Der Kult der gefesselten Mondgöttin – ein Mada-Vademecum Werkstattbericht

Mada, die gefesselte Mondgöttin, ist eine Entität der Gegensätze und gehört zu den spannendsten Gottheiten in Das Schwarze Auge. Einerseits strahlt sie mit Begriffen wie „Madamal“ (der Mond) und „Madas Gabe“ (die Magie) allgegenwertig ins Leben der Aventurier. Andererseits erscheint sie als dunkle, unnahbare Gestalt, die durch Sagen und Mythen verklärt ist. In den mehr als 35 Jahren, in denen sich Aventurien als lebendige Spielwelt entwickelt hat, wurde sie nur wenig beachtet. Das hat ein Ende!



Mada – ein Wesen der Widersprüche


Trotz ihrer Rolle im Leben der Sterblichen Aventuriens ist Mada wenig bekannt. Das dachten wir jedenfalls, als wir die Arbeit am Mada-Vademecum für Das Schwarze Auge aufnahmen. Je mehr wir uns in das Thema vertieften und je länger die Recherche andauerte – die, wie so oft in der dichten und über Jahrzehnte beschriebenen Welt von Das Schwarze Auge, nicht selten von einem Quelleschnipsel zum nächsten führte – desto mehr wurde sichtbar, wie viel in den letzten Jahrzehnten bereits zu Mada erdacht, geschrieben und angedeutet wurde. Und ebenso wurde deutlich, wie viele unterschiedliche und einander scheinbar widersprechende Setzungen dabei entstanden sind.

Obwohl jeder Zwölfgöttergläubige die Geschichte vom Frevel der rebellischen Tochter Hesindes kennt und weiß, wie die Magie nach Dere kam, ist die aventurische Quellenlage über Madas Wesen erstaunlich dünn. Neben der Magie stand sie für die Freiheit und Selbstbestimmung, aber auch für Traum, Vision, List und manchen Quellen zufolge sogar die Gezeiten. Die Geschichten über sie sind unzählig und so gut wie jede Kultur Deres kennt eine eigene Sage zu ihr.

Durch diesen Schatz an Erzählungen mussten wir uns wühlen, um aus der durch den Zwölfgötterkult geprägten Perspektive unserer inneraventurischen Autorin die grundlegenden Bestandteile ihres Wesens zu extrahieren. Im Endeffekt entschieden wir uns, in Rücksprache mit der externen Redakteurin Tara und Chefredakteur Niko, für Freiheit und Selbstbestimmung in Kombination, natürlich die Magie und zwei etwas exotischere Aspekte: Vision und List.

Mada – das Licht in der Nacht


Freiheit und Selbstbestimmung waren schon immer Teil von Madas Wesen und der Aspekt „Magie“ erklärte sich bei ihr als Bringerin eben jener Gabe von selbst. „Vision“ wählten wir vor allem wegen vieler Ingame-Quellen oder Abenteuerreferenzen wie in Stein der Mada, in denen Prophezeiungen der Göttin eine große Rolle spielten. Die „List“ dagegen stammt vor allem aus ihrer zwiespältigen Beziehung zu Phex, der je nach Kultur ihr Wächter oder Geliebter ist. Nachdem sich diese grundlegenden Wesenszüge herauskristallisiert hatten, war es Felix’ Aufgabe das Ganze in Form zu bringen.

Bei den Aspekten Freiheit und Selbstbestimmung nahm er zunächst Bezug auf Madas Beziehung zum Götterfürsten Praios, der nach ihrem Frevel ihr Richter war. Diese Beziehung sollte einen Twist erhalten, eine neue Perspektive. Weg von einem Praios als strafender Richter und hin zu einem Praios als gerechter Fürst, hinter dessen Urteilen immer ein Sinn und Zweck steht. Denn so und nicht anders würde es sich der durchschnittliche, göttertreue Alrik erklären.

Mada – wild, rebellisch, frei


Beim Aspekt „Magie“ widmete Felix sich insbesondere der Beziehung Madas zu ihrer Mutter Hesinde. Während die Göttin der Weisheit die astrale Kraft mit wissenschaftlicher, aber präziser Neugier analysiert, verkörpert Mada das Mystische der arkanen Künste, ihren unbeschreiblichen und rebellischen Kern. Madas Magie ist nicht rational und logisch, sondern bleibt im Ungewissen, ist unverständlich, stetig im Fluss und wandelbar, statt in festen Zauberformeln zu gipfeln. Das ist ihr besonderer Reiz und der Grund, warum manche Zauberer Antworten bei der Mondgöttin anstatt bei Hesinde suchen.

In diese Ungewissheit und Mystik band Felix schließlich den Aspekt „Vision“ ein. Aber nicht nur die Vision im Sinne der übernatürlichen Erfahrung oder Prophezeiung, sondern auch den visionären Gedanken und das visionäre Handeln. Mada inspiriert ihre Gläubigen weiterzugehen, den Status Quo stets zu hinterfragen und auf Wandel zu drängen.



Mada – die Besonnene?


Zuletzt folgte die „List“. Die Erhellende ist, nach allen verifizierbaren Quellen, keine gewalttätige Halbgöttin. Sie hat (aus ihrer Perspektive) visionäre Gedanken und manchmal möchte sie vielleicht sogar die Grundfesten der Ordnung erschüttern, um die Schöpfung zum Besseren zu bringen. Aber sie verwendete dazu niemals rohe Gewalt. Dies spiegelt sich auch in ihrer Beziehung zu Phex wider.

Wir haben uns bemüht, all dies zu berücksichtigen, es in eine sinnvolle Ordnung zu bringen und bewusst auch die Widersprüchlichkeit der inneraventurischen Quellen und Berichte sowie die daraus entstehenden unterschiedlichen Sichtweisen auf Mada und ihr Wesen abzubilden. Die Perspektive, die wir dafür gewählt haben, ist die der aufgeschlossenen und von Neugier getriebenen Hesindemystikerin Mindora Quendillion, die sich selbst auf die Suche nach den Ursprüngen der Mada-Verehrung gemacht hat.

Wir hoffen, wir sind den Erwartungen an das Mada Vademecum gerecht geworden. Uns bleibt nur eines zu sagen:

Viel Spaß bei der Lektüre und möge die Mondgöttin stets die Schatten auf eurem Weg mit ihrem hellen Schein vertreiben.

Bald im F-Shop vorbestellbar!

Felix Pietsch und David Schmidt, an einem sonnigen Mittwoch.



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