Mitte August waren wir mit einem Stand für Prometheus Games und 13Mann auf der
NiederrheinCon in Wesel. Das ist zwar schon ein paar Tage her, aber da es die erste NiederrheinCon und dabei auch noch eine überaus erfolgreiche Veranstaltung war, interessiert euch vielleicht ein kleiner Nachbericht.
Die Vorgeschichte der NiederrheinCon
Vor zwei Wochen fand in Wesel die erste NiederrheinCon statt. Die ursprünglich als EulenCon angekündigte Veranstaltung sollte zunächst gemeinsam vom Uhrwerk Verlag und der
Brettspielkiste Dinslaken organisiert werden, schien dann aber Opfer der überraschenden Uhrwerk-Insolvenz zu werden.
Die Inhaber der Brettspielkiste beschlossen jedoch kurzerhand – recht wagemutig, wie ich finde –, die Veranstaltung alleine zu stemmen, und so wurde aus der EulenCon die NiederrheinCon.
Die Location
Als Veranstaltungsort hatte man sich für die Stadthalle Wesel entschieden, eine typische Stadthalle, wie man sie beispielsweise auch von der FeenCon kennt: ein bisschen in die Jahre gekommen, aber dafür gemütlich und mit ausreichend Räumlichkeiten. Dominiert wird die Halle von dem großen Veranstaltungssaal, in dem vor allem die Stände der verschiedenen Aussteller ihr Zuhause fanden. Davon abgehend finden sich diverse Räumlichkeiten mit Spieltischen und Vortragsräumen, verteilt auf zwei Etagen. Als kleine Besonderheit verfügt die Stadthalle über ein eigenes Bistro/Restaurant, das wirklich tolles Essen für einen kleinen Preis zaubert. Man konnte entweder direkt im Bistro essen oder sich seine Bestellung an den Spieltisch oder Stand servieren lassen. Insgesamt war ich von dem Team der Halle sehr positiv beeindruckt. Selbst im größten Stress waren die Leute freundlich und haben einen tollen Service geboten. Wenn ich genau überlege, galt das für die gesamte Convention. Du brauchst Hilfe beim Aufbau? Kein Problem, jemand kommt vorbei. Du brauchst Stühle oder Tische? Bringen wir dir. Magst du Strom am Stand haben? Ist im Preis mit drin. Sollen wir die Banner für dich schon mal aufhängen? Machen wir. Versteht mich nicht falsch. Ich gehe seit 2007 als Aussteller auf verschiedene Messen und Conventions, kenne viele der Teams persönlich und jede Con hat ihren ganz eigenen Charme und ist auf besondere Art liebenswert. Doch was den Aussteller-Service und die Art, wie man als Ausstreller „umsorgt“ wurde, angeht, hat das Team der NiederrheinCon einfach mal die Latte eine ganze Stufe höher gelegt.
Ein Blick von der Galerie auf den Hauptsaal.
Das Programm vor Ort
Das Programmheft war prall gefüllt und man merkte der Convention an, dass sie im Einzugsgebiet der meisten deutschen Rollenspielverlage liegt. Abgesehen von Ulisses und Pegasus waren alle Rollenspielverlage und zahlreiche Autoren, Zeichner und Händler vor Ort und boten ein abwechslungsreiches und tolles Programm an. Es gab über 90 Demorunden, dazu Lesungen, die Siegerehrung des Splittermond-Schreibwettbewerbs, mehrere Tabletop-Turniere, ein Munchkin-Turnier, verschiedene Workshops, ein Rollenspiel-Quiz, einen Spieleverleih und sicherlich auch noch Programmpunkte, die ich gar nicht mitbekommen habe. Besonders toll fand ich eine eigens eingerichtet Spieleecke für die Kleinsten der Besucher, samt Malbüchern, Holzeisenbahn und Bauklötzen, die zumindest am Samstag und Sonntag gegen Mittag auch immer gut gefüllt war. Für mich war das schon von daher praktisch, weil meine beiden Kleinen am Samstag mit dabei waren und die Spielecke direkt neben unserem Stand war.
Der kombinierte Prometheus/13Mann-Stand.
Was mir noch so auffiel
Im Folgenden mache ich einfach mal einen Rundgang durch die Halle und werfe einen Blick auf die Aussteller, die mir, warum auch immer, diesmal besonders aufgefallen sind. Die Hervorhebungen sind ohne Gewichtung oder Wertung, interpretiert also bitte nichts rein.
Direkt neben uns befand sich der Stand von
Yvis Nerd and Geek World. Wer sich in der Szene tummelt, kennt die Arbeiten von Yvi sicherlich. Ich durfte sie mir das erste Mal aus der Nähe ansehen und war begeistert von der Kreativität und Qualität. Wenn man bedenkt, dass die meisten Stücke handgefertigt sind, ist es noch mal eine Ecke beeindruckender. Ganz ohne Loot konnte ich da selbstverständlich nicht vorbeigehen und meine beiden Kleinen mussten sich natürlich auch eindecken.
Yvi von Yvis Nerd And Geek World
Gegenüber von uns befand sich der Stand des kleinen Spieleverlags
Adellos von Till Engel, der auch selbst vor Ort war. Ich hatte das Vergnügen, eine Proberunde Woods of Tarnaris spielen zu dürfen, und war direkt gefesselt. Sich die eigenen zehn verdeckten Karten zu merken klang ziemlich simpel, bis das erste Mal eine Spezialfähigkeit einer Karte ausgelöst wurde und vier der zehn Stapel verschoben wurden. Wo lag noch mal die Neun?! Wir haben zu zweit gespielt, aber Woods of Tarnaris ist für bis zu vier Spieler geeignet und wird dann sicherlich nochmal mehr aufdrehen.
Eine Runde Woods of Tarnaris
Ein Stückchen weiter befand sich der Stand des
DDD Verlags, der Dausend Dodde Drolle. Wer sich ein wenig in der Szene auskennt, ist vermutlich schon häufiger über diesen Traditionsverlag gestolpert, der vornehmlich Drittanbieter-Abenteuer für
Midgard, Deutschlands ältestes (und wenn ihr mich fragt, auch bestes) Fantasy-Rollenspiel, herausbringt. Obwohl wir uns in den letzten zehn Jahren immer mal wieder über den Weg gelaufen sind, hatten wir irgendwie zum ersten Mal Zeit für ein längeres Gespräch und ich bin baff, was mir da alles entgangen ist. Das Midgard-Material ist mittlerweile sehr umfangreich und umfasst neben Abenteuern auch einen Quellenband. Zudem produzieren die Drolle auch Brettspiele, beispielsweise Biosphere, ein Simulationspiel mit über 300 Würfeln in einer Box.
Der Stand des DDD-Verlags
Auf der anderen Seite der Halle befanden sich System Matters, die für ihre Dungeon-Crawl-Classics-Demorunden ein Holzgestell mit einem Gong(!) aufgebaut hatten. Wer DCC nicht kennt: Jeder Spieler generiert sich vier zufällige Helden und zieht mit diesen in einen Dungeon – den die meisten Helden eher nicht überleben. Für jeden toten Helden wurde direkt nach seinem Ableben der Gong geschlagen und so wusste dann auch der Rest der Halle, wenn mal wieder ein Held die Reise in Totenreich antreten musste.
Der DCC-Gong-des-Todes und sein Meister…
Fazit
Alles in allem war es eine sehr gelungene Convention in einer schönen Location. Organisatorisch war alles top, die Halle bietet genug Platz zum Wachsen und ein schönes Außengelände, die Aussteller waren motiviert und zahlreich und die Gäste machten einen rundweg zufriedenen Eindruck. Ich bin sehr gespannt, was das Team im nächsten Jahr, diesmal mit mehr Vorlauf, auf die Beine stellt. Und nach allem, was ich im Nachgang so gehört habe, mag auch mancher Aussteller nochmal eine Schippe drauflegen. Ich freue mich jedenfalls sehr auf die NiederrheinCon 2020.
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