[09.05.2008] Rekrutierung

AW: [09.05.2008] Rekrutierung

"Kiera McKinney. Eine bereits länger hier lebende Clanlose. Jenny und ich haben heute morgen mit ihr gesprochen. Und sie scheint uns helfen zu wollen. Mit ein bisschen Glück tut sie das jetzt sogar. Sie ist die Zwillingsschwester der Regentin. Jedoch im Gegensatz zu ihr gehört sie nicht den Tremeren an. Was weißt du sonst noch so über sie, Jenny?"
 
AW: [09.05.2008] Rekrutierung

Vielleicht hat Esteban schon gar nicht mehr damit gerechnet, aber sie kommt doch noch, die Kurznachricht von Meyye. Und sie hat es in sich:

Blutjagd: Gräfin Liebenstein, Max Reser. Verräter, die für Zach sind. Vermutet [Ort einsetzen]
 
AW: [09.05.2008] Rekrutierung

Esteban blickte auf. Mit so einer Nachricht hatte er nun wirklich nicht gerechnet.

"Leute? Es wurde eine Blutjagd auf Max Reser und Gräfin Liebstein eröffnet. Gelten als Verräter, da sie sich mit Zacharias zusammen getan haben sollen. Der Schauplatz des Geschehens ist ebenfalls bekannt. Ich werde mir das auf jeden Fall ansehen und eventuell eingreifen. Wer mich begleiten möchte, darf sich gern in meinen Ford setzen."

Ohne weiter abzuwarten, ging Esteban zur Tür raus, verließ in schnellen Schritten das Hovel und lief zielstrebig auf seinen Wagen zu.
 
AW: [09.05.2008] Rekrutierung

"NICHT SO SCHNELL!", schrie Richard.

"Erstmal bereden wir das! Einzelaktionen und unkoordiniertes Vorstürmen ist hier nicht!"
 
AW: [09.05.2008] Rekrutierung

"Wir können im Auto reden! Wer mitkommen will, tut es, wer hierbleiben möchte, kann das ebenfalss machen", raunte es seitens Esteban durch durch den Raum.
 
AW: [09.05.2008] Rekrutierung

"Und dann sitzen da noch nicht mal alle im Auto. Wie sollen wir das da bestmöglich absprechen, hä? Ich sage, wir nehmen uns jetzt zumindest 5 Minuten Zeit und besprechen den Fall! Wenn mich nicht alles täuscht, wollte Jenny gestern noch mit Max reden!"
 
AW: [09.05.2008] Rekrutierung

"Deswegen ja, ich will sehen, was dort vor sich geht. Und da der Ort nicht um die Ecke ist und wir dementsprechend etwas Zeit brauchen, bis wir da überhaupt ankommen, sollten alle, die es interessiert mitkommen. Beratschlagen können wir uns unterwegs und wenn wir da sind. Also, los jetzt!"

Mit diesen Worten verschwand Esteban durch die Tür.
 
AW: [09.05.2008] Rekrutierung

Als das magische Wort 'Blutjagd' fiel, wischte er seine Habseligkeiten wie beiläufig vom Tisch in die Manteltasche, setzte den Hut auf und erhob sich. Dem Wortgefecht zwischen Esteban und Richard zollte er daher auch zuerst nur wenig sichtliche Beachtung. "Herr Stein, hier muß ich Herrn Sola recht geben. Blutjagd bedeutet jeder, der davon erfährt so schnell wie möglich zum Sammelpunkt. Wir wissen Bescheid und das ist ein direkter Marschbefehl aus der obersten Etage."
Er überlegte. Die Gräfin hatte doch noch jemanden bei sich gehabt, als er sie zuletzt gesehen hatte... Der hieß aber nicht Max Reser, das war jemand anderes gewesen. Mit etwas Glück käme er noch drauf.

Out of Character
So, ich denke, hier machen wir mal kurz Schnitt, damit Jenny sich nicht durch mehrere Seiten wühlen und seitenlange Posts schreiben muß...
 
AW: [09.05.2008] Rekrutierung

"Nein! Ich hatte mit der McKinney-Schwester bisher nur wenig zu tun. Aber ich halte sie für absolut brauchbar und vertrauenswürdig. Trotz ihrer auffallend schlechten Familienverhältnisse!"

Es folgten leicht geschürzte Lippen und ein Schulterzucken. Es war schade das niemand mehr zu der Frau sagen konnte. So musste eben reichen was sie wussten um einigermaßen zuversichtlich zu sein. Beinahe gleichzeitig zu Estebans Sms begann Jennys Handy zu klingeln. Da es durch die andere Nachricht eh gerade etwas ruhiger war, nahm sie den Anruf entgegen. Immerhin handelte es sich um Enios Nummer.

"Hey Pilger, wie lustig das du anrufst, wir haben eben über dich gesprochen!" Die junge Caitiff stockte. Ihr Blick weitete sich, der Unterkiefer klappte langsam herunter. "Bitte was? Bist du sicher? Fuck, ich kann mir nicht vorstellen das ausgerechnet Max etwas damit zu tun haben soll. -...- Ist das so? -...- Wirklich! -...- Ja sicher vertraue ich dir, wenn du dir sicher bist muss es eben reichen! Denk aber dran das ich dir deinen scheiß Kopf von den Schultern reiße wenn du mich verarschen solltest! -...- Pfff, ich zicke nicht rum, ich wollt's eben nur gesagt haben. Max war immer cool! -...- Ja man, Scheiße! -...- Ok, ich mache mich auf den Weg. Viel Glück und bis irgendwann später! Ciao Honey!"

Jenny beendete das Gespräch und steckte das Handy ein. Noch immer völlig fassungslos sah sie die anderen an und dabei zu wie Esteban nach draußen rannte, während Richard und Alfons noch berieten.

"Lass uns los! Es stimmt! Max und diese alte Ventrueschlampe haben sich auf die Seite Zachariis geschlagen. Die Tremerehexe hat die Blutjagt gegen sie ausgerufen. Enio hat sich gerade bei mir gemeldet und mir verraten wo sie sich zuletzt aufgehalten haben. Esteban hat recht, wir sollten los und zusehen was da abgeht. Ich will Max noch nicht aufgeben. Vielleicht kann man reden und hören was er dazu zu sagen hat. Kann ja sein, dass es sich um ein fucking Mißverständnis handelt!? Dazu aber müssen wir vor der Meute blutrünstiger Wichser vor Ort sein!"

Wie sehr sie sich das wünschte. Max war Jennys größte Hoffnung für die Anarchenszene. Egal wie weit sie bereits gekommen waren, sein Tod wäre ein herber Rückschlag. Erst Fabian, jetzt Max.... Was trieb sie nur alle in den Wahnsinn? Lag es daran, das die untote Existenz so schwer zu ertragen war? Lag es an den Verheißungen der Macht der sie alle erlagen? Oder hatten Vampire einfach grundlegend ein Rad ab? Sie seufzte leise, es war beschissen ein Kainit zu sein, wenigstens das war schon mal sicher. In welcher anderen Existent wurde man aufgefordert einen Freund zu töten?
 
AW: [09.05.2008] Rekrutierung

Thürmer hatte sowohl Reser als auch die Gräfin in dem Moment abgehakt, als ihre Namen im Zusammenhang mit der Blutjagd auftauchten. An ein Mißverständnis glaubte er nicht. Immerhin rief man eine Blutjagd nur aus, wenn man sich sicher war, eine unrechtmäßig ausgerufene Jagd konnte schlimme Konsequenzen haben. Das würde er Jenny auch eventuell unterwegs oder vor Ort auseinandersetzen, aber auf gar keinen Fall hier und jetzt.

"Ich hoffe dir ist klar, daß wir den ersten Schlag auffangen müssen, wenn wir vor den anderen da sind und die Überläufer ernst machen ? Weiterhin hatte die Gräfin als ich sie das letzte Mal sah noch eine Person namens Tonio Achilles im Kielwasser. Haltet also die Augen offen, für den Fall, daß der dort auch irgendwo herumläuft..."

Mit diesen Worten begab er sich zur Tür und machte mit einer einladenden Geste klar, daß er den Schluß machen würde.
 
AW: [09.05.2008] Rekrutierung

"Ach Scheiße!", rief Richard und marschierte in Richtung Estebans Wagen.

Auf, auf! Genossen! Auf, auf!
 
AW: [09.05.2008] Rekrutierung

Es war hässlich. Die Straßen menschenleer, wie verdorrte Adern. Der Himmel bestand aus faulig-grünen Schwaden. Dazu eine unpassende Wärme, der ein Gefühl von Verwesung vermittelte. Am Rande des Wahrnehmbaren tanzten Schatten, wie Maden in totem Fleisch. Die Leiche einer Stadt, die vor nicht allzu langer Zeit in voller Schönheit erstrahlte. Dabei war eigentlich noch alles ganz. Die Gebäude standen unversehrt in Reih und Glied. Es gab keine Toten und auch die eisige Gegenwart des Schnitters war nirgendwo zu spüren. Und doch war da kein Leben. Was haben sie bloß getan? Und warum? Ein leises Wispern lag in der Luft, unverständliche Silben für jeden der nicht genau lauschte. Und Marta lauschte nicht. Nein, sie hatte es an den Rand ihres trägen Verstandes gedrängt, zu den Schatten und dem Gefühl verfolgt zu werden. Als dann zusätzlich noch ein leises Klirren und Scheppern an ihr Ohr drang, landete die Information auf dem gleichen Haufen. Alles Einbildung! Diesmal lässt du dich nicht davon einschüchtern! Dein Verstand gaukelt dir das nur vor. Es ist still - wie Nachts auf einer menschenleeren Straße üblich. Es war gar nicht einmal so schwer gewesen das 'Hovel' zu finden, doch noch immer war kein Lebenszeichen zu entdecken. War es geschlossen? Nein, ganz leise stemmte sich eine Melodie trotzig gegen die Stille. Hier scheint also doch noch jemand zu sein. Gut so, schließlich hatte dieser von Stein - oder war es nur Stein gewesen - es ja als Treffpunkt vorgeschlagen. Ein geschlossener Club wäre da schon etwas verdächtig gewesen. Der Blick auf die Zeit verriet ihr, dass noch ein wenig Zeit war. Leider nicht mehr genug um ihren Hunger zu stillen. Zumindest auf legale Weise... Jetzt hör auf damit! Gerade ein paar Tage hier und schon willst du wildern! Nein, sie würde warten müssen. Doch ob sie das auch konnte?

Die junge Frau, welche kurz darauf das Hovel betrat, wollte zwar nicht auffallen, doch waren ihre Chancen denkbar schlecht. Nicht nur war sie sehr attaktiv und erschien für den heutigen Abend beinahe unverschämt gesund und munter - sie war auch eine der wenigen Personen, die es überhaupt hierher geschafft hatten. Es war beinahe ausgestorben.
Anscheinend nicht sonderlich beliebt - oder liegt das am Wetter?
 
AW: [09.05.2008] Rekrutierung

Wenigstens muss ich nicht so lange an der Bar stehen. Als ob sie jemals übermäßig gewartet hätte. Interessanter Treffpunkt. Die Gesichter waren ihr allesamt unbekannt. Ich frage mich, wer hier zu diesem Stein gehört. Marta steuerte auf etwas zu, dass man als Bar identifizieren konnte. Glücklicherweise wurde der Klang ihrer Schritte durch die Musik übertönt, sie wurde wahrscheinlich schon genug angestarrt. Ihr Blick glitt über die Theke, auf der Suche nach einer Art Getränkekarte, wenn es denn so etwas gab.
 
AW: [09.05.2008] Rekrutierung

Ah ja, da war etwas. Beinahe verwachsen mit der Tischplatte lag sie in der Ecke. Vorsichtig wurde sie geschnappt. Leicht klebrig roch die Karte eindeutig nach Bier. Da hat wohl jemand das Glas nicht getroffen. Ein kurzes Überfliegen bestätigte ihre Vermutungen, was das Angebot anging. Ja klar - wer trinkt denn hier auch Champagner. Das Schriftstück wurde in sicherer Entfernung abgesetzt und noch kurz genauer unter die Lupe genommen. Damit war Teil 1 abgehakt. Jetzt galt es Kontakt mit dem nicht gerade motiviert dreinschauenden Barmann aufzunehmen. Das sollte ja eigentlich nicht weiter schwer sein. Erwartungsvoll sah sie zu ihm hinüber.
 
AW: [09.05.2008] Rekrutierung

In diesen Zeiten gab es nur zwei Sorten von Menschen, die man noch außerhalb ihrer Nester antreffen konnte. Völlig Besessene, für die nur die Pflicht zählte, und nicht mal das eigene Ableben als Entschuldigung für das fernbleiben und nicht erledigen eben dieser galt, und hoffnungslos Verlorene, die einfach nirgendwo anders hin konnten. Der Scherben übersähte, bei jedem Schritt klebrig schmatzende Boden, das kränklich Diffuse Licht und der allgegenwärtige Unrat waren eindeutige Indikatoren, dass sich an diesem Ort niemals Menschen der ersten Kategorie aufhielten.

Was hier angespült wurden, war der hoffnungslose Rest, dem gar nichts anderes mehr übrig blieb als ekstatisch weiter zu tanzen, bis ihre Zeit ihnen durch die Finger geronnen war. Jedes Gesicht war eine verzerrte Grimasse aus vorgegaukelter Freude. 'Ist mir egal..ich feiere einfach auf der ausglühenden Asche meiner Existenz weiter' sagten ihr Grinsen. 'Bitte hilf mir hier raus' sagten die Risse in ihren Seelen, die man ab und an aus ihren Augen herausflehen sah.

Der Barmann hing selber völlig unbewegt auf seinem Tresen. Trotzdem war ihre völlig unpassende Aufmachung scheinbar genug, um ihn zumindest aus blutunterlaufenen Augen zu ihr aufsehen zu lassen. Sie hatte großes Glück, dass alle im Augenblick so gleichgültig und müde waren, sonst hätte sicherlich schon jemand Ärger gesucht.

Hummm?

Grunzte ihr der der extrem dünne, sogar ausgemergelte Mensch in seinem verblichen schwarzem Netzhemd entgegen. Sicher konnte sie etwas bestellen. Täte sie es nicht, wäre es aber auch völlig egal. Eigentlich wäre alles was sie tun würde egal. Die Menschen waren einfach zu träge. Wenn sie eine heftigere Reaktion wollte, müsste sie wohl mindestens den Daumen in den Mund stecken und sich mit dicken Backen solange aufblasen, bis sie abhob und wie ein Ballon eine lustige Runde an der Decke entlang fliegen.
 
AW: [09.05.2008] Rekrutierung

Junge, du siehst echt furchtbar aus. Wahrscheinlich bekam sie erst jetzt mit, dass der vermeintliche Tremere-Zauber nicht nur auf sie und einige andere Auserwählte wirkte. Nein, er machte auch nicht halt vor den anderen Menschen. War das gestern auch schon gewesen? Warum hast du nichts gemerkt? Wie so oft schien es die Schwächsten am Härtesten zu treffen. Aufmunternd lächelte sie ihn an. Es gelang - und doch war es seltsam unpassend. Irgendwie schien diese Frau außerhalb der Welt aus Nebel und Trägheit zu stehen, wie ein Farbklecks auf einem grau-schwarzen Gemälde. Doch auch das war nur Schein.

"Ich hätte gerne einen Wodka-Cola." Alkohol, Coffein und Zucker. Auch wenn diese bei Blutsaugern wirkungslos waren, blieb doch die Erinnerung. Und Erinnerungen brauchten Auslauf, manche zumindest.

"Sag mal, ist hier immer so wenig los?" Die Art wie sie fragte, hatte etwas kindliches. Wie ein kleines Mädchen, dass wissen wollte warum Tiger Streifen haben. Keinerlei Vorwurf oder Beschwerde. Manchem mochte es schwer fallen keine Antwort zu geben. Für andere war da kein Unterschied. Eine harmlose Frage, mehr nicht.
 
AW: [09.05.2008] Rekrutierung

Sie war nett. Oft war das eher eine Killerphrase. Wenn etwas nett war, bedeutete dies meist nur, dass man gerade zu höflich war die negativen Eigenschaften einer Sache aufzuweisen, aber auch nichts recht herausragendes, das man betonen wollte, finden konnte. Aber in diesem Falle war es einfach treffen. Sie sah einfach nett aus und sie hörte sich nett an. Sogar die gewählten Worte waren nett. Nicht unnötig, und damit heuchlerisch, freundlich, aber auch nicht herablassend oder desinteressiert. Weder fühlte man sich verarscht, weil sie entgegenkommender war als nötig, noch fühlte man sich blöde angemacht, weil man ja nur der Barman war.

Mit einer Mischung aus dem Wunsch auch nett zu der Kleinen zu sein, die dieses sicherlich verdient hatte, und simplem Reflex, weil es nun mal so etwas wie sein Job war, stemmte sich der Mensch mühsam hoch. Er wirkte, als habe er das dreifache der normalen Schwerkraft dabei zu überwinden, aber schließlich schaffte er es sich nach kurzem Taumeln zu stabilisieren und hielt ein nasses Glas unter einen Hahn mit einem unetikettierten Ballon darüber, in dem eine klare Flüssigkeit schwappte. Er füllte das Glas großzügig bis zur Hälfte damit und schob es dann nach Unten, an einen anderen Hahn, aus dem eine braune Flüssigkeit sprudelte, deren Herkunft man nicht erkennen konnte. Schließlich schob er das Ergebnis seiner Kunst lustlos über den Tresen in ihre ungefähre Richtung.

Wenig los? Er hob den Blick und schaute in den Raum hinaus. Allein die Tatsache, dass er die Architektur des Raumes sehen konnte, sprach dafür, dass es gähnend leer war. Normalerweise bestand dieser Raum aus einer wimmelden, sich windenden Masse aus kaputten Leibern. Er blinzelte verwundert.

Ährm....Neee...

Er zuckte mit den Schultern. Sein Verstand wollte sich nicht mit dieser Frage beschäftigen. Er fühlte sich ausgekotzt und dünn verschmiert. Nur noch irgendwo zusammenrollen und einfach die Augen schließen. Das war das Einzige, dass sich im Moment gut anfühlte.
 
AW: [09.05.2008] Rekrutierung

Also nicht. Die Hexerei schien wie eine Epidemie um sich zu greifen. Wo soll das enden? Vertuschen konnte man es wohl nicht mehr. Wahrscheinlich würden sie die Schuld von sich schieben oder es als 'bedauerlichen Unfall' hinstellen. Vielleicht war es das ja auch. Doch was dann der ursprüngliche Plan? Marta konnte sich den Kopf zerbrechen wie sie wollte, bringen würde es nichts. Nicht ohne und erst recht nicht mit der Müdigkeit. Von alledem bekam der Barmann nichts mit. Dann kam ihr das Glas entgegen, die Flüssigkeit darin stieg gefährlich auf, schien über den Rand zu blicken und sich dann im Angesicht der Gefahr wieder in die trügerische Sicherheit des Gefäßes zurückzuziehen. Die Tischplatte blieb diesmal verschont.

"Danke."

Der Preis war ihr bekannt, weshalb sie das Geld auch schon zur Hand hatte. Sie hielt es ihm hin. Schließlich musste nicht alles mit der klebrigen Schicht in Berührung kommen, mit der große Teile der Örtlichkeit überzogen waren.

"Ich wollte mich hier mit einem Bekannten treffen. Er heißt Stein ... Richard Stein." Glaube ich. "Mittelgroß, schlank, sieht eigentlich aus wie der typische Student. Er hängt manchmal mit einem Typen herum, der ein bisschen aussieht wie ein zotteliger Bär." Und auch so sympathisch wirkt.

Hoffnungsvoll sah sie ihn an. Konnte er ihr da weiterhelfen?
 
AW: [09.05.2008] Rekrutierung

Auch der Griff nach der Bezahlung war mehr Reflex, als bewusst. Es gehörte zu diesem oft ausgeübtem Vorgang und wurde daher mechanisch abgespult. Hätte sie es allerdings nicht angestoßen, wäre es wohl in Vergessenheit geraten. Mit einem Schädel voller fluffiger Watte, brachte man schlechte Voraussetzungen mit sich. Eigentlich hätte sich der Barmann ihres Vertrauens jetzt wieder in seine zusammen gesackte Position begeben wollen, aber ihr Blick und ihre Frage hielten ihn fest. Gequält schaffte er es seinen Blick, nach ein paar Verirrungen durch den Raum und zu Boden, wieder auf Martas Gesicht zu fokussieren. Konnte sie ihn nicht endlich in Ruhe lassen? Er hatte sich doch so viel Mühe gegeben.

Eigentlich war es völlig absurd ihn irgendetwas in dieser Hinsicht zu fragen. Wahrscheinlich wäre an diesem Ort, vor allem diesem Kerl, weder der mainstreamige Richard, noch der zausige Esteban aufgefallen. Nicht mal an einem gutem Tag, hätte diese Groschenversion von einem Barkeeper mit dieser Beschreibung jemanden zuordnen können. Wäre da nicht heute schon einmal so ein auffälliges Phänomen gewesen. Da war heute tatsächlich jemand aufgetaucht, der ausreichend fusselig gewesen war. Wie eine Mischung aus Fozzy Bear und den Blues Brothers, denn anstelle einer Frisur, hatte der Kerl ein wildes Gilde aus Haaren gehabt, dass sich grimmig an seinen Kopf geklammert hatte, scheinbar um nie wieder von ihm abzulassen und er hatte eine große, völlig schwarze Sonnenbrille getragen. Nachts. In einer Disco. Zugegeben, in so etwas ähnlichem wie einer Disco. Wirklich aufgefallen war er allerdings aus zwei Gründen.

Er hatte einen Anzug getragen. Einen richtigen, echten, dunklen, guten Anzug. Mit einem richtigem, weißem Hemd dazu. Gebügelt. Im Hovel. Ja, so etwas konnte einem selbst aus der Totenstarre reißen und grübeln lassen. Vor allem wenn sich dieser Typ hier mit einigen anderen Gestalten und Jenny traf. Was immer um und mit Jenny passierte, wurde von vielen Augen beobachtet. Hier, in dieser Gegend der Stadt, war es etwa so, als wenn Jenny Färber eine Armee großer Brüder, eifersüchtiger heimlicher Verehrer und überfürsorglicher Väter hätte. Sie war immer da für Andere und daher würde man auf sie achten.

So konnte die Caitiff beobachten, wie plötzlich eine gewisse, vorsichtige Spannung in den Körper ihres Gegenübers zurückkehrte. Der jenseitige, verschleierte Blick klärte sich ein wenig und bekam ein wachsames Funkeln, während er sie von Oben bis Unten gründlich musterte. Unpassend gekleidet, unbekanntes Gesicht und sie gehörte hier eindeutig nicht her. Sieh sah aus wie ein kleines Mädchen, zugegeben. Aber da gab es doch mal so eine Serie im Fernsehen, wo Polizisten ausdrücklich danach ausgesucht worden waren, dass sie milchgesichtig und jung aussahen, um sie dann in irgendwelche Schulen schicken zu können, wo sie undercover ermitteln sollten.
Selbst wenn sie kein Bulle war, vielleicht hatte Jenny Ärger mit jemandem und sie sollte herumschnüffeln.

Ähm....neeee....

Ja, Barkeeper waren nun mal meistens Eloquente Redegenies, nicht wahr?
 
Zurück
Oben Unten