Rezension Vampire aus der alten Welt

Jamin

lebhafter Bücherwurm ;)
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Hier eine weitere Rezension aus 2003 - über beide VadaW-Versionen. Bei der neuern Version sollten einige Bücher daher in der Aufzählung fehlen...

„Vampire aus der alten Welt“ (Vampire: The Dark Ages)



Mit „Vampire: The Dark Ages“ wagte sich damals White Wolf auf eine neue Ebene der Settings nachdem der Verlag mehrere Systeme und Subsysteme herausgebracht hatten, denn „Vampire: The Dark Ages“ war das erste historische Setting aus dem Hause White Wolf und bis jetzt auch das erfolgreichste. Auch wenn ich hier keinen inhaltlichen Vergleich mit anderen historischen Systeme ziehen will, sind mit Abstand die meisten Bücher für eine geschichtliche Variante für dieses System produziert worden.

Diesen Erfolg erlebte „Vampire aus der alten Welt“ nicht ohne Grund, denn es schaffte es ein ganz eigenes Flair zu benutzten, das sich grundlegend von den Ansätzen von „Vampire: Die Maskerade“ unterschied und trotzdem – oder gerade deshalb – ermöglichte es ein gut Stimmung, die für Vampire wie geschaffen war und daher von den Spielern des System sehr geschätzt wurde: Der Vampire als Herrscher der Nacht, teilweise abgeschnitten vom Leben der Menschen, die sich tagsüber abplagten und Nachts die Finsternis und ihre Bewohner fürchteten. Es dauert die „Lange Nacht“ an.

Europa mitten im Finsteren Mittelalter, einer Zeit, die gerade zu geschaffen war für die Geschöpfe der Finsternis. Dieses eigene Stimmung paarte sich in dem meisten Dark-Ages-Büchern mit eigenen, gut ausgearbeiteten Idee, guten Schreibern und normalerweise hervorragenden Bildern, die es schafften diese Konstellation bildlich darzustellen.



„Vampire aus der Welt“ als eigenes System unterscheidet sich auch in einigen anderen Punkten von „Vampire: Die Maskerade“ neben der Zeit, in der es spielt (normalerweise das Jahr 1198 [oder 1197]). Als erstes gibt es noch keine Camarilla und keinen Sabbat, was sich in Unterschieden innerhalb der Clans und ihren Einstellungen zueinander bemerkbar macht. Ebenso sind die Kainiten nicht nur der Menschlickeit verpflichtet und auch die Sabbat-Pfade sind noch lange nicht entwickelt; statt dessen praktizieren die Clans andere Wege, von denen sich einige bis in die Neuzeit gerettet haben (wie z.B. der Pfad des Blutes). Ebenso ist Startgeneration ist die 12. Generation und daher kann man bis zur 7. Generation spielen. Die Kappadozianer sind noch ein Clan und die Giovanni eine recht unbedeutende Blutlinie ebenso wie es damals eigene Blutlinien gab, die die Neuzeit nicht erleben werden (Lamien, Lhiannan, Salubri-Krieger, Telyaven), und andere, die es noch heute gibt, aber in anderer Form: die Gargylen waren noch alle Sklaven, die Baali mächtiger, die Salubri nicht ganz so dezimiert und die Laibon waren häufiger in Europa. Von diesen Veränderungen blieben auch nicht die Disziplinen verschont: So kostete Geschwindigkeit mehr Blut und einige Diszilpinskräfte und Kombinationen waren damals noch im Gebrauch, die in der Neuzeit kaum noch jemand kennt.



Aber nun genug der Regeln und Unterschiede dieses hervorragenden Settings. Nun folgende die Quellenbücher dieses System und mit ihm zusammenhängenden Vampire Bücher (in Klammer die deutsche Übersetzung), die meistens leider nicht mehr zu erhalten sind, da das System durch „Vampire aus der alten Welt“ die 2. (Dark Ages: Vampire) “ abgelöst wurde.

Neben dem „Dark Ages Companion“ (Vampire aus der alten Welt Kompendium) und „Book of Storytellers Secrets“ (Geheimnisse des Erzählers) erschienen natürlich die allseits beliebten „Clanbooks“ „Baali“, „Cappadocian“ (Kappadozianer) und Salubri (die alle drei übersetzt wurden), die durch die 4 „Libellus Sanguinis“ (nur Band 1 und 2 wurde übersetzt), in denen je Buch drei Clans in ein neues, mittelalterliches Bild gerückt wurden.

Weitere Bücher sind „Ashen Cults“, „The Ashen Knight“, The Ashen Thief“, „Cainite Heresy“, „House of Tremere“, „Liege, Lord and Lackey“, „The Erciyes Fragments“ (Die Erciyes-Fragmente) und „Three Pillars“.

Eigene Städte- und Abenteuerbücher waren „Clash of Wills“, „Constantinople by Night“ (Konstantinopel by Nacht), „Fountains of bright Crimson“, „Jerusalem by Night“ und „Transylvania by Night“ (Transsylvanien bei Nacht) [1197], das die Grundlage der Transylvania Chronicles (Transsylvanische Chroniken) bildete, sowie die deutsche Eigenproduktion von Feder & Schwert „Aachen bei Nacht“ [1149] .

Solche Bücher wie „Bitter Crusade“ [1202 bis 1204] , „Iberia by Night“ [1212] und „Under the Black Cross“ [1211 bis 1225] sollten dann natürlich die Zeitspanne zwischen „Vampire: The Dark Ages“ und „Dark Ages: Vampire“ überbrücken, was sie in unterschiedlicher Qualität mehr oder weniger taten.

Weitere Settings, die mit „Vampire aus der alten Welt“ eng in Verbindung stehen sind „Veil of Night“ (Unter dem Schleier der Nacht) [1200] , „Wind from the East“ [1167 bis 1368], Wolves of the Sea“ [850 bis 1050] und als einziges nicht-Vampire-Buch „Werwolf: The Dark Ages“.



„Vampire aus der alten Welt“ Version 2 (Dark Ages: Vampire)

Als erstes muß man natürlich sagen, daß „Dark Ages: Vampire“ als Nachfolger von „Vampire: The Dark Ages“ ein recht schweres Erbe angetreten hat, da der Vorgänger hohe Maßstäbe gesetzt hat. Als sein Nachfolger sind natürlich die Grundlegenden Unterschiede des Systems zu „Vampire: Die Maskerade“ übernommen worden, wobei es zwischen beiden Dark Ages-Varianten einige Unterschiede gibt.

Als erstes einmal befinden wir uns mittlerweile im Jahre 1230, mitten im Krieg der Prinzen (und anderen Konflikten), der dem System ein anderes Flair gibt, da die Zeit der Langen Nacht vorbei ist und nun die Zeiten für die Kainiten gefährlicher, brutaler und kampflastiger werden. Dieses mag zwar nicht für jeden etwas sein, aber dadurch liefert das Setting wohl eines besseren Hintergrund für eher kampfbetonte Geschichten. Obwohl mir diese Idee irgendwie gefällt, fand ich die Stimmung im alten „Vampire aus der Welt“ doch ein weniger stimmungsvoller, aber wie gehabt hat das Buch hohe Maßstäbe gesetzt und nur weil die 2. Version nicht ganz an die erste herankommt ist sie noch lange nicht schlecht, nein, sie tritt zwar nicht ganz in die Fußstapfen des Vorgängers, macht aber trotzdem eine recht gute Figur dabei – und das mit einer zum Teil doch deutlich veränderten Grundstimmung.

Aber gehen wir nun weiter im Text: Was hat sich noch verändert? Die Trennung der einzelnen Clans wird stärker hervorgehoben, so daß es die Unterteilung in Hohe und Niedere Clans gibt, was dem Spiel eher gut tut als schadet, da es einen weiteren mittelalterlichen Gedanken ins Spiel bringt. Des weiteren wird die Rolle der Pfade mehr hervorgehoben und so gibt es nun auch „Roadbooks“, die sich eingehender mit den Pfaden und ihren Unterpfaden beschäftigen.

Was auch noch zu beachten wäre, wäre die Tatsache, daß unter dem Namen „Dark Ages“ auch andere System bis jetzt ihr Setting im Mittelalter bekommen, die alle auf dem Grundbuch „Dark Ages: Vampire“ basieren. Hiervon sind bis jetzt „Dark Ages: Mage“ , „Dark Ages: Inquisitor“ und „Dark Ages: Werewolf“ erschienen.

Weitere „Dark Ages: Vampire“ – Bücher sind bis jetzt „Dark Ages Storytellers Companion & Screen“, „Dark Ages: Europe“, „Road of the Beast“ und „Road of Kings“.

Des weiteren scheint sich die Clanroman-Reihe der Maskerade so gut bewährt zu haben, daß auch eine Dark Ages-Clansroman-Reihe angefangen wurde.
 
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