den Nosferatu üblich ist mich Stray zu rufen. Das weißt du sehr gut! Auch mißachtest du jede Form der Höflichkeit. Du warst es der sich heimlich und versteckt zwischen uns gemogelt hat. Niemand hier warf es dir vor, niemand war dir deswegen böse. Und zwar deshalb, weil es uns wichtig ist auf jeden so gut einzugehen wie es eben möglich ist. Aber müsse wir uns deshalb alles gefallen lassen? Roxanna nannte mich absichtlich und offen eine dünnblütige Caitiff. Sie wies mich damit unter dem Mantel einer höflichen Bemerkung in meine Ecke zurück. Die, wie wir alle wissen, irgendwo tief unten am Abgrund der Gesellschaft angesiedelt ist. Zumindest waren es stets Wesen wie Roxana die nicht Müde wurden mioch daran zu erinnern das ich dorthin gehöre..."

Jenny brach ab, sie wollte sich nicht schon wieder vor allen entblößen.

"Meine Fragen an Roxana waren ehrlich gemeint und sie hätte sie beantworten können. Die Zahl unserer Gegner ist groß und sie alle sind definitiv übermächtig. Warum darf ich sie nicht nach den Gründen ihres Hiersein fragen? Warum ist uns ein gewisses Mißtrauen verwehrt! Ich habe Roxana nicht rausgeworfen, verdammt. Ich hatte nur die Schnauze voll davon, wie sie uns herablassend und belehrend behandelt hat! Wenn wir das hier machen wollen, dann braucht es zu all den Dingen auch GEGENSEITIGEN Respekt und ganz sicher keine Kriecherei! Wenn Politik darin besteht vor jedem außerhalb unserer Gruppe einen Bückling zu machen, dann müssen wir eben die Regeln der Politik ändern!!! Man muss auch kritisch sein dürfen und das Recht haben unbequeme Fragen zu stellen, nichts anderes habe ich getan. Diese Ravnos hatte keinen Bock zu reden und ist abgerauscht, soll sie! Wir sind freie Kainiten und keine verfickten Bettler!"
 
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Thürmer erhob sich. Seine Geduld war noch nicht ganz am Ende, aber langsam fiel es ihm schwer, weiterhin Verständnis für diese... Kinder aufzubringen. Langsam verstand er Roxana...
"Gut, in Ordnung. Vielleicht bin ich, was das mit deinem Namen angeht, etwas ins Fettnäpfchen getreten. ich wollte nur klarmachen, wie ernst es mir mit dieser Aussage war.
Ich zweifle weder an deiner Ehrlichkeit, noch an der jedes anderen hier, ich bitte jeden um Entschuldigung, der einen anderen Eindruck gewonnen hat, speziell dich, Stray.
Mir liegt nur diese brutale Direktheit nicht so sehr.

Ich verstehe, wenn dir einiges von Frau Dragomirs Worten und Taten ziemlich an die Nieren gegangen ist. War bei mir genauso. Letztendlich ist es egal. Sie ist nicht mehr hier, also müssen wir uns
um sie im Moment keine Gedanken mehr machen. Ich denke nur, man sollte berücksichtigen, daß hier von beiden Seiten Vorurteile eine Rolle spielen."

Dabei nahm er sich selber durchaus nicht aus. Er begann, im Raum auf und ab zu gehen, während er überlegte, wie er weitermachen konnte...

"Du sagst, man hält uns für pubertäre Dummköpfe und Schläger. Ich frage: Wie kommen sie darauf ? Sind es Lügen, die sie aus Gehässigkeit verbreiten, oder ist das, wie sie die
Bewegung in Finstertal durch die Brille ihres Alters und ihres Hintergrundes wahrgenommen haben ? Letztlich ist es gleichgütig. Was nicht gleichgültig ist, daß wir ihnen für solche
Bemerkungen nicht den Kopf abreißen sollten, sondern sie in Wort und Tat vom Gegenteil überzeugen, wo wir sie auch treffen. Dazu gehört, die Regeln nicht nach Belieben zu ändern oder
zu ignorieren, sondern nach ihren Regeln zu spielen und sie in ihrem eigenen Spiel zu schlagen. Was wäre besser ? Die Vorurteile der Alten zu bestätigen, und so weiter ins Abseits zu
rutschen, oder ihre dummen Gesichter zu sehen, wenn sie feststellen, daß sie mal jemanden falsch eingeschätzt haben, wenn wir ihnen zeigen, daß sie nicht so unfehlbar sind, wie sie annehmen
zu sein ? Du sagst wir haben mächtige Gegner. Der Punkt ist, solange wir nach ihren Regeln spielen, müssen sie es auch ! Schieben wir Terror, schieben sie Trapper und einen Haufen
Ghule direkt in unsere Richtung. Wir sind verdammt noch mal Bürger dieser Domäne, also verhalten wir uns auch so ! Das Problem, das ich habe ist, daß es in deinem Weltbild nur schwarz
und weiß gibt, dazwischen ist nichts. Du differenzierst nach Freunden und Feinden. Das mag in der Vergangenheit funktioniert haben, aber unsere Bewegung ist auf jedes Stück grau
angewiesen. Schwarz und weiß lassen sich leichter zementieren, aber es ist in meiner Meinung falsch, das zu tun, da sich die Farbe oftmals mit der Betrachtungsweise ändern kann.
Daher ist für unser Vorhaben zunächst nur eine Frage wichtig. Eine einzige. Aus dieser Frage ergeben sich zwangsläufig alle Konsequenzen, die noch folgen.
Überlege gut, was du antwortest. Überlegt alle gut, was ihr antwortet. Eure Antwort wird entscheiden, wie euer künftiges Leben verläuft, und wie die Zukunft des Projektes aussieht."
Er ging zur Stirnseite des Tisches, direkt gegenüber von Esteban, stützte sich auf die Fingerknöchel und sah jeden einzelnen von ihnen eindringlich an, bevor er die Frage stellte:

"Was seid ihr bereit zu tun ?"
 
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Richard lächelte:

"Hierfür? Verdammt alles! Das hier ist die einzige Chance auf ein Leben, die ich habe. Und ich will leben, nicht nur fristen! Scheiße: Wenn es was bringt, dann schieb ich denen nen Kulli in den Arsch! Ja! Ich kenne die Regeln nach denen die Camarilla spielt. Scheiße, Leute: Ich bin noch nen Cammy. Erst seit gestern bin ich hier. Nicht umsonst bin ich höflich zu denen, sieze sie. Nenne meinen Status... Befolge de Etikette. Auch wenn ich mir einrede, ich mache das nicht der Etikette halber, sondern aus Höflichkeit, oder Freundlichkeit. Wir werden Kompromisse schließen müssen. Das heißt aber nicht Abstriche! Auch unseren Feinden muss Respekt entgegen gebracht werden. Es sei denn wir wollen einen offenen, dreckigen Guerillakrieg. Scheiße, ich nicht! Ich will ihn nicht! Aber, wenn es erforderlich ist, werde ich auch dort kämpfen. Solange sich aber ein soziales Spiel spielen lässt, in dem es heißt: Wir machen Politik und sind keine Schlägertruppe, solange können wir weitere Verbündete auch in den Reihen der Cammys finden. Sollte ein offener Konflikt entbrennen, ist uns diese Chance versagt. Wir dürfen nicht durch unser Verhalten diesen Krieg provozieren! Nein, wir würden ihn nicht beginnen, aber provozieren!

Also: Frage ich euch: Seid ihr bereit unehrlich zu sein? Heuchlerisch? Intrigant? Und seid ihr bereit das Spiel der Camarilla mitzuspielen? Seid ihr dazu bereit? Für die Bewegung?"
 
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"Nein! Bin ich nicht! Niemals unter keinen Umständen und auf gar keinen Fall!!!!! Was nutzt es neue Wege beschreiten zu wollen, wenn man bereits auf dem ersten Meter derart viele Kompromisse eingegangen ist, dass nichts mehr bleibt von unseren Idealen! Auch wenn Alfons weiterhin darauf besteht die Schuld allein bei mir... uns zu suchen. Ich war die ganze Zeit bereit mit Roxana zu reden und ich bin es noch. Keine Ahnung wie oft ich es noch sagen soll. Aber sie muss halt damit leben, dass es bei uns anders zugeht als in der Camarilla, das wir in einigen Dingen anderer Meinung sind. Genau deshalb gibt es uns nämlich, weil wir unzufrieden sind wie es derzeit läuft! Sicher werden wir auch einen Schritt auf andere zugehen müssen, niemand hat das je bestritten. Wir sind nicht doof! Immerhin diskutieren wir hier mit dir, was der beste Beweis dafür ist. Wir wollten ion gleicher Weise auch mit Roxana reden, deshalb haben wir sie ja eingeladen. Aber es gefiel ihr nicht, das wir offen, ehrlich und direkt reden und ist wieder gegangen. Dies ist nicht unser Problem und schon gar nicht etwas, dass wir uns vorwerfen lassen müssen."

Jenny überlegte einen Moment wie sie die nächsten Worte am Besten ausdrücken sollte.

"Bei allen Abstrichen die gemacht werden müssen, dürfen wir auch nicht aus den Augen verlieren, was wir sind und was wir wollen! Wenn wir jetzt angfangen nur noch nach den Regeln der Camarilla zu spielen, ist alles was wir erreicht haben für die Katz! Und das ist es, was du nicht verstehst Kumpel. Wir sind kein kümmerlicher Zweig der um die Aufmerksamkeit der Camarilla oder Mitgleider bettelt. Wir sind bereits eine ziemlich große Bewegung die nicht mehr um Anerkennung betteln muss. Oder um es mit deinen Worten zu sagen. Die Camarilla wird sich aus ihrem Schwarz/Weiß denken herausbewegen müssen, da sie nicht mehr an uns vorbeikommt. Schon jetzt sind wir größer als drei Viertel aller ansässigen Clans. Scheiße und das wo es uns gerade mal seit einer Nacht gibt. Gib uns ne Woche, was bleibt dann von deiner ach so wichtigen Duckmäuserei? Warum muss ich im Dreck liegen wenn ich etwas bewirken will, ich verstehe das nicht? Nein, wenn es darum geht, sich den anderen anzunähern, dann ganz bestimmt nur noch in der Mitte. Wir haben es nicht mehr nötig den Bückling zu machen und uns vor den hohen Herren in den Staub zu werfen. Ich mag mich irren und ich höre mir gerne Beweise an, die das Gegenteil beweisen. Auch das Angebot das ich mich bei der Ravnos entschuldige steht noch. Aber bisher steht für mich fest, dass sie nur hier war um sich mit eigenen Augen davon zu überzeugen das das was ich gestern mit ihr besprochen habe, auch die Wahrheit war. Als sie es sah, war ihre Arbeit hier getan und sie ist gegangen. Sie hat nie versucht mit uns zu diskutieren und was viel wichtiger ist..."

Jenny erhob sich von ihrem Platz und ging auf Thürmer zu.

"...es hat sie für keine Sekunde interessiert was wir zu sagen hatten! Sie wollte hier ihre Show abziehen und wir haben sie nicht gelassen. Deshalb war sie zickig und ist abgerauscht! Nenn es wie du willst, du weißt das ich recht habe! Nimm dir einfach mal ein Wörterbuch und schau den Unterschied zwischen Dialog und Monolog nach. Es geht darum zu reden und darum zuzuhören, es geht darum zu lernen. Für alle!!! Aber wir lernen voneinander und übereinander und nicht mittels eines Lehrers an der Tafel der den Stoff ohne mögliche Kritik vorgibt."

Jenny verstummte für einen Augenblick, und murmelte Thürmers Worte vor sich hin. "Was seid ihr bereit zu tun...was seid ihr bereit zu tun...was seid ihr bereit zu tun..."

"Alles! Ich würde für unsere Ideale kämpfen, sterben und töten! Ich bin bereits zu reden und ich bin bereit zu lernen. Aber eines werde ich nicht, niemals! Ich werde mich nicht beugen! Sollte dies die Grundlage und Ziel unserer neuen Vereinigung sein, bin ich raus! Ganz oder gar nicht! Wenn wir frei sein wollen, wenn wir etwas verändern wollen, dann geht das nur wenn wir auf bestimmte Ziele beharren. Wie nennt es die Verfassung? Unumstößliche Rechte! Die haben wir, die habe ich und von denen werde ich niemals abrücken, egal welchen Quatsch du auch verzapfen magst!"
 
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Esteban, der sich den kleinen verbalen Schlagabtausch durchsaus interessiert ansah, hatte für seinen Teil genug gehört. Jenny und Alfons standen sich mit zwielichtigen Blicken gegenüber, waren scheinbar bereit, in die zweite Runde mit dem Ertönen eines nicht existenten Gongs einzusteigen, doch Esteban war klar, dass er hier eingreifen musste.

Er schlug so heftig mit der Faust auf den Tisch, dass ein lauter Knall durch den Raum fuhr und die Platte einen ziemlichen Knacks behielt. Langsam stand Esteban auf.

"So, jetzt reicht es, Kollegen. Ihr kommt ganz schnell zurück auf den Teppich, oder ihr bekommt es mit mir zu tun. Sind wir uns einig, dass ihr einen Gang zurück schaltet?"
Ein strenger, strafender Blick über die Sonnenbrille hinweg traf die beiden Streithähne. Nun erkannte auch Thürmer das seltsame rot-orange Leuchten hinter Estebans Augen, sowie zwei vertikale Pupillen, die ihn eingehend beobachteten. Esteban setzte sich wieder auf den Sessel und brachte die Lautstärke zurück auf einen angenehmen Level.

"So wie ich das sehe, bedarf es sowohl bekennenden Anarchen, als auch heimlichen Anarchen, um mit der Camarilla fertig zu werden. Die verstaubten Dinosaurier sollen ruhig ihre klaren Widersacher haben und dadurch ihre Feindbilder bestätigt sehen, während ihnen die anderen von uns den Dolch in den Rücken stoßen. Wer offen zu seiner Überzeugung stehen möchte, soll dies tun. Wer seinen Stolz zurückstellen und verdeckt agieren kann, hilft ebenfalls zu jeder Zeit der Gemeinschaft. Jeder von uns muss selbst entscheiden, wie er unserer Gemeinschaft hilft. Ich für meinen Teil bin derzeit der Anführer und so bekenne ich klar Farbe zu meinen Idealen. Jenny, du wirst es wahrscheinlich ebenso tun. Aber Richard und Alfons, ihr habt andere Möglichkeiten und Optionen, uns zu helfen. Ob ihr sie nutzt oder auch Farbe bekennt, bleibt euch überlassen. Einige von uns müssen die Zielscheibe spielen, während die anderen den Schützen zu Fall bringen."
 
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Niedlich...
"Was wissen sie denn schon vom Guerillakrieg, Herr Stein ? Schonmal einen mitgemacht ? Nein ? Dachte ich mir... Dann seien sie vorsichtig, was sie sagen !"
Thürmer drehte sich zu Jenny um und sah sie finsteren Blickes an. Die Augen zu schmalen Schlitzen verengt, den Kiefer vorgeschoben, die Linke in der Manteltasche, zur faust geballt,
daß man die Knochen knacken hörte, sah er Jenny eine ganze Zeit lang nur verkniffen direkt in die Augen, bevor er eine Antwort für sie hatte.

"Quatsch, ja ?" Er sprach leiser als vorher, aber die Anwesenden konnten jedes Wort verstehen. Daß sein Ton eine Spur kälter war als zuvor war ein deutlicher Hinweis darauf, daß
es langsam ernst wurde.
"Ich weise keinem hier die Alleinschuld an irgendwas zu, diese befällt alle Beteiligten. Wie ich ebenfalls schon mehrfach sagte, wie ich bemerken möchte. Wieviele Kompromisse haben
wir denn bis jetzt gemacht ? Ich weiß von einem: andere Leute in die Bewegung zu lassen, den Rest können wir festlegen, wenn die Regeln, um die wir uns hier schlagen überhaupt erst
fertig sind. Sind sie nämlich noch nicht, falls es dem geneigten Zuhörer entgangen sein sollte. Wenn wir uns nur noch in der Mitte mit der Camarilla treffen sollen, dann impliziert
das doch, daß beide Seiten ihre Schwarz-Weiß Schemata abbauen müssen, oder ? Warum nicht mit gutem Beispiel voran gehen ? Niemals ! Das wäre reaktionär und konterrevolutionär, oder
wie ? Es geht nicht darum den Rest unseres...

Esteban unterbrach das Argument durch den Schlag auf den Tisch. Da brauchte wohl wer Aufmerksamkeit... Als Esteban fertig war, adressierte Thürmer ihn zuerst.
"Danke für ihr Hilfsangebot, aber ich sehe im Moment keine Veranlassung für ihr Eingreifen. Außer natürlich, sie implizieren, daß einer von uns ihre Hilfe braucht,
weil er keine Argumente mehr hat. Ich versichere ihnen, daß das weder bei Stray noch bei mir der Fall ist."

Dann griff er sein Argument wieder auf.
"Es geht nicht darum, den Rest unseres verdammten Lebens einen Bückling machend im Dreck zu liegen, es geht darum, der Führung keinen Grund zu geben, diese Bewegung zu ersticken.
Was für die meisten der erste Impuls ist, wenn sie "Anarchen" hören. Wenn wirs schon nicht ganz lassen können, sollten wir denen wenigstens nur ne kleine Zielscheibe sein.
Ich beantrage aber hiermit fürs Protokoll, diese Diskussion erstmal beiseite zu lassen und am Ende wieder aufzugreifen, wenn die Richtlinien und die Bewegung, von der wir die ganze Zeit reden, stehen.
Klingt das fair für dich ?"
 
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Esteban wurde es eindeutig zu bunt. Der Couchtisch tat ihm schon beinahe leid, denn ein weiteres Mal schlug er wutentbrannt mit der Faust darauf. Dieses Mal krachte der Tisch allerdings ächzend unter der geballten Wucht zusammen, während einige Holzsplitter kreuz und quer durch die Luft flogen. Esteban nahm seine Sonnenbrille ab. Das war ein sehr schlechtes Zeichen. Zumindest war es das für diejenigen, die ihn schon etwas besser kennengelernt hatten. Die raubtierhaften Augen flackerten unruhig und mit etwas Pech würde es nun richtig Ärger geben.

Esteban stand auf, beförderte mit einem starken Fußtritt einige umherliegende Tischreste gegen die Wand und hielt dann für einen Moment lang inne. Sein Blick blieb auf Alfons Thürmer hängen. In großen Schritten ging er auf ihn zu und baute sich vor ihm auf.

"Jetzt hör mal zu, klar? Ich habe hier soeben eine Möglichkeit geäußert, die alle Beteiligten zufrieden stellen und den Streit unnötig machen kann, aber du hast nichts besseres zu tun, als wieder genau dort anzusetzen, wo du aufgehört hast und die Diskussion erneut in eine Sackgasse zu steuern. Damit das in deinen Schädel reingeht nochmal zur Wiederholung: Jedem sollte es freistehen, Partei zu ergreifen oder sich im Hintergrund zu halten. Wo ich dir allerdings Recht geben muss - und glaube mir, das tue ich nur ungern - ist die Tatsache, dass das gerade weniger wichtig ist und wir uns lieber um die grundsätzlichen Angelegenheiten kümmern sollten."

Esteban kehrte Thürmer daraufhin den Rücken zu und begab sich wieder zurück zu seinem Sessel, wo er dann erneut Platz nahm.
 
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Wassn jetzt los?

Esteban verprügelte den Tisch der nur zögerlich unter seiner Gewalt zerbrach. Dann stand er auf und brüllte rum, als hätte ihm gerade ein Skorpion in den Arsch gestochen. Jenny zog amüsiert den Kopf ein wenig nach hinten und ließ dem neuen Oberhaupt der Anarchen die Chance sich Luft zu verschaffen. Als er sich wieder abwandte, grinste sie breit.

"Drei Dinge Honey! Erstens, Streitgespräche und laute Diskussionen gehören zum Job dazu! Wenn wir unsere neue Daseinsform auf Gespräche und einen Mehrheitsentscheid aufbauen wollen, wird es wohl noch des öfteren etwas hitzig! Zweitens, danke das du dich eingemischt hast, aber ich bin sehr gut in der Lage meine Gefechte selbst auszutragen. Und drittens, wenn du schon nicht die Kraft hast einen Tisch in Stücke zu hauen, solltest du darauf verzichten einem Nosferatu zu drohen. Ich habe Seinesgeleichen gesehen, wie sie mit bloßen Händen Tunnel durch Gestein gegraben haben."

Sie ging einen Schritt hinter Esteban her und klopfte ihm auf die Schulter. Sie hatte absichtlich verschwiegen was geschehen wäre wenn sie auf den Tisch geschlagen hätte. Sie sah keinen Sinn darin einem der Anwesenden zu drohen und auch nicht, zu sehr auf die eigenen Stärken zu pochen. Jeder hier hatte seine Vorzüge und Schwächen. Von nun an galt es all das in einen Topf zu werfen und das Beste daraus zu kochen was möglich war.

"Alfons hat nicht ganz unrecht mit dem was er sagt, wenn er die Sache auch für meinen Geschmack etwas zu duckmäuserisch und vorsichtig angeht. Aber es ist nichts schlechtes jemanden zu haben der einem auch mal zur Vorsicht rät. Mein Weg wäre definitiv zu direkt, da wett' ich! Also sind wir hier schon einmal auf Höhe eines Kompromisses. Auf jeden Fall brauchst du keine Sorgen haben, das wir uns hier an die Kehle gehen. Nicht wegen ein paar Meinungsverschiedenheiten."

Ein Zwinkern folgte.

"Auch deine Idee finde ich sehr gut! Ein paar von uns bekennen sich öffentlich zu dem was kommt und ein paar andere stelle sich erst einmal daneben und schauen wer noch auf unserer Seite ist und wer nicht. Auf die Art gelingt es uns vielleicht zuverhindern das man uns unterwandert. Ein guter Plan wie ich finde, besonders auch deswegen, weil ich es sein darf die den direkten Weg geht!"

Sie lachte hell, der aufgekochte Ärger in ihr war verschwunden.
Aber so war es immer. Jenny beruhigte sich oft genauso schnell wie sie die Nerven verlor. Um hier aber gänzlich auszuflippen fehlte es ihr an Wut. Zusehr gefielen ihr die neuen Entwicklungen und Wege.
 
AW: [09.05.2008] Rekrutierung

"Ich glaube zwischen den Bekennern und den Spitzeln kann und sollte es Zwischenstufen geben. Nennen wir sie "Diplomaten". Leute wie mich. Ich stehe zu meinen Überzeugungen. Ich weiß, wie es aussehen sollte. Aber: Verdammt manchmal muss man so tun, als sei man mit dem Kompromiss zufrieden. Man MUSS manchmal Lügen. So läuft das Geschäft. Wenn von uns niemand dazu bereit ist, dann haben die uns nen riesen Vorteil gegenüber. Denn bei einem können wir uns sicher sein: Die werden ihre Mittel mund Wege haben uns ihre Leute reinzuschmuggeln. Die werden uns verarschen. Wenn wir uns weigern SIE zu verarschen und das nur aus egoistischem Stolz, dann haben wir ein verfluchtes Scheißproblem. Ich bin dazu bereit. Nein, ich werde nicht behaupten ihr baut Scheiße. Nein, ich werde unsere ideale und Interessen nicht verraten! Aber ich werde diplomatisch sein! Irgendjemand muss das sein! Irgendjemand muss schlichten! Und irgendjemand von uns muss mit der Camarilla reden können!"

Richard holte Luft.

"Dazu bin ich bereit. Denn ich bin zu Allem bereit. Und Doktor Thürmer: Ich war nie in einem Guirelliakrieg. Nein! Aber ich habe den Tod in einem Guirelliakrieg durchlebt. Zacharias sei Dank. Ich bin für diese Bewegung hunderte Male gestorben! Hunderte schreckliche Male! Und ich bin bereit endgültig hierfür zu sterben!"
 
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Estebans neuer Ausbruch rief in Thürmer keine erkennbare Reaktion hervor, wenn man vom Zusammenzucken beim Bersten des Tisches absah. Im Moment war er auf Jenny fixiert. Mit ihr lag er im Clinch, und da hatte keiner derart reinzufunken... Wer es doch tat, bekam den wirksamsten Dämpfer von allen: Er wurde schlicht ignoriert. Funktionierte in Asien, funktionierte hofentlich auch hier. Nach Jennys Plädoyer begann er dann allmählich sich wieder abzuregen. Allerdings bei weitem nicht so schnell wie die Clanlose. Daher war er auch noch recht kurz angebunden, als er den Laptop und seinen Block wieder aufhob, und den Rechner vorsichtig auf einen freien Stuhl stellte.
"Danke dir, Jenny..."

Während er sich wieder zum Platz begab und sich setzte, kam Richard dran:

"Sie schwätzen, Herr Stein. Sowas in dieser Situation zu sagen, ist leicht, aber ob jemand bereit ist, für etwas zu sterben zeigt sich meist erst an der Mauer vor dem Peleton. Sparen sie sich die Phrasen für diesen Zeitpunkt auf und spielen sie bis dahin nicht den Helden... Meiner Meinung nach wäre eine allgemeine Ämterverteilung statthaft, sobald wir wissen, ob noch wer dabei ist, der sich für etwaige Aufgaben eignet. Stellen wir doch das ganze Techtelmechtel doch an den Schluß, wo es hingehört, was meint ihr ? Eier zu verkaufen, bevor sie gelegt sind ist ein recht... ungewöhnliches Geschäftsmodell. Ich hätte jedenfalls noch ein paar Fragen zu den konstituierenden Statuten dieser Versammlung..."

Während er sich wieder den Notizen zuwandte, rauchte auch der Rest seiner Aggressionen allmählich ab. Zurück zum Geschäft !
 
AW: [09.05.2008] Rekrutierung

"Nun, dann stell deine Fragen.", ertönte es seitens von Esteban, der sich scheinbar wieder beruhigt hatte und sich nachdenklich am Hinterkopf kratzte.
 
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"Lügen, Intrigen, Diplomatie! Das gefällt mir alles nicht! Ich verstehe das es nötig ist, trotzdem halte ich es für den flaschen Weg! Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Loyalität sind ebenfalls Waffen mit denen man sehr gut vorankommen kann. Soll uns die kack Camarilla doch unterwandern. Sie beherrscht dieses Spiel wesentlich besser als wir und wird uns in den Arsch ficken ganz egal wie sehr wir selbst auch versuchen uns ebenso zu verhalten! Viel wichtiger als Lug und Trug ist es doch, dass wir uns einig sind, uns einen Grund geben uns gegenseitig zu vertrauen und unseren Kontrahenten aus der Führungsebene so deutlich zeigen, das ihre Machenschaften keinen Wert und schon gar keinen Erfolg haben."

Sie blickte wieder zu Thürmer hinüber.
In ihren Blicken schwamm ein wenig Resignation.

"Dazu müssten allerdings ein paar von uns aber ihre Überheblichkeit ablegen und sich auf den ein oder anderen neuen Weg trauen. Manchmal muss man sich einfach auch selber treu bleiben dürfen."

Sie sprach mehr zu sich selbst.
 
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"Diplomatie, Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und Loyalität schließen sich ja nicht zwangsläufig aus. Schiebt es auf mein Alter, wenn ihr wollt, aber ich halte den Frontalangriff für den falschen Weg. Der einzige, der es bislang geschafft hat, aus dem Grab heraus Politik zu machen war Lenin, und selbst dem dürften nicht alle Konsequenzen, die da gezogen wurden gefallen haben. Sich von anderen unterwandern lassen, ist der sichere Weg in die Kiste. Das war in Rußland so, das war in Indochina so, und in Vietnam auch. Es mag so erscheinen, daß ich mich aus Arroganz nicht auf neue, unausgetretene Wege begeben mag, aber alles, was ich hier versuche ist, einem Haufen junger politischer Enthusiasten zu vermitteln, daß man versuchen kann, aus den Konsequenzen der Fehler, die ich und meinesgleichen in der Vergangenheit gemacht haben, zu lernen, ohne sie zu wiederholen. Wenn ich also etwas überheblich klingen muß, um klar zu machen, daß ihr euch nicht zwingend an die Mauer stellen müßt, an der ich vor 50 Jahren gestanden habe, um dieselben Lehren daraus zu ziehen, die ich damals ziehen mußte... Dann ist das so !"

Er warf einen prüfenden Blick in die Runde... Wie hatte Noske damals gesagt ? 'Einer muß der Bluthund sein, und ich scheue die Verantwortung nicht!' Das war das Schöne daran, wenn man in einem derart jungen Haufen steckte... Einer mußte die Jugend etwas bremsen, und so wie das aussah, war das wohl sein Job.

"Ich sage nicht, daß man sich nicht treu bleiben sollte, aber eben nicht um jeden Preis. Wenn wir nächste Woche alle in Urnen in einem Regal im Büro der Führung stehen, und unser einziger Gesprächspunkt ist: 'Verdammt nochmal, wie konnte das denn passieren ?', dann haben sie uns eiskalt erwischt. Wenn ihr nicht nach deren Regeln spielen wollt, ist das nicht unbedingt ein Problem, aber man sollte seinen Gegner gut genug kennen, um zu wissen, wie er worauf reagiert. Und das beinhaltet, daß man sein Regelheftchen zumindest ein wenig kennt und wenigstens etwas auf Augenhöhe gegenhalten kann. Wenn ihr wollt, daß ich mir das Geschwafel spare, überstimmt mich und wir machen mit dem nächsten Punkt weiter. Meine Meinung ist schließlich nur eine Meinung unter vielen, nicht mehr und nicht weniger wert als alle anderen auch."
 
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Esteban dachte ausgiebig über Alfons Worte nach. Irgendwie hatte er schon recht, andererseits widersprach es der Grundidee.

"Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die gesellschaftlich kompetenteren unter uns die Spielchen der Camarilla zum Schein mitmachen sollte und die anderen offen und direkt auftreten. Die Vorteile dieser Vorgehensweise habe ich ja bereits erwähnt. So können wir auf zwei Hochzeiten gleichzeitig tanzen und sind fein aus dem Schneider. Wenn man die verstaubten Alten richtig ärgern möchte, könnte man in diesem Stadtviertel zur passenden Gelegenheit auch eine autonome Zone ausrufen. Das wird ihnen ziemlich schnell den Schweiß auf die Stirn treiben. Allerdings ist das erst möglich, wenn wir mehr Mitglieder haben und das Territorium dann auch verteidigen können. Andernfalls werden wir überrannt und das ist natürlich die schlechteste Option.

Im großen und ganzen stimme ich Alfons also zu, wenn es darum geht, anfangs eine defensivere Strategie zu etablieren. Jedoch sollten wir den offensiven Weg dabei nicht außer Acht lassen. Wie seht ihr das?"
 
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"Ich glaube nur so KANN es funktionieren. Stell dir das Dilemma vor, wenn ich da einen guten Deal gemacht habe, irgendeinen Verbündeten oder so... Und dann versuchen irgendwelche Leute hier, einen "problemlosen, umkomplizierten" Eindruck zu machen... Erstens: Wer würde Jenny das abnehmen, wer sie schon kennt... Und zweitens: Kann damit der Eindruck den die "Diplomaten" mühsam aufgebaut haben ganz leicht wieder zerstört werden."

Richard nickte.

"Ja, nur wenn jeder das tut, was er kann, nur dann schöpfen wir unser volles Potential aus. Und wir werden all unsere Kräfte brauchen!"
 
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"Solange ich nicht die sein muss die sich vor irgendwem den Buckel krumm macht, habe ich nichts dagegen!"

Den Worten folgte ein leichtes Nicken.
Nebenbei sah Jenny wie die Bar endlich geöffnet wurde. Hatte sich also doch noch irgendein armer Tropf gefunden der den Job hier erledigte. Mit geübter Stimme rief sie dem Mann zu, dass er ihr ein Flasche Jacky bringen solle und ein Glas mit Eis. Als der müde Keeper ihr endlich zugenickt hatte, fuhr sie fort.

"Aber wir bleiben bei unseren Grundsätzen, richtig? Wir gehen diesen Camarillasäcken entgegen, spielen ihre Spiele und singen ihre Lieder, weisen aber gleichzeitig deutlich daraufhin woher wir kommen und wohin wir vorhaben zu gehen. Ich meine nur so geht es! Wenn unsere Gruppe nämlich am Ende dasteht und sich selbst verhält wie diese alten Säcke ist ja nix gewonnen...oder?"
 
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Esteban nickte bei Jennys Auführungen.

"Richtig. Genau so sehe ich das auch. Sind also alle damit einverstanden? Wenn ja, könnte Alfons seine nächste Frage einbringen."
 
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