[04.05.08] epikaste

Grinsekind

Antonin Philippe Tesnos
Registriert
22. Juni 2005
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3.332
„...Und oben auf der Erd, und doppelt treffend
Wird von der Mutter und von deinem Vater her
Dich treiben aus diesem Land
Mit fürchterlichem Schritt der Eltern Fluch:
Jetzt richtig blickend, aber dann...“​

4.43

Das Licht flammte auf und offenbarte die einzige Person in dem kleinen Raum. Zwei Dinge hielt die Person in den Händen. Der Brustkorb an die Lehne des Stuhles -der einzige Gegenstand im Raum- gelehnt, die Arme über die Lehne fallen lassend, saß der junge Brujah einfach nur ruhig da. Fast die ganze Nacht hatte er schon hier verbracht. Das Flackern des Lichtes, das sich mal aus- und mal einschaltete schien er gar nicht mehr bewusst wahrzunehmen.

In einigen Minuten würde sein unoffizieller Ghul kommen. Doch davor musste Fabian noch etwas tun. Wahrscheinlich das letzte Telefonat des Abends. Vielleicht die letzte Sache, die er in seinem jämmerlichen Unleben unternahm. Er dachte nicht daran was passieren würde oder konnte. Ihm war schon längst klar, was passierte und was die Zukunft sein würde. Auch wenn sein äußeres Auge fast keine Regung zeigte, sein inneres Auge blickte längst das Bild an, das sich ihm seit einigen Nächten in Vollkommenheit präsentierte. Er blickte richtig.

Also hob er die eine Hand an und begann mit dem Daumen über die winzige Tastatur des Mobiltelefons zu fahren. Er wählte die Nummer der Kunstakademie.
Doch als die Nummer gewählt wurde und das erste Tuten sich durch den Äther kämpfte, senkte er die Hand wieder und dachte daran, wen er gerade versuchte zu erreichen.
Er stellte sich die jung wirkende Frau vor. Das blonde Haar, die undurchdringbare Miene eines älteren Toreador. Er sah sie vor sich, in ihrer schicken neumodischen Kleidung, in dem festlichen Brautkleid, mit der schwarzen Kette um den Hals und dann hinter dem wuchtigen Schreibtisches sitzend und ihn gewinnend anlächelnd.
Seine Ohren begannen fast zu zucken, als er meinte ihre Stimme zu hören.

Er atmete stockend ein, als er sich vorstellte wie das Charisma dieser Frau über ihn hereinbrach.
Seine Sinne strichen über ihren Körper. Er hatte sie während den letzten Treffen genau beobachtet und jede Regung aufgesogen. Fast schon studiert hatte er das Benehmen, die Ausdrucksweise und die Mimik der Seneschall. Er dachte an die Namen die ihm bekannt waren und seine Lippen sprachen sie stumm aus.
Er schloss die Augen und sah plötzlich den dunklen und gefährlichen Blick aufblitzen, den er gestern Nacht gesehen hatte. Er versuchte diese Essenz der Seneschall einzufangen, er versuchte sich vorzustellen wie diese Blicke über seinen Körper strichen.

Und dann platzte seine Aura aus ihm heraus. Sie schoss aus all den Poren und bildete eine schlangenförmige Linie, die sich durch die Nacht kämpfte auf der Suche nach Lady Noir. All die Vorstellungen wurden plötzlich in ein anderes Licht getaucht. Jede Eigenschaft die der Brujah an der Seneschall festgestellt hatte wurde plötzlich von ihm angezogen. Die geformte Gedankengestalt von Magdalena Cruiz, Magdalena Buchet und Lady Noir wurde umgesetzt in die Energie, die der Brujah hinausschickte um die echte Lady Noir einzufangen und hier her zu bringen. Seine untote Aura umschloss jeden Gedanken der Seneschall und lies ihr kaum eine Wahl, als den Brujah aufzusuchen.

Das hinauspressen seiner übernatürlichen Präsenz nahm nur wenige Sekunden in Anspruch. Nachdem er sich dem völlig gewidmet hatte und alles was in seiner Macht stand für das Strecken der Präsenz genutzt hatte, widmete er sich wieder dem Telefon an dem wahrscheinlich bereits ein Empfänger wartete.

Out of Character
Wurf im SL-Forum
 
AW: [04.05.08] epikaste

Ich muss nach jemandem sehen...

Ob es wirklich eine so gute Idee gewesen war die neuen Primogene zu ernennen? Noir hatte im Grunde keine andere Wahl und genau genommen nicht einmal nennenswerte Alternativen. Was also sollte sie tun? Die Clans der Nosferatu und Gangrel hatten kaum noch Mitglieder. Bei den anderen sah es kaum besser aus, was sollte sie also machen?

Fabian Mahler?

Jetzt, in diesem Augenblick, während der Primogenssitzung zeigte sich überdeutlich, wie unerfahren die Neuen doch waren. Ihre Reaktionen waren hitzig und unüberlegt, bissig aber ohne jede Strategie. Sie dachten in persönlichen Maßstäben und nicht im großen, umfassenden Interesse des eigenen Clans. Hinter jedem Angebot wurde offen eine Falle oder Fußangel vermutet, Pläne hinterfragt die eigentlich offensichtlicher nicht hätten sein können. Leider aber der Umfang des großen Ganzen nicht begriffen.

Ich muss mich dringend kümmern, sollte nach ihm sehen...

Natürlich hatten sie recht damit mißtrauisch zu sein, aber eines der wichtigsten diplomatischen Mittel waren Zugeständnisse. Solche, die ein Vorhaben voran brachten ohne sich dabei selbst zu sehr dem Gegner auszuliefern. Eine Kunst!

Er braucht mich, dass fühle ich!

Es musste weitergehen, dass musste es immer und eben dieser Punkt, dieses Verständnis fehlte! Stagnation war der Tod einer Gemeinschaft, so einfach war das. Selbst eine schlechte Veränderung war wenigstens eine Veränderung! Aber was erwartete sie? Selbst die heutigen Politiker hatten verlernt was es hieß trickreich zu verhandeln und intrigante Angriffe so suptil zu vereiteln wie sie durchgeführt wurden. Die hohe Schule dieses Berufes, wie sie in der frühen Renissance zwischen Frankreich, Spanien, Britannien und dem deutschen Reich vorherrschte, waren längst vergessenes Gut. Die großen Meister waren Tod oder in Vergessenheit geraten.

Ich werde zu ihm fahren und sehen wie es ihm geht...

Die Anwesenden zu manipulieren war so leicht das man es fast langweilig hätte nennen können. Störend war nur, dass sie bissiger reagierten als ein Rudel tollwütiger Hunde. Leider aber ohne den Unterschied zwischen gut gemeineten Angeboten und hinterlistigen Fallen zu erkennen. Es war beinahe ermüdend...

Ich muss...!!!

Noir blickte in die Augen der Anwesenden und begriff, dass sie nicht fort konnte. Egal was auch immer mit Fabian Mahler nicht stimmte, sie war noch immer die Vorsitzende dieser Runde und konnte schlecht einfach aufstehen und gehen. Niemand würde sie daraufhin noch ernst nehmen, das wäreihr politisches Ende...

Aber ICH MUSS zu ihm! MUSS!!!!

Noir spürte wie sie zu zittern begann, der Drang war übermenschlich. In ihrer Not krallte sie sich unter ihrem Rock selbst in den Oberschenkel. So sehr, das sie spürte wie kaltes Blut herausquoll. Der Schmerz half ihr die Kontrolle zu behalten.

Ich muss nach ihm sehen, ich spüre das es unglaublich wichtig ist!

...

NEIN!

Die Seneshall ließ ein charmantes Lächeln durch die Runde gleiten und besah sich die Gruppe die unzweifelhaft auf sie angewiesen war. Ihre gesamten Planungen hingen an diesem Treffen. Sie würde NICHT gehen. Fabian musste warten, ... erstmal. Jetzt wo sie einigermaßen bei Verstand war, erkannte sie was geschehen war. Noir war seit einer Ewigkeit im Geschäft und erkannte was hinter diesem dringenden Verlangen steckte.
Was für ein raffinierter Hund.

Er hat nicht nach mir gerufen!

Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag.
Das war ja äußerst interessant! Und würde eine Bestrafung notwendig machen, der erste Vertraute wurde doch hoffentlich jetzt nicht zu einem ersten Problem? Sie kehrte den Spieß um.

Du willst mich sehen? Dann komm zu mir, wie es scheint haben wir tatsächlich etwas zu besprechen! Es schien als hätte er noch Fragen!

Out of Character
Einen Willenskraftpunkt um sich gegen den Ruf zu wehren. Der Wurf für den eigenen Ruf folgt an anderer Stelle.
 
AW: [04.05.08] epikaste

Out of Character
Ok, umentschieden! Grinsekind hat recht, sie muss dem Ruf noch in dieser Nacht folgen und dem wird sie hiermit gerecht. Könnte interessant werden! :D



Endlich!

Irgendwann neigte sich die nahezu endlos erscheinende Besprechung dem Ende entgegen. Es hatte der Seneshall eine fast übermenschliche Kraftanstrengung gekostet, sich den Drang Fabian sehen zu müssen, nicht anmerken zu lassen. Letztlich aber, war es ihr doch irgendwie gelungen. Sicher hatten auch der zähe Verlauf und die gedrückte Stimmung einen Teil dazu beigetragen, dass ihr diese innere Sehnsucht nicht anzusehen war. Fürchterlich, wie schwer es diesem Gremium fiel, wirkungsvolle Entscheidungen zu treffen. Jeder der Anwesenden, selbst die Neuen, waren derartig zerfressen von Misstrauen und Angst, dass an eine vernünftige Zusammenarbeit nicht wirklich zu denken war. Das einige dort zudem noch die Frechheit besaßen, zu behaupten alles wäre nicht nur gut, sondern eigentlich sogar prächtig, war schon fast unverschämt. Es hatte dutzende Tote gegeben und schon in wenigen Stunden würden weitere Kainiten fallen. Wer würde sich in der kommenden Nacht noch aus seinem Grab erheben können? Eine gute Frage, die einem die Haare im Nacken zu Berge stehen lassen konnte. Die Population sank nicht, sie stürzte mit besorgniserregender Geschwindigkeit in sich zusammen. Es würde sich nun zeigen, ob die Beschlüsse dieser Nacht überhaupt noch die erwünschte Wirkung erzielen konnten.

Schnell jetzt…

Als auch der letzte Primogen die Akademie endlich verlassen hatte, sprang sie auf, griff sich ihren Mantel und verließ das Gebäude durch die Hintertür. Ohne das eigentliche Ziel zu kennen, schwang sie sich in den Mercedes ihres Mannes und startete den Motor. Sie hatte gegeben was sie hatte und konnte dem stetigen Drängen in sich nicht mehr länger widerstehen. Sie verzichtete dabei auf die Einhaltung der meisten Verkehrsregeln und überließ es dabei ihrer inneren Stimme, oder besser dem inneren Flüstern Fabians, sie auf den rechten Weg zu leiten. Sie würde das Ziel finden, dass war sicher! Aber sie war spät dran, viel zu spät. In knapp einer Stunde würde die Sonne aufgehen. Sie hatte es also eilig und niemand würde sie nun noch aufhalten können.

Er wartet schon…

In der Gewissheit vollkommen alleine zu sein, erlaubte sich die Seneshall ein finsteres Lächeln. Ein wahrhaft pfiffiger Schachzug dieses Fabian Mahler. Er war also doch so klug wie sie gehofft hatte, leider aber sah es so aus, als hätte er auch die fahrlässige Selbstüberschätzung die sie als einen seiner größten Makel ansah. Sie hoffte inständig, dass sie nicht gezwungen sein würde ihn zu töten. Er wusste mehr als gut für ihn war. Sie schätzte ihn jedoch nicht als Verräter ein. Sollte er sich aber trotzdem ihres Vertrauens nicht für würdig erweisen, wäre sie gezwungen ihm zu zeigen wie grausam selbstheilende Wunden nach Tagen der Folter werden konnten.

Lange Tage!
 
AW: [04.05.08] epikaste

Frau Raabe saß hinter ihrem Schreibtisch und schmiss Akten durch die Gegend. Seneschall Noir stand hinter ihr, mit einer Reitergerte bewaffnet und lies dieses Instrument der Macht hin und wieder aufzischen.
"Schneller, das muss schneller gehen. Oder soll ich dich ersetzen und mir einen Romeo anschaffen?"
"Tut mir Leid, aber...aber, aber das Telefon klingelt doch..."
"Wir haben keine Zeit für das Telefon, ich muss noch etliche Wölfe umherordern, damit sie Kainskinder meucheln."
"Jawohl Herrin..."


Er schüttelte den Kopf. Sicherlich gab es einen Grund. Ob sich dieser jedoch so darstellte wie sein Gedankenkonstrukt, bezweifelte der Brujah. Tatsache war, dass niemand ans Telefon ging. Ein gutes Zeichen? Er atmete auf und beendete den Anruf. Er hatte sie gerufen, wann sie aufkreuzen würde hing allein von seiner Macht ab, anderen den Willen aufzuzwingen. Und daher musste er jetzt stark bleiben. Es war nötig weiterhin davon auszugehen, dass sich die Seneschall so schnell wie möglich zu ihm herbewegte.

Diese Kraft hatte er die letzten Monate sehr oft angewandt. Vom ersten Moment an, hatte er festgestellt, dass es immer auch darauf ankam, wie sehr er sich darauf konzentrierte jemanden herbei zu rufen. Zwar konnte er selbst mit einem nebensächlich abgehandelten Ruf jemand dazu bringen sich zu nähern, doch meist dauerte das wesentlich länger und manch Willenstrarke Personen kamen gar erst Studen später.
Doch der Brujah hatten seinen ganzen Willen auf diesen Ruf fokusiert und da konnte ihn der nicht gelungene Telefonanruf nicht aus dem Konzept bringen. Außerdem musste er sowieso noch seinen Ahnen anrufen.
Fabian wählte die Nummer des Primogens.

~

Die Türe stand offen und Fabian hatte seinen Ghul wieder weggeschickt. Er stand am Eingang des Containers und sah in das flackernde Licht. Die tanzenden Schatten waren die einzigen Bewegungen im Raum und die Umrisse des Stuhls schienen sie anzuziehen.
Mit einem Schritt ging der Brujah in Richtung Stuhl und schob ihn langsam vor sich her, bis er an der gewellten Metalwand stand. Lediglich der Boden war mit einer Art Teppich ausgelegt, der Rest des Raumes, der eigentlich ein Container war, bestand aus dunkel rotem Metal. Die einzige Lichtquelle war seit einiger Zeit kaputt und das Neonlicht flackerte vor sich hin. Fabian sah auf den Gegenstand in seiner Hand. Der Pflock schien kurz zu schimmern, aber das war vielleicht nur eine Lichtreflexion oder eine andere Wahrnemungstäuschung.

Es galt zu warten. Doch für den Brujah waren Stunden inzwischen Sekunden und Sekunden schienen wie Tage. Er hatte vergessen wie lange er schon in diesem Raum saß. Und doch war er noch nicht in den Tagesschlaf versunken, es musste also noch die selbe Nacht sein. Wann genau hatte er Noir gerufen? Vor einigen Minuten? Oder waren es Stunden?
Es war nicht wichtig, er war sich sicher das sie jeden Moment kommen würde. Oder aber das ihm das Warten lediglich wie ein Augenblick vorkommen würde.

Sich zur Türe umdrehend griff er den Pflock mit der rechten Hand und bereitete sich vor. Wartend verbrachte er die Zeit, bis Noir ankommen würde.

~

Der Mercedes fuhr durch die hell beleuchtete Gegend des Stieeds. Zwar waren fast alle Bars und Cafés geschlossen, doch ein Gebiet wie dieses hatte immer noch jede Menge Leben inne. Menschen gingen durch die Nacht, auf der Suche nach dem nächsten Vergnügen, oder auch nur dem eigenen Heim. Es schien als wäre jder hier auf der Suche nach irgendwas.
Und auch Noir suchte. Doch sie wusste das sie Mahler nicht hier finden würde. Wahrscheinlich würde er sie in irgend ein dreckiges und stinkendes Loch von Nachtclub locken.

Um sie herum wurde es langsam dunkler. Oder heller je nachdem. Die Nacht neigte sich langsam dem Ende hin, doch die Straße führte sie in dunklere Regionen. Bald waren die kleinen aneinander gereihten Häuser ersetzt durch größere Gebäudekomplexe, Büros, vereinzelte Fabriken und ähnliches.
Und dann stand sie vor dem Gebäude, von dem sie sicher war, das es Fabian Mahler beherbergte.
Grosz Privatlager

+2m² für nur 10 Euro pro Monat+
+keinen Platz mehr auf dem Dachboden? Bringen sie hier ihre wertvollen Erinnerungen unter+

Es war niemand auszumachen, doch der Platz vor dem Gebäude war zu Fuß begehbar. Von weitem konnte die Seneschall ausmachen, dass die Türe zum Hauptlager scheinbar nicht geschlossen war, sondern einen Fußbreit offen stand. Sie war sich sicher, sie würde Fabian dort drinnen finden.
 
AW: [04.05.08] epikaste

Out of Character
Investiere 3BP um die Geschicklichkeit der Seneshall auf Sechs zu steigern...


Angekommen...

Endlich...


Mit einem wölfischen Grinsen auf den Lippen entstieg die Seneshall dem Wagen. Mittlerweile war klar, dass Fabian sie zu diesem Besuch gezwungen hatte. Er hatte sie gerufen und ihr seinen Willen aufgezwungen. Sie überlegte kurz und schüttelte dann amüsiert den Kopf. An der Hirachie zwischen ihnen beiden hatte sich ihres Erachtens nichts geändert. Sie war der Boss in diesem gefährlichen Spiel und er ihr Vasall.
Das er sie rief, war allerdings die erste nicht vorausgesehene Tat ihrer gesamten Machenschaften und damit äußerst interessant. Das Grinsen wuchs ein wenig in die Breite. Sie war unglaublich neugierig was er wohl von ihr wollen konnte? Nichts wirklich charmantes, da war sie sicher, denn das stille Rufen eines anderen Kainiten kam auch immer einer kleinen Vergewaltigung gleich. Man zwang einem seinen Willen auf und das, davon war sie ebenfalls überzeugt, war auch in der Moderne kein Akt der Höflichkeit.

Noir invesierte etwas Blut um ihre Muskeln geschmeidiger zu machen und gleichsam ihre Reaktionsfähigkeit zu erhöhen. Außerdem ließ sie zu, dass der dunkle Schatten tief in ihrer Seele das Kommando übernahm. Ein gefährlicher Schritt, den sie nur selten vollständig zuließ. Denn mit jedem Mal an dem sie ihm dies gestattete, verlor sie ein kleines bisschen ihrer Unschuld.

Aber was sollte sie tun?
All ihre Planungen galten einem höheren Ganzen. Buchet war zu einer Gefahr für Finstertal erwachsen, ebenso die Wölfe und einige andere versteinerte Instanzen. Wen hätte sie denn in all die Wahrheiten einweihen können? Wem soviel Vertrauen schenken sollen, ihn einen Teil der schweren Aufgaben zu überlassen? Wer wäre überhaupt in der Lage den Umfang der Katastrophe zu überblicken? Die Gefahren zu verstehen?
Nein, diese Bürde oblag ihr ganz allein! Die meisten Kainiten der Stadt würde unter der Wahrheit zusammenbrechen, es war besser wenn sich nur einer mit der Lösung all dessen befasste.

Das Grinsen wich der üblichen, neutralen Maske die vor Charme nur so überquoll, die wahren Gefühle aber vollständig verdeckte. Aus einer alten Gewohnheit heraus klopfte sie an die Tür, ohne jedoch auf eine Antwort zu warten, öffnete sie sie auch in der gleichen Sekunde.

Der Blick ins Innere des Gebäudes war freigegeben. Sollte sich Fabian direkt hinter der Tür befinden, würde er sicherlich erstaunt die Brauen heben. Noir stand noch immer gut zehn Meter von dem Gebäudezugang entfernt und würde sich, erst jetzt wenn sie sicher war, dass niemand ihr einen Hinterhalt gestellt hatte, langsam auf die Tür zuschreiten. Sie verströmte dabei einen Sexappeal und eine erotische Ausstrahlung, die mit normalen Maßstäben nicht mehr zu messen war. Niemand der das Glück hatte diese Szene verfolgen zu dürfen, würde sie jemals wieder vergessen. Die feuchten Träume eines jeden Mannes ab dieser Sekunde einen neuen Maßstab erreichen.
Die gutmütige, sensible Seele der Magdalena 'Noir' Buchet, geborene Cruiz hatte einen Schritt nach hinten getan und ihrem 'zweiten Ich' das Kommando überlassen. Abgesehen davon aber, war keinerlei Veränderung an ihr Wahrzunehmen. Sie konnte mit einem einzigen Augenaufschlag Stahl zum schmelzen bringen. ( :D ), war aber ansonsten noch immer die Senshall die jeder kannte. Oder zu kennen glaubte.
Nach außen zumindest...

Hier bin ich Fabian, glaub mir du wirst noch wünschen mir nicht deinen Willen aufgezwungen zu haben...
Ich hoffe für dich du hast nachvollziehbare Gründe...
So sehr...
 
AW: [04.05.08] epikaste

Seine Prophezeiung hatte sich nicht erfüllt, es war eine Qual.
Er wartete. Und langsam verstand er wie manche Philosophen warten als die schlimmste Folter und gleichzeitig das schönste Erlebnis schlecht hin bezeichnen konnten. Die Gedanken kreisten fortwährend nur um den weiteren Fortgang der Geschehnisse. Was würde passieren wenn Noir hier war, wie würde sie reagieren, was würde er machen? Was wenn sie überhaupt nicht kam?

Und immer wieder schüttelte er diese Zweifel ab. Und immer wieder kehrten die immer selben Fragen zurück. Mit jeder verstrichenen Minute krallte sich die Hand stärker um den Pflock. Mit jedem zufälligen Geräusch von draußen lockerte sie sich wieder. Er war unsterblich und wenn er es richtig anstellen würde, war es ihm möglich ewig zu leben. Doch die Ewigkeit musste grausam sein, wenn dieser kurze Moment schon Höllenqualen bedeutete. Wäre Fabian noch am Leben, wäre er wohl schon klitschnass von all dem ausgestoßenen Schweiß.
Doch stattdessen begann er zu atmen. Es war ein stockendes, fast schon keuchendes atmen. Jeder Luftzug, der die Lungen füllte schien ein komplizierter Prozess zu sein, den der Geist konzentriert am Laufen hielt und der Körper mechanisch ausführte.

Das Neonlicht leuchtete auf und erlosch wieder. Eine weitere Sekunde war vergangen. Doch Fabian hatte etwas gehört. Er war sich sicher, dass er einen Wagen gehört hatte. Seine Augen schlossen sich und er konzentrierte sich lediglich auf sein Gehör. Doch alles was er hören konnte, wie die untote Macht die ihn belebte, das Blut durch seine Ohren schub.
Dann konnte er tatsächlich Schritte hören. Mit einem Zittern spührte er, wie sein Blut zu pochen begann und anfing mit Blitzen zu schießen. Als ihm seine Erzeugerin beschrieben hatte, wie man Vitae einsetzen konnte um den untoten Körper zu stärken, hatte er das Bild von einem Spinatessenden Popeye im Kopf gehabt. Doch die Effekte des gestohlenen Lebenssaftes kam eher dem Effekt von Kokain gleich. Man konnte zwar kein kitzeln in der Gaumengegend spüren, aber plötzlich weiteten sich die Augen und der ganze Körper schien zu zittern. Jede Zelle schien vor Leben zu flackern und selbst die winzigen Atomkerne der Zellen gerieten in rasende Bewegung.

Als das klopfen ertönte, erzitterte die Türe schon leicht und begann sich in Richtung Innenraum zu bewegen. Die Schaniere die Außen angebracht waren hingen lose herab und klapperten kurz als sich alles ein wenig bewegte.
Fabian sprach kein Wort und als die Türe letztendlich aufschwang, konnte die Seneschall den DJ sehen. Er hatte sich an die Stuhllehne angelehnt und die Hände auf ihr abgestützt. Er stand am anderen Ende des Containers und war lediglich mit einer Jeans und einem schwarzen Hemd bekleidet, das halb aus der Hose heraus hing. Der Kopf war gesenkt und die Glatze schimmerte matt im grellen Neonlicht.
Kein Hinterhalt, keine Spielchen, er war die einzige Person hier.

Dann herrschte plötzlich Dunkelheit. Das Licht im Container war erloschen und die Neonröhre gab ein fritzelndes Zischen von sich. Man wollte zusammen zucken und eine Hand vor die Augen halten um die Dunkelheit wegzudrängen. Keine Bewegung war auszumachen. Lediglich das in der Netzhaut eingebrannte Bild des Containerinneraums und des Brujahs angelehnt an den Stuhl schien zu flackern.
Dann ploppte die Neonröhre und verstreute wieder ihr Licht. Sehr unangenehm für die Augen, die gerade versucht hatten sich auf die Dunkelheit einzustellen.

Der Brujah stand immer noch regungslos da, doch mit dem angehenden Licht hob er langsam den Kopf und blickte Noir entgegen. Die ausdruckslose Miene stand im krassen Gegensatz zu dem sonstigen Grinsendas er an den Tag legte. Die Mundwinkel schienen allerdings leicht zu zittern und es schien als würden die Vorderzähne mehr Platz als sonst einnehmen. Einen langen Augenblick stierte Fabian die Frau an. Wenn sie der Blick nicht völlig in seinen Bann zog, würde ihr vielleicht ein weiteres winziges Detail auffallen. In der rechten Hand hatte der Brujah einen Pflock.

Es schien nicht als sei er hier um zu reden. Immerhin hatte er während des langen Moments noch immer kein Wort gesagt. Moment mal, es waren nicht einmal Sekunden vergangen. Doch die Energien, die sich hier trafen, schienen die Zeit still stehen zu lassen.
Das wabbernde Charisma der Seneschall schien in den Raum hineinzufließen, wie ein Duft von Rosen. Oder lag das nur daran, dass man Rosen mit Romantik und Sexualität assoziierte? Doch Lady Noir benetzte den aufgetanen Boden des Raumes wie Tau, mit ihrer Erscheinen.
Dagegen schien des Brujahs eigenes Charisma fast wie Dornen auszustoßen und in Richtung Seneschall vordringen zu wollen. Er war der Seneschall fast ebenbürtig, dass konnte sie spüren, denn auch seine Präsenz strahlte von ihm ab wie ein übernatürlicher Glanz.

Ein Klicken der Neonröhre schien die Anspannung schließlich zu druchbrechen und mit dem metallenen Ton den Klimax einzuleiten, bei dem sich jegliche Energie ihren weg bahnte und ins Ziel traf.
Und zapp, es war wieder dunkel.

Ein Poltern.
Holz traf auf Metal.
Ein zischender Lufthauch.

Der Wackelkontakt lies die Lampe erneut aufflammen und offenbahrte den sprintenden Brujah. Unatürlich schnell bewegte er sich in Richtung Seneschall zu.
Fabian Mahlers Gedanken kreisten nur darum dieses Sinnbild vollkommener Sexualität auszuschalten. Er wusste das er dieser Frau, nein, diesem Ding verfallen würde, wenn er jetzt nachgab. Sein Willen war allein auf ein Ziel fokussiert. Dasjenige auszuschalten was jeden antrieb. Das zu zerstören, was für all den Schmerz sorgte. Er würde seinen Pfahl in ihr rötliches pulsierendes warmes Organ rammen. Er würde die Macht über sie erlangen, er würde sie beherrschen.
Er würde ihr Herz zerschmettern.

Out of Character
Fabian investiert 3 Blutpunkte, zwei in Körperkraft und einen in Geschick.
Würde sagen wir benutzen den Koordinationsthread fürs Würfeln, oder wollen wir einen neuen aufmachen?
 
AW: [04.05.08] epikaste

Out of Character
Initiativewurf in der Koordination erfolgt


Fabian schien tatsächlich zu denken, dass er sich durch die immer wieder aufflackernde Dunkelheit einen Vorteil verschaffte!? Der Arme konnte nicht wissen, dass es eben diese undurchdringliche Schwärze war, die sie nicht etwa aus den Geschehnissen ausschloss, sondern sie stattdessen liebevoll umschmeichelte und mit weiterer Macht ausstattete. Ihm hätte auffallen sollen, das es ihr gelungen war, die Türen aus größerer Entfernung zu öffnen. Er hätte denken sollen, anstatt sich eisern an seinen Plan zu halten...

Es war eben diese Dunkelheit die sie sich zu diensten machen konnte. Dachte der Dummkopf wirklich, dass sie naiv und unvorbereitet zu ihm getrottet kam, wie eine willfährige Jungfrau in ihrer Hochzeitsnacht?
Sicher nicht!

Da kam er auch schon gerannt und hielt den lächerlichen Pflock dabei in der Hand, als könnte er damit auch nur das geringste erreichen.
Narr!
Links und Rechts von ihm befand sich eine mannshohe zitternde Tentakel die nur darauf wartete, ihm zu zeigen was es hieß sich das Dunkel zu Nutze zu machen. Noir lachte hell, ja beinahe fröhlich, als ihr der Vergleich durch den Kopf ging.
Wie passend!!

Ein dritter Arm schlang sich zärtlich um ihre Hüfte und schien nur darauf zu warten, das Fabian in Reichweite kam.

Du willst mich töten Schatz?
Daran sind schon Männer gescheitert, die wesentlich mächtiger waren als du es dir je wirst vorstellen können. Nun denn, komm und Spiel mit mir! Ich mag Männer die etwas wagen....
 
AW: [04.05.08] epikaste

Der Geliebte und der Verfluchte

Beim Anblick dieser Szene würde sich der Schriftsteller zurück lehnen und die Show genießen. Viel Zeit war vergangen seit er den Klumpen Erde genommen hatte und ihm Leben eingehaucht hatte. So viele Momente waren verstrichen, so viele Leben gelebt. Kain war verflucht worden und hatte seinen Fluch hinaus getragen in diese Welt. Hatte sich Gleiche geschaffen. Adam und Eva hatten den Zorn des Schriftstellers über die Menschen gebracht, doch Kain hatte dafür gesorgt, dass die seinen vom Lichte der Welt verbannt waren.
Der Fluch, ein wiederkehrendes Motiv in der unendlichen Geschichte.

Duel: Mann und Frau

Ein weiteres Motiv dieser Geschichte -die sich hauptsächlich um diesen seltsam aussehnden Verwandten eines Affen drehte- war der Kampf der Geschlechter. Von Urzeiten an schwankten die Machtverhältnisse. Ab dem Moment an, als sich das Sozialgefüge des Menschen von einer Jäger- und Sammlergesellschaft zu einer Hortikulturellen Gesellschaft entwickelte, begann das Gleichgewicht der Geschlechter zu schwanken.
Mann begann Frau zu dominieren und entwickelte viele Rituale und Bräuche um seinen Status zu bewahren.
Im großen und ganzen also eine klasse Geschichte, die das Fundament für etliche Nebenhandlungen bot. Sie schien nur so von Höhepunkten gespickt zu sein, sorgte all die Ungleichheit doch für ein großartiges Triebmotiv.

Dominanz und Submission

Inzwischen hatte sich der Status Quo zwischen Mann und Frau verändert und langsam aber sicher gewann das Jahrtausend lang dominierte Geschlecht Meter für Meter zurück, auf dem Boden der Selbstbestimmung.
Doch Misogynie, Konservatismus und vor allem Furcht, lies einige Mitglieder des "starken" Geschlechts daran glauben, dass der Status Quo, so wie er bisher gewesen war, in Ordnung war.
Immernoch hält der Mann den Status des dominanten Geschlechts. Doch der Kampf der Geschlechter ist an einem Höhepunkt angekommen.

Duale Triebe

Erstrebenstwert war der Zustand, der einen in einen glückgleichen und sicheren Zustand versetzte.
Oder wie es ein gewisser Dr. Freud ausdrücken würde: "Der Mensch ist von Trieben gesteuert, die auf lustvolles Erleben aus sind."
Dabei unterschied er jedoch zwischen dem Lebenstrieb (Eros) und dem Todestrieb (Thanatos), welche sich allerdings vermischen und in vielerlei Variation auftreten können. Heutzutage wird dieses dualistische System zwar weitgehend abgelehnt, doch noch immer ist die Triebtheorie eines der Fundamente der Verhaltenspsychologie.

Dualität

Das größte Motiv der Geschichte erkennt der aufmerksame Leser natürlich sofort. Es ist die Dualtität der Dinge. Kein Gut ohne Böse, kein Licht ohne Schatten, kein Alpha ohne Omega, kein Leben ohne Tod. Jeder befindet sich in einer Dualität und jeder ist insich selbst aufgeteilt. Jeder besitzt ein Wesen und ein Verhalten.
Doch was passiert wenn man sich nicht mit der Dualität abfinden kann?
Was wenn man zu den Verfluchten gehört, aber geliebt werden möchte?
Was wenn man den Status Quo nicht aktzeptieren kann?
Was wenn man dominant und nicht submissiv sein will?
Was wenn die Triebe stärker sind als das eigene Ich?

~

Die Lampe warf ihre Dunkelheit immer wieder über den Innenraum des Containers. Es schien als würden die Wechsel von Licht und Dunkelheit schneller und schneller von statten gehen. Eine seltsame Energie breitete sich aus und schien die Szenerie in einer kalten Schärfe erscheinen. Es wirkte als würde ein Luftzug einem Schnitte zufügen können.

Sekunden waren vergangen und kein einziges Wort war gesagt worden. Tödliche Wesen standen sich gegenüber. Es gab keine Regeln in diesem Spiel, es gab keine Sicherheitsgurte. Es war nicht einmal ein Spiel, selbst wenn Fabian sein Leben lange als solches betrachtet hatte. Zur Sicherheit vor sich selbst. Sicherheit vor seinen eigenen Bedürfnissen, Trieben.
Die letzten Monate hatten mit ihren extremen Umständen dafür gesorgt, dass ein Schalter umgelegt worden war. Doch war es fremdinduziert, oder eigeninduziert? Was hatte den Brujah zu diesen Taten veranlasst, getrieben?

Fabian sprintete auf Lady Noir zu. Seine Gedanken schienen abwesend zu sein und sein Körper schien automatisch zu reagieren. Das Tier strahlte ihm aus den Augen. Oder war es Wahnsinn?
Doch Fabian war sich seiner Taten bewusst. Zumindest war er sich jeder Bewegung seines physischen ichs bewusst. Er spührte wie sein Körper sich bewegte. Er spührte den Wind vorbeizischen, er konnte vorhersehen wie sich der Arm hob. Und er hob sich, den Pflock auf das Ziel ausgerichtet.
Die nackten Füße des Brujahs klatschten auf den Boden. In nur wenigen Augenblicken war er über 25 Meter gesprintet.

Mit seinem Pflock stach er nach der Frau. Doch diese bog sich blitzschnell unter dem Schwung weg. Ein riesiger schwarzer schlangenförmiger Schlick schoss vor und wollte nach Fabian greifen. Ohne zu registrieren gegen was er kämpfte, duckte er sich zur Seite und wich dem Greifarm aus. Sein Gehirn schien die Information, dass er sprichwörtlich gegen Schatten kämpfte nicht verarbeiten zu wollen. Noch nie hatte Fabian so etwas gesehen und die einzigen Gerüchte die das junge Kainskind von der Fähigkeit der Lasombra gehört hatte, waren recht vage gewesen.
Wahrscheinlich war es dies, was dazu führte, dass die beiden weiteren Tentakel ihn mühelos packen und festhalten konnten.

Fast schien es als hätte Fabian seinem inneren Dämon den eigenen Körper überlassen, doch das was hier kämpfte war etwas anderes. Etwas völlig anderes, viel zu menschlich um Tier zu sein und viel zu primitiv um rationale Reaktionen zu zeigen. Dies hier war kein Vampir, dies hier war kein Mensch. Vielleicht war es das was Freud das Es genannt hatte. Die inneren Triebe, die durch das Ich reguliert wurden. Doch das Ich schien ausgeschaltet zu sein.
Wie lange würde es wohl noch dauern, bis das Tier den Brujah übernahm?

Während sich der Körper Fabians mit diesen übernatürlichen Feinden auseinander setzte, schien der Geist langsam zu erwachen. Zumindest wurden einige Informationen erfolreich verarbeitet. Lady Noir war im Dunkeln abgetaucht, seltsame tentakelhafte Schatten griffen nach ihm.
Und plötzlich legte sich eine drückende Finsternis über ihn. Die Instinkte des Körpers setzten ein und Fabian wollte sich zur Wehr setzten. Er spührte den Gegner am Körper und wählte die natürlichste Waffe eines jeden Kainskindes.
Doch plötzlich ertönte die Stimme Lady Noirs, der Frau.
 
AW: [04.05.08] epikaste

„Bitte wehre dich nicht länger, ich müsste neue Arme auf dich hetzen und das würde mehr Blut verbrauchen. Glaub mir mein Lieber, es würde dir nicht gefallen wenn ich hungrig werde!“

Die allumfassende Wolke unnatürlicher Dunkelheit wich der normalen Nacht und gab den Blick auf das Wesen frei, dass irgendwann einmal die Seneshall gewesen sein mochte. Langsam und nachdenklich näherte sich ein tiefschwarzes Schattenwesen dem frisch entfesselten Brujah. Von der ehemals noch so sympathischen Spanierin war nichts mehr zu sehen. Dies war ganz eindeutig ein vollkommen anderes Wesen, es erinnerte zwar noch entfernt an einen menschlichen Körper, hatte aber jede Stofflichkeit verloren. Ja, das Licht selbst schien sich vor ihr zu fürchten, es wirkte – wenn man es überhaupt in Worte fassen konnte – als versuchten die hellen Strahlen der Lampen und des Mondes verzweifelt der Nachtalp irgendwie …auszuweichen.
Ihre pupillenlos wirkenden Augen waren in ein noch tieferes Schwarz gehüllt und begutachteten Fabian, als handelte es sich bei ihm um ein neuartiges Spielzeug.

„Du kannst mich in dieser Form nicht mehr verletzen, Fabian. Lassen wir es also gut sein, ok? Ich hege keinen Groll gegen dich und werde dir nicht zu leide tun, wenn ich nicht muss. Wie es scheint, habe ich dich ein wenig unterschätzt mein lieber Freund!? Das tut mir leid, ich hätte es ahnen müssen. Aber ich hatte gehofft, mir mit dieser Erzählung noch etwas Zeit lassen zu können. Ich stehe allein gegen alle, weist du. Aber sei es wie es sei, ich denke du verdienst es, dass ich dich aufkläre!“

Sie verzog die nebelhaften Lippen zu einem finsteren Grinsen.

„Verzeih, wenn ich etwas weiter ausholen muss, ich hoffe sehr du gewährst mir die Zeit dir alles zu erklären. Wenn dir nicht gefällt was du von mir zu hören bekommst, steht es dir frei zu tun was immer dir beliebt!
Gut? Dann höre mir zu!
Als kleines Mädchen bin ich an der portugiesischen Küste aufgewachsen. Kennst du diesen Landstrich? Ein kleines Dorf nördlich von Lissabon, Cascais heißt es. Ich war ewig nicht mehr dort. Mein Vater war Fischer und wir waren sehr arm. Aber damit will ich dich nicht langweilen.
Ich war sieben Jahre alt, als Christoph Kolumbus gar nicht weit entfernt von meinem Heimatort aus aufbrach, um einen neuen Weg nach Indien zu entdecken. Keiner aus unserer Familie hat sich damals darum gekümmert, genau genommen wussten wir nicht einmal davon. Wir waren arm und dumm. Als er aber Monate später wieder zurückkehrte, erfolgreich und voll des Ruhmes, begann ich darüber nachzudenken. Dieser Mann, ein einfacher unbedeutender Kapitän, ein absoluter Niemand, hatte es geschafft eine der mächtigsten Königinnen Europas davon zu überzeugen, ihm ein riesiges Vermögen an Geldmitteln hinterher zuwerfen. Nur damit er es in einige Schiffe steckt, die er allem damaligem Verstand nach, mit größter Wahrscheinlichkeit irgendwo über den Rand der Welt schiffen würde. Verstehst du? Mal abgesehen von der damaligen Dummheit. Es war einem einfachen Mann gelungen, allein durch Worte und Manipulation, einen wesentlich mächtigeren Menschen dazu zu bringen, alles zu gewähren, um was er ihn bat. Egal wie dumm oder riskant es am Ende auch sein mochte.
Ich fand es absolut faszinierend und beschloss dieses Vorgehen für mich zu perfektionieren. Mit dreizehn erkannte ich, dass mir als Frau eine weitere Waffe mitgegeben war. Sex! Schon im frühen sechzehnten Jahrhundert dachten die sterblichen Männer mehr mit ihrem Penis, als mit ihrem Kopf. Aber das wundert dich sicher nicht. Mit Siebzehn heiratete ich einen reichen Juden, den ich noch vor meinem zwanzigsten Geburtstag beerbte. Zwei Jahre später hatte ich genügend zweifelhafte Beweise gesammelt, um den Bischof, den Herzog und die drei reichsten Männer der Stadt Lissabon nach meiner Pfeife tanzen zu lassen. Ich war auf dem Höhepunkt meiner Macht. Dann ging alles den Bach runter, ich wurde ruiniert und in den ehrenhaften Kreis Lasombra aufgenommen. Das ist das übliche Aufnahmeritual des Clans, musst du wissen. Nur wer selbst ganz nach unten gefallen ist, hat den nötigen Biss sich auch über lange Zeit an der Spitze zu halten. Nun das geht dich nichts an …ich springe zu einem für dich interessanteren Teil.
Jahrhunderte Später hatte ich mir vorgenommen mir die Reiche der Tzimisce in Osteuropa anzusehen. Es hieß, sie wären leicht zu führen. Nun, auf halbem Weg führte mich mein Weg in die Arme des Herren Zacharii und damit in diese schöne Stadt. Ich verliebte mich und wir regierten die Stadt mit harter, aber auch gerechter Hand. So ging es einige Jahre bis uns ganz unverhofft die Garou den Krieg erklärten. Ich starb gleich bei ihrem ersten Angriff, …er kam sehr überraschend für uns… ok? Meinem Gatten gelang es nicht mich zu retten, aber er schaffte es mich an anderer Stelle zu binden. Übersinnliches Zeug, das ich selber nicht verstehe. Auf jeden Fall kein Spaß dort fest zu sitzen, dass kann ich dir sagen.
Dort verharrte ich auf jeden Fall für eine halbe Ewigkeit und wurde Zeuge wie Zacharii immer stärker dem Wahnsinn verfiel. Ich konnte sehen wie die Stadt sich veränderte, wie die Menschen ihr Leben lebten und mir versagt blieb, was sie genossen. Irgendwann verschwand dann auch Zacharii und ich fühlte kaum noch Hoffnung. Um nicht wahnsinnig zu werden, dachte ich über mich und mein Dasein nach, beobachtete das Gut und das Böse auf den Straßen und wurde ein anderer Mensch. Keine Heilige, ganz sicher nicht. Ich strebe nicht nach Reinheit und Güte, ich strebe nach Macht. Aber ich habe gelernt, dass zum herrschen auch Vernunft und Güte gehören… in gewissem Maße zumindest. Dann plötzlich, tauchte…“

Noirs Körper wies auf sich selbst.

„…diese nette Dame auf und nahm mich Huckpack zurück ins Leben. Ja und hier bin ich nun und versuche nach Kräften eine Katastrophe zu verhindern! Bevor ich fortfahre, ich habe dir das alles erzählt damit du siehst, dass ich nicht das Monster bin das du in mir sehen magst. Ja ich bin eine Lasombra und ich bin es mit Leib und Seele, aber ich versuche wirklich das Richtige zu tun, verstehst du? Wenn du mir nicht glaubst, wie sollen es all die anderen hier in der Stadt?“

Tanzende Schatten umringten das seltsame Pärchen, stilles Flüstern lag in der Luft. Es wurde wieder etwas dunkler um sie herum, niemand würde sie nun mehr in diesem Dunkel erkennen können.

„Die Sonne geht auf, wir müssen uns sputen! Wie gesagt, ich konnte alles beobachten was geschah, daher weiß ich auch, in welch schrecklichen Problemen die Stadt steckt. Weißt du um das Bild wegen dem Buchet über Jahrzehnte gebrütet hat? Es ist von größter Macht, aber es entzieht sich hartnäckig seinen Nachforschungen. In seiner Verzweifelung versuchte er ein Geschäft mit Zacharii einzugehen, dem einzigen Mann der mehr Macht hat als er selbst und der trotzdem auf seine Hilfe angewiesen ist.
Dir ist aufgefallen wie mächtig der alte Tzimisce auf der anderen Ebene geworden ist? Hast du mitbekommen, dass sogar ein Dämon auf Erden gerufen wurde? Weißt du wie er vorgegangen ist? Bewahre die Schönheit, vernichte den Rest! An dem Tag, an dem Buchet aus purem Zufall nicht zu gegen war… Ich musste ihn aufhalten, weist du. Denn sonst wären wir alle, die Stadt und jedes Lebewesen hier, dem Tode geweiht. Ich habe den dämlichen Toreador also getötet. Ja, was sollte ich denn machen? Natürlich musste ich heimlich vorgehen, was glaubst du machen die Vampire Finstertals mit mir, wenn sie erfahren mit wem sie es in Wahrheit zu tun haben? Denkst du ich bekomme Gelegenheit mich zu erklären? Ich eine Lasombra? Vermeintliches Mitglied des Sabat? Sicherlich nicht! Leider war ich zu spät, Zacharii endgültig aufzuhalten. Er ist fast zurück und da ich es war, die seinen stärksten Verbündeten getötet hat. … Meinst du er würde mir verzeihen?“
Sie sah Fabian fragend in die Augen, es war verstörend in die schier endlos tief wirkenden Punkte zu sehen, die so schwarz waren, dass man ihnen eigentlich den Namen einer neuen Farbe verleihen müsste.

„Es gilt also alles daran zu setzen, den größten aller Feinde für immer in die Hölle zu schicken. Wusstest du, dass er einen Pakt mit den Dämonen der Unterwelt selbst eingegangen ist? Wesenheiten von solch durchtriebener Bosheit, dass selbst ich mir noch eine Scheibe davon abschneiden könnte. Wie auch immer, ich habe nie behauptet nett zu sein. Und ja ich will, wenn dies alles hier überstanden ist, über die Stadt herrschen. Ich wäre auch nicht schlechter als jene die sich bisher hier auf diesem Platz herumgetrieben haben. Aber das steht an zweiter Stelle. Es gibt da etwas, etwas von unglaublicher Bedeutung! Alles was jetzt zählt, ist das Ritual zu finden mit dem Zacharii aus dem Umbra heraus in die Tiefen des Vergessens verbannt werden kann. Diese Salubri, ihr habt sie gefunden, hatte es dabei, denn sie ahnte mit wem sie es zu tun bekommen würde. Leider war sie verachtenswert schwach und wurde vernichtet, …mehr oder weniger…
Bete zu deinen Göttern, dass der Koldune dieses Ritual noch irgendwo aufbewahrt, denn wenn es verloren ist, sind auch wir verloren. So, das war es auf die Schnelle, du darfst mir Fragen stellen…“
 
AW: [04.05.08] epikaste

Sein Kiefer biss durch den schlickhaften Greifarm, der eigentlich nur aus belebter Dunkelheit bestand. Mit einem Schnappen, ähnlich dem reisen einer überspannten Sehne, spaltete sich der Tentakel in zwei Teile und löste sich noch bevor er den gen Boden schwebte in die allumfassende Dunkelheit auf.
Doch der Körper fuhr weiter herum und mit einer vollen Achsendrehung in höchster Geschwindigkeit zeriss das tödliche Werkzeug einen Angreifer nach dem anderen.

Wie als wäre die Dunkelheit durch diese Attacken angeschlagen, wich sie langsam zurück und stahl sich plötzlich komplett in das Wesen zurück, dass sie gerufen hatte. Noir schien die Dunkelheit in sich aufzusaugen, bis sie selbst aus der Dunkelheit bestand. Das wabbernde Wesen hatte kaum noch Ähnlichkeit mit der Person, die Fabian gerufen hatte. Man mochte noch die skizzenhaften Umrisse der Frau erkennen, doch ansonsten schien diese Person, dieses Ding eine völlig anderen Aggregatszustand zu besitzen.

Fabian war mit beiden Füßen auf dem Boden gelandet und hielt noch immer den Pflock in der Hand, hatte beide Arme jedoch tierhaft vor dem Körper angewinkelt und schien jederzeit bereit zu sein, erneut zuzuschlagen. Doch die Augen blickten mit der Restintelligenz die Fabian noch geblieben war über das Angesicht dieser gestalt vor ihm. Der Verstand erkannte, dass es keine Angriffsmöglichkeit gab. Auch wenn er die vorherige Dunkelheit zerbissen hatte, dies hier war etwas anderes. Etwas vollkommen unnatürliches. Seine Augen rollten kurz als die Seneschall zu sprechen begann. Selbst seine Haltung schien sich ein wenig zu normalisieren.
Was hatte den Brujah nur so sehr in die Fänge des Tieres getrieben, dass er scheinbar fast freiwillig seinen Körper hergab?

Die ersten Worte traffen auf taube Ohren, lediglich bei dem Wort Hunger schien ein erkennendes Stirnrunzeln stattzufinden. Beim Beginn der Lebensgeschichte sog der Brujah Luft ein. Die Bilder die sich vor seinen Augen abspielten waren nicht die Seinen. Es drängten sich andere Gedanken in den Strom seiner Wahrnehmung. Er konnte das erzählte als Bilder vor sich sehen, auch wenn er nicht ganz deren Sinn verstand. Und durch die lang ausholende Erzählung und den Ton, den die vermeintliche Seneschall anschlug, geriet Fabians Verstand immer mehr in Reichweite der Sinne. Langsam bildeten sich erste Fragen.
Eine davon sicher: Warum zur Hölle erzählt die mir das?
Die Hälfte der Geschichte bekam der Brujah kaum bewusst mit, noch immer war das was ihn trieb zu stark. Er sah die Frau vor sich, diese blonde, wunderschöne Frau, die so viel Sex ausstrahlte wie keine andere Frau zuvor.

Und dann schaltete sich die Geschichte die ihm erzählt wurde ein, in das was der Brujah wahrnahm. Männer dachten nur mit ihrem Penis. Fabian lies den Pflock ein wenig sinken und sog erneut Luft ein. Die wenigen Worte die für ihn Sinn machten, verknüpften sich mit dem was er vor sich sah. Allerdings dem was er vor seinem geistigen Auge sah.
Die Welt ist so groß und ich bin so klein.
"Dieser Mann, ein einfacher unbedeutender Kapitän, ein absoluter Niemand..."
Er spührte wie etwas in seinem Unterleib zu drücken begann. Es schien als würden die toten Organe rebellieren und ihre Funktion wieder einstellen zu wollen.
Einzige Göttin, erwähle mich.
"...als Frau eine weitere Waffe mitgegeben war. Sex!"
Seine freue Hand fuhr an seinen Mund und strich über seine Lippen. Einen Zeigefinger kurz am Innenrand vorbeigleiten lassend, senkte er den Arm wieder.
Ich will.
"Ich war auf dem Höhepunkt meiner Macht."
Kurz zitterten seine Augenlider auf. Es war ihm als fiberte er. Was genau passierte mit ihm und wohin ging er?
Nicht mein, sondern das der Anderen.
"...ich wurde ruiniert und..."

Fabian richtete sich langsam völlig zu ganzer Höhe auf und senkte den Arm, der den Pflock hielt. Für Noir musste es so aussehen als würde er zu Verstand kommen.
Allein.
"Ich starb gleich..."
Sein anderer Arm ruckte plötzlich in Richtung Magengegend und begann sich dort zu verkrampfen.
Versagen und leben. Versuchen...
"...ihr Leben lebten und mir versagt blieb..."
Das Gesicht des Brujahs verzog sich leicht und er sog erneut Luft ein, ein leichtes Röcheln war zu hören.
Nicht normal. Was anderes tun, denken. Nicht denken.
"...damit du siehst, dass ich nicht das Monster bin das du in mir sehen magst."
Noir schien zu versuchen ihn von etwas zu überzeugen, von der er nicht einmal die leiseste Ahnung hatte. Er sah in ihr kein Lasombra-monster. Er sah in ihr etwas ganz anderes.
Kann nicht leben. Was kann ich tun, was muss ich tun?
"Es gibt da etwas, etwas von unglaublicher Bedeutung!"

Fabian schien die vermeintliche Seneschall regelrecht anzustarren und als sie geendet hatte, öffnete er den Mund. Mit einem Gurgeln erbrach der Brujah Blut auf den Boden. Das war wohl nicht ganz die Reaktion, die sich Lady Noir vorgestellt hatte. Oder wie auch immer sie in Wirklichkeit hies.
Der Brujah stützte sich an seinen Knieen auf und begann mit der freien Hand über den Mund zu wischen. Langsam hob sich sein Kopf und sah das Dunkel an. Während des ganzen bisherigen Geschehens hatte er kein einziges Wort gesprochen.
Seine Augen schienen durch die lebendige Dunkelheit zu stechen. Sahen sie wirklich Lady Noir an, oder sah der Brujah etwas völlig anderes? Es schien als wäre die alte Kainitin schon so alt, dass sie tatsächlich dachte, seine Motivation hätte etwas mit ihr als Person zu tun.

Etwas war dem Brujah gerade klar geworden. Etwas das mehr als 35 Jahre gebraucht hatte um sich in seinem Kopf zu manifestieren. Er drehte sich nicht um sich selbst, weil er nicht an Freundschaft glaubte. Er bekämpfte die Stadtführung nicht, weil er für eine neue Ordnung sorgen wollte. Verdammt, er war nie Anarch gewesen.
Es ging ihm nicht um ihn. Es ging nicht um den Prinzen. Es ging nicht um Dani. Es ging auch nicht um die Seneschall.
"Mu..."
Statt das auszusprechen was er vor seinem geistigen Auge sah, begann er wieder zu husten. Die blonde Frau. Der Sexappeal. Die Unerreichbarkeit. Die Macht. Die Fremde. Die Ferne aus der er beobachtete. Ja das völlige fehlen einer normalen sozialen Beziehung. Alles machte plötzlich Sinn. Und es war zum kotzen.

Fabian äußerte sich nicht zu dem was Noir gesagt hatte. Er hatte die Hälfte nicht einmal bewusst mitbekommen. Er hatte nicht mit ihr gekämpft, er hatte mit sich und seinen Dämonen gekämpft. Die Lasombra war lediglich ein Objekt gewesen, auf das er seinen inneren Kampf nach Außen projezieren konnte. Doch wer hatte gewonnen?

Der Blick senkte sich wieder und erneut hustete der Brujah auf. Letzte Reste Blut spukte er auf den Boden in die stinkende Lache. Dann brach ein Zittern in seinem ganzen Körper aus und seine Hand rutschte vom Knie ab. Sie klatschte in die Lache aus Blut, das ein wenig zur Seite spritzte. Die neu gefundene Sicherheit sorgte dafür, dass das Zittern langsam abebbte.
Ein tiefer Luftzug, der ein bisschen röchelnd klang, wurde genommen, dann brach ein tiefes und völlig unmenschliches brüllen aus der Kehle des Mannes.
Sich mit der Hand nach oben drückend riss er die Arme zurück, die Finger wie Krallen angewinkelt und schrie mit in den Nacken gelegtem Kopf und glühend weisen Augen in die Dunkelheit der Nacht. Das war das Tier, der innere Dämon, die Dunkelheit der Seele, der Fluch Gottes.
Mit hochgezogenen Lippen und offenem Mund sprang der Vampir in die Dunkelheit.
 
AW: [04.05.08] epikaste

Es war zu spät.

Noirs Versuch, den Brujah zu beruhigen und von ihrer Glaubwürdigkeit zu überzeugen, hatten nichts mehr bewirken können. Vielleicht hätte sie Fabian nicht gleich so viel erzählen sollen? Vielleicht wäre es besser gewesen, erst einmal behutsam auf sein Furcht und seine Verwirrung einzugehen? Hätte und wäre, die beiden nutzlosesten Worte der deutschen Sprache. Sie hatte eben nicht und damit war es bedeutungslos.
Aber war es denn nicht auch verständlich das sie, jetzt wo es bei Fabian nicht mehr darauf ankam, das dringende Bedürfnis empfand, sich endlich jemandem offenbaren zu können. Sie trug eine entsetzliche Last auf ihren Schultern, die so schwer wog, dass sie trotz ihres Alters und ihrer Macht beinahe darunter zusammenbrach. Dazu kam, dass sie in der Stadt nie richtig hatte Fuß fassen können. All ihre versuche Zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen, Vertrauensbasen zu schaffen und Kainiten anderer Clans positiv für sie einzustimmen, waren mehr oder weniger kläglich gescheitert. Sie hatte niemanden hier den sie einen Freund nennen konnte. Niemanden den sie über die schreckliche Katastrophe informieren konnte, ohne gleich auch ihr eigenes Leben zu riskieren.
Aber das war wohl der Preis den man zahlte, wenn man auf den ersten Zug aufsprang der an einem vorbeirauschte. Die echte Noir war zwar Seneshall, aber sie war auch ein emporgehobenes Küken mit wenig Erfahrung. Niemand nahm sie wirklich ernst, andere begegneten ihr mit Neid und Argwohn. Die anfangs so günstig erscheinende Machtposition hatte sich bei genauerer Betrachtung als recht kompliziert und hinderlich erwiesen. Sicher wäre es einfacher gewesen, unbeachtet aus dem Verborgenen zu agieren. Aber das Schicksal hatte die Weichen anders gestellt und daran war jetzt nicht mehr zu rütteln.

Emotionslos ließ sie den tollwütig tobenden Brujah durch ihren schattenhaften Leib hindurch springen. Ihre kraftlosen Versuche seinen Angriffen auszuweichen galten alleine seinem Schutz, denn in ihrer jetzigen Form war sie nicht nur unverwundbar, aus ihr stieg auch eine widernatürliche Kälte auf, die dem armen Kerl wahrscheinlich nur noch mehr zusetzen würde.

Angestrengt dachte Noir während dessen nach.

Die Sonne ging bald auf und sie waren noch immer zu keinem Ergebnis gekommen. Die Lasombra wagte es nicht den Brujah ein weiteres Mal zu schlagen, denn sie fürchtete, dass sein Blutvorrat stark geschwunden sein musste. Der häufige Einsatz der typischen Schlägerdisziplin Geschwindigkeit, das fürchertliche Erbrechen und sicherlich auch die ein oder andere körperliche Verbesserung mussten ihn an den Rand der Starre getrieben haben. Sie selbst hatte wahre Unmengen Vitae verbraucht…

Mit beruhigend dunkler und gleichmäßiger Stimme versuchte sie, da ihr nichts Besseres einfiel, auf Fabian einzuwirken. Sie verstand nicht sonderlich viel von Präsenz und noch viel weniger von Beherrschung, also musste sie es auf die alt hergebrachte Weise hinbekommen.

„Beruhige dich bitte mein Freund! Dir wird nichts Schlimmes mehr widerfahren. Verstehst du was ich sage? Du kannst mir vertrauen, ich bin für dich da und werde dir nach Kräften helfen, wenn ich kann. Aber du musst dich jetzt beruhigen mein Lieber und das Tier in dir zurückdrängen. Sei mein Held Fabian. Ich brauche dich! Hörst du? Ich brauche dich um die Stadt zu retten, um deine Freunde zu retten und auch, um deine gemarterte Seele zu erretten. Ruhig mein Freund, alles wird wieder gut. Bitte!“

Zwing mich nicht dir weh zu tun…
 
AW: [04.05.08] epikaste

Was Lady Noir nicht wusste war, dass sie alles richtig gemacht hatte. Sie hatte dem Brujah auf der einen Seite -ohne sich selbst in große Gefahr zu bringen- etwas gegeben, dass er bekämpfen konnte und auf der anderen Seite ein Gesicht gezeigt, etwas das ihr Profil gab. Der Brujah hatte nur durch diese beiden Dinge die einzige Wahrheit erkannt, die er so lange gesucht hatte.

Hatte er die letzten Nächte immer wieder gedacht, er hätte das Gesammtbild vor Augen, so war es jedes Mal eine Lüge gewesen. Eine Lüge, die er sich selbst eingetrichtert hatte, um sich am stehenbleiben und reflektieren zu hindern. Mehr noch, sein gesammtes Leben war eine gut gespielte Lüge, die lediglichd azu diente, ihn zu beschäftigen und ihm das zu geben, was er gebraucht hatte, um sich die Wahrheit zu verschleiern.
Das aktive Nachtleben, das Prestige als DJ, all die Drogen. Lediglich Mittel um sich selbst abzulenken.
Das spielen mit Menschenleben, die Wut auf die Stadtführung. Lediglich dazu da seine ungenutze Wut und Energie auf ein Ziel zu lenken.
Der frotzelnde Unterton, das ständige Grinsen, die witzelnden Bemerkungen. Einzig dazu da, den Anderen eine Person zu zeigen, die unangreifbar war.

Fabian sprang durch die Dunkelheit. Es schien als würde er sich langsamer bewegen, als er durch den Schlick fuhr. Als hätte die Abwesenheit von Licht, der dunkle Schatten einen eigenen Körper. Physikalisch ein Ding der Unmöglichkeit, doch es fühlte sich echt an.
Fast schien es dem Brujah als würde seine Kleidung in kleine Fetzen zerschnitten. Oder warum spührte er so viele kalte Schnitte auf seiner Haut. Die Dunkelheit fuhr tief in ihn ein und riss ihm jeglichen Atem aus der Lunge. Die Augen schmerzten in dieser unendlichen Kälte, die auf der anderen Seite wiederum so heiß war, dass man es nicht ertragen konnte.
Dies hier war keine Dunkelheit, kein Schatten, dies hier war Teil von dem was Gläubige Menschen Hölle nannten.

Fabian sprang durch die Hölle und es schien ihm, als würde ein Haken an seinem Nabel angehängt und gezogen. Irgendetwas wollte das Innerste von ihm nach Außen bringen. Es fühlte sich an als würde tausende winzige Hände nach seinem Innersten, nach seiner Essenz, vielleicht sogar dem Ding, das manche Seele nannten, greifen. Panik breitete sich in dem Brujah aus und das Tier -welches selbst einen großen Teil der Essenz ausmachte- drängte sich in die hinterste Ecke, die es finden konnte.
Wie nach einem Alkoholrausch durch kaltes Wasser nüchtern gemacht, fuhr der Brujah herum und atmete ein.
Ein Fehler, die Dunkelheit schien sich durch seine Luftröhre in ihn selbst einzudringen.

Doch dann trat er auf der anderen Seite wieder aus. Mit einem Poltern prallte er auf dem Boden auf und blieb dort liegen. Er hatte in den Abgrund geblickt und dieser hatte auch in ihn hineingeblickt. Er atmete panisch auf und sah sich nach der Dunkelheit um. Hätte das Tier ihn nicht geleitet, wäre er wahrscheinlich gerade verrückt vor Angst geworden. Doch er hatte seine Sinne behalten. Im Gegenteil, der enorme Schock hatte ihn wieder zu Sinnen kommen lassen.
Langsam stützte er sich mit dem Arm auf und sah zu der Seneschall. Sie konnte sehen, dass das Tier sich verkrochen hatte. Die Augen hatten keinen Zorn mehr in sich. Stattdessen strahlten die braunen Augen eine Leere aus, die Lady Noir wahrscheinlich noch nie zuvor so gesehen hatte. So sah jemand aus, der jeglichen Lebenswillen, jeden Traum und jedes Ziel verloren hatte.

Der gemartete Brujah blickte umher und fasste dann die Dunkelheit ins Auge. Emotionslos schien er der Schwärze entgegen zu sehen.
"Was hast du vor?"
Die Frage implizierte automatisch das 'mit mir'. Doch es schien als wäre es dem Brujah ziemlich egal, was mit ihm geschehen würde.
 
AW: [04.05.08] epikaste

"Weiß ich nicht! Das alles hier war nicht geplant."

Unverkennbare Verzweifelung glitzerte irgendwo zwischen den tiefschwarzen Schatten ihrer unheimlichen Augen.

"Die Offenbarung meines wahren Ichs dir gegenüber, war nicht geplant. Ich bin eine Lasombra und habe den Körper eurer Seneshall übernommen. Mit der Zeit wird ihr Teil verkümmern und meinem zur Gänze Platz machen. Dann bin ich nicht nur eine Abkömmling einer von euch verhassten Gattung, dann bin ich auch einmal mehr der Mörder eines von euch. Wenn ich dich gehen lasse, wirst du mich verraten. Die anderen Clans werden sich auf mich stürzen und mich töten und damit das Ende dieser Stadt besiegeln. Ich hatte wirklich gehofft, ich könnte dich auch ohne all dies für meine Ideale interessieren und dich so an meiner Seite zum Erretter der Stadt erheben. Nun aber, hast du mir mit aller Deutlichkeit gezeigt, dass ich dir nicht vertrauen kann. Trotzdem brauche ich dich, denn du weißt nun was ich bin und was für uns alle auf dem Spiel steht. Also Fabian Mahler, gib mir einen Grund das ich dir erneut mein Vetrauen schenken kann, denn sonst bin ich gezwungen dich zu töten und das gefiele mir gar nicht..."

Wie schon aus ihren Worten herauszuhören war, befand sich die Seneshall - oder dem was sie jetzt darstellte - in einer verzwickten Situation. Zum einen konnte sie sich nicht erlauben, erneut von Fabian hintergangen zu werden, zum anderen kannte sie niemanden in der Stadt, den sie neben ihm hätte für die wichtigen anstehenden Aufgaben einspannen können. Warum hatte sich dieser Idiot sich nicht einfach mit seinen Sorgen an sie gewandt? Man hätte so vieles klären und bereden können. Hatte sie ihm nicht Macht und Vermögen versprochen? Ihm eine grandiose Zukunft gezeigt, wenn er sich nur auf ihre Seite stellte?

Es war zum Schreien, diese Anhänger der Camarilla, diese angeblich so neumodisch ziviliserten Kainiten waren im Grunde ihres Herzens keinen Deut besser, als der irgendein Sabatjünger an einer New Yorker Straßenecke. Finstertal würde letztlich durch Zacharii verschlungen, weil niemand hier einer Lasombra Gehör schenken würde.

Woher sie das wusste?
Nun, man schenkte ihr ja nicht einmal als Toreador ein offenes Ohr?

"Gib mir irgendetwas, dass mir hilft an dich und deine Loyalität zu glauben. Ich bitte, nein... ich flehe dich an Fabian. Wenn ich nicht überzeugt sein kann, dass du ohne weitere Zweifel hinter mir stehst, muss ich dich töten. Hier und jetzt!"

Ja, sie war verzweifelt...
 
AW: [04.05.08] epikaste

Fabian sah auf den geteerten Boden, als die schwarze Prinzessin sprach. Er sah, wie die Erde sich langsam drehte und der Tag nahte. All zu viel Zeit hatten sie beide nicht, sonst würden sie zu Asche verglühen. Und in diesen kurzen Momenten musste die Zukunft der Stadt entschieden werden.

Die Stadt war in Gefahr. Das hatte er jetzt schon mehrere Male gehört. Angefangen bei Lurker, über Meyye, bis hin zu Enio, sie alle hatten ihm erzählt, dass etwas größeres auf dem Spiel stand, und immer lag der dunkle Schatten des Formers Zacharii über dem erzählten. Doch nie hatte er auch nur einen Augenblick daran gedacht, dass es irgendetwas mit ihm zu tun hatte. Lady Noir schien zu denken, sie könnte ihn mit irgendwelchen Worten einfangen und zu einem Helden der Stadt machen. Hatte sie die Akten von Romero nicht gelsen? Fabian steckte hinter einigen der größten Brände in der Stadt. Er war nur ein weiterer Antagonist, der sehen wollte wie die Stadt in Flammen aufging.

Und doch hatte der Brujah Dinge geleistet, die konträr zu dem standen, was in irgendwelchen Akten zu finden war. 2006 hatte er die Dämonen bekämpft, die über das Tal hereingezogen waren. Ohne ihn wäre der Sabbat wohl nie so schnell aufgedeckt worden.
Ein weiterer, wirklicher Dämon aus der Hölle hatte erst vor kurzem versucht ein bösartiges Ritual durch zu führen um die komplette Stadt auszulöschen. Und war nicht Fabian derjenige gewesen, der das Ritual unterbrochen hatte, indem er die Nosferatu befreite?

Aus welchen Gründen hatte sich Fabian für diese Stadt eigesetzt, schien er doch sonst einen solchen Hass gegen sie zu hegen. Heute war es möglich diese Frage zu beantworten. Weder der Hass, noch das beschützen hatte wirklich der Stadt gegolten.
Noir sprach von Vertrauen. Doch wie konnte sie auch nur daran denken einem so egozentrischen Wesen wie Fabian Vertrauen zu schenken. Jeder der Fabian vertraut hatte, oder zumindest Erwartungen gehegt hatte, war entäuscht worden. Fabian Mahler war nicht jemand, auf dem man konstruktive Pläne aufbaute. Er war nicht jemand, denn man miteinbezog, wenn es darum ging etwas zu erreichen.

Die Stadt war in Gefahr und die Lasombra schien ihn zu brauchen. Doch was brauchte er?
Macht und Vermögen? Jemandem der ihm ein Ohr schenkte? Alles was Fabian hatte wurde sowieso zu Asche. Meißtens durch seine eigene Hand. All sein Vermögen war verschwunden, all seine vermeintlichen Verbündeten würden nach dieser Nacht verschwunden sein. Sein Heim war abgebrannt, das DJing, die einzige Beschäftigung in der sein Herzblut steckte, war heute ebenfalls in Flammen aufgegangen.
Enio hatte angekündigt, das er eine Blutjagd abhalten würde, sollte Fabian etwas verbocken. Und spätestens nach dieser Nacht würde der endgültige Tod für Fabian gefordert werden. Sollte Enio die Explosion überlebt haben, würde er die Hatz höchstpersönlich anführen.

Doch all das bedeutete dem Brujah nichts. All das hatte er mit eigenen Händen eingerissen und zerstört. Wie in einer mathematischen Gleichung, hatte sich seine psychische Welt der physischen angepasst. Sein gemartertes Hirn hatte sich heute in die Welt entleert. Das Unterbewusstsein hatte sein Wissen hinausgeschrieen. Nichts gab es mehr, dass den Brujah zusammen hielt. Wozu sollte er sich für etwas einsetzen, dass keinerlei Bedeutung hatte? Wozu sollte er in einer Stadt leben, die seine Seele eingefordert hatte?
Er benötigte diese Stadt nicht. Es spielte keine Rolle mehr, wie er starb, seit heute war er bereits tot. Ob ihn die Seneschall nun mit ihren Schatten zeriss, Enio ihn zu Tode prügelte, oder der Dämon Zacharii die Stadt gen Hölle schickte, Fabian war bereits am Ende der Dinge.
Für jemanden, der nichts mehr zu verlieren hatte, gab es keinen Grund für etwas zu kämpfen.
"Dann töte mich..."

Kaum zu hören war die Stimme des Brujahs, als er sich aufrichtete. Auf Knieen sah er dem schwarzen Gebilde entgegen. Sein Blick leer, sein Mund leicht geöffnet.
Und vielleicht erkannte die Seneschall jetzt, warum sie ihn tatsächlich gehen lassen konnte. Er hatte kein Interesse ihr Geheimniss zu verraten. Er hatte wahrscheinlich nicht einmal ein Interesse daran, dieses Geheimniss zu besitzen. Was wollte ein Mann wie Fabian mit solch einem Geheimniss? Mochte es -an die richtige Adresse gebracht- noch so wertvoll sein, es gab keinen Grund für den Brujah es zu verkaufen. Er war ein Wesen ohne Ziel. Sein Dasein hatte keinen Sinn mehr, also wozu sollte er ihr noch Gründe für eine Vertrauensbasis geben?
Und genau hier konnte ein geschickter Puppenspieler ansetzen. Jemand der kein Ziel und keinen Sinn mehr sieht, sollte man einige schönde Bilder von einem fremden und fernen Ort geben, auf dass die Person ein neues Ziel bekommt. Vor Lady Noir lag die Möglichkeit, Fabians Wahrnemung, seine Moral, seine Vorstellungen, ja seine ganze Identität neu zu schreiben. Wenn sie ihm nur etwas gab, wofür er leben konnte.
Doch dazu blieb ihr immer wenig Zeit, denn schon bald würden die ersten orangenen Strahlen am Himmel erkennbar sein. Ob sie es überhaupt zurück in die Akademie schaffte war fraglich.
 
AW: [04.05.08] epikaste

Keine Zeit...
Das war doch absurd!
Einfach Lächerlich, verdammt!
Mehr als dreieinhalb Jahrhunderte hatte sie im Nichts zwischen dem Totenreich und der Wirklichkeit festgehangen. Unfähig sich selbst zu befreien, war sie dazu verdammt gewesen, den Beobachter zu spielen und untätig abzuwarten.
Und nun hatte sie keine Zeit.

Resignierend vernahm sie die schwachen Worte des Brujha und nickte, gut dann sollte es auch so sein. Verärgert und zutiefst enttäuscht, beschwor sie weitere Arme des Ahriman um den Geschlagenen entgültig zu zerreissen. Der Versuch scheiterte bereits im Ansatz. Noir war sich nicht sicher was geschehen war. Warum es ihr nicht gelang die mächtigen Waffen zu erwecken, aber sie traten nicht aus der Dunkelheit hervor.
Möglich das es am sich nähernden Tage lag? Vielleicht hatte das Schwarz der Hölle selbst sich dazu entschieden, sich gegen den Willen der Lasombra zu stellen.
Das war gut, sie hatte gelernt auf den Willen des Ahriman zu vertrauen.

Fast erleichtert kniete sie sich zu Fabian hinab, entwandt ihm vorsichtig den Pflock und hielt ihn daraufhin fest in der Hand. Gleichzeitig nahm sie wieder ihre wahre Gestalt, würde diese Transformation aber nur vollständig beenden, wenn der Brujah sich von ihr entwaffenen ließ. Liebevoll hockte sich vor ihm nieder. Spielerisch und voll spürbarer Zuneigung entblößte sie ihr freies Handgelenk, öffnete die schneeweiße Haut und ließ etwas Blut hervorquellen.

"Ich weiß wie du dich fühlst, mein lieber Fabian! Auch ich habe mich einst in einer vermeintlich ausweglosen Situation befunden. Soll ich dir sagen was mich gerettet und auf den rechten Weg zurück geführt hat? Die Liebe zu einem anderen Wesen! Ich will dir diese Liebe schenken, Fabian Mahler. Lass uns unser Blut tauschen. Die Vitae des anderen soll jeweils in unseren Adern fließen und uns stetig an unsere Bindung gemahnen. Siehe, ich halte dir meinen Arm hin und biete die meinen Lebenssaft feil. Ein Akt des Vertrauens und des Zeichens, dass ich noch immer an dich Glaube. Trink von mir, mein Freund und dann lass mich von dir trinken. Danach ziehen wir uns vor dem nahenden Tag zurück. Besprechen wir alles weitere in der morgigen Nacht. Wenn es nicht Reichtum und Macht sind, nach denen du strebst, dann lasse Freundschaft und Liebe an deren Stelle treten."

Noir erblühte wieder in dieser seltsamen Aura aus purer Erotik und nicht zu beschreibender charismatischer Ausstrahlung. Ein ehrliches Lächelen trat auf ihr Gesicht, mit der Hand mit der sie den Pflock umklammert hielt, strich sie Fabian zärtlich durchs Haar.

Out of Character
...gibt es unter Kainiten nicht. Noir ist nicht doof! ^^ Sie pumpt drei BP um ihre Stärke auf Sechs zu erhöhen, außerdem macht sie sich zum alles beendenden Angriff bereit, falls Fabian etwas anders versuchen will, als das bereits ausgetretene Blut von ihrem Unterarm zu lecken. Sie ist damit auf 6BP gesunken...Ich bin sehr neugierig wie der Gute jetzt reagiert! :D Soll ja spannend bleiben!
 
AW: [04.05.08] epikaste

Der Brujah senkte den Blick wieder und schloss die Augen halb. Die Arme hingen seitlich herab, der Pflock war einfach zu greifen. Fabian erwartete den vernichtenden Schlag, doch dann senkte sich nur eine sanfte Hand auf die Seine und griff nach einem kurzen streicheln nach dem Pflock. Der Brujah wollte aufsehen, doch er zwang sich, die Augen ganz zu schließen. Es war vorbei, er war bereit zu gehen.
Wenn er jetzt nicht bereit war zu gehen, würde er es nie schaffen.

Doch dann begann die Frau vor ihm zu sprechen. Fabian hörte die Worte und sie hallten in seinem inneren wider. Es war fast als konnte er spühren wie die Stimme über seine Haut strich. Ihn liebkoste und ihn aufnahm. Er fühlte die Wärme der Liebe, von der die Seneschall sprach. Oder war das die Sonne?
Er öffnete die Augen erneut und blickte Lady Noir entgegen.
Sie strahlte das aus, was er sich ersehnt hatte. Mit einem Augenblick hatte sie ihn eingefangen, mit einer kurzen Milisekunde war er reduziert auf das Verlangen.
Seine Hände hoben sich und griffen nach dem Unterarm. Die Fingerkuppen strichen sanft über die feinen Härchen. Fast liebkosend sah Fabian auf die Pulsader, die ihm angeboten wurde.

Dann veränderte sich sein Gesicht zur Fratze, die Zähne fuhren hervor und mit einer unatürlichen Geschwindigkeit biss der Vampir zu. Vielleicht mochte die Noir aufgeschreckt sein und wollte versucht haben auszuweichen, doch sobald der Brujah zugebissen hatte, empfand sie die Ekstase, die nur ein Vampirbiss schenken konnte.
Fabian saugte an der Ader und das Blut floss ihm in den Rachen. Es schmeckte herber und geschmackvoller als alles was er jemals gekostet hatte. Die süße Frucht, die verboten war.
Blitzlichtartig durchzuckten Bilder seinen Kopf. Das war es was er gewollt hatte. Doch es war nicht echt, es war falsch. Trotzdem tat es unheimlich gut.

Doch es war nicht recht. Man tat es nicht. Es war...es war Inzest. Mit aufgerissenen Augen drückte er den Arm von sich.
"Nein, warte..."
Er stand auf und überragte die Seneschall plötzlich, sein Blick kurz in die Ferne gerichtet. Dann sah er sie an und sah ihre alte Gestalt.
Mit zwei stoplernden Rückwärtsschritten entfehrnte er sich von ihr.
"Ich muss..."
Die Wunde blutete noch und sein Blick wurde von dem kostbaren Saft eingefangen. Doch er konnte das Blut nicht trinken. Er hatte es bereits gekostet und wusste, dass es zu köstlich war um rein zu sein. Dies hier war kein Akt der Verbrüderung, dies hier war ein Verbrechen.
Erneut sah er in die Augen der Spanierin.
"Ich muss alleine sein."
Er drehte sich zur Seite und ging ein paar Schritte.
 
AW: [04.05.08] epikaste

Er hatte seine Zähne in ihre makellose Haut geschlagen und damit ein weiteres Mal bewiesen, dass er sich einen Dreck um jemanden anderen, als sich selbst scherte. Es war zu spät um noch irgendetwas anderes zu tun, als ihm nachzusehen. Wenigstens für den Moment. Sie brauchte ihn leider, aber wie sie sich selbst eingestehen musste, hätte sie auch eine bessere Wahl treffen können. Ah. da war es wieder, das unnützeste aller Wort. Hätte! Sie hatte eine Entscheidung getroffen, daran war nichts mehr zu drehen. Sollte nun das Schicksal zeigen, wie lohnend und strategisch richtig sie war.

Still seufzte die Seneshall, als sie Fabian hinterhersah.
Wenn er nur sehen könnte, was andere in ihm sahen. Was sie in ihm sah. Er hatte ein unglaubliches Potential, war kreativ und zielstrebig. Leider war er durch irgendein scheckliches Ereignis vom Weg abgekommen, vielleicht sogar durch seinen Todestag selbst, und hatte anschließend nie mehr auf den Rechten zurück gefunden.
Sie zuckte mit den Schultern und sah nachdenklich zum Himmel hinauf. Wie es aussah, würde sie den Tag wohl in der Tiefe bei den Nosferatu verbringen. Das war nicht die beste Art zu übertagen, aber sie hatte keine Wahl. Licht, ganz besonders Sonnenlicht bekamen ihr gar nicht. Was dies anging, war sie noch wesentlich empfindlicher, als jeder andere Vampir den sie kannte.
Ein weiteres Mal nahm sie die Gestalt des unheimlichen Schattenwesens an, dann tropfte sie langsam und bedächtig durch den nächsten Kanaldeckel. Niemand würde sie dort unten in dieser Form finden. Sie hatte Tricks und Kniffe, um selbst den neugierigsten Nosferatu eingeschüchter fern zu halten. Ohne das dieser auch nur im Ansatz mitbekam, was es eigentlich war, wovor er davon lief.

Verzeiht, ihr Lieben! Ich hoffe ihr habt eine kleine Niesche dort unten, frei für mich? Es wird nicht lange Dauern, ...nur für den Tag. Ich verspreche auch artig zu sein!

Sie lächelte versonnen.
In ihrer jetzigen Form konnte es einem das Blut in den Adern gefrieren lassen.
 
AW: [04.05.08] epikaste

Während die Seneschall sich entfehrnte, blieb der Brujah starr auf der Stelle stehen und blickte in die Ferne. Seine Blick war nicht in der Lage etwas zu fixieren und es gelang ihm nicht seine Gedanken in eine Richtung zu fokusieren. Sein Gehirn pulsierte und seine Ohren brannten. Bilder von Personen flogen vor seinem inneren Auge umher. Dani, Lady Noir und seine Mutter. 2/3 der Frauen hatte er bei einem Autounfall verloren, eine davon hatte er selbst umbringen wollen.
Oder hatte er die Seneschall töten wollen?

Langsam fuhr sein Kopf herum. Die Lasombra verschwand gerade in der Kanalisation. Doch der Pflock lag noch immer da, wo sie ihn zurück gelassen hatte. Und dieses phalische Stück Holz fing den Blick des Brujahs ein.
Er hatte die Seneschall nicht töten wollen.
Er hatte sie verzehren wollen. Das größte Verbrechen, die Diablerie hatte er an ihr begehen wollen.

Sein Körper begann sich zu drehen und dann ging er zurück zu dem Pflock und hob ihn auf, um ihn von allen Seiten zu betrachten. Immer noch drehte sich alles in seinem Kopf. Sein Verstand konnte nicht aktzeptieren, was sein Körper wollte. Und das die Seneschall ihm einen Teil von dem gegeben hatte, was er verlangte, half nicht sehr viel. Im Gegenteil, es verwirrte den Brujah nur noch mehr.

Er lies das Stück Holz achtlos fallen und ging wieder einige Schritte, zurück zum Gebäude. Der erhobene Arm stützte sich an der Mauer des Lagerhauses ab. Fabians Kopf war gesenkt und seine Augen halb geschlossen. Ohne wirklich etwas zu sehen, glitt der Blick immer wieder über die Rillen im Beton. Sein Brustkorb begann leicht zu zittern.
Der Arm knickte ein und der Kopf knallte gegen die Wand, der leere Blick immer noch auf den Boden gerichtet. Die andere Hand hob sich und schlug gegen die Betonmauer. Das Zittern im Brustkorb wurde schneller und inzwischen konnte er sein eigenes stoßartiges Atmen hören.

Ein leichter quengelnder Schluchzer trat aus der Kehle des Brujahs und die offene Hand schlug erneut auf den Beton. Mit einem Ruck schob er seinen Körper von der Wand weg und tapste ein paar Schritte, bis er mit der Schulter erneut an der Wand lehnte.
Langsam an dieser absackend, entfuhr ihm ein tiefer Atemzug. Seine Hände legten sich auf das Gesicht und verdeckten die Augen.

Knieend vor dem Gebäude schluchzte er ein weiteres Mal, das Zittern des Brustkorbs lies sich davon allerdings nicht beeindrucken.
Mit einem kurzen Schrei holte er mit den Armen aus und hieb sich selbst auf den Kopf, die Augen zusammen gepresst, die Lippen zu einer Schnute verzogen und eng aneinander gepresst.
Er war nicht in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen, er spührte nur dieses Stechen bei den untersten Rippen. Sein Oberkörper war dazu übergegangen unrhythmisch zu zucken und bei jedem weiteren Mal sog er einen großen Schwall Luft ein.

Er wusste nicht wie lange er dort da saß, doch irgendwann wurde ihm bewusst, dass sich eine unsägliche Hitze ausbreitete. Er konnte es förmlich auf der Haut spühren. Er nahm die Hände vom Gesicht und sah den Tag erblühen.
Sofort hob er eine Hand an, um seine Augen vor der Helligkeit zu schützen. Zwar lag er noch im Schatten des Gebäudes, die Sonne hinter sich, doch schon bald würde der Feuerball ganz aufgegangen sein und dann war sein Ende gekommen.

Mit einer Hand auf dem Boden aufstützend, richtete sich der Brujah an der Wand auf.
Die Nacht war zu Ende, der Tag begann. Es gab nirgendwo einen Ort an den er hingehen konnte. Es gab nirgendwo eine Person, die auf ihn wartete und ihm Schutz bieten würde.
Es war vorbei. Er würde es hier und jetzt beenden. Seinen Sinn hatte er lange gesucht und nie gefunden, was sollte es daher noch?
Wozu im Schmerz weiter leben, wenn er jetzt einfach gehen konnte?
Er würde all seinen Henkern entkommen.

~
„Du schaust umher und siehst nicht, wo du stehst im Üblen,
Nicht wo du wohnst, und nicht, mit wem du lebst -
Weißt du von wem du bist? -, und im Verborgnen
Bist du ein Feind den Deinigen da unten
Und oben auf der Erd, und doppelt treffend
Wird von der Mutter und von deinem Vater her
Dich treiben aus diesem Land
Mit fürchterlichem Schritt der Eltern Fluch:
Jetzt richtig blickend, aber dann - Nur Dunkel!
-Prophezeiung des Sehers Teiresias-
~
Der Weg, den einzigen, den er mit vollem Bewusstsein begehen werden würde. Der letzte Schritt, seine einzige Tat, die er frei von Balast entscheiden würde.
Fabian tat einen Schritt nach vorne. Er konnte das Prickeln auf seiner Haut bereits spühren.
Es kam ihm vor als könne er ein zischen hören. Er schloss die Augen.
Ein weiterer Schritt, und er war sich sicher angebranntes Fleisch zu riechen.

Er spührte keinen Schmerz.
Und dann lief er dem Licht mit großen Schritten entgegen.

~

Er bleckte die Zähne. Immer wieder war er erstaunt über das sich fügende Schicksal. Er hatte nicht damit gerechnet schon so früh solche Ergebnisse erzielen zu können. Die Routine seit drei Nächten war es gewesen, die Finstertaler Kunstakademie im Auge zu behalten. Die Versammlung an sich war schon besonders gewesen, scheinbar schien die Stadt größere Schwierigkeiten zu haben. Was sich definitiv mit seinen Informationen deckte.
Doch als dann das Kind des Prinzen höchstpersönlich herausgestürmt kam und mit der teuren Karre losgedühst war, war er sich sicher, das da etwas nicht stimmte. Also hatte er seinen Wagen gestartet und war ihr hinter her gefahren. Kein einfaches Unternehmen, kannte er sich in der Stadt doch kaum aus und musste mit seiner Schrottkarre dem Mercedes folgen.

Als die Rose hier gehalten hatte, war er davon ausgegangen, dass es sich um irgendetwas handelte, dass sie schnellst möglich aus dem Weg schaffen wollte. Vielleicht lagerten Beweiße in dem Lager, die die Rose lieber vernichtet sah?
Doch dann war dieser Kerl heraus gestürmt. Wahrscheinlich ein Brujah. Was ihn jedoch überascht hatte, war die Tatsache, dass die vermeintliche Rose sich plötzlich als Lasombra herausgestellt hatte. Zwar hatte er -selbst mit seinen feinen Sinnen- den Monolog nicht verstehen können, aber die Handlungen sprachen für sich. Überhaupt war der ganze Kampf eine sehr seltsame Angelegenheit gewesen. Was die Hintergründe und Motivationen der Kämpfer waren, sollte sich noch heraus finden lassen. Hoffte er zumindest.

Der mittelgroße, muskulöse Mann fuhr sich mit der Hand übers Kinn und sah zu wie die Sonne sich langsam immer mehr zeigte. Er betrachtete wie das glatzköpfige Nervenbündel aufstand und ein paar Schritte vom Gebäude weg machte. Seine Augenbraue fuhr nach oben. Scheinbar wollte sich der Kerl jetzt das Leben nehmen. Immer mehr wollte er herausfinden, um was es bei dem Gespräch gegangen war.
Dann zuckte sein Arm nach vorne und drückte den anderen Glatzkopf zurück in den Sitz.
"Nicht! Lass ihn gehen..."

So wie er das verstand, hatt er hier den Ghul des Brujahs vor sich. Zwar bestand ein Blutsband, doch wozu gab es die wunderbare Kraft menschliche Gehirne zu verbiegen. Ein kurzes Schmunzeln zeigte sich auf dem Gesicht. Der Mann saß inzwishen auf dem Beifahrersitz des Vans, in dem Olaf, der Ghul von Fabian, saß. Der dümmliche Gesichtsausdruck und das sofortige Gehorchen, konnte nur bedeuten, dass jemand von seinem Gesit besitz ergriffen hatte.

Der muskulöse Mann auf dem Beifahrersitz hatte vor, den Ghul auszuquetschen. Vielleicht ergaben sich ja die benötigten Informationen. Wenn nicht konnte man den Saftbeutel immer noch benutzen oder beseitigen.
Doch jetzt wollte er ersteinmal die Show geniesen.
Er sah wie die Haut zu rauchen begann und das Fleisch sichtbar wurde.
Und dann setzten die Schreie ein.
Erneut musste er schmunzeln.

Am Ende der Show, lies er kurz die Gelenke knacken und öffnete dann die Beifahrertür.
"Bin gleich zurück..."
Er stiefelte in Richtung Lagerhalle.
Als er bei dem Kanaldeckel angekommen war blieb er kurz stehen und sah hinab. Sehen konnte man sowieso nichts, daher ging er weiter.
Beim Pflock lieb er erneut stehen und begab sich in die Hocke. Er hob den Gegenstand auf und betrachtete ihn. Dann hob sich sein Blick. Der Geruch von verbranntem Fleisch war überall und ein paar Fleischreste lagen in der Sonne.
Er warf den Kopf in den Nacken und zwinkerte der Sonne vergnügt entgegen.
Finstertal schien wirklich das zu halten, was es versprach.
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