[01.05.2008] Früher Besuch

Die Sonne war seit knapp über einer halben Stunde untergegangen.
Es würde sicher noch ein paar Stunden dauern bis Onkel Nathan käme.
Doch davor, da käme wohl noch der junge Ventrue zu Besuch. Evelina war sehr gespannt.
Henry freute sich auch schon, er lag noch immer im Bett, aber er fühlte sich schon wesentlich besser als gestern.

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Der Ventrue hatte es heute eilig, eigentlich wollte er noch letzte Details mit seinen Mitarbeitern besprechen, aber das ging auch über ein Videoschaltung im Wagen.
Wie immer hatte er sich seine viertelstunde am Anfang der Nacht gegönnt. Unter der Dusche konnte er die Qualen des Tages abschütteln. Diese 15Minuten waren das einzige was wirklich an Zeit NUR für ihn übrig geblieben war. Der Rest war eigentlich nurnoch für die Interessen anderer eingeplant.
Wobei 99% davon nicht ahnten das Eduard meinte etwas für sie zu tun.
Doch so war er eben.

So stand er im piekfeinen Anzug sehr früh vor der Tür der beiden Ghule und klopfte.

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Das Klopfen an der Tür kam ein wenig früher als erwartet.
Evelina eilte zur Tür und öffnete.
Ein Mann in einem solchen Anzug konnte nur ein Ventrue sein.
Sie lächelte ihn herzlich an. Er war ihr auf Anhieb sympathisch.

„Herr Mentesse? Ich bin Evelina von Rothschild. Wie schön, dass Sie es einrichten konnten…“

Die Ghulin trat beiseite und bat ihn mit einer Handbewegung hinein. Sie trug ein schlichtes, aber sehr elgantes knielanges schwarzes Kleid.
In ihrem Gesicht sah man eine gewisse Ähnlichkeit mit Ferdinand, und zweifellos wirkte sie wie eine aristokratische Dame und nicht wie eine ganz gewöhnliche Bürgerin, schon allein durch ihre Haltung.

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"Schön sie kennenzulernen Miss Rothschild"
Eduard sollte sich verbeugen...oder? nein..eigentlich nicht.
Er nahm den mit Silberfäden verzierten Stoffhut ab und reichte ihr die Hand.
Etwas geschäftsmässig, doch sein Lächeln blieb charmant. Der Mann war ziehmlich bleich, doch mit seinem unsagbar teurem Anzug kaschierte er nicht nur das, er wirkte dadurch nur aristokratischer.

Sachte legte er den Kühlkoffer ab und sah auf die Uhr.
"Ich denke das Blut sollte reichen, wie geht es den beiden?"

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Evelina erwiderte Eduards Händedruck und machte, nun da die Tür zu war und garantiert niemand sie sehen konnte, einen Knicks.

„Vielen Dank, Herr Mentesse, das ist wirklich sehr freundlich von Ihnen, dass Sie Blut mitgebracht haben.
Onkel Nathan ist noch nicht da, ich vermute er kommt erst in ein paar Stunden. Henry geht es zum Glück schon wesentlich besser, er ist jedoch noch im Bett. Er ist nur vorhin kurz aufgestanden als wir Vater gewaschen und ihm saubere Kleidung angezogen haben. Ich bin so froh, dass Vater bald wieder wach sein wird.
Sie werden doch niemandem erzählen, dass Vaters Erzeuger kommt um ihn aufzuwecken?“

Evelina führte Eduard in ihr Schlafzimmer.
Wie bei dem Besuch von Kalef hatte sie Henry die Kissen so aufgeschichtet, dass er ans Kopfende gelehnt im Bett sitzen konnte.
Henry wirkte noch recht blass, sein Gesicht hellte sich auf als er Eduard erblickte.

„Guten Abend, Herr Mentesse. Wie schön, dass Sie uns besuchen.“

Evelina hatte neben das Doppelbett zwei Stühle gestellt, einen direkt zu Henry ans Kopfende. Ein weiterer Stuhl stand einen Meter daneben, diesen bot sie Eduard nun an.

"Wenn Sie sich setzen möchten..."

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Eduard hatte sich umgesehen.
aha....
Sie sprach viel und auch gewählt doch musste er sie unterbrechen.

"Nein." war sein direkte Antwort, wenig abgemindert durch sein charmantes Gesicht.
"Es tut mir Leid, aber das kann ich euch nicht versprechen...
Ich hatte gehofft es wäre klar das ich selbstverständlich meinem Primogen und Clan Rede und Antwort stehen werde sobald er es verlangt."


Der Tote blieb unverhofft stehen.
Wiedermal nachdenklich blickte er die Ghulin an.
Fordere Ghule nicht zum tanzen auf... durchströmte es sein Gedächnis.

"Aber ich denke nicht das es zur Sprache kommt."
Eduard betrat den Raum, lächelte Henry an.

"Guten Abend..."
"Nein, danke" meinte er auf seine Uhr sehend.
Es bleibt nichtmehr viel Zeit.

Aber sagt, geht es euch dementsprechend gut?"

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Es war doch sicher nicht Belang des Ventrue Primogens, von wem Evelinas Vater aufgeweckt wurde? Aber das sagte sie dem Gast besser nicht, es klänge aus dem Munde einer Ghulin irgendwie unangemessen. Sollte Ferdinand das besser selbst nochmal ansprechen.

Henry war ein wenig enttäuscht, dass der Ventrue offenbar nicht lange bleiben würde, zeigte dies aber nicht, freute sich jedoch, dass Eduard sich nach Henrys Befinden erkundigte. Der Ghul lächelte.

„Danke der Nachfrage…ich befinde mich auf dem Wege der Besserung, ich denke morgen werde ich wieder in normaler Verfassung sein.“

Es wäre sicher zuviel gesagt wenn Henry jetzt äußerte, er hoffe, dass Eduard sie ein anderes Mal nochmal besuchte bzw. sie sich hoffentlich recht bald wiedersahen.
Wenn schon, dann käme der Ventrue um Ferdinand zu sehen. Sie waren nur Ghule, allein wegen ihnen käme Eduard nicht.
Aber Henry war es gewohnt Zurückhaltung zu üben und seine eigenen Wünsche hintenan zu stellen. Evelina war da anders. Aber jemandem wie Onkel Nathan gegenüber äußerte auch Sie keine Wünsche.

Auch Evelina war enttäuscht, dass der Gast nicht lange bleiben konnte.

„Wie schade, dass Sie nur kurz bleiben können. Aber die Hochzeit fängt schon früh an, und ich nehme an Sie möchten möglichst früh da sein…da wollen wir Sie natürlich nicht aufhalten.“