Spielstile und Systeme

Savertin

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2. März 2008
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Spielstil und System: Bedingen sie sich gegenseitig?

Beim lesen einiger Beiträge hier im Forum ist mir aufgefallen, dass viele User z. B. Vampire mit Method Acting in Verbindung bringen, während D&D mehr im Bereich Taktikspiel zu finden wäre.
Nun ist bei meiner Stammrunde, mit guten Freunden, so, dass wir verschiedenste Systemen spielen/spielten, aber eigentlich immer in sehr ähnlicher Weise. So spielen wir Vampire durchaus auch mal recht actionlastig und bei Shadowrun wird auch viel Wert auf das Ausspielen des Charakters und dessen Motivation gelegt.
In meiner anderen SR Gruppe spielen wir dagegen sehr taktisch und verbringen durchaus mal mehrere Stunden mit der Planung des Runs(was auch Spass macht), dagegen habe ich in ner V:tM Runde in der ich zu Gast war mal genau das erlebt was an dem System hier im Forum oft angeprangert wird: Mary-Sue NSC´s, Regeln wurden ohne Absprache mit den Spielern geändert(weils angeblich der Story diente) und sogar übelstes Railroading(hätt ich bei Vampire eher nicht erwartet).
Ich frage mich nun ob meine Erfahrung soweit stimmt, dass man als langjährige Runde einen vom System unabhängigen Spielstil hat und ansonsten dieser vom System bedingt wird?

Ausserdem interessieren mich natürlich eure Erfahrungen und Meinungen dazu.:gruppe:
 
AW: Spielstile und Systeme

Ich frage mich nun ob meine Erfahrung soweit stimmt, dass man als langjährige Runde einen vom System unabhängigen Spielstil hat und ansonsten dieser vom System bedingt wird?

Ich denke, als langjährige Runde entwickelt man zwar einen eigenen Spielstil, der aber dennoch vom ver-
wendeten System beeinflußt wird.
Bei uns hat es jedenfalls einen Unterschied gemacht, ob wir das eher "realistisch-blutige" Harnmaster oder
das "idealistisch-noble" Pendragon, die Space Opera Star Wars oder das detailverliebte GURPS Space ge-
spielt haben.
Groß war der Unterschied vielleicht nicht, aber er war da. :)
 
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Ich frage mich nun ob meine Erfahrung soweit stimmt, dass man als langjährige Runde einen vom System unabhängigen Spielstil hat

Wie kann denn deine Erfahrung "nicht stimmen" - du hast sie doch so gemacht?

Allerdings sind meine Erfahrungen andere. Ich habe lange Zeit in einer Runde verschiedene Systeme gespielt, und und da gab es große Unterschiede in der Art und Weise, wie wir gespielt haben. Und das ist meiner Meinung ja auch Sinn und Zweck von verschiedenen Systemen. Wenn man eh alles gleich spielt, dann würde ja auch ein System reichen.
 
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Das liegt schlicht und ergreifend daran, dass es verschiedene Regelsysteme sind, und diese mehr Wert auf das eine oder andere legen. natürlich kann man DnD auch mit keinen Kämpfen und reinem Charaterreden betreiben, aber dafür gibt es nicht den riesen Regelteil bezüglich der Taktik im Kampf und vermutlich würde sich a mehr als ein Charketer eher ärgern, wenn er die Hälfte seiner Fähigkeiten nicht verwenden kann, die ihm vom System für bestimmte Situationen vorgegeben werden.
Und so hast du das bei fast allen System, irgendwo liegt immer der Schwerpunkt. Bei z.B. Vampire hast du viele Sachen mit denen man auch mit anderen Personen Interagieren kannst, und die Kampfregeln sind was Taktik betrifft mehr als mau.
 
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Ich postuliere:
Eine Runde die über einen langen Zeitraum EIN System spielt, die entwickelt einen vom System unabhängigen Spielstil. Besonders wenn das eine von den "Oh ich spiel seit ich 15 bin denselben Tscharr." Runden ist...
Eine Runde jedoch, die über einen langen Zeitraum verschiedene Systeme (am beste noch mit wechselnden SLs) spielt, die wird sich da tendentiell deutlich weniger fest fahren.
 
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Groß war der Unterschied vielleicht nicht, aber er war da.
Klar gibst da Unterschiede bei uns aber eher kleine und ich meine die Art zu spielen bzw. wie die Spieler agieren.

Besonders wenn das eine von den "Oh ich spiel seit ich 15 bin denselben Tscharr." Runden ist...
Sind wir nicht.

Eine Runde jedoch, die über einen langen Zeitraum verschiedene Systeme (am beste noch mit wechselnden SLs) spielt, die wird sich da tendentiell deutlich weniger fest fahren.

Ja wir spielen schon recht lange sowohl mit wechselnden Systemen, als auch wechselnden SL, aber dennoch habe ich den Eindruck wir wären recht "festgefahren"(was mich eigentlich nicht stört)

Und bevor jemand fragt: Fast alle sind über DSA zum Rollenspiel gekommen.^^
 
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Savertin, ich kann Deine Erfahrung nur bestätigen. Und zwar nicht nur bei unserer langjährigen Gruppe, sondern auch bei einer, mit der ich erst seit ca. einem Jahr spiele. Dort haben wir jetzt das Setting und das System gewechselt (von nWoD-Vampire in London zu einem selbst gebauten Heroic Fantasy System in einem 1001-Nacht-Setting) und trotzdem spielen wir ähnlich. Ja die Spieler übernehmen sogar ganz ähnliche Rollen.
 
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Spielstil und System: Bedingen sie sich gegenseitig?

Beim lesen einiger Beiträge hier im Forum ist mir aufgefallen, dass viele User z. B. Vampire mit Method Acting in Verbindung bringen, während D&D mehr im Bereich Taktikspiel zu finden wäre.

Bei Vampire (mit WoD Regeln) gebe ich Dir recht.
GURPS Vampire kann dagegen, wenn man will sehr taktisch sein.

D&D ist eigentlich gar nichts weil es zwischen Storytelling ( Poof! Ihr seid alle tot!) und Taktik (Uh, oh. 3 Orks und ich bin im ersten Level, AuWeia!) alterniert. Was vielleicht auch erklärt wieso einige Spieler bestimmte Levels der SCs bevorzugen. Ich war so der MidLevel Typ (also so Stufen 4 bis 8).

Nun ist bei meiner Stammrunde, mit guten Freunden, so, dass wir verschiedenste Systemen spielen/spielten, aber eigentlich immer in sehr ähnlicher Weise. So spielen wir Vampire durchaus auch mal recht actionlastig und bei Shadowrun wird auch viel Wert auf das Ausspielen des Charakters und dessen Motivation gelegt.
In meiner anderen SR Gruppe spielen wir dagegen sehr taktisch und verbringen durchaus mal mehrere Stunden mit der Planung des Runs(was auch Spass macht), dagegen habe ich in ner V:tM Runde in der ich zu Gast war mal genau das erlebt was an dem System hier im Forum oft angeprangert wird: Mary-Sue NSC´s,

Ach, solange es keine SCs sind ist das doch okay. :D


Regeln wurden ohne Absprache mit den Spielern geändert(weils angeblich der Story diente) und sogar übelstes Railroading(hätt ich bei Vampire eher nicht erwartet).
Ich frage mich nun ob meine Erfahrung soweit stimmt, dass man als langjährige Runde einen vom System unabhängigen Spielstil hat und ansonsten dieser vom System bedingt wird?

Ausserdem interessieren mich natürlich eure Erfahrungen und Meinungen dazu.:gruppe:

Storytelling ist, wenn der SL es will, übelstes Railroading. Genauso wie konsequentes Taktikspiel in häufige TPKs umsetzbar ist. Immer dann wenn der SL das Augenmaß verliert wird es für die Spieler doof.

Es gibt keinen Gruppenspielstil.

Wenn Frank krank ist, dann spielen die Spieler anders als wenn Marie nicht kann. Wenn Hugo, der Taktiker, den Spielleiter macht, dann agieren die Spieler anders als wenn Dietlinde, die auf SC-Motivation und korrekte Umgangsformen wert legt, die Spielleitung inne hat.

Was es gibt sind bestimmte Tendenzen. Die werden durch das Spielsystem manchmal unterstützt und manchmal erschwert. Am besten ist es wenn sie keine Rolle spielen und die Aktionen der SCs nicht am Unvermögen der Regeln scheitern.

SC1 schrieb:
Ich nehme meine Schwere Pistole und brate dem Streetsamurai der 5 Meter vor mir steht eine Kugel aufs Fell. Immerhin bin ich in meiner Einheit der beste Schütze. *Würfel* Hah! 3 Erfolge!

SC2 schrieb:
Ich nehme meinen Ausweichpool und meine Dermalpanzerung und weiche aus *Würfel* Ätsch 4 Erfolge! Na warte! Payback time. Ich schieß meine Miniuzi auf den Detektive ab! Hah! 2 Erfolge!

SC1 schrieb:
Ich nehme meinen Ausweichpool und den Schweren Flakmantel und weiche aus! Was? Ich hab auch 6 Würfel? Hehehe!*Würfel* Hah! 3 Erfolge!

SL schrieb:
Uh, oh. Ooookay. Laut meiner Statistik braucht Ihr ungefähr 100 Schuß um Euch mehr als einen Streifschuß in einem einzigen Angriff einzuhandeln. Und ungefähr 10000 Schuß für eine tödliche Verletzung aus nur einem Angriff. Zumindest für die Anfangswerte Eurer SCs

So beschruppte Spielmechanik wie SR 1st Ed. muss man erst mal drauf kommen.

Im Umkehrschluss gibt es Spielsysteme die bestimmte Spielweisen verhindern weil die Regeln dafür broken sind.
 
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Davon kann ich zu meinem Leidwesen auch berichten. Unsere Hauptgruppe spielt nun in unveränderter Zusammensetzung seit etwa 6 Jahren (selbes Homebrewsystem, verschiedene Settings), und wann immer wir was Neues anfangen lande ich (so ich nicht meistere!,aufgrund meines exzellenten Gedächtnisses wie aus Gewohnheitsdruck, da man selbiges von mir "einfach erwartet") im Zielgebiet "Gripscharakter", und das obwohl es mich sehr reizt mal was Anderes zu spielen, nur hat das bisher nie richtig geklappt (und wenn ich schon das "Laufende Buch" der Gruppe sein muss, kann ich auch gleich den Char entsprechend bauen, seufz...).
Das ist einer der wichtigsten Gründe für mehr frisches Blut (sowohl in Form neuer Spieler als auch neuer Systeme)!
 
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Es gibt keinen Gruppenspielstil.

Wenn Frank krank ist, dann spielen die Spieler anders als wenn Marie nicht kann. Wenn Hugo, der Taktiker, den Spielleiter macht, dann agieren die Spieler anders als wenn Dietlinde, die auf SC-Motivation und korrekte Umgangsformen wert legt, die Spielleitung inne hat.
Aber GENAU DAS ist doch ein Gruppenspielstil.

Gruppe meint doch nicht nur die jeweiligen Personen UNGEACHTET ihrer ROLLE in der Gruppe (hier ist NICHT die Rolle der Charaktere gemeint, sondern die Rolle der SPIELENDEN).

Eine Rollenspielgruppe ist eine gewisse Anzahl Personen, von denen mindestens eine die Rolle des Spielleiters (mit allen ihren Funktionen, Rechten, Pflichten, Einflußmöglichkeiten) übernimmt, und von denen der Rest die Rolle der Spieler (mit all ihren Funktionen, Rechten, Pflichten, Einflußmöglichkeiten) übernimmt.

Und selbst das reicht nicht, da es innerhalb der "Untergruppe" der Spieler auch interne ROLLENSTRUKTUREN gibt: Der Spieler, der die anderen koordiniert, der Spieler, der immer ran muß, wenn es um harte Taktik geht, der Spieler, der die Magieregeln als einziger geblickt hat, und der gefragt wird, auch wenn er mal keinen Magier spielt, usw.

Das alles macht die Gruppe im Rollenspiel aus.

Und solch eine Gruppe hat IN IHRER JEWEILIGEN KONSTELLATION einen EIGENEN Gruppenspielstil.


Rotieren die Spielleiterrollen, so bekommt jemand anderes die herausgestellte Rolle des Spielleiters in der Spielgruppe. Was man an den oben erwähnten Beispielen sieht: Der Spielleiter hat durchaus einen Einfluß darauf, was im Brennpunkt der Aufmerksamkeit des gemeinsamen Spiels stehen soll, und was nicht.

Ist er in der Lage taktisch interessante Herausforderungen zu gestalten, liegt ihm das, ist das ein Teil des Spiels, der ihm besonders Spaß macht, so wird er hierin den Schwerpunkt legen.
Mag er hingegen das ständig in neue Rollen Schlüpfen, was besonders beim Spiel mit vielen, und nicht-gesichtslosen NSCs notwendig ist, so wird er hier seinen Schwerpunkt legen.
Mag er beides, so hat er immer noch die ENTSCHEIDUNGSGEWALT, ob er seine NSCs detaillierter ausspielen mag, oder ob er eine Investigationsszene nur mit einem Würfelwurf abhandelt.

Der Spielleiter hat einen richtungsweisenden Einfluß auf das gemeinsame Spiel, wie JEDER GRUPPENLEITER in JEDER GRUPPE das nun einmal hat.

Daß man diese Rolle des Spielleiters austauschen kann, daß andere Leute andere Schwerpunkte setzen, daß ein Spielleiter auch bewußt oder unbewußt darauf VERZICHTEN kann von seiner Richtungsweisungskompetenz Gebrauch zu machen und einfach die Spieler drauflos spielen lassen kann, ändert nichts daran, daß das alles völlig NORMALE Gruppenstrukturen und Gruppenverhaltensweisen sind.

Normal ist übrigens auch, daß einzelne in einer Gruppe Widerstände bieten, daß sich Fraktionen bilden, daß Gruppen sich ebenso, wie sie sich gefestigt haben, auch wieder lösen - sogar auflösen.

Trotzdem ist es immer noch der Gruppenspielstil in seiner GESAMTHEIT, der den Ausschlag gibt, was die Gruppe mit einem konkreten Regelsystem tut.

Im Extremfall SPIELT SIE ES NICHT MEHR!

Ein Regelsystem, das von einer Gruppe gespielt wird, hat zumindest ausreichend spielbare Aspekte, daß es FÜR DIESE KONKRETE GRUPPE zum Spielen taugt, auch wenn es in einer vergleichenden Betrachtung mit anderen Regelsystemen schlechter abschneiden mag, auch wenn manche der Regeln (wie aufgezeigt) untauglich, unplausibel, haarsträubend sind. - Solange die Gruppe damit spielen kann, solange ist das schon in Ordnung.
 
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Eigentlich haben beide Seiten Recht: Natürlich bilden eingespielte Gruppen Konventionen heraus, die (relativ) systemunabhängig sind. Und selbstverständlich beeinflusst das verwendete System das Spiel (vom verwendeten Hintergrund ganz zu schweigen). Die Frage ist, wie stark beide Faktoren gewichtet sind. Das ist wiederum von Gruppe zu Gruppe verschieden, je nachdem wie oft oder selten die Spielregeln zum Einsatz kommen und wie schnell und stark die Systeme verhausregelt werden. Ganz wichtig ist auch, ob offizielle oder eigene Abenteuer gespielt werden.

Und dann war da natürlich noch die Gruppe, die reflektiert ein bestimmtes System wählte, um mal was anderes auszuprobieren, und dementsprechend auch reflektiert ihren Spielstil zu ändern versuchte. Dabei allerdings können die eingangs erwähnten Konventionen echt im Weg sein.
 
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Hmm, nachdem ich mir heute mal das ARS-Manifest "reingezogen" habe, komme ich zu dem Schluss, dass meine Standartrunde eigentlich schon immer und fast jedes System so ähnlich spielt...also haben wir entweder die "Anweisungen" der DSA-Redaktion nicht verinnerlicht oder ich hab das Manifest nicht richtig verstanden:D

In dem Sinne: Hut ab Skyrock:respekt:
 
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Ich denke, das bestimmte Systeme bestimmte Spielstile besser oder schlechter unterstützen. Das hält aber keine Runde davon ab, das auch mal gnadenlos zu überbügeln. :D
 
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Hmm, nachdem ich mir heute mal das ARS-Manifest "reingezogen" habe, komme ich zu dem Schluss, dass meine Standartrunde eigentlich schon immer und fast jedes System so ähnlich spielt...also haben wir entweder die "Anweisungen" der DSA-Redaktion nicht verinnerlicht oder ich hab das Manifest nicht richtig verstanden:D

In dem Sinne: Hut ab Skyrock:respekt:
Tja, wie ich schon immer gesagt habe: Ich bin das Sprachrohr des ganz normalen Rollenspielers, der weder langatmiges würfelloses Laientheater noch Teflonbilly-Hack&Schlacht-Brettspiel noch jeux thematique Forge-Avantgarde will, sondern nur mit dem kompletten Hamburger ohne Abstriche zufrieden ist :cool:
 
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