[01.05.2008] Besuch aus der Fremde

Kalanni

Drachentochter
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Es war 23 Uhr in Finstertal und es waren noch viele Leute unterwegs die den Maifeiertag in mehr oder weniger traditioneller Art begangen hatten.

Der große edle Wagen rollte gemächlich durch die Finstertaler Straßen und zog verschiedene neugierige Blicke auf sich. Die Fenster waren dunkel und so konnte man nicht sehen, wer sich im Innern befand. Allerdings wurden solche Fahrzeuge nur von sehr sehr wichtigen oder prominenten Persönlichkeiten benutzt und so erwarteten viele für die nächsten Tage einen dieser Vips - dieser very imprtant persons - in der Stadt.

Zielstrebig hielt das Fahrzeug auf den Tunnel zu Finsterburg zu und rollte auch dort gemächlich durch die Stadt. Für einen Augenblick hielt es vor der Finsterburger Bibliothek an, doch nicht einmal lange genug, daß dies von den dort befindlichen Augen in Augenschein genommen wurde. Schließlich erreichte der teuere Rolls Royce das Hotel "El Privilegio", hielt dort in unmittelbarer Nähe des Eingangs und eine Person stieg aus udn verschwand im Foyer, um nur wenige Minuten später zurückzukommen und den hinteren Wagenschlag aufzureissen und in perfekter Pose dem zu harren, was nun geschah.

Als erstes stieg ein Mann in einem schwarzen Anzug aus, der eine Sonnenbrille auf der Nase trug und von dem man annehmen konnte, daß er sich schon seiner Haut zu erwehren wüßte, denn er war mindestens 1,90 Meter groß und der typische Bodyguard, wenn man so wollte. Eine Dame in einem auffallend teuren Kostüm folgte und zu letzt ein Herr in einem schwarzen Anzug und mit einem silbernen Stock, für dessen Kaufpreis man einer ein Einfamilienhaus erworben hätte.

Es war noch kein Wort gesprochen worden als die Gruppe sich auf den Eingang zubewegte und der Chauffeur den Wagen auf den Parkplatz brachte um dann mit einer Art Kiste der Prozession zu folgen und bereits bevor diese an der Rezeption fertig waren zu diesen aufschlossen.

Mit einer Stimme, die jedem der Anwesenden eine deutliche Gänsehaut bescherrt, erkundigte sich der Mann nach dem Zimmer von Ferdinand von Rothschild und erhielt auch ohne Umschweife die gewünschte Auskunft. Ein Wink, die Gruppe trennte sich und während sich der Bodyguard und die Frau um die Räumlichkeiten kümmerten, steuerte der Herr in dem teuren Anzug und der Chauffeur mit der Kiste den Aufzug an, nur um kurz darauf vor Rothschilds Tür zustehen und dort anzuklopfen.
 

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Henry ging es heute zum Glück schon etwas besser, aber er lag noch immer im Bett. Und zumindest brauchte er sich heute nicht zu sorgen, da Evelina nicht schon wieder abwesend war sondern in seiner Nähe.
Evelina wusste nicht wann Onkel Nathan wohl ankäme und musste daher natürlich in der Suite bleiben und warten. Sie war ein wenig nervös und las unkonzentriert in ein paar Zeitschriften.
Dann schließlich klopfte es. Evelina zuckte zusammen, sprang dann auf und eilte zur Tür. Sie öffnete diese und erblickte den erwarteten Malkavianer Ahnen.

„Onkel Nathan – guten Abend“, sagte sie unterwürfig, senkte den Blick und wich zur Seite um Ferdinands Erzeuger einzulassen.

Sie hatte sich schon immer in seiner Gegenwart etwas beklommen gefühlt, daran hatte sich auch nach fast 100 Jahren nichts geändert.
 
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"Guten Abend, Evelina", antwortete der Mann und trat ein. "Du kennst Herrn Rosenthal?" Es war eine rethorische Frage auf die Nathan keine Antwort erwartete.

Der Ahn sah sich in dem Raum um, versuchte sich jedes Detail einzuprägen, so hatte jedenfalls Evelina den Eindruck. Und es war wirklich so, daß von dem Mann etwas einschüchterndes ausging und auch etwas, was man nur mit Macht beschreiben konnte, man kam da nicht auf die Idee widersprechen zu wollen.

"Bring mich zu deinem Vater, wir haben nicht ewig Zeit und ich möchte wissen, was los ist." Nach Henry fragte er gleich garnicht. Der war ein Guhl und somit ersetzbar, man fragte schließlich auch nicht, wenn man einen Angestellten im Bankhaus entlassen mußte. Ferdinand hatte nie erfahren, warum er seinerzeit ausgewählt worden war, sein Kind zu werden und er würde das wohl auch in Zukunft nicht erfahren. Nathan hatte seine Gründe gehabt und es hatte sich für ihn bisher ausgezahlt.

Hinter ihm trat der Mann mit der Kiste in den Raum und wartete stumm, was sich nun weiter ergeben würde.
 
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Die zweite Person hatte Evelina in der Aufregung zunächst gar nicht bemerkt.

„Guten Abend, Herr Rosenthal“, begrüßte Evelina nun den Ghul.

Natürlich kannte sie ihn. Schließlich hatte sie 12 Jahre lang in Berlin in Onkel Nathans Villa gewohnt, und auch der Ghul.
Was wohl in der Kiste drin war? Vielleicht Blut? Konnte ja gut sein, dass Onkel Nathan schon selbst dafür gesorgt hatte, dass genug Blut vorhanden war.

Evelina führte die beiden zu Ferdinands Schlafzimmer, wo dieser noch immer auf dem Bett lag.

Onkel Nathan hatte nur wenig Zeit? Dann war er sicher nicht begeistert zu hören, dass von ihm erwartet wurde, dass er sich persönlich bei der Seneschall vorstellte. Aber ihm das zu sagen, damit wartete sie vielleicht am besten noch bis ihr Vater wach war.
Falls Onkel Nathan dann wütend auf Evelina wurde, dann würde ihr Vater sie schützen, ohne seinen Schutz fühlte sie sich da viel zu unsicher.
 
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Out of Character
Haben die eigentlich Ferdinand mal gewaschen und was sauberes angezogen?


Rosenthal nickte Evelina kurz zu und folgte dann Nathan in den Raum in dem Ferdinand lag. Auch hier sah sich der Ahn um und musterte alles ganz akribisch.

"Ich danke dir, Evelina, läßt du uns jetzt bitte mit deinem Vater alleine", sagte er und nun lag sogar der Anflug eines Lächeln auf seinem Gesicht.

Bis jetzt schien alles genau so zu laufen, wie er es sich vorgestellt hatte.
 
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Out of Character
Äh ja, wär ja eigentlich ganz angebracht.


„Ja, natürlich, Onkel Nathan.“

Evelina zog sich aus dem Schlafzimmer zurück und schloss die Tür hinter sich.
Wie gut, dass ihr Vater bald wieder wach wäre.

Inzwischen trug Ferdinand saubere Kleidung. Evelina hatte sich gedacht ihrem Vater wäre es bestimmt unangenehm, wenn er aufwachte und sein Erzeuger ihn schmutzig und mit zerfetzter Kleidung sah.
Also hatte sie am frühen Abend mit Hilfe von Henry die alte Kleidung entfernt, ihren Vater gewaschen und ihm mit etwas Mühe saubere Kleidung angezogen, was nicht leicht gewesen war, da der Körper so steif war.
Kalef hatte ihn ja schon untersucht und sicher auch Fotos gemacht, und auch Evelina hatte mit ihrer Handykamera noch schnell ein paar Fotos geschossen, falls Onkel Nathan also sehen wollte wie Ferdinand vorher ausgesehen hatte…und die vorhandenen Wunden waren ja noch sichtbar, wenn man ihm das Hemd aufknöpfte.
 
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Nathan wartete bis Evelina draußen war, dann öffnete er den Kasten, den Rosenthal mitgebracht hatte, dieser war tatsächlich mit Kühlelementen ausgestattet und enthielt mehrere Blutkonserven, die es Ferdinand auf jeden Fall ermöglichen würden nicht wieder in Raserei zu fallen und sich danach selbst zu versorgen.

In dem Kasten hatte er auch Ketten, mit denen er sein Child erst einmal fixierte, denn man wußte nie, wie ein Kainskind bei der Reaktivierung reagieren würde und er wollte kein Risiko in der Richtung eingehen. Ob Ferdinand dies wenn er wieder wach war, mißbilligen würde, war ihm dabei egal und unwichtig.

Sorgfältig und mit Hilfe seines Guhls legte er diese bereit, dann biss er sich ins Handgelenk, öffnete Ferdinand Mund und ließ von seinem Blut in dessen Mund fließen. So sehr viel Blut würde er nicht brauchen, nach einigen Augenblicken leckte er seine Wunde wieder zu und wartete auf die Reaktion des Ancillas.

Out of Character
So Ferdinand darf nun gerne zu sich kommen.
 
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Es war Ferdinand als würde er aus einer tiefen Schwärze auftauchen.
Er schmeckte köstliches Blut, mit einem Geschmack, der ihm bekannt vorkam.

Und er glaubte eine Stimme in sich zu hören, die nach mehr schrie. Das Tier wollte mehr Blut.

Wo war er? Was war los?

Ferdinand schlug die Augen auf und schaute sich verwirrt um. Er war offenbar in seiner Suite. Wie war er hierher gekommen?
Und er erblickte seinen Erzeuger und dessen Ghul.

„Onkel Nathan…“

Sein Blut war es also gewesen, das Ferdinand geschmeckt hatte, richtig. Offenbar war er in Starre gewesen.

Dann meldete sich jedoch wieder das Tier zu Wort.

Mehr davon! Saug ihn aus!

Der Durst drohte übermächtig zu werden, und das Tier drohte die Kontrolle an sich zu reißen und sich auf die beiden Anwesenden zu stürzen.
Nein! Nicht schon wieder! Und schon gar nicht wollte Ferdinand seinen eigenen Erzeuger anfallen. Das wäre absolut entwürdigend. Also rang er angestrengt um Selbstbeherrschung, und es gelang ihm für den Moment das Tier zurückzudrängen, und er wandte noch zusätzliche Willensanstrengung auf um sich möglichst gut unter Kontrolle zu haben und nicht das Tier durchscheinen zu lassen.

Er wollte sich aufrichten, und erst da fiel ihm auf, dass er gefesselt war. Offenbar hatte sein Erzeuger also vorgesorgt.

„Hast du noch etwas zu trinken für mich, ich bin völlig ausgehungert“ sagte Ferdinand und schaffte es, das recht neutral klingen zu lassen.
 
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Nathan nickte und sein Gesicht veränderte sich nicht.

"Ja, ich habe daran gedacht", antwortete der ältere Rothschild und dann hielt Rosenthal Ferdinand auch schon eine Blutkonserve an die Lippen, die er bereits geöffnet hatte und auch noch eine zweite und eine dritte, bevor er ihm die Arme losmachte, damit er sich von den Beuteln, die er ihm auf einem Tablett hingestellt hatte, selbst bedienen konnte.

"Wie konntest du denn in die Lage kommen?" fragte er dann, nachdem Ferdinand seinen schlimmsten Durst gestillt hatte.

Die wachen Augen Nathans schienen ihn geradezu zu sezieren, ein ziemlich unheimlicher Effekt, den dieser öfters anwandte um zu verhindern, daß ein anderen ihn zu beschwindeln versucht. Ferdinand war nie der Mutigste und Aktivste gewesen, wenn es um irgendwelche Aktionen ging, er war eher der, der im Hintergrund war, doch es mußte auch Leute geben, die diese Tätigkeit hatten und in dieser Tätigkeit war Ferdinand immer gut gewesen.
 
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Erleichtert nahm Ferdinand das weitere Blut in sich auf.
Allmählich war er wieder ganz im Hier und jetzt und erinnerte sich an all das was geschehen war bei der Mission.
Er musste schlimm ausgesehen haben als er in Starre gefallen war, er war doch wohl nicht immer noch voller Staub und Blut? Er stellte jedoch beruhigt fest, dass er saubere Kleidung trug. Wer hatte sie ihm angezogen, Evelina und Henry? Ferdinand musste sich sehr beherrschen um nicht sogleich nach ihnen zu fragen.
Als er von den Fesseln befreit war, war sein schlimmster Durst bald gestillt und das Tier somit wieder unter Kontrolle.

„Du bist also aus Wien hergekommen um mich zu erwecken - ich danke dir Onkel…und ich hoffe, ich werde mich angemessen erkenntlich zeigen können.“

Evelina! Es ging ihr doch hoffentlich gut??
Ferdinand spürte nun auch die schmerzenden Wunden. Aber es war noch zu früh um sie zu heilen, das musste warten, dafür wollte er im Moment kein Blut aufwenden.

Dieser durchdringende Blick, das beherrschte Nathan noch besser als Ferdinand, und das war nicht gerade angenehm. Ferdinand wäre aber ohnehin nicht auf den Gedanken gekommen seinen Erzeuger anzulügen.

„Nicht, dass ich besonders abenteuerlustig wäre, das weißt du selbst. Aber Herr Nox, der hiesige Primogen unseres Clans, bat mich eine geheime Mission zu leiten, und da wollte ich nicht Nein sagen.
Ich sollte mich auf die Suche nach einem Ahnen unseres Clans begeben, der ICH oder auch Chezmoi genannt wird.
Er ist vor zwei Jahren in der Nervenheilanstalt verbrannt, und man nahm zunächst an er sei vernichtet…ich habe Hilferufe von ihm empfangen, in Form von Visionen.
Dabei wurde auch klar, dass er und Herr Nox nicht gerade gut zueinander stehen.
Hast du von Nox oder Chezmoi schon mal gehört? Mir waren diese Ahnen bisher kein Begriff.

Möchtest du in allen Einzelheiten erfahren was passiert ist? Das ist eine lange Geschichte…ich habe gegen eine Bestie gekämpft, obwohl ich wahrlich kein Kämpfer bin.
Ich habe für den Kampf zuviel Blut verbraucht, das war ein Fehler, dadurch bin ich dann später in Hungerraserei geraten, aber ich hatte gar nicht damit gerechnet, dass ich den Kampf überhaupt überlebe. Und dann stürzte auch noch das Gebäude ein und ich wurde unter Schutt begraben.“

Ferdinand hatte diese unselige Mission also tatsächlich überstanden.
Es erschien ihm wie ein Wunder, dass er nun hier saß und mit seinem Erzeuger redete.
Doch was war mit Evelina und Henry? Er musste jetzt einfach fragen.

„Ist Evelina wohlauf?“ fragte er besorgt.

„War sie es, die sich an dich gewandt hat? Und Henry, hat er überlebt? Er hat mich bei der Mission begleitet, und ich habe von ihm getrunken, kurz bevor ich in Raserei fiel.“

Wo war Evelina? Hoffentlich hier in der Suite. Es drängte Ferdinand danach seine Tochter zu sehen, doch das ging jetzt nicht, da musste er sich zusammenreißen.
 
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Nathans Blick blieb kalt und wurde sogar noch eine Spur kälter, Henry und Evelina waren Guhle und dabei war die Frau seiner Meinung nach sogar noch seelisch verkrüppelt, wobei sie selbst nichts dafür konnte, das hatte Ferdinand schon in seiner sterblichen Zeit geschafft, seine Tochter komplett auf sich zu prägen. Nun war sie sein williges Spielzeug und Henry eine Marionette, die genauso hündisch das tat, was Ferdinand von ihm erwartete.

Vielleicht wäre Nathan sogar erfreut darüber gewesen, wenn er wüßte, daß sich Evelina gestern versucht hatte, ein kleines Stückchen aus der Umklammerung zu lösen.

"Die sind draußen, es geht die Beiden nichts an, was ich mit dir zu besprechen habe", erwiderte er dann. "Du hattest die Chance durch Henry nicht in Raserei zu fallen; diese erniedrigende Situation zu vermeiden und hast sie nicht genutzt. Du bist ein von Rothschild vergiss das nie."

Dann wechselte Nathan das Thema.

"Du meinst Justify Nox, den blinden, schwarzen Hexer, er befaßt sich zuviel mit den Toten als mit den Untoten und er ist selbst unserem Clan oftmals unheimlich, von daher ist er ein schlechter Primogen, wenn du mich fragst.
Und Chemoi, er hätte eine große Zukunft gehabt, wenn sich nicht verschiedene Teile seiner Persönlichkeit zu sehr verselbständigt hätten.
Die beiden waren Konkurrenten, der eine Primogen in Finstertal und der andere in Finsterburg, allerdings heißt es, daß Chemoi vernichtet sei."

In Nathans Kopf reifte gerade ein Plan, ob sich Ferdinand eignete, diesen durchzuführen und seinen Clan und seine Familie zu unterstützen und zum Sieg zu führen?
 
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Ferdinand bemerkte die Missbilligung seines Erzeugers und wirkte beschämt.
Wie könnte Ferdinand vergessen, dass er ein Rothschild war, und natürlich war es entwürdigend gewesen ein rasendes Etwas zu sein, völlig die Kontrolle zu verlieren.

„Ich versichere, ich habe mein Möglichstes getan um die Kontrolle zu behalten. Als ich von Henry getrunken habe war es leider schon zu spät, da hatte das Tier schon die Überhand - mit größter Willensanstrengung habe ich es geschafft von Henry abzulassen, aber die Raserei aufhalten konnte ich da nicht mehr...“

Und es war wohl nicht so gut gewesen Evelina zu erwähnen. Wie könnte es dem unsentimentalen Onkel gefallen, dass Ferdinand stets so sehr um seine Tochter besorgt war, dass sie ihm soviel bedeutete? Ferdinand sähe sie jedoch niemals als Spielzeug – er vergötterte sie und sah sich als ihr Beschützer. Er tat sein Möglichstes um sie glücklich zu machen. Sie war sein ein und alles, aber dadurch auch seine Achillesverse, eine große Schwäche wie man sie sich besser nicht erlauben sollte. Aber welchen Sinn hätte das Unleben ohne seine Tochter?

Sein Erzeuger hatte eine schlechte Meinung von Nox? Interessant.

„Chezmoi existiert noch, dessen bin ich mir sicher. Er war es, der mir die Visionen geschickt hat, ganz bestimmt. Und ich bin während der Mission in einen Gewissenskonflikt gekommen. Ich war mir nicht mehr sicher wem ich glauben sollte, wer es ist, der böse Absichten hat – und welchem der beiden Ahnen gegenüber ich loyal sein sollte.
Nox sagte mir Chezmoi sei bösartig und bringe Unheil über ganz Finstertal, wenn man ihn nicht stoppe. Man müsse diese Gefahr beseitigen. Wie er das dann machen will, wenn er die körperlichen Überreste hat, das hat er mir jedoch nicht gesagt.
Chezmoi wiederum gab mir zu verstehen, dass er nicht zu Nox wolle, dass Nox ihm schaden, ja gar vernichten wolle.
Ich fürchtete, egal was ich täte, es könnte ein großer Fehler sein. Wenn ich Chezmoi helfe indem ich ihn nicht zu Nox bringe, und Chezmoi bringt dann tatsächlich viel Unheil über die Domäne…aber wenn ich ihn zu Nox bringe, und dann ist er dem Primogen hilflos ausgeliefert – es wäre mir nicht wirklich wohl dabei gewesen, darum versuchte ich Chezmoi mitzuteilen, dass ich ihn nicht zu Nox bringe. Wenn Nox jedoch von meinem potenziellen Ungehorsam ihm gegenüber erfährt...
Und Nox vermutet Chezmoi stecke im Umbra fest, was die Dinge zusätzlich kompliziert…und ich weiß nicht, wie man ihn daraus befreien könnte.
Jedoch habe ich die Überreste nicht gefunden. Ob die anderen Kainskinder ihn dann noch gefunden haben, oder etwas anderes Wichtiges, kann ich nicht sagen. Henry weiß da sicher mehr.
Welcher Tag ist heute überhaupt? Die Mission war am 29. April.“

Ferdinand erwähnte die Hinweise, die er von Chezmoi erhalten hatte, erzählte also von Child, dem Schriftzug an der Wand, dem Handspiegel und der Spiegelscherbe in seinem Arm. Dann beschrieb er noch die Bestie.

„Ich weiß nicht ob Henry wohl den Handspiegel an sich genommen hat nachdem ich zusammen mit der Bestie in die Tiefe gestürzt bin…ich erwarte nicht, dass Henry hört was wir hier reden, doch es könnte hilfreich sein ihn später zu fragen was er am 29. noch mitbekommen hat. Er könnte etwas Nützliches wissen.“

„Nach einem Werwolf sah die Bestie nicht aus, aber was sonst könnte das gewesen sein…“ überlegte Ferdinand.

„Diese ganze Sache ist längst noch nicht abgeschlossen, und eigentlich sollte man ihr auf den Grund gehen...da sind Mächte im Spiel mit denen nicht zu spaßen ist, soviel ist sicher - wobei auch unklar ist ob die Bestie etwas mit Chezmoi zu tun hat."
 
AW: [01.05.2008] Besuch aus der Fremde

Nein, Ferdinand hatte nicht verstanden, daß er das Blut von Henry hätte nehmen sollen, daß er es egal war, ob dieser lebte oder nicht, es kam auf ein höheres Ziel an und Ferdinand selbst war ein Kainskind geworden, weil er sich schon als Sterblicher als Orakel Talent gezeigt hatte.

"Ich würde sagen, es sollte keiner von Beiden in dieser Stadt Primogen sein, beide sind schlecht für diese Stadt und unser Name sollte in dieser Stadt von großer Bedeutung sein", kam es von Nathan. "Wir haben den 1. Mai und du solltest herausfinden, ob man den Primogen gefunden hat und wo er sich befinden könnte."

Der Ahn überlegte.

"Es könnte auch wichtig sein, zu erfahren, wie der Prinz zu Nox steht, bzw. wer seine Verbündeten sind." Es war inzwischen klar, was Nathan von seinem Kind erwartete. "Füge unserer lange Reihe fähiger Männer einen neuen hinzu - Deinen.

Ich hoffe, du hast dich in dieser Stadt perfekt eingeführt und den entsprechenden Rückhalt bei den hier ansässigen Kainskindern."

Dann wurde Nathans Stimme verschwörerisch und eindringlich.

"Wir stehen vor einer wichtigen Wendung des Schicksals und du kannst entweder einer der Verlierer oder ein Erbauer der Zukunft sein."
 
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Ferdinand schwieg eine Weile und dachte über das Gesagte nach.
Nathan erwartete also, dass Ferdinand Nox und Chezmoi, zwei Ahnen, mal eben zur Seite schob um dann selbst Primogen zu werden? War das nicht ein wenig hoch gegriffen?
Und hieße das nicht, dass er direkt oder indirekt gegen diese Ahnen vorgehen musste? Schon allein durch die Absicht Primogen zu werden hinterging er doch Nox.
Das behagte Ferdinand nicht besonders. Schaden wollte er diesen beiden Ahnen nicht, und eigentlich wollte er kein Intrigant sein.
Eigentlich verabscheute er diese Domäne und wäre lieber heute als morgen wieder abgereist.
Aber das konnte er jetzt nicht sagen, denn offenbar hatte sein Erzeuger große Pläne mit ihm, und Ferdinand wollte ihn doch nicht enttäuschen.
Und zudem…der Gedanke Primogen zu sein…Ferdinand lächelte. Dieser Gedanke gefiel ihm, denn natürlich wäre er lieber selbst Primogen als bloß dessen Untergebener. Er hatte gern möglichst viele Leute unter sich und möglichst wenige über sich.
Und nicht, dass man Nox einen vorbildlichen Primogen nennen könnte. Ob Nox schlecht für die Stadt war könnte Ferdinand nicht sagen, aber er wusste, dass Nox nicht viel für seinen eigenen Clan getan hatte. Also wäre es gut ihn abzulösen. Aber war das möglich ohne ihm zu schaden?

„Nox hat als Primogen vor allem durch Abwesenheit geglänzt“, sagte Ferdinand in neutralem Ton, und das war nicht einmal ein Schlechtmachen, das war Fakt.

„Er hat sein Amt und den Clan vernachlässigt. Wenn man ihn gebraucht hätte war er nicht da. Er hatte sich in Starre begeben und nicht einmal gut genug Sorge dafür getragen, dass man an den entscheidenden Stellen davon wusste. Er galt nicht direkt als vermisst, aber als mit unbekanntem Ziel verreist. Niemand wusste von seinem Verbleib. Und das als Primogen! Er hat also den Clan führerlos sich selbst überlassen.
Zudem hatte er seinen Ghul offenbar nicht gut im Griff, dieser hat sich einer Besucherin gegenüber danebenbenommen…und wurde nicht dafür zurechtgewiesen von seinem Herrn.
Und auch dann als Nox nicht in Starre war hat er sich nicht viel um jegliche Belange der Domäne gekümmert und hat sich sehr isoliert. Man hält ihn wohl allgemein für verschroben und unheimlich, näheren Kontakt hatte er lediglich zu seinem Mündel namens Timo Frensee, noch Kind, und zu einem Ravnos namens Peter Crain sowie einer Toreador namens Helena O´Niell.
Diese drei sind somit auch seine einzigen Verbündeten.
Der Prinz kommt nicht besonders gut mit Nox klar und hatte deshalb Frau O´Niell vorgeschickt, damit sie die Vermittlerin spielt. Sie hat dann, aus welchen Gründen auch immer, einen Narren an ihm gefressen. Sie war sehr besorgt wegen seiner Abwesenheit und befürchtete es sei ihm etwas Schlimmes passiert. Daher ist sie zusammen mit Herrn Crain und Herrn Picher, einem neueingereisten Neugeborenen unseres Clans, in die Zuflucht des Primogens eingedrungen. Das war ziemlich respektlos, und dennoch hatte sie ihrer Ansicht nach nur die besten Absichten.

Ferdinand erzählte dies sachlich und emotionslos.
Dann berichtete er in groben Zügen von der Begebenheit in der Bibliothek bei der Picher umgekommen war.

„Frau O´Niell ist meiner Ansicht nach eine sehr verquere Person, die besser bei den Anarchen aufgehoben wäre als in der Camarilla. Es mangelt ihr an Respekt vor Autoritäten, und es gibt wohl kaum eine Regel, die sie nicht brechen würde wenn es ihr in den Kram passt. Leider ist sie sehr beliebt und einflussreich in der Domäne, wie es scheint.
Und sie steht auch mit dem Prinzen gut, und mit dessen Sekretär, der anscheinend ziemlich viele Befugnisse hat. Von diesem Sekretär, Herrn Romero, erhielt sie sofort die Erlaubnis in das Sperrgebiet, d.h. Werwolfsgebiet, einzudringen, in dem sich die Anstalt befindet. Eigentlich hätte sich Nox um diese Erlaubnis kümmern sollen, dies hat er jedoch nicht getan.
Diese Toreador wusste genau, dass Nox viel daran lag, dass die Mission geheim bleibt und dass er mich mit der Leitung beauftragt hat, dennoch hat sie ohne mein Wissen und Einverständnis selbständig Teilnehmer rekrutiert, wodurch ohne Zweifel bald der Brujah- und Ventrue-Primogen auch Bescheid wissen werden.
Frau O´Niell hat diesen Diableristen-Ravnos in Schutz genommen und hält ihn für ein Opfer der Umstände. Auch die Diablerie war nichts als ein bedauerlicher Unfall. Sie will sein wahres Gesicht nicht sehen, mir hat er dieses jedoch gezeigt. Er bereut es nicht im geringsten einen unserer Clansbrüder vernichtet und diableriert zu haben.
Und ausgerechnet dieser Ravnos wurde von Nox´ Mündel als Freund von Nox bezeichnet. Nox soll sich für den Ravnos eine Bestrafung ausdenken für die Vernichtung von Picher ausdenken.“

Dass Frau O´Niell und Crain Freunde von Nox waren, schon allein das sprach nicht für ihn.

Ich wäre ein weitaus besserer Primogen als Nox“, sagte Ferdinand selbstbewußt und mit dem Brustton der Überzeugung, und das war sicher auch genau das, was sein Erzeuger hören wollte.

Ich würde meine Pflichten und den Clan nicht vernachlässigen. Doch ich glaube kaum, dass Nox seinen Platz freiwillig räumen wird…
Frau O´Niell wiederum ist sehr loyal Nox gegenüber, kann mich nicht leiden und traut mir alle Schlechtigkeit der Welt zu, sie würde sicher versuchen ihr Bestes zu tun um zu verhindern, das ist dieses Amt übernehme. Sie könnte in dieser Domäne sehr viel mehr bewegen als Nox, daher ist sie also im Grunde die größere Hürde.“

Heute war der 1. Mai?

„Ich bin erst wenige Nächte in der Stadt, ich hatte noch nicht die Gelegenheit alle wichtigen Kainskinder kennenzulernen.
Heute findet die Hochzeit des Prinzen mit der Seneschall statt.
Das wäre eine gute Gelegenheit um die übrigen Domänenmitglieder kennenzulernen. Es wäre sogar sehr ungünstig, wenn ich bei der Hochzeit nicht anwesend wäre.“

Vielleicht hätte er doch besser ein Geschenk besorgen sollen. Aber er hätte ohnehin nicht gewusst, was.

„Ich habe jedoch kein Geschenk, und ich habe jetzt spontan keine wirklich gute Idee für ein originelles Geschenk…“
 
AW: [01.05.2008] Besuch aus der Fremde

Der alte Rothschild lächelte zum ersten Mal seid er angekommen war, etwas was Seltenheitswert hatte, aber so gefiel ihm sein Child, er würde genau der richtige sein, so etwas zu machen, das brauchte einen Taktiker und keinen Abenteuerer.

"Du siehst also Nox hat auf ganzer Liebe versagt und das kann so nicht weitergehen. Zwar ist es nicht schlecht, wenn man sich ein Protegé des Prinzen auf seine Seite zieht, doch darüber darf man seinen Clan nicht vergessen", sagte er. "Der Clan muß immer an erster Stelle stehen und dann können persönliche Kontakte zu anderen Clans gepflegt werden. Außerdem ist es schlecht, wenn man als Primogen einen schlechten Draht zum Prinzen hat und dafür eine Zwischenstation braucht.
Wenn diese Frau angeht, so könnte es wirklich schwer werden, wenn sie entsprechenden Einfluß hat, den müßtest du also untergraben, ist die denn ein Child des Prinzen oder hat sie ein Amt und wie steht der Ravnos in der Gesellschaft da?"

Es würde ein hartes Stück Arbeit werden, denn es war hier soviel schleifen gelassen worden.

"Der Name des Malkavianers sagt mir was ... Picher ... Picher ... hm, ob das nicht vielleicht sogar Absicht und geplant gewesen war? Der hat jede Menge Ärger gemacht und du hast ein Problem weniger, wenn er vernichtet ist, hinter dem waren einige andere Kainskinder wegen Verfehlungen her."

Zumindest bei Nathan wäre es vielleicht geplant gewesen, denn es sah immer besser aus, wenn ein Malksbruder durch einen anderen vernichtet wurde, als wenn ein Ahn es machen mußte, daß es wirklich nicht geplant war, zumindest von Peter und Helenas Seite, wußte er nicht und das war auch egal.

"Du solltest auf jeden Fall zu der Hochzeit gehen, ob du nun ein Geschenk hast oder nicht. Vielleicht hast du etwas in deinem Besitz was sich eignet? Jetzt mußt du anfangen Punkte zu machen, Verbündete zu finden, die dir helfen können."

Er deutete auf die Kühltasche.

"Blut habe ich dir mitgebracht, also kein Grund darauf zu verzichten."

Nathan erwartete viel von Ferdinand, das war klar, aber er erwartete nie mehr als er erwartete, daß dieser auch bewältigte, auch wenn dieser dies vielleicht noch nicht einsehen konnte. Später, wenn es dann so weit war, würde er ihm vielleicht noch mehr Überraschungen bereiten.

Dann zog er eine kleine Schatulle aus der Tasche. Wenn er es öffnete, würde er einen Ring mit einem tiefroten Stein finden.

"Trage ihn, wenn du wichtige Verhandlungen zu führen hast."

Out of Character
Infos bekommst du, wenn du ihn zum ersten Mal benutzt.
 
AW: [01.05.2008] Besuch aus der Fremde

Ferdinand bemerkte natürlich Nathans Lächeln, und gerade weil ein solches Lächeln nicht oft vorkam bedeutete es Ferdinand viel. Überhaupt, die Anerkennung seines Erzeugers bedeutete ihm einiges, und so wollte er ihn natürlich nicht enttäuschen.
Dass er seine erstes Gespräch mit der Seneschall verpatzt hatte erwähnte er besser nicht. Da musste er sich eben darum bemühen das wieder auszubügeln.

„Nun, ein Primogen ist schließlich in erster Linie für seinen Clan da. So sollte es zumindest sein. Wenn nicht, dann stimmt etwas nicht."

Ferdinand war sein Clan stets wichtig gewesen, er konnte wirklich nicht verstehen wie Nox seine Pflichten so sehr vernachlässigen konnte. War ihm sein Clan so gleichgültig?
Ferdinand griff zu der Kühltasche und nahm noch etwas mehr Blut zu sich.

Und dann der Ring...Ferdinand betrachtete ihn aufmerksam.

„Ich danke dir, Onkel. Ich werde dich ganz sicher nicht enttäuschen."

Er freute sich sichtlich über dieses Geschenk.

"Nein, Kind des Prinzen ist Frau O´Niell nicht, und ein Amt hat sie nicht. Aber sie ist schon rund 40 Jahre in der Domäne ansässig, und in einer solch langen Zeit kann man sich natürlich einiges aufbauen. Der Ravnos ist auch schon einige Jahre in der Domäne. Er ist nicht gerade vornehm, kleidet sich leger, ist unrasiert und fährt Motorrad, ist aber reicher als er aussieht, er besitzt ein Hotel, und womöglich noch mehr.
Er scheint nicht unbedingt mit der Crème de la Crème der kainitischen Gesellschaft zu verkehren. Er hat Bekanntschaft zu einer Caitiff, die ziemlich ausgeflippt ist. Von den Toreador scheint Frau O´ Niell die Einzige zu sein, zu der er näheren Kontakt hat. Es wäre sicher gut mehr über ihn herauszufinden.“

Ja, es wäre gut, mehr über diesen Ravnos zu erfahren. Massimo Grossini hatte Ferdinand doch seine Dienste angeboten, ihn könnte er also beauftragen mehr über Crain herauszufinden.

„Und es wäre sicher ganz gut mich darum zu bemühen mich mit Frau O´Niell so gut zu stellen wie es unter den jetzigen Umständen geht – so dass sich die Kluft zumindest nicht vergrößert. Ich werde ihr also keine Vorwürfe wegen ihres eigenmächtigen Handelns in Bezug auf die Mission machen. Übrigens war Crain auch mit dabei, auf ausdrücklichen Wunsch von Nox. Crain und seine Toreador Freundin sind auf Chezmoi nicht wirklich gut zu sprechen, da sie wegen ihm jenes Erlebnis im Keller der Bibliothek hatten. Vielleicht also sollte ich sie und Nox einfach machen lassen, was Chezmoi betrifft. Dann muss ich nichts gegen ihn unternehmen.“

Aber das war unterlassene Hilfeleistung, oder nicht? Aber wenn seine Rettung nur Unheil für den Clan bedeutete, dann war es besser…nein, Ferdinand dachte diesen Gedanken lieber nicht zu Ende.

„Nox wird sicher nicht wollen, dass Chezmoi wieder voll und ganz da ist und ihm wieder Konkurrenz macht.“

Ein schüchternes Klopfen ertönte an der Tür.
War das Evelina? Ferdinand stand auf, ging zur Tür und öffnete sie einen spaltbreit.
Evelina wirkte ziemlich scheu, doch ihr Gesicht erhellte sich, als sie ihren Vater erblickte. Ferdinand lächelte und war so erleichtert seine Tochter wohlauf zu sehen.

„Evelina…“

„Vater…ich habe noch etwas zu Trinken für dich.“

„Oh, danke.“

„Ich möchte auch gar nicht länger stören…“

„Einen Moment noch. Weißt du, was mit Herrn Nox ist? War er nicht zu Hause, oder warum wurde ich hier ins Hotel gebracht?“

„Ganz genau, er war nicht erreichbar und nicht in der Bibliothek. Aber gestern rief sein Ghul an. Der Ghul kam auch gestern hierher und hat dich untersucht. Und er hat sich von Henry erzählen lassen was während der Mission passiert ist. Henry soll das auch noch aufschreiben, und du auch. Unbedingt handschriftlich. Und Herr Nox würde gern Onkel Nathan kennenlernen.
Übrigens, als Henry bewusstlos war, hat Frau O´Niell ihm von ihrem Blut zu trinken gegeben. Und sie wurde gestern zur Hüterin ernannt.“

"Henry ist also wohlauf? Schön."

Wenigstens eine gute Nachricht. Dass ein Ghul ihn untersucht hatte gefiel Ferdinand jedoch gar nicht. Und dass Henry jetzt ein Blutsband zu dieser Toreador hat umso weniger.

„Die Bestrafung von Miguel, die du versäumt hast, ich habe dich dafür entschuldigt. Und…ich wollte für Onkel Nathan einen Termin bei der Seneschall machen, aber das ging nicht, Herr Romero sagte das solle er selbst machen."

„Gibt es sonst noch irgendetwas Wichtiges?“

Evelina überlegte, aber es fiel ihr im Moment nichts ein, daher schüttelte sie den Kopf.

„Dann lass uns bitte wieder allein.“

Evelina ging wieder, Ferdinand schloss die Tür und setzte sich wieder aufs Bett. Er nahm sich noch etwas mehr zu trinken und fing an seine Wunden zu heilen.

„Also hat diese Toreador jetzt doch ein Amt…
Und Nox will von mir und Henry einen handschriftlichen Bericht über die Mission? Warum handschriftlich? Will er etwa da herauslesen ob wir die Wahrheit gesagt haben? Und dass er sonst noch etwas über uns erfährt?“

Das gefiel Ferdinand ganz und gar nicht, und er runzelte die Stirn. Er wollte nicht, dass Nox irgendwas über ihn erfuhr wovon Ferdinand dann nicht einmal wusste was es war.

"Wie lange gedenkst du denn zu bleiben, weißt du das schon? Wenn man also erwartet, dass du dich bei der Seneschall vorstellst...hm, aber heute ist die Hochzeit, für heute werden also sicher keine Termine vergeben. Ich nehme an Nox möchtest du nicht persönlich kennenlernen?"
 
AW: [01.05.2008] Besuch aus der Fremde

Nathan hörte sich an, was Ferdinand zu sagen hatte und dann kamen da noch mehr Informationen, die ihm nicht gefielen, aber auf der anderen Seite eine Chance darstellten, wenn Ferdinand die Karten richtig ausspielte.

"40 Jahre sind eine lange Zeit, diese Stadt scheint ansonsten sehr viel Flukation zu haben, da könnte etwas Stabilität nicht falsch sein, meinst du nicht", sagte er. "Ja, du solltest diese Frau nicht unnötig verärgern, wenn sie so gute Verbindungen hat, das könnte ansonsten deine Position verschlechtern." Die Information über den Hüterposten machte die Sache auch nicht besser, oder?
"Du solltest warten, bis du da wirklich etwas gegen sie unternehmen kannst, Toreador sind teilweise ziemlich exzentrisch. Allerdings verstehe ich nicht, daß man jemandem, der gerade das Gesetz gebrochen hat ein Amt zu schustert."
Er schüttelte den Kopf.
"Aber du solltest die Sache mit Chemoi wirklich ihr und dem Ravnos überlassen, wenn du dir sicher bist, daß sie ihn nicht retten wollen, dann brauchst du dir die Finger nicht schmutzig machen.
Wenn heute diese Hochzeit ist und daher die Senneschal nicht zu sprechen ist, dann werde ich wohl nicht mir dieser sprechen können und es wird auch besser sein, wenn ich das nicht tue, ich werde morgen gleich nach Sonnenuntergang wieder abreisen."

Er sagte nicht, daß er eigentlich nie die Absicht gehabt hatte, mit irgend jemandem hier in der Stadt Kontakt aufzunehmen, das Problem hatte sich durch die Hochzeit gerade sauber gelöst.

"Nein, ich möchte nicht mit Nox sprechen, es wäre mir auch recht, wenn nicht die ganze Stadt wüßte, daß ich hier war."
 
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„Nein, die beiden werden Chezmoi sicher nicht retten wollen, und Crain würde ich sogar zutrauen, dass er ihn beseitigt, wenn er die Gelegenheit dazu erhält."

Denn sicher war aus Crains Sicht der Malkavianer Schuld daran, dass der Ravnos zum Mörder geworden war und die 6. Tradition gebrochen hatte.

"Was deinen Aufenthalt angeht - der Sekretär des Prinzen weiß also jedenfalls, dass du heute hier in der Domäne bist – und wenn du dann wieder abreist ohne dich vorgestellt zu haben, das wäre etwas ungünstig. Da rufe ich doch am besten jetzt sofort mal bei Herrn Romero an und frage wie man das regeln könnte, wenn du morgen schon früh abreisen möchtest?“

Nein, es wäre für Ferdinands eigene Position nicht gerade förderlich, wenn sein Erzeuger dann hier als Traditionsbrecher galt, das sollte doch eigentlich auch Nathan klar sein.
Der Sekretär hatte Evelina offenbar etwas patzig abgefertigt, das würde er sich Ferdinand gegenüber hoffentlich nicht erlauben.

„Ich denke nicht, dass der Sekretär dann herumtratschen wird das du hier warst, und ich werde ihn dann noch explizit darauf hinweisen.“
 
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"Wäre es nicht besser zu sagen, ich wäre nur kurz gekommen? Oder sind die Gesetze in dieser Stadt so streng, daß man sich selbst für ein paar Stunden anmelden muß?" fragte Nathan, dem es sehr wenig gefiel, daß Evelina so voreilig gewesen war, aber das konnte man später zu Sprache bringen - irgendwann - irgendwo.

"Ich denke nicht, daß ein Diener sich lange daran aufhalten wird, wenn ein Verwandter dir einen kurzen Besuch abstattet, zumal es auch einem Prinzen nicht geziemt, sich unzureichend um seine Untertan zu kümmern.
Du bist wichtig, du bist eine von Rothschild und ein Orakel vom Clan des Mondes, damit einer der als Ratgeber des Prinzen fungieren sollte."

Ja, das war der Weg, der diesem seinem Kind vorgezeichnet war, Rothschilds waren keine Versager, waren keine Gestalten am Rand, sie gehörten zu den Machern und nun war es hier in dieser Stadt an Ferdinand zu zeigen, daß er zu diesen Machern gehörte.

"Nun mach dich am besten fertig für die Hochzeit, komm nicht zu spät. Vielleicht sehen wir uns noch einmal, wenn du zurückkommst."
 
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Evelina war so froh, dass ihr Vater wieder wach war. Sie musste gleich Henry die frohe Botschaft überbringen.

„Vater ist wieder wach.“

Henry freute sich auch.


Ferdinand hatte seine Zweifel, dass man das mit der Vorstellung hier so lax sähe.

„Finstertal ist eine Toreadordomäne, ich fürchte hier achtet man sehr auf solche ´Kleinigkeiten´, und der Prinz könnte es als Affront auffassen, wenn man die 2. Tradition allzu locker nimmt. Von daher, ich sollte lieber sicherheitshalber nachfragen. Bleibst du noch so lange hier in der Suite?“

Um wie viel Uhr fingen die Feierlichkeiten überhaupt an? Hatte Romero das gesagt? Ferdinand wusste es nicht mehr.

„Ja, ich sollte mich allmählich passend kleiden.“

Er suchte aus dem Kleiderschrank einen Frack und dazu passendes „Zubehör“ heraus.

„Was ist denn die Nummer deiner Suite? Vielleicht habe ich noch Zeit vorbeizuschauen wenn ich wieder zurück bin, es wäre schön dich noch einmal zu sehen bevor du abreist.“

Bevor Ferdinand sich jedoch umzog ging er noch schnell in das Schlafzimmer von Henry und Evelina, wo die beiden gerade waren. Henry lag noch immer im Bett.

„Henry! Wie froh bin ich, dass du es überstanden hast.“

Der Malkavianer ging zum Bett und drückte Henrys Hand. Sie lächelten sich an. Evelina hätte es schwer getroffen, wenn Henry umgekommen wäre, und auch Ferdinand wäre sehr betrübt gewesen. Henry war ihm ziemlich ans Herz gewachsen im Verlaufe der Zeit.

„Evelina, hat Herr Romero sonst noch etwas gesagt wegen Onkel Nathans Vorstellung?“

"Nun ja…Onkel Nathan hätte sich wohl gern eine Vorstellung erspart. Er sagte am Hochzeitstag werde wohl niemand Wert darauf legen, daß er sich wegen einer oder zwei Nächte anmeldet. Ich habe also Herrn Romero gefragt ob eine Vorstellung erwünscht sei, und da hat er mich dann gleich belehrt...es sei erwünscht und auch verpflichtend, dass jedes Kainskind, das diese Stadt betritt sich vorstellt. Es war herauszuhören, dass er es als Unding betrachtete, dass ich so was überhaupt frage, es sei ja wohl eine Selbstverständlichkeit, dass man sich vorstellt, egal wie lange man bleibt.“

„Dann werde ich mal fragen, wie man das regeln könnte.“

Ferdinand verließ das Schlafzimmer, ging in den Salon zum Festnetztelefon und versuchte Romero zu erreichen. Ob er denn überhaupt im Büro war?
 
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