[05.05.2008] Jemand da?

AW: [05.05.2008] Jemand da?

Malik fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
Was kommt den jetzt noch?

"Sicher doch. Wollen wir uns setzten?" Malik zeigte auf einen der Tische. Stühle gab es ja genug.
 
AW: [05.05.2008] Jemand da?

Lilly nahm sich einen der Stühle und setzte sich an den Tisch, auf den die Geissel gezeigt hatte.
Ihre Körpersprache, ihr Tonfall und wie sie Malik anschaute verriet, dass sie ihm gegenüber positiv eingestellt war.

„Es war übrigens ganz gut, dass ich nicht sofort wusste, dass Sie Geissel sind, sonst hätte ich nämlich garantiert nicht ´hier´ geschrieen als Sie gefragt haben ob jemand bei Ihnen mitfahren möchte. Das wäre jedoch schade gewesen. Anfangs hätte mich also ihr Amt abgeschreckt, aber später zum Glück nicht mehr.
Sie sind übrigens die erste Geissel, die mich positiv überrascht. Diejenigen, die ich bisher kenne, die hätten nie einem Caitiff die Hand gegeben.“

An Lillys Gesicht war abzulesen, dass sie von diesen Geisseln offenbar nicht viel hielt.

„Kleine Gesten können manchmal eine große Wirkung haben. Auch gefällt es mir, dass Sie sich mir gegenüber wie ein Gentleman verhalten haben. Ich hoffe doch, es bleibt dabei?“

Sie lächelte ihn verschmitzt an.
Bei den Brujah war es leider nicht üblich, dass Männer Kavaliere waren, da hatte man nun mal untereinander einen recht rauen Umgangston, da gab es keine großartigen Höflichkeiten, auch nicht bei Männern Frauen gegenüber. Lilly konnte zwar damit leben, aber sie mochte es dennoch wenn Männer Kavaliere waren.

„Ich weiß es auch zu schätzen, dass Sie bereit waren Asgar eine faire Chance zu geben. Leider hat er dies versiebt.
Immerhin habe ich somit erleben können, dass Sie offenbar nicht übertrieben haben was Ihre Kampffähigkeiten angeht. Da sind Sie also für mich eine Herausforderung. Vielleicht sind Sie sogar ein wenig besser als ich, aber sicher nicht so viel besser als dass Ihnen Trainingskämpfe mit mir nichts bringen würden. Und leicht machen werde ich es Ihnen nicht…“

Lilly sagte die letzten Worte ein wenig neckend, sie lächelte und ihre Augen blitzen in Vorfreude auf ihren ersten Trainingskampf gegeneinander, der einfach stattfinden musste, ja, sie mussten diese Schlacht einfach überleben!

„Aber ein paar Dinge gibt es bestimmt, die Sie von mir lernen können. Gegen ein wenig mehr Schlagkraft hätten Sie doch sicher nichts einzuwenden, unter Umständen wäre ich bereit Ihnen die zu verschaffen.“

Stellte sie ihm das doch ruhig in Aussicht, dann bemühte er sich hoffentlich um sie.

„Vielleicht interessiert es Sie warum ich hier bin. Nun, ich bin schlicht und einfach hierher gekommen weil es mir in Frankfurt zu langweilig war. Dort wohne ich seit einem halben Jahr. Hier kann man sich gewiss nicht über Langeweile beklagen, hier ist ein absoluter Krisenherd. Vielleicht sogar für meinen Geschmack ein wenig zuviel Aufregung, aber eine Herausforderung. Da könnte es gut sein, dass ich länger bleibe.
Sie wiederum hat anscheinend jemand von ganz oben nach Finstertal geschickt um hier etwas aufzuräumen sozusagen.“

Nach dem was er ihr im Auto erzählt hatte, war es ja nicht schwierig sich das zusammen zu reimen.

„Ich könnte mir durchaus vorstellen Ihre Verbündete zu sein, aber nicht weil sie Geissel sind sondern obwohl Sie Geissel sind. Ich hoffe Sie fassen dies als Kompliment auf und nicht als abwertend.“

Sie machte eine kurze Pause, und sagte dann:

„Was ich Ihnen jetzt gesagt habe können Sie mir glauben oder es sein lassen. Ich meine jedoch das alles so wie ich es sage, und bevor ich Ihnen hier etwas vorheuchele um mir dadurch Vorteile zu verschaffen, da verzichte ich lieber auf die Vorteile. Wir Brujah sind ohnehin nicht dafür bekannt, Arschkriecher zu sein, zum Glück."

Auch Zacharii gegenüber hatte Lilly keine Hemmungen gehabt ihm entgegenzuschreien, was sie von ihm hielt.
Lieber würde sie sich die Zunge abbeißen als dass sie einer Geissel was vorheuchelte!
Heuchelei mochte sie sowieso nicht, und im Lügen war Lilly nicht unbedingt meisterhaft. Sie zog es vor nur das zu sagen was sie wirklich so meinte (und dann klang sie stets sehr überzeugend) und über den Rest zu schweigen.

„Ich habe den Eindruck, auch Sie sind nicht einer von den doppelzüngigen Heuchlern, sondern sagen lieber geradeheraus ihre ehrliche Meinung - das gefällt mir.
Überhaupt, bisher gefallen Sie mir, und ich hoffe einfach mal, dass es so bleibt.“

Und dann schenkte sie ihm ein besonders verführerisches Lächeln.

„Sie gefallen mir übrigens auch als Mann.“

Und sie schaute ihm kurz ein wenig zu tief in die Augen. Sie war in diesem Moment ganz Frau und schaute ihn an wie eine Frau einen Mann anschaut wenn sie ihn sehr anziehend findet.
Konnte das einen Mann völlig kalt lassen, wenn sich eine attraktive und derart charismatische Frau wie Lilly so äußerte? Selbst wenn man keinen Sexdrive mehr hatte, eigentlich müsste das doch dem Ego schmeicheln. Aber genauso gut könnte es einen abschrecken, da wusste man doch nie.
Doch dieser Moment ging schnell vorbei. Es wäre nicht angemessen Malik jetzt anzuschmachten, und Lilly wollte es nicht übertreiben, es war nur ein Testballon, den sie losschickte. Sie wollte Malik weder verärgern noch in Verlegenheit bringen, also verpackte sie das Ganze so, dass er es ignorieren konnte wenn er wollte.
Ihre Mimik normalisierte sich also schnell wieder.

„Lange Rede, kurzer Sinn: Ich hätte prinzipiell ein Interesse an einer Zusammenarbeit mit Ihnen. Wir könnten es ja zunächst mal locker angehen und dann sehen wie es läuft? Vertrauen kommt natürlich nicht aus dem Nichts, das wächst erst mit der Zeit.
Sie können ja dann mal meine Referenzen prüfen und es sich überlegen. Und erstmal abwarten ob wir den morgigen Kampf überleben.
Enio sagte mir übrigens, ich kämpfe morgen in der Gruppe der Neuen, die Sie leiten werden."

Nicht nur Lillys Augen, ihre ganze Körpersprache strahlte Selbstbewusstsein aus, und Willensstärke. Und sie war sehr offensichtlich keine sanftmütige Person, die man leicht unterbuttern konnte.
Die Brujah hatte recht viel geredet, aber es wirkte nicht langatmig, und es war nicht langweilig ihr zuzuhören.
Lilly konnte eine sehr überzeugende Rednerin sein, und es wurde deutlich, dass sie sicherlich andere gut mitreißen konnte, schon allein durch ihre magnetische Persönlichkeit, ihre Ausstrahlung, dafür brauchte sie gar nicht irgendwelche Präsenztricks einzusetzen. Wenn Lilly erst einmal anfing etwas länger zu reden, so war es nicht unbedingt leicht sich diesem Charisma zu entziehen.
Da war es nicht schwierig sich vorzustellen wie sie voller Inbrunst Leute motivierte, und in der Tat hatte sie dies schon oft genug getan. Hatte sie ein Kampfgrüppchen geleitet, so war man ihr gern gefolgt.

Lilly raste so einiges durch den Kopf. Tat sie jetzt das Richtige? Aber als ob man das immer im voraus wissen konnte.

Wenn Malik doch besser nicht Geissel wäre!
Aber er war es nun mal.
Wie es aussah hatten irgendwelche hohen Camarillabonzen Malik hergeschickt.
Ob er also ein totaler Camarillahardliner war?
Aber schließlich hatte Lilly nicht vor die Camarilla an sich zu sabotieren.
Und überhaupt, Lillys terroristischen Aktionen waren passé, und die hatten sich ohnehin nie direkt gegen die Domänenführung gerichtet, sie hätte gegen die Apartheid gekämpft egal ob es die Camarilla gab oder nicht, egal ob sie Kainskind war oder nicht. Nur dass sie als Normalsterbliche sicher nicht lange genug gelebt hätte um das Ende der Apartheid zu erleben, außer sie wäre fast 100 Jahre alt geworden.
Dass es der der einen oder anderen südafrikanischen Domänenführung recht gewesen wäre, wenn die Apartheid weiterexistiert hätte, nun ja, dafür konnte Lilly ja nichts.
Aber sie hatte immerhin noch nie irgendeinem Camarillamitglied den Hintern weggesprengt, nicht einmal den nazifreundlichen, obwohl die es nun wirklich verdient gehabt hätten. Stattdessen hatte sie immer wieder mal gegen den Sabbat gekämpft, von daher, eigentlich konnte die Camarilla sich nicht beschweren.
Den Nazis hatte Lilly gern das eine oder andere gesprengt, aber die Zeiten wo Lilly gern Gebäude oder Autos in die Luft gejagt hatte waren mittlerweile vorbei.
Da war sie doch direkt gemäßigt jetzt.

Meist galt doch die Regel: Je älter und mächtiger ein Camarillamitglied war, desto mehr Dreck hatte es am Stecken. Bei ihr war´s eben nur eine etwas andere Art von Dreck als bei vielen anderen Camarillamitgliedern, und nichts wofür sie sich ihrer Ansicht nach hätte schämen zu müssen.
Es wäre schon sehr verwunderlich, wenn Malik eine völlig weiße Weste hätte.
Seine Leichen im Keller kümmerten Lilly aber gar nicht großartig, also sollte er besser auch nicht versuchen nach ihren Leichen zu graben. Was hier in Finstertal zählen sollte, für beide, das war doch nicht primär die Vergangenheit, sondern das Jetzt und die Zukunft.
Solange sie Malik hier nicht in die Suppe spuckte, sollte es ihn da kümmern, was sie vor 10 Jahren irgendeiner anderen Geissel angetan hatte? Das brauchte er ja nicht zu erfahren, und vorgeheuchelt hatte sie diesen Scheißkerlen nichts. Sie hatten ihr sogar etliche Gefallen getan, aber nicht etwa freiwillig, sondern weil sie die Hunde erpresst hatte. Niemand hatte etwas davon erfahren, denn solche Typen hängten es doch nicht freiwillig an die große Glocke, dass sie jemand in der Zange gehabt hatte.

Entscheidender als die Vergangenheit war jedoch die Frage: Waren Lillys eigenen Ziele mit Maliks Zielen vereinbar? Tja – wenn sie denn so genau wüsste was ihre eigenen Ziele waren. Aber bevor sie hier in Finstertal nicht die Lage sondiert hatte, konnte sie schlecht konkrete Pläne machen.

Das wird schon irgendwie passen. Es muss einfach!

„Was nicht passt, wird passend gemacht“, wo hatte sie diesen Spruch bloß gehört, der passte jedenfalls ganz gut.
Es musste einfach passen! Denn sie wollte diesen Mann. Und sie wollte ihm eigentlich nicht schaden.
Dann musste sie eben ein wenig improvisieren.
Und da sie also nicht vor hatte hier der Domäne irgendwelchen Schaden zuzufügen, warum sollten Sheriff und Geissel etwas gegen Lilly haben.
Enio hätte höchstens was dagegen, wenn sie sich mit der Geissel verbündete, aber das musste sie ihm ja nicht auf die Nase binden.

Der Alte meint wohl, er hätte mich im Sack, nur weil er hier der Oberboss der Brujah ist. Aber ich bestimme selbst mit wem ich mich einlasse!

Vielleicht würde er es sogar als Verrat am Clan sehen, wenn sie sich mit „so einem“ einließ.
Das größte Problem bei einer Verbindung zwischen Malik und Lilly wäre also wahrscheinlich nicht einmal das, was die beiden voneinander trennte, sondern eine dritte Person, die diese Verbindung missbilligte. Enio!
Es war doch seltsam wie sich manche Dinge wiederholten. Enio hatte für Malik wahrscheinlich ebensoviel Geringschätzung übrig wie ihr Vater für Mongabe.
Dafür verabscheute Lilly Enio schon jetzt. Sie ahnte, dass das Verhältnis zwischen ihm und ihr problematisch bleiben würde. Sie hatten keinen guten Start gehabt, und zu ahnen, dass er Malik verachtete und es missbilligen würde wenn sie sich ausgerechnet mit ihm verbündete, allein das brachte sie schon innerlich gegen diesen Ahn ihres Clans auf.
Der leichtere Weg wäre es, wenn sie brav täte was Enio wollte. Aber hatte Lilly jemals den Weg des geringsten Widerstandes gewählt? Dann wäre sie niemals Widerstandskämpferin geworden.

Aber vielleicht hatte die Geissel eh kein Interesse, dann konnte sie sich all diese Überlegungen sparen.
 
AW: [05.05.2008] Jemand da?

Als Malik sich setzte hatte er nicht einmal geahnt was Lilly noch von ihm wollen konnte. So war er dann ziemlich überrascht, als sie schon in ihrem ersten Satz seine Theorie, die er vor jedem in Finstertal verteidigen musste bejahte. Doch würde sein Amt als Geißel wahrscheinlich nicht mehr lange geheim bleiben, wenn man jetzt schon anfing Neulinge zu ihm zu schicken. Kurz flackerte wieder Wut bei diesem Gedanken in ihm auf, doch Lillys positive Worte brachten seine Gedanken dann wieder zu ihr.

Als die Brujah dann über sein Verhalten zu Asgar sprach, überraschte sie ihn ein zweites Mal. Wer hätte gedacht, dass ihm so ein verhalten eher Freunde bringen könnte, als Feinde? Eigentlich hatte Malik gedacht, dass man denken könnte er wäre zu weiche, aber das es so kommt. Eine interessante Wendung.
Als Lilly ihn dann anlächelte, musste er zurücklächeln. Es war lange her, dass Malik ein offenes Lächeln begegnet war, womit die Brujah einiges bei ihm gewann, ohne es vielleicht zu wissen.

Doch Malik schwieg weiter, da er Lilly sagen lassen wollte, was sie sagen wollte. Viele Menschen und Kainiten hören sich gerne selber sprechen und so erfuhr man auch am meisten. So störte er die Brujah nicht in ihrem Redefluss und wurde sogleich belohnt.
Bietet sie mir hier wirklich an eine Disziplin zu lernen? Also wird wohl bald der Teil kommen, wo sie etwas will…

Malik wartete nun darauf, was ein Gefallen sein könnte, doch schien es die Brujah nicht sagen zu wollen. Sie bot sich als Verbündete an oder wollte sie doch nur sein Amt? Klug genug war sie auch die Schlüsse zu ziehen, dass scheinbar noch jemand hinter ihm stand. War das vielleicht der Grund, warum sie sich mit ihm verbünden wollte? War er ihr gerade auf den Leim gegangen mit diesem Lächeln?
Ich muss unbedingt selber weniger Reden! Nimm dir deine eigenen Ratschläge zu Wort du Idiot!

Dann kam Lilly zu Heuchlern und Arschkriechern und Malik wusste nicht mehr so recht, was er von der Brujah halten sollte. War sie ehrlich zu ihm oder auch nur eine falsche Schlange? Kannte er sie überhaupt gut genug um etwas zu wissen? Nun wäre wahrscheinlich eine gute Gelegenheit um ein wenig tiefer in sie einzudringen, doch war er immer noch etwas von dem Kampf aufgepeitscht.

Doch dann sagte Lilly die Worte, die ihn aus der Bahn warfen. Sie gefallen mir übrigens auch als Mann. Der Malkavianer wusste genug über die heutige Zeit um die Initiative der Frauen zu kennen. Doch hatte er noch nie erlebt, dass eine Kainitin ihm dies so offen gesagt hatte. Was sollte er nun von Lilly halten? Malik sah nun ihren Blick und bekam ihre Ausstrahlung mit. Konnte das jemand spielen? Natürlich! Jede Frau konnte dies spielen, rief seine innere Stimme. Doch konnte der Malkavianer nicht ganz umhin sich geschmeichelt zu fühlen. Warum auch nicht? Sie sah gut aus und war wie es schien eine gute Kämpferin. Wie es in ihrem Kopf aussah, müsste er noch sehen. Außerdem war er ein attraktiver Mann. Warum sollten sich Frauen also nicht von ihm angezogen fühlen?

Diese und noch einige andere Gedanken rasten ihn durch den Kopf und die letzten Worte von Lilly gingen ihm fast verloren. Seine Körperhaltung war von verschlossen zu offen gewandert und seine Augen schauten weiter in die von Lilly. Der tiefe Blick von Lilly wurde erwidert und wo Lilly sich zurückgezogen hatte, so schritt der Malkavianer weiter. Im Blick von Malik lag Neugier, er musste nun einfach wissen, wer die Brujah…nein wir diese Frau da vor ihm war. Männer konnten Frauen mit ihren Blicken ausziehen oder sogar noch schlimmer vergewaltigen. Doch nur wenige können in ihren Blicken die Seele eines Lebewesens sehen. Nur wenige können die einzelnen Fassetten einer Person erspähen. Malik tat nun genau dies. Langsam und gelassen ging er immer einen Schritt weiter, auf der Suche nach der Wahrheit und dem Wesen was vor ihm sahs.

Nur wenige überstehen so einen tiefen Blick und selbst Malik würde wahrscheinlich wegesehen. Doch dies war egal. Die Kraft, die in dem Malakvainer war, war erwacht und arbeitete. Selten nutzte er sie den immer brachte sie etwas ans Licht und oft, war es etwas was für immer begraben sein sollte. Doch Lilly war einen Weg gegangen, von dem sie nun nicht mehr abrücken konnte. Doch war dieser blick keinesfalls kalt oder gefühllos. Es lag mehr in ihm, als man mit Worten beschreiben konnte.

Egal ob sie nun wegsah oder nicht, begann die Geißel in einer für ihn untypisch sanften Stimme zu ihr zu sprechen.
„Ich bin ehrlich überrascht Miss Flynn. Dass ich an meinen ersten Tag in dieser Stadt so eine Frau wie sie treffe, hätte ich nie gedacht. Vielleicht hat das Schicksal uns zusammen geführt und ich sollte dankbar sein, dass ich nun hier bin.

Wenn sie mir die Hand als Verbündete reichen, werde ich sie mit Freuden annehmen. Wie sie schon feststellten bin ich kein Heuchler und sage sehr viel direkt. Ich behandle meine Freunde gut, doch bin ich erbarmungslos zu meinen Feinden. Das sollten sie immer wissen.“ Der tiefe Blick endete nicht, auch wenn Malik sprach. Es war fast so, als würden seine Worte nun auch nach ihrem inneren suchen. Was dies Magie oder konnte dieser Mann einfach nur unter die Haut gehen.

„Ich werde über ihre Worte nachdenken, über all ihre Worte.“ Ein leichtes Lächeln umspielte nun seine Lippen.
„Ich hoffe, dass unsere Bande morgen noch nicht getrennt wird und sehe mit Neugier in die Zukunft. Morgen wird eine wichtige Nacht für uns werden, mögen wir die Prüfungen überstehen.“
 
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Lilly rechnete nicht damit, dass Malik ihr Innerstes, ihr wahres Wesen erforschte, sie war nur etwas verwirrt, dass er sie so intensiv anschaute. Gleichzeitig wurde sie von inneren Kämpfen geschüttelt.

Nein, sie bekam rein gar nichts davon mit, dass Malik immer tiefer in ihre Seele blickte.
Er sah, dass sie in ihrem innersten Kern eine idealistische Visionärin war und in ihr der tiefe Wunsch steckte Dinge zum Besseren zu verändern.
Der Malkavianer drang sogar zu der Quelle ihres Wesens vor, das was Lilly zu dem gemacht hatte was sie war. Dort war die tiefe Liebe zu einem schwarzen Mann, der Malik erstaunlich ähnlich sah. Heimliche Treffen, tiefer Schmerz und Lillys unbändige Wut auf den Vater, der ihr Baby weggab und den Mann, den sie liebte hat töten lassen.
Flucht nach Europa, Bilder ihres militanten Kampfes gegen die Nazis flackern auf.
Rückkehr in die Heimat. Dass sie ihre Liebe zu einem Schwarzen nie richtig ausleben konnte, dies war dann der Motor in ihrem teils militanten Kampf gegen die Rassentrennung in ihrem Heimatland, all ihre Energie hat sie da hinein gesteckt.
Malik spürt auch ihre große Freude über den Triumph, als schließlich die Apartheid abgeschafft wird. Doch danach nur ein zielloses Umherirren, Lilly konnte kein neues Ziel finden, für das sie sich auf Dauer einsetzen will.
Was ihr wichtig war dafür setzte Lilly sich mit Leib und Seele ein, mit hoher Risikobereitschaft.
Malik sah auch hohe Loyalität zu den Leuten mit denen sie für ihre gemeinsamen Ziele gekämpft hat, meist Sterbliche. Die Welt der Kainskinder schien eine untergeordnete Rolle zu spielen, doch auch dort gab es Weggefährten. Lilly scheute keine Mühen und Risiken um Gefährten zu helfen, oder deren Freunden (die Lilly selbst gar nicht großartig kennt), auch wenn sie dafür gegen Regeln verstoßen musste.
Er sah Lilly als Führerin einer Kampfgruppe, wie sie die Leute gekonnt auf sich einschwor, so erhöhte sich die Motivation und der Zusammenhalt der Gruppe. Sie riskierte ihr eigenes Unleben um Kampfgefährten zu helfen, die kampfunfähig wurden, Malik spürt Lillys große Verzweiflung als dies mal nicht gelang und sie nichts tun kann um denjenigen zu retten.

Dann offenbarte sich unterdrückte Leidenschaft für Malik, große Bereitschaft Rücksicht auf seine Wünsche zu nehmen, Lilly würde sehr viel für ihn tun, sie sehnte sich nach seiner körperlichen Berührung und danach von ihm hofiert zu werden.
Insgesamt war sie da noch gehemmt, da sie Malik nicht überrumpeln wollte, und genau jetzt in diesem Moment tobten innere Kämpfe in ihr. Sie hatte Befürchtungen, dass etwas zwischen ihnen stehen könnte, Maliks Amt, seine Ziele, Lillys späteren Ziele und – der Sheriff. Wut auf Enio, da sie meint er würde die Verbindung nicht gutheißen, doch Lilly wollte sich von nichts abhalten lassen, sie wollte alle Hindernisse überwinden um sich Malik annähern zu können.
Malik spürte, dass er dann in einen Bereich vorstieß, der sogar vor Lilly selbst verborgen war, da sie einen Deckel darauf hielt. Der „Deckel“ bestand aus Rationalisierungen. Sie redete sich ein, sie wolle mit Malik Spaß haben, guten Sex und na ja, verbündet sein, warum nicht. Aber letztendlich war diese Leidenschaft vielleicht bloß ein Echo aus der Vergangenheit, da Malik ihrem damaligen Liebsten ähnlich sieht. Nun, aber man sollte es ausleben.
Doch die Wahrheit sah anders aus, und die sah Malik als er unter den Deckel schlüpfte um zu sehen was sich dort verbarg. Dort steckte aufkeimende wahre Liebe, im Moment noch ein zartes kleines Pflänzchen. Das hielt Lilly unter Verschluss, und auch die Angst, Malik sah sie dort, diese Angst – Lillys Angst nach so langer Zeit wieder „zuviel“ für jemanden zu empfinden und ihn dann wieder zu verlieren. Was den Deckel im Moment noch stark machte war Lillys Überzeugung, dass es wahre Liebe unter Kainskindern nicht gab. Doch der Deckel schien schon kleine Risse zu bekommen? Die mochten bald wachsen, und auch die kleine Pflanze war am Wachsen, irgendwann würde sie so stark sein um den Deckel wegzustoßen. Die Pflanze würde dort nicht ewig gefangen sein.
Falls Lilly lange genug überlebte.

Lilly fühlte sich Malik so seltsam nah, als habe er sie gestreichelt, nicht durch körperliche sondern durch seelische Berührung. Das war doch sicher nur Einbildung, sagte sie sich.
Wenn sie wüsste, dass dieser Mann ihr derart tief in die Seele geblickt hatte und nun über ihre Gefühle für Malik sogar mehr wusste als sie selbst, sie wäre erschrocken.
Doch sie ahnte nicht im Geringsten, dass Malik nun über die Essenz ihres Wesens und ihrer Existenz Bescheid wusste, und sie bemühte sich ihre Grübeleien und Zweifel abzuschütteln.
Malik hatte Interesse sich mit ihr zu verbünden? Lilly freute sich darüber und lächelte ihn offen an.

„Es freut mich, wenn Sie sich mit mir verbünden möchten, so schnell hatte ich noch gar nicht mit einer Antwort gerechnet.“

Dann verdüsterte sich ihr Blick jedoch, bei dem Gedanken an Enio.

„Aber dem Sheriff sagen wir besser nichts davon, zumindest noch nicht jetzt, ich denke es würde ihm nicht gefallen. Ich mag so ein Versteckspiel ja eigentlich nicht.“

Also wieder nur in aller Heimlichkeit etwas ausleben können, nein, das gefiel Lilly nicht, aber die Umstände schienen es zu erfordern.

An den morgigen Kampf dachte sie mit gemischten Gefühlen.

„Ich freue mich schon darauf an Ihrer Seite zu kämpfen. Es wird hoffentlich nicht das erste und letzte Mal sein.“
 
AW: [05.05.2008] Jemand da?

Wie immer war es verstörend und wunderschön zu gleich. Jedes mal war es anders, wenn er in die Fassetten einer Seele schaute, doch diesmal entstand in ihm ein warmes und wohliges Gefühl. Malik war überrascht, wie deutlich das Chaos doch diesmal war und wie viel er auf den ersten Blick sehen konnte. Noch bis zum Sonnenaufgang würde er über das erlebte grübeln und nach etwas suchen, was er immer suchte. Doch würde er es diesmal finden?

Langsam und geschmeidig zog er sich Stück für Stück zurück. Auf eine gewisse Art und Weise hatte er eben gerade das gleiche wie Zacharias gemacht, doch war sein Weg so weit entfernt von dem des Koldunen, dass es schon fast wieder etwas anderes war. Zacharias Weg war vielleicht effizient, doch wusste Malik, dass nur sein Weg zur ultimativen Wahrheit führen konnte. Denn er konnte die Selbstlüge durchschauen, an dieser Mauer würde der Koldune immer scheitern.

Lillys Gefühle irritierten ihn und er brauchte viel Selbstbeherrschung um seine Fassung zu halten. Doch schon verschwammen einige ihrer Gefühle und wurden zu seinen oder waren es schon immer seine? Alte Erinnerungen blitzten vor seinem inneren Auge auf. Erinnerungen die er nie wieder sehen wollte. So konzentrierte er sich auf das hier und jetzt und auf die Stimme von Lilly, die wie ein Anker diente um ihn aus einem drohenden Strudel zu befreien.

Maliks Blick hielt an und ein breites Lächeln legte sich über sein Gesicht.
„Vor dem Scheriff habe ich nicht wirklich angst. Aber sie haben recht. Man sollte eine junge Pflanze schützen, eh man sie dem Sturm aussetzt.“ Noch eh er so recht wusste, was er sagte, sagte er es. Mit einem leichten Biss auf seine Wange, glitt Vitae in seinen Mund und der Geschmack dieses holte ihn nun völlig zurück.

„Was ich damit sagen will, ist das wir unser Bündnis noch stärken sollten, eh es der kainitischen Gesellschaft ausgesetzt wird. Es wird noch früh genug auf die Probe gestellt werde.“ Dann erhob sich Malik. Er musste dieses Gespräch beenden und einen klaren Kopf bekommen, eh er noch etwas falsches sagte!

„Ich denke wir haben beide noch einiges zu tun, eh die Sonne aufgeht. In aller erster Linie muss ich mich auch noch um Asgar kümmern. Wenn sie mich dann entschuldigen würden?“
 
AW: [05.05.2008] Jemand da?

Nun, es war ein Unterschied ob man wie Zacharii mit bösen Absichten und hämisch grinsend in den Gedanken anderer las oder ob man sich aus Neugier behutsam eine Seele beschaute.
Bei Zacharii hatte Lilly es als Vergewaltigung empfunden. Bei Malik, wenn sie es wüsste, sie wäre zwar zunächst geschockt, aber wenn er die Informationen nicht gegen sie benutzte würde sie es ihm nachsehen.

„Aber unterschätzen sollte man den Sheriff nicht, und er ist nun mal mein Primogen.“

Und erwartete gewisse Dinge von ihr, zum Beispiel dass sie die Geissel bespitzelte und Enio alles darüber berichtete. Verdammt, wie kam sie aus der Nummer bloß wieder raus??
Wenn sie Enio nichts erzählte wurde er misstrauisch, und wenn sie ihm was erzählte hätte sie das Gefühl Malik zu verraten. Sagte sie aber Malik, dass Enio sie auf ihn angesetzt hatte verriet sie Enio.
Da war sie in einer Zwickmühle. Egal was sie tat, irgendjemanden musste sie verraten, so schien es. Noch konnte sie dieses Problem vor sich herschieben, aber nicht unendlich lange.
Sie würde sich wahrscheinlich mit Malik darüber beraten was zu tun sei in dieser Sache, sie war sich ziemlich sicher, dass sie sich für diesen Weg entscheiden würde. Aber später, jetzt war nicht der rechte Zeitpunkt dafür, und noch konnte es warten.

Das Gleichnis der Pflanze war natürlich für Lilly kein Hinweis darauf, dass Malik in ihre Seele geblickt hatte, denn sie war sich ja selbst gar nicht bewusst, dass dort eine solche Pflanze im Verborgenen wuchs. Letztendlich war es jedoch besser so, dass sie noch vor Lilly versteckt und somit auch vor ihren Selbstzweifeln geschützt war.
Wäre ihr die Sache bewusst, so würde sie vielleicht gar versuchen die Pflanze selbst auszureißen, da Lilly deren Anwesenheit als zu bedrohlich empfände.

Auch Lilly stand auf.

„Und bald kommt eine ereignisreiche Nacht auf uns zu.“

Eigentlich hätte sie Malik ganz gern zum Abschied die Hand gegeben, doch sie wollte im Moment lieber nicht schon wieder einen solchen überwältigenden Effekt einer Berührung erleben.
Also schenkte sie ihm nur ein warmes Lächeln zum Abschied.

„Bis zum Abend also. Schlafen Sie gut.“

Lilly ging zur Tür, öffnete diese und trat auf den Flur.
Sie war irgendwie seltsam angerührt und auch verwirrt. Dieser Mann brachte sie völlig durcheinander!
Es wunderte sie, dass er sich so schnell bereit erklärt hatte sich mit ihr zu verbünden, das hätte sie wirklich nicht erwartet.
Sie hatte ihm doch extra Bedenkzeit gelassen, weil sie gedacht hätte, dass er ihr so schnell ohnehin nicht vertrauen konnte und erstmal misstrauisch wäre.
Das war wirklich äußerst seltsam! Und glaubte er wohl tatsächlich an eine schicksalhafte Begegnung? Nun ja, er war Malkavianer, die hatten doch manchmal so Einsichten. Vielleicht also war es eine schicksalhafte Begegnung. Rein vom Bauchgefühl her glaubte Lilly das auch.
Möglicherweise war es der Anfang einer wunderbaren - Freundschaft? Man würde sehen!
Enio dagegen hatte Lilly behandelt wie eine potentielle Spionin, so dass sie quasi froh sein konnte, dass sie überhaupt an der Schlacht teilnehmen „durfte“. Die sollten doch besser froh sein über jede Hilfe!

Gedankenverloren ging die Brujah die Treppenstufen hinunter, und schon bald war sie bei ihrer Suite angelangt. Sie machte sich daran noch den Rest der Mappe auszufüllen, das lenkte ab, und das war gut.
 
AW: [05.05.2008] Jemand da?

Malik nickte Lilly zum Abschied zu und als diese dann den Raum verlassen hatte, schaute er noch eine Weile auf die geschlossene Tür. Er hatte nun eine Menge, über das er nachdenken musste. Was für eine verrückt Nacht!

So ging er dann rüber zu Asgar.
"So mein großer. Keine Ahnung ob du mich noch hören kannst oder nicht.

Hiermit verhänge ich deine Strafe. Du wirst mir bis auf unbestimmte Zeit als Blutssklave dienen. Deine Nützlichkeit wird entscheiden ob du lebst oder endgültig stirbst!" Die Geißel fuhr sich mit seinen Eckzähnen über den Daumen und der erste tropfen Vitae tropfte in Asgars Mund.

"Wenn ich die nächste Nacht überlebe, wirst du das Erste sein um was ich mich kümmern werde. Versprochen!" Ein böses Grinsen zeichnete sich auf dem Gesicht der Geißel ab. Asgar war soeben zu einer Schachfigur geworden und Lilly schien auf dem besten Weg dorthin zu sein. Welche Position die Brujah jedoch einnehmen würde, stand noch in den Sternen geschrieben. Gut möglich, dass sie die Dame werden würde.
Eine lange ereignisreiche Nacht ging nun ihrem Ende zu. Malik brachte Asgar in sein eigenes Zimmer. Wo sollte er ihn sonst auch unterbringen?

So sahs er nun in einem Sessel und schaute den reglosen Caitiff an.
Vier seiner Figuren standen nun schon bereit. Nun musste Malik langsam damit anfangen die Schachfiguren von Noir zu enttarnen. Den König kannte er jedenfalls schon.

Doch musste er seinem Läufer noch eine Nachricht schicken. Ein schneller griff zu seinem Notizblock und ein paar geschriebene Worte, mehr war nicht nötig.

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Nicht lange nach dem Vorfall mit Asgar Klopfte es laut an Ferdinands Tür. Wenn jemand sie öffnen würde, wäre niemand da, nur ein Zettel der halb unter sie geschoben war

Der Caitiff ist tot!
Vergessen sie nie dass sie für die Seneschall arbeiten.

T.
 
AW: [05.05.2008] Jemand da?

Ferdinand war noch immer nicht zur Ruhe gekommen. Der Blutschweiß stand ihm auf der Stirn während er auf das nicht vorhandene Schlüsselloch der Tür starrte.
Doch er musste das jetzt durchstehen, Evelina zuliebe, denn hier war es schließlich am sichersten vor Werwölfen.
Was für eine Nacht! Jede Nacht barg soviel Überraschungen, das alles zu verarbeiten war wirklich nicht einfach.
Auch heute wieder ein Wechselbad der Gefühle. Diese Geissel! Was sollte er bloß von diesem Mann halten? Was war dieses Bündnis wert?
Trapper schien ihm ja nicht gerade viel Vertrauen entgegenzubringen, da er gleich das Schlimmste von Ferdinand vermutete. Wie hatte dieser Mann auch nur einen Moment lang annehmen können Ferdinand habe ihn vernichten lassen wollen?!
Aber das Misstrauen an sich konnte er Trapper eigentlich nicht zum Vorwurf machen, denn Ferdinand selbst war davon der Geissel gegenüber ganz genauso erfüllt. Er wurde das Gefühl nicht los, dass dieser Mann Übles im Schilde führen könnte.

Nein, so hatte Ferdinand sich sein Dasein als Primogen wirklich nicht vorgestellt. Wie das wohl weitergehen mochte? Falls es überhaupt noch weiterging, denn bald käme diese elende Schlacht. Wenn die doch nur schon vorüber wäre!
Und wieder bangte er um Evelina. Sein kleines Mädchen durfte doch nicht ganz allein zurückbleiben auf dieser schrecklich harten Welt. Sie brauchte ihn, sie wäre verloren ohne ihn. Henry allein konnte sich nicht um sie kümmern, er wäre dann genauso verloren wenn es Ferdinand nicht mehr gab. Onkel Nathan würde die beiden doch bestimmt nicht aufnehmen, denn sonderlich viel hielt er ja anscheinend von ihnen nicht.
Ferdinand sollte sich „bessere“ Ghule anschaffen?? Aber eigentlich brauchte und wollte er keine anderen Ghule als Evelina und Henry. Niemand könnte besser sein als sie. Und wie sollte er sich denn an jemand Neues gewöhnen, schon allein der Gedanke daran war ihm zuwider.

Da klopfte es plötzlich an der Tür. Ferdinand zuckte zusammen.
Wer war da denn jetzt noch??! Er hatte jetzt wirklich keinen Nerv für Besucher!
Der Malkavianer wischte sich notdürftig mit seinem Ärmel den Blutschweiß ab, öffnete dann die Tür, sah aber niemanden. So schnell schon verschwunden??
Doch da sah er einen Zettel und hob ihn auf. T.? Trapper anscheinend. Und trieb sich hier verdunkelt herum, vielleicht war er noch ganz in der Nähe und schaute her. Ferdinand machte schnell die Tür wieder zu, denn von diesem Mann wollte er nicht im Schlafanzug gesehen werden.

"Der Caitiff ist tot"? Wie das? Hatte die Brujah ihn zu heftig verletzt und somit vernichtet?

Noch seltsamer war der andere Satz.
"Vergessen Sie nie dass Sie für die Seneschall arbeiten"? Was sollte das denn nun schon wieder??

Dieser Mann treibt mich noch zum Wahnsinn!!

Für einen Moment war er versucht die geistige Berührung anzuwenden auf die Nachricht, aber nein, besser nicht, wegen Zacharii. Ferdinand knüllte den Zettel wütend zusammen und warf ihn auf den Boden. Er ging zurück ins Schlafzimmer, legte sich hin, doch nach kaum ein paar Sekunden verspürte er schon wieder den Zwang nochmal die Tür zu kontrollieren, also stand er wieder auf.
 
AW: [05.05.2008] Jemand da?

Eine treuere, loyalere und zuverlässigere Verbündete als Lilly konnte Malik kaum finden, zudem wollte Lilly ihn nicht ausnutzen und täte vieles für ihn, aus Zuneigung.
Mit dem Wissen, das er nun über diese Brujah hatte wäre es für ihn ein Leichtes sie zu manipulieren und für seine eigenen Zwecke einzusetzen.
Wenn Malik ihr wie ein Kavalier den Hof machte und ihr Liebhaber wurde, dann konnte er Lilly sehr leicht immer mehr für sich einnehmen. Dass ihr also nun drohte ausgenutzt zu werden war der Brujah aber nicht klar.
Oder mochte es geschehen, dass auch er echte Zuneigung für Lilly entwickelte? Es wäre auch beides möglich, dass er Zuneigung entwickelte und dennoch Lilly für sich einspannte, die Verlockung war doch einfach allzu groß? Und Lilly würde ihm wahrscheinlich auch das verzeihen.

Ein paar wichtige Dinge über Lilly hatte Malik jedoch nicht erfahren, einiges Wenige war seinem Blick verborgen geblieben.
Lillys Erzeuger hatte eine wichtige Rolle für sie gespielt und großen Einfluss auf ihre Entwicklung gehabt, durch ihn war Lilly zum Kommunismus gekommen. Dass gewisse ihrer Freunde Anarchen gewesen waren, auch das war verborgen geblieben, ebenso wie Lillys Abneigung gegenüber den dicken Bossen der Camarilla.

Lilly hatte ihr Möglichstes getan um nicht mehr an Malik zu denken.
Als sie jedoch schließlich im Bett lag musste sie dann doch wieder an ihn denken.
Eine Freundschaft mit etwas Sex wäre doch wirklich nicht schlecht. Freundschaft und körperliche Leidenschaft schienen da für sie durchaus miteinander vereinbar zu sein.
Sie sah sein Gesicht vor sich und wie er sie anlächelte. Sie hörte wie er mit sanfter Stimme zu ihr sagte: „Dass ich an meinen ersten Tag in dieser Stadt so eine Frau wie sie treffe, hätte ich nie gedacht. Vielleicht hat das Schicksal uns zusammen geführt und ich sollte dankbar sein, dass ich nun hier bin."
Sie spürte wieder diesen intensiven Blick mit dem er sie angeschaut hatte, und schwelgte in dieser Vorstellung, fühlte diesen Mann dabei ihr so nah, und es fühlte sich gut an, nicht im mindesten bedrohlich.
Eine leise Stimme in ihr mahnte zur Vorsicht, doch genau jetzt wollte sie nicht auf diese Stimme hören und gab sich ganz dieser Erinnerung hin, und dem angenehmen Gefühl dieser großen Nähe.
 
AW: [05.05.2008] Jemand da?

Ferdinand sank erneut ins Bett. Die Zeit kurz vor dem Einschlafen, während er die Haustür kontrollierte, waren doch immer wieder grausam, hier im Hotel ganz besonders.

Wie hatte es ihm nur passieren können, dass er sich so sehr für diesen Caitiff eingesetzt hatte? Er hatte sich von der Brujah mitreißen lassen, das war es. Sie hatte so überzeugend gewirkt, sie hatte den Eindruck vermittelt als sei dieser Caitiff es wert, dass man sich für ihn einsetzte.
Da konnte Ferdinand noch froh sein, dass er nicht die Verantwortung für dieses Kainskind übertragen bekommen hatte sondern die Geissel.
Mit dieser Sache wollte er nichts mehr zu tun haben, und besser er hielt sich von dieser Brujah fern. Durch sie war er heute schon zweimal auf dumme Gedanken gekommen. Das erste Mal als er den Einfall gehabt hatte sich heimlich vom Friedhof zu verdrücken. Wenn sie davon bloß niemandem was erzählte!
Und dann verzichtete er auch besser auf Lillys Schutz bei der Schlacht, sie könnte ja wer weiß was dafür haben wollen, da fragte er wohl besser Max.

Erschöpft schlief Ferdinand schließlich ein.
 
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