Vorlesetexte in Abenteuern

Skar

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Vorlesetexte in Abenteuern sind statisch, sie verbrauchen Platz (obwohl man in guten, dynamischen Abenteuern gar nicht an ihnen vorbeistolpern muss) und fördern ausschweifende Monologspielweise seitens des SL.

Für Einsteiger-SL sind sie dagegen eine gute Hilfestellung um Szenerien zu verdeutlichen und um zu wissen, was man sagen sollte/an Infos rausgeben sollte.

Wie seht ihr das? Nutzt ihr Vorlesestexte?
Seht ihr eine bessere Möglichkeit, um sowohl Einsteiger als auch erfahrene SL in dieser Hinsicht zu bedienen?
 
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Ich benutze Abenteuer, in denen Vorlesetexte enthalten sind, auf gar keinen Fall, es sei denn, es handelt sich um IT-Texte wie z.B. eine Tonbandaufnahme. Ich würde die Dinger erst recht nicht einem Neuling in die Hand drücken und ihn damit leiten lassen, weil das nur das Potential der angehenden SLs versaut.
 
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Vorlesetexte sind irgendwie die "gerenderten Zwischensequenzen" des Rollenspiels.
Sie entspringen einem anderen Medium, können eventuell besser aussehen als das eigentliche Spiel, reißen aber ganz massiv aus dem Spielfluß raus, alleine deswegen weil sie gänzlich anderen Regeln gehorchen als der Rest des Spiels.
Ich mag sie nicht. Hab sie auch noch nie verwendet. Aber ich habe auch noch nie ein Fertigabenteuer gespielt. Von daher... Für mich als Einsteiger waren die Dinger ganz nett so, quasi theoretische Praxis, aber das kann man auch mit größeren "Spielbeispielen" im GRW bringen...
 
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Ich halte Vorlesetexte für eine prima Idee. Dadurch lassen sich einige wichtige Punkte über das Spiel vermitteln, die in einem Regeltext völlig deplaziert wären. Beschreibungsstil, Detailgrad und auch NSC-Sprache sind in einem Vorlesetext einfacher zu umreißen als in einer Regelanweisung. Für einen Anfänger ist so etwas unabdingbar. Aber auch erfahrene SLs können sich gelegentlich mal was von solchen Vorlesetexten abschauen. Vermutlich täte das mehr erfahrenen SLs gut, als es zugeben würden.

Denn gerade wenn der Vorlesetext so gänzlich anders daherkommt als das eigentliche Spiel sollte man überlegen ob man als SL oder Gruppe nicht vielleicht die rollenspielerische Interaktion etwas anpassen möchte.
 
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Ich benutze Abenteuer, in denen Vorlesetexte enthalten sind, auf gar keinen Fall, es sei denn, es handelt sich um IT-Texte wie z.B. eine Tonbandaufnahme. Ich würde die Dinger erst recht nicht einem Neuling in die Hand drücken und ihn damit leiten lassen, weil das nur das Potential der angehenden SLs versaut.
Kannst Du das etwas weiter ausführen?
 
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Skar schrieb:
Nutzt ihr Vorlesestexte?
Selten. Leider sind die Dinger meist zu lang, was im besten Fall nur bedeutet, daß sie einfach aus viel Blabla bestehen und im schlimmsten Fall dazu führt, daß die Spieler ihre SCs halt schon lange vor dem Ende des Vorlesetextes agieren lassen wollen.
 
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Zitat:
Zitat von Cyberdjinn Beitrag anzeigen
Ich benutze Abenteuer, in denen Vorlesetexte enthalten sind, auf gar keinen Fall, es sei denn, es handelt sich um IT-Texte wie z.B. eine Tonbandaufnahme. Ich würde die Dinger erst recht nicht einem Neuling in die Hand drücken und ihn damit leiten lassen, weil das nur das Potential der angehenden SLs versaut.

Kannst Du das etwas weiter ausführen?

Oh ja bitte!

gruss
Soma

Anfänger-SL
 
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Kannst Du das etwas weiter ausführen?

Was möchtest du denn wissen? Warum dadurch das SL-Potential versaut wird? Nunja, vorgefertigte Szenenbeschreibungen setzen einen vorgefertigten Plot voraus, ob nun linear, modular oder sonstwas. Vorgefertigte Plots sind aber ganz schlechter Stil und sollten nur in extremen Ausnahmesituationen zum Tragen kommen. Einem Neuling sollte man gar nicht erst angewöhnen, sich in anderen Situationen auf einen Plot zu stützen, da das später nur zu Unsicherheiten führt, wenn er ihn weglässt. Bei üblichen Voraussetzungen (bekanntes System, kooperative Mitspieler, begrenzter Zeitdruck) sind proaktive Ansätze mindestens genau so intuitiv und leicht zu handhaben wie etwas Geplottetes. Ein einfacher Dungeon ist sogar deutlich SL-freundlicher und funktioniert in jedem System und jedem Setting. Und von einer Extremsituation (Einführungsrunde auf ner Con unter extremen Zeitdruck) als SL-Erstrunde würde ich einem Neuling definitiv stark abraten.
 
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Nunja, vorgefertigte Szenenbeschreibungen setzen einen vorgefertigten Plot voraus, ob nun linear, modular oder sonstwas.
Das ist so nicht richtig. Beschreibungen können z.B. auch problemlos an Orte gebunden werden, ohne irgendeinen "vorgefertigten Plot" zu benötigen. Wenn es z.B. um ein Szenario geht, bei dem die SCs höchstwahrscheinlich einen Hafen, eine bestimmte Kneipe, eine Disco, nen Puff oder sonstwas besuchen, kann der Abschnitt mit der Beschreibung der Location für den ersten Besuch durchaus eine Ortsbeschreibung als Vorlesetext enthalten, ohne irgendeinen Plot vorzuschreiben. Gleiches gilt für die Einleitung des Abenteuers.
 
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Das ist so nicht richtig. Beschreibungen können z.B. auch problemlos an Orte gebunden werden, ohne irgendeinen "vorgefertigten Plot" zu benötigen. Wenn es z.B. um ein Szenario geht, bei dem die SCs höchstwahrscheinlich einen Hafen, eine bestimmte Kneipe, eine Disco, nen Puff oder sonstwas besuchen, kann der Abschnitt mit der Beschreibung der Location für den ersten Besuch durchaus eine Ortsbeschreibung als Vorlesetext enthalten, ohne irgendeinen Plot vorzuschreiben. Gleiches gilt für die Einleitung des Abenteuers.

Wenns um reine Orts- oder Personenbeschreibungen geht, ohne Angabe von Zeit oder Situation und ohne dass irgendetwas passiert, okay. Würde diese Sachen aber nicht also "Vorlesetexte" bezeichnen, da ne stimmungsvolle Beschreibung ohne Rücksicht auf die jeweilige Szene nicht machbar ist und ich bezweifle, dass Texte wie "Der Gang ist 12m lang, 2.07m hoch und besteht aus verwitterten Mauersteinen. Aus der Decke tropft schlammiges Wasser, wodurch sich auf dem Boden Pfützen gebildet haben" tatsächlich zum 1:1-Vorlesen gedacht sind.
 
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Wenns um reine Orts- oder Personenbeschreibungen geht, ohne Angabe von Zeit oder Situation und ohne dass irgendetwas passiert, okay. Würde diese Sachen aber nicht also "Vorlesetexte" bezeichnen, da ne stimmungsvolle Beschreibung ohne Rücksicht auf die jeweilige Szene nicht machbar ist und ich bezweifle, dass Texte wie "Der Gang ist 12m lang, 2.07m hoch und besteht aus verwitterten Mauersteinen. Aus der Decke tropft schlammiges Wasser, wodurch sich auf dem Boden Pfützen gebildet haben" tatsächlich zum 1:1-Vorlesen gedacht sind.
1.) Abgesehen davon, daß das direkte Vorlesen nüchterner Dungeonbeschreibungen wie dieser durchaus nützlich sein kann, muß man es ja nicht bei diesem Minimalniveau belassen. Eine verlassene Burg, ein altes Herrenhaus im Unwetter, ein geankertes Piratenschiff oder ähnliches kann man auch eleganter beschreiben.
2.) Wieso darf nichts passieren? Passiert in Deinem Universum grundsätzlich nie etwas, das nicht die SCs verursacht haben?
Meiner Meinung nach sollte in einem Vorlesetext nichts vorweggenommen werden, bei dem die Spieler eingreifen würden. Aber wenn man das aus Versehen doch einmal macht, muß der Text eben leider unterbrochen werden. Ereignisse, welche die SCs weder beeinflussen können noch wollen, können in einem Vorlesetext ohne Probleme vorkommen.
Wenn man keine "Der SL ist der FEIND! Tötet den bösen PLOT, wo immer er sein hässliches Haupt erhebt!"-Einstellung hat, natürlich.
 
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Würde diese Sachen aber nicht also "Vorlesetexte" bezeichnen, da ne stimmungsvolle Beschreibung ohne Rücksicht auf die jeweilige Szene nicht machbar ist
Wieso sollte das nicht machbar sein? Bei ner Beschriebung zum Strand kann z.B. wunderbar beschrieben werden, wie die Gischt aufspritzt, die Brandung rauscht, den SCs der Geruch der See in die Nase steigt, die Möwen aufsteigen, als die SCs den Strand erreichen, etc. Ortbeschreibungen können erheblich mehr sein als "Der Gang ist 12m lang, 2.07m hoch und besteht aus verwitterten Mauersteinen. Aus der Decke tropft schlammiges Wasser, wodurch sich auf dem Boden Pfützen gebildet haben".
 
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Wieso sollte das nicht machbar sein? Bei ner Beschriebung zum Strand kann z.B. wunderbar beschrieben werden, wie die Gischt aufspritzt, die Brandung rauscht, den SCs der Geruch der See in die Nase steigt, die Möwen aufsteigen, als die SCs den Strand erreichen, etc. Ortbeschreibungen können erheblich mehr sein als "Der Gang ist 12m lang, 2.07m hoch und besteht aus verwitterten Mauersteinen. Aus der Decke tropft schlammiges Wasser, wodurch sich auf dem Boden Pfützen gebildet haben".
Ich bin mir nicht sicher, ab der Fokus der "Landschaftsfilmerei" nicht vom eigentlichen Spielgeschehen ablenkt. Ist es wichtig, dass dort Möwen sind? Will man das wissen?
Klar kann das meine Szene colorieren, aber was zur Hölle hat das in einem Abenteuer zu suchen? :koppzu:
 
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Denk ich mir auch oft. Was haben diese verdammten Spatzen in meiner Realität zu suchen?
Oder auch: Immersion funktioniert mit Ausschmückung besser. ;)
 
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Ich halte Vorlesetexte fuer kein sonderlich sinnvolles Hilfsmittel.
Wenn der betreffende Text wirklich vorgelesen wird, empfinde ich das als Spieler immer als stoerend und oft auch langweilig. Eine aehnliche Beschreibung vom SL erzählt ist meiner Ansicht nach immer besser, denn sie ist flexibler, spannender zu folgen und laesst sich leichter sinnvoll unterbrechen, wenn die Spieler agieren wollen.

Als Hilfe fuer Neuling-SL:
Auch da sehe ich wenig Vorteil.
Ich moechte schliesslich nicht, dass der SL-Neuling lernt: "Texte vorzulesen ist ein guter Stil."
Wenn es darum geht, dem unerfahrenen SL ein Beispiel zu geben, wie eine solche Szene beschrieben werden kann, dann gibt es keinen Grund dies in einen Vorlesetext zu packen. Wie schon erwaehnt, ist ein ausfuerhliches Spielbeispiel im Regelwerk hier deutlich sinnvoller.
(Insbesondere haette soetwas nichts in einem "Abenteuerband" zu suchen, sondern gehoert ins Grundregelwerk.)
 
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Ich bin mir nicht sicher, ab der Fokus der "Landschaftsfilmerei" nicht vom eigentlichen Spielgeschehen ablenkt. Ist es wichtig, dass dort Möwen sind? Will man das wissen?
Klar kann das meine Szene colorieren, aber was zur Hölle hat das in einem Abenteuer zu suchen? :koppzu:
Je nach System und Gruppe können solche Informationen für Stimmung sorgen. Darf denn eine Beschreibung immer nur die Sachen enthalten, die für das Abenteuer auch wichtig sind?
 
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