SR Charakterhintergrund

Ter der Grosse

Pseudozwerg
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7. Oktober 2003
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Das ist ein Charakterhintergrund (tata!), den ich grad geschrieben habe. Ist zwar keine Kurzgeschichte in dem Sinne, aber ich finde er ist mir recht gut gelungen und ich muss ihn mit irgendwem teilen. :] :O
Wie gesagt, grade geschrieben, also eigentlich ein "Manu"skript. :D
Der Charakter ist übrigens zu Beginn seiner Laufbahn als Shadowrunner schon um die 40!!

Jonathan Jefferson
Einzelkind reicher Eltern aus Bellevue. Er hat seine Eltern nie sehr gemocht (was wohl auf Gegenseitigkeit beruht) und das hat sich auch später nicht geändert. Mit 20 hat er so ziemlich jeden Kontakt zu ihnen abgebrochen.
Von Kindesbeinen an hatte er einen starken Sinn für Gerechtigkeit; er hat sich mit etwa 17 Jahren beim Star beworben und ist dort auch ausgebildet worden. Dort ging er seine erste ernsthafte Beziehung mit Stella Hallinger ein, einer jungen Frau, die zusammen mit ihm ausgebildet wurde.
Relativ kurze Zeit nach seinem Dienstantritt als Streifencop kam es zur Nacht des Zorns; er wurde zum Wachdienst an den Lagerhäusern Tacomas abgestellt. Als die Lagerhäuser plötzlich in Flammen aufgingen, wollte er das Tor öffnen, vor dem er zusammen mit George Fletcher, einem anderen Cop, Wache schob. Dieser hinderte ihn jedoch daran, er erklärte, es sei gegen die Vorschriften. Als Jonathan auf seinem Vorhaben bestand, richtete der andere seine Waffe auf ihn und Jonathan gab es auf.
Die Schmerzens- und Verzweiflungsschreie wurden immer lauter und stärker und doch brachte Jonathan nicht den Mut auf, George zu überwältigen (oder es zumindest zu versuchen).
Die nächste Stunde war die schrecklichste seines Lebens, denn so lange dauerte es, bis auch die letzten Schreie aus dem Inneren der Halle verstummten, und die ganze Zeit rang er mit sich, ob er es wagen solle, George anzugreifen, der die ganze Zeit mit vorgehaltener Waffe da gestanden hatte.
Schließlich befahl George Jonathan, sich mit dem Rücken zu ihm hinzuknien, und schlug ihn ohnmächtig.
Am nächsten morgen erwachte Jonathan im LS-Hauptquartier; er war alleine vor der ausgebrannten Halle gefunden worden.
Sein Kollege wurde wegen fahrlässiger Tötung und dem dringenden Verdacht, zu einer radikal Anti-metamenschlichen Gruppe zu gehören, gesucht. Aber er wurde nie gefunden. Jonathan verdankte sein Leben lediglich der Tatsache, dass sein Kollege sich davor gesträubt hatte, einen nicht-meta zu töten.
Das Erlebnis war ein schwerer psychischer Schock. Es erschütterte Jonathans Vorstellung der Gerechtigkeit und der Polizei als deren Vertreter. Er gab sich selbst die Schuld am Tod all jener Metamenschen, die in der Nacht gestorben waren. Für einige Monate war er vom Dienst befreit. Er blieb zu Hause, schlief wenig und weinte bis tief in die Nacht. Er aß nicht viel und mußte nach fast jeder Mahlzeit erbrechen. Auch die Tatsache, dass, wie man später erfuhr, viele Metamenschen durch alte Kanäle entkommen waren, war ihm kein Trost.
Er fand nichts mehr am Leben und wenn seine Freundin Stella ihm nicht zur Seite gestanden hätte, hätte er wahrscheinlich Selbstmord begangen. So aber erholte er sich nach und nach und trat nach einigen Monaten wieder in den Dienst. Doch er hatte sich verändert: er brachte seine Gefühle nicht mehr zum Ausdruck, war zurückhaltend, zurückgezogen und temperamentslos und teilte seine Gedanken nicht mit anderen.
Sein Verhältnis zu Stella erkaltete, und bald war ihre Beziehung beendet.
Er hing nicht mehr am Leben, meldete sich oft zu selbstmörderischen Einsätzen, war bei jedem Einsatz in den Barrens dabei. Sein Todeswunsch wurde als Diensteifer mißverstanden und so kam er schnell voran. Bald war er ein Mitglied des ersten Teams der "Shadowrider". Den anderen Teammitgliedern stand er freundschaftlich gegenüber, aber seine Beziehung zu ihnen war nie mehr als geschäftlich. Mit einer Ausnahme: Charlotte Settler. In ihrer Gegenwart spürte er das Gewicht, das seit der Nacht des Zorns auf ihm lastete, leichter werden. Mit ihr konnte er über alles reden und zum ersten mal seit wirklich langer Zeit auch wieder herzhaft lachen. Sie wurde seine große Liebe.
Er verdiente gut und baute Beziehungen zur High Society Seattles auf. Er und Charlotte bauten gemeinsam ein Haus und hatten vor, bald zu heiraten.
Doch dann kam (wie ja zu erwarten war ;-) alles anders.
Auf einem Run, bei dem es darum ging, zwei hohe Tiere der Yakuza dingfest zu machen, lief so ziemlich alles schief, was schieflaufen konnte. Die beiden Yaks wurden zwar gefangen, aber dabei kamen Charlotte und ein weiteres Teammitglied zu Tode. Außerdem kamen die Yaks dank mehreren wichtigen Lonestar-Angestellten, die sie in Schutz nahmen, mit einer lächerlichen Geldstrafe davon.
Jonathan fiel erneut in die Melanchonie und Verzweiflung, aus der Charlotte ihn gehoben hatte, und sein Vertauen in die Gerechtigkeit wurde vollends zerstört. Doch diesmal reagierte er anders: er machte alles, was er besaß, zu Geld, und verwand sein ganzes Vermögen darauf, die beiden Yaks, die, die sie in Schutz genommen hatten, und den Richter auf möglichst spektakuläre Weise umzubringen. Sie alle wurden am selben Morgen tot in ihren Wohnungen aufgefunden.
Die Wohnungen waren verwüstet, ihre Kehlen durchtrennt. Und mit ihrem Blut war auf die Wand in großen Buchstaben GERECHTIGKEIT geschrieben worden.
Jonathan kündigte seinen Vertrag mit Lonestar und verlegte sich darauf, der Gerechtigkeit mit dem zu dienen, was er am besten kann: Shadowruns.
 
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