Jestocost
Tim Struck
- Registriert
- 21. April 2004
- Beiträge
- 536
UA ist ja so einfach nicht zu erklären. Und anscheinend haben viele Leute Schwierigkeiten herauszufinden, was in einen UA Szenario eigentlich passiert und wie es sich von einem Kult, Cthulhu oder Welt der Dunkelheit Szenario unterscheidet...
Da sich Spielstile natürlich immer von Gruppe zu Gruppe unterscheiden, werden die Unterschiede natürlich eher fließend sein... Aber darüber diskutieren kann man ja trotzdem.
Der allererste Punkt: UA Charaktere werden als Teil einer Gruppe geschaffen, die möglichst vorher definiert werden muss. Beim letzten Rollenspieltreffen in München haben wir uns z.B. für Charaktere aus dem "Elfenbeinturm" entschieden - also für einen Freundeskreis aus dem universitären Umfeld... Das löst schon etwaige Probleme, wie die Frage, warum jetzt die Nonne mit dem Auftragskiller um die Häuser ziehen muss...
Ansonsten postuliert UA über Temperament und Passion, dass Charaktere persönlich gesteckte Ziele haben sowie Überzeugungen, für die sie einstehen. Das macht der SL ein wenig das Leben leichter, weil sie schon vorher weiß, was den Charakter interessiert oder auf die Palme bringt...
Aber um was dreht sich nun ein typisches Szenario: Normalerweise um Macht, Konsequenzen und Verantwortung: Die Charaktere werden direkt Zeuge, wie andere Leute ihnen oder Bekannten oder Schutzbefohlenen Schlimmes antun oder antun wollen, und dabei geraten zudem die Fugen der Realität auseinander. Langsam verschiebt sich dabei die Messlatte, was an Realität durchgeht... Bedeutungsschwangere Zufalle geschehen, manche Menschen haben einfach zu viel Glück und den Charakteren wird langsam klar, dass ihre Welt formbar ist... Zum Guten und zum schlechten... Und daraus entbrennt dann ein Wettkampf, welche Version der nun Wirklichkeit werden soll - die der Gegenspieler oder die der Gruppe...
Ich gebe auch zu, dass gerade sowas nicht leicht ist: In einer Erleuchtetenkampagne haben wir den gesamten ersten Spieltag damit verbraucht, uns gemeinsam zu entscheiden, wie eigentlich der mächtige Zirkel der Spielergruppe die Welt verbessern möchte... Aber dann hatten wir sogar eine Lösung gefunden, mit der jeder der Spieler leben konnte...
Ziemlich interessant ist auch die Wechselwirkung zwischen NSCs und Spielrealität: Da die meisten Gegenspieler der SCs ziemlich obsessiv und intensiv sind, geraten die Spieler unter Zugzwang... Dabei wird die Spielwelt um sie herum noch unheimlicher, da magisch begabte Ereignisse und Personen unheimliche Phänomene hervorbringen und offenkundig machen, dass die Welt kein sicherer Ort mehr ist...
Und so steht man dem Mann mit der verspiegelten Sonnenbrille gegenüber, in deren Gläsern gequälte Schemen zu sehen sind, während die Lichter verlöschen und die Schatten zu schnattern beginnen.
Das ähnelt natürlich Kult mit seiner Dunklen Kunst, mit der bestimmte Wesen die Realität abwandeln können: In UA jedoch geschieht das halt eher unbewusst und symbolischer, da die Veränderung der Realität ja nicht direkt bewusst von den Gegner erzeugt wird, sondern ein Nebenprodukt ihrer eigenen Obsession und Wahnvorstellungen sind...
Nur noch eine letzte Sache: UA neigt auch ziemlich oft zu schwarzem Humor: Da Phantastisches an Realistischem reibt, bleibt einem das einfach immer noch als letzte Waffe übrig: Und da die Gegner auch einfach nur Menschen sind, haben die ja auch einen Sinn für Humor... Auch wenn der ziemlich weh tun kann. Außerdem ist Comic Relief in jedem Drama wichtig: Man muss kurz auflachen können, bevor es schlimm wird: Und UA nimmt sich nun mal nicht ganz so ernst: In meiner eigenen Kampagne traffen die Spieler auf einen Yuppie, der fassungslos vor seinem neuen Wagen stand, denn ein Annihilomant (ein Zerstörungsmagier, der daran glaubt, dass man sich von emotionalen Fesseln lösen muss) innerhalb von nur 20 Minuten in alle seine Einzeilteile zerlegt hat... Daneben stand in Kreude: Weil einfach einfach einfach ist... Und der trockene Kommentar der Spieler auf die Frage des Yuppies, wie denn sowas möglich sei, war nur: "Der Typ, der das gemacht hat, war wohl einfach gut..." Spieler können echt fies sein...
Aber das sind ja nur meine paar Cents... Wie sind eure Erfahrungen? Was sind für euch typische Szenarien und Kampagnen? Unterscheidet sich UA von anderen Spielern oder ist das ehe so eine Grundstimmung, die während des Spielens entsteht? Das würde ich doch echt gern erfahren...
Da sich Spielstile natürlich immer von Gruppe zu Gruppe unterscheiden, werden die Unterschiede natürlich eher fließend sein... Aber darüber diskutieren kann man ja trotzdem.
Der allererste Punkt: UA Charaktere werden als Teil einer Gruppe geschaffen, die möglichst vorher definiert werden muss. Beim letzten Rollenspieltreffen in München haben wir uns z.B. für Charaktere aus dem "Elfenbeinturm" entschieden - also für einen Freundeskreis aus dem universitären Umfeld... Das löst schon etwaige Probleme, wie die Frage, warum jetzt die Nonne mit dem Auftragskiller um die Häuser ziehen muss...
Ansonsten postuliert UA über Temperament und Passion, dass Charaktere persönlich gesteckte Ziele haben sowie Überzeugungen, für die sie einstehen. Das macht der SL ein wenig das Leben leichter, weil sie schon vorher weiß, was den Charakter interessiert oder auf die Palme bringt...
Aber um was dreht sich nun ein typisches Szenario: Normalerweise um Macht, Konsequenzen und Verantwortung: Die Charaktere werden direkt Zeuge, wie andere Leute ihnen oder Bekannten oder Schutzbefohlenen Schlimmes antun oder antun wollen, und dabei geraten zudem die Fugen der Realität auseinander. Langsam verschiebt sich dabei die Messlatte, was an Realität durchgeht... Bedeutungsschwangere Zufalle geschehen, manche Menschen haben einfach zu viel Glück und den Charakteren wird langsam klar, dass ihre Welt formbar ist... Zum Guten und zum schlechten... Und daraus entbrennt dann ein Wettkampf, welche Version der nun Wirklichkeit werden soll - die der Gegenspieler oder die der Gruppe...
Ich gebe auch zu, dass gerade sowas nicht leicht ist: In einer Erleuchtetenkampagne haben wir den gesamten ersten Spieltag damit verbraucht, uns gemeinsam zu entscheiden, wie eigentlich der mächtige Zirkel der Spielergruppe die Welt verbessern möchte... Aber dann hatten wir sogar eine Lösung gefunden, mit der jeder der Spieler leben konnte...
Ziemlich interessant ist auch die Wechselwirkung zwischen NSCs und Spielrealität: Da die meisten Gegenspieler der SCs ziemlich obsessiv und intensiv sind, geraten die Spieler unter Zugzwang... Dabei wird die Spielwelt um sie herum noch unheimlicher, da magisch begabte Ereignisse und Personen unheimliche Phänomene hervorbringen und offenkundig machen, dass die Welt kein sicherer Ort mehr ist...
Und so steht man dem Mann mit der verspiegelten Sonnenbrille gegenüber, in deren Gläsern gequälte Schemen zu sehen sind, während die Lichter verlöschen und die Schatten zu schnattern beginnen.
Das ähnelt natürlich Kult mit seiner Dunklen Kunst, mit der bestimmte Wesen die Realität abwandeln können: In UA jedoch geschieht das halt eher unbewusst und symbolischer, da die Veränderung der Realität ja nicht direkt bewusst von den Gegner erzeugt wird, sondern ein Nebenprodukt ihrer eigenen Obsession und Wahnvorstellungen sind...
Nur noch eine letzte Sache: UA neigt auch ziemlich oft zu schwarzem Humor: Da Phantastisches an Realistischem reibt, bleibt einem das einfach immer noch als letzte Waffe übrig: Und da die Gegner auch einfach nur Menschen sind, haben die ja auch einen Sinn für Humor... Auch wenn der ziemlich weh tun kann. Außerdem ist Comic Relief in jedem Drama wichtig: Man muss kurz auflachen können, bevor es schlimm wird: Und UA nimmt sich nun mal nicht ganz so ernst: In meiner eigenen Kampagne traffen die Spieler auf einen Yuppie, der fassungslos vor seinem neuen Wagen stand, denn ein Annihilomant (ein Zerstörungsmagier, der daran glaubt, dass man sich von emotionalen Fesseln lösen muss) innerhalb von nur 20 Minuten in alle seine Einzeilteile zerlegt hat... Daneben stand in Kreude: Weil einfach einfach einfach ist... Und der trockene Kommentar der Spieler auf die Frage des Yuppies, wie denn sowas möglich sei, war nur: "Der Typ, der das gemacht hat, war wohl einfach gut..." Spieler können echt fies sein...
Aber das sind ja nur meine paar Cents... Wie sind eure Erfahrungen? Was sind für euch typische Szenarien und Kampagnen? Unterscheidet sich UA von anderen Spielern oder ist das ehe so eine Grundstimmung, die während des Spielens entsteht? Das würde ich doch echt gern erfahren...