[Spätherbst 2007] Arthurs Vorstellung beim Prinzen

Leo

Johnny Steinberg
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Viktor brachte Arthur zur Kunstakademie und wartete dann im Auto auf ihn.

Der Sekretär hieß also Romero, hatte Arthur noch erfahren und klopfte an dessen Zimmertür. Arthur trug keinen Mantel, sondern nur seinen schwarzen maßgeschneiderten Anzug mit Krawatte.
 
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Ghul des Prinzen Toni Romero:

Aus einem nahen Lautsprecher, der entweder nagelneu oder hingebungsvoll gepflegt war, erklang die freundlich klingende Stimme eines Mannes in den mittleren Jahren. Geübte Ohren mochten einen leicht südländischen Akzent heraushören.

"Willkommen an der Akademie der feinen Künste zu Finstertal. Bitte treten sie ein!"

Summend machten einige entfernt angebrachte Kameras auf sich aufmerksam, die den unbekannten Gast scheinbar näher unter die Lupe nehmen wollten. Das leise Schnappen eines elektronischen Schlosses vor ihm wies daraufhin, dass die Zugangstür nun geöffnet war.
 
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Arthur öffnete die Tür und betrat das Zimmer.

„Guten Abend, Herr Romero“, sprach Arthur mit deutlichem Akzent und rollendem R, er lächelte freundlich, trat auf Romero zu und reichte ihm die Hand.

„Mein Name ist Arthur von Löwenstern, Neugeborener von Haus und Clan Tremere, aus Helsinki. Herr Thorson sagte, dass ich Sie hier finde...und er hatte Ihnen meine Ankunft angekündigt. Heute Abend bin ich also mit meinem Ghul in Finstertal angekommen. Es war eine recht weite Reise aus Finnland mit dem Auto...ungefähr 2000 km, ich bin froh dass wir endlich angekommen sind.
Vielleicht kann der Prinz ein wenig Zeit für mich erübrigen, sodass ich mich persönlich vorstellen und um das Gastrecht bitten kann? Aber ich kann auch später wiederkommen...“
 
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Ghul des Prinzen Toni Romero:

"Zunächst möchte ich sie bitten sich zu setzen, Herr von Löwenstern. Leider bin ich gezwungen den bürokratischen Teil der Vorstellung bei seiner Exzellenz vorzuziehen!"

Mit einem freundlichen Lächeln deutete der Italiener auf einen bequem wirkenden Stuhl seinem Schreibtisch direkt gegenüber und setzte sich anschließend. Höflich wartete er aber ab bis der Tremere entschieden hatte, ob er dieser Aufforderung folge leisten wollte oder nicht, dann erst fuhr er fort.

"Natürlich hat Herr Thorson sie bereits angemeldet und ich habe im Vorfeld breits erste Erkundigungen einziehen können. Trotzdem habe ich hier eine Akte die sie mir bitte in den nächsten Tagen ausfüllen möchten. Einige Anlagen bezüglich ihres Ghuls habe ich selbstverständlich beigefügt! Bringen sie mir das Schreiben dann einfach demnächst zurück!"
 
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Arthur setzte sich auf den Stuhl und hörte zu.

„Kein Problem, ich werde alles ausfüllen und dann zurückbringen.“
 
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Ghul des Prinzen Toni Romero:

"Sehr gut! Ein paar direkt zu klärende Fragen hätte ich ebenfalls noch. Sind sie auf Wunsch Wiens in der Stadt? Wie lange gedenken sie hier zu verweilen und wer gilt als ihr Fürsprecher in der Stadt aus der sie ins schöne Finstertal angereist sind?"

Romero ratterte die Standartfragen hinunter ohne auch nur für eine Sekunde unsympathisch oder gar gleichgültig zu wirken. Mit einem freundlich interessierten wechselte sein Blick zwischen Tremere und Tastatur hin und her.
 
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„Ich nehme an Wien ist informiert...ob es aber der explizite Wunsch Wiens ist, dass ich hierher komme, kann ich nicht sagen. Mein Erzeuger, Johann von Löwenstern, Ahnherr meines Clans, schickte mich im Jahre 1966 nach Oxford um mich dort zu bewähren. Und nun soll ich mich in einer anderen Domäne bewähren, so sagte er mir. Warum er mich gerade hierhin geschickt hat weiß ich nicht.
In Oxford blieb ich 23 Jahre, und ich nehme an, dass nun eine ähnlich lange Zeit angedacht ist. Vorausgesetzt natürlich, ich erhalte dauerhaftes Bleiberecht.
Meinen Erzeuger kann ich auch als Fürsprecher nennen, denn er ist in Helsinki Primogen."

Arthur war es unangenehm, dass er keine absolut präzise, vollständige Antwort geben konnte...aber was sein Erzeuger anordnete, das hatte Arthur zu befolgen, das wusste er mit Sicherheit...
 
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Ghul des Prinzen Toni Romero:

"Meiner bisherigen Erfahrung mit ihrem Clan nach zu urteilen, gehe ich davon aus, dass ihr Umzug direkt durch Wien veranlasst worden ist. Die Beschreibung der Gegebenheiten passt exakt ins übliche Schema. Natürlich werde ich aber zur Sicherheit mit seiner Lordschaft Professor Joahrdo Rücksprache halten."

Der Italiener nickte und machte eine entsprechende Notiz.

"Einer dauerhaften Aufenthaltserlaubnis steht selbstredend nichts im Wege. Bleiben sie solange sie es wünschen. Ja und das war es auch schon fürs Erste!"

Ein freundliches Lächeln erhellte die Gesichtszüge des Ghuls als er sich erhob und dem Tremere die Hand entgegenstreckte.

"Dann willkommen in der schönen Stadt Finstertal, Herr von Löwenstern. Sie können dann direkt zu seiner Exzellenz nach hinten durchtreten, es ist die zweite Tür links!"
 
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„Vielen Dank, Herr Romero.“

Arthur begab sich zu der besagten Tür, klopfte an, und als er nach ein paar Sekunden nichts vernahm öffnete er die Tür und trat hinein.

In angemessener Entfernung kniete er sich hin – das rechte Knie und Unterschenkel waren nun auf dem Boden, auf den linken Oberschenkel stützte Arthur seinen linken Ellenbogen. Den Kopf hielt er leicht gesenkt und sprach mit fester, selbstsicher klingender Stimme (die weder allzu leise noch allzu laut war):

„Guten Abend, Eure Exzellenz Prinz Buchet…mein Name ist Arthur von Löwenstern, Neugeborener von Haus und Clan Tremere aus der Domäne Helsinki, ich bin Chemiker und Glaskünstler und Kind von Johann von Löwenstern, Ahnherr meines Clans. Meinen Dank, dass Ihr mich schon heute empfangt…ich bin heute in Finstertal angekommen. Nun möchte ich Euch um das Gastrecht bitten...Herr Romero sagte mir bereits einer dauerhaften Aufenthaltserlaubnis stehe nichts im Wege.“
 
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Buchet antwortete mit dem für ihn so typisch warmen Bariton.

"So erhebt euch denn und nehmt vor meinem Schreibtisch Platz auf das wir reden können!"

Die mit dem Satz zusammenhängende einladende Geste wurde von einem freundlich aufmunterndem Lächeln begleitet.

"Das Haus der Tremere genießt in meiner Stadt einen außerordentlich guten Ruf. Sie betreten hier eine enge Gemeinschaft die schon oft ihren Teil zum Wohle der Camarilla geleistet hat. Euer Erzeuger handelte weise als er entschied euch in die Obhut Lord Johardos zu entsenden, er ist ein großartiger Lehrer und Freund!"
 
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Arthur erhob sich, erblickte die Geste und das Lächeln und nahm auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch Platz. Er lächelte den Prinzen an.

„Im Rahmen meiner beschränkten Möglichkeiten werde auch ich gern in dieser Domäne mein Bestes für die Camarilla tun. Ich mache mich gerne nützlich.
Und es wird mir eine Freude sein Neues hinzuzulernen und das Land meiner sterblichen Vorfahren näher kennenzulernen.
Bisher hatte ich stets ein gutes Verhältnis zu Mitgliedern des Clans der Rose, und ich hoffe sehr, dass sich dies hier fortsetzen wird.
Einfluss im Bereich Kunst habe ich nie angestrebt, ich habe lediglich meine Kunstform ausgeübt.
Dies kann ich leider seit meiner Erschaffung nur in beschränktem Maße, da seitdem bei der Glasbläserei die Nähe des sehr heißen Feuers nur sehr schwer zu ertragen ist.
Glas ist auch als Chemiker mein Spezialgebiet, ich forsche gerade an der Verbesserung von Panzerglas. Nun, Glas hat in meiner sterblichen Familie Tradition, schon die sterblichen Vorfahren meines Erzeugers waren Glasmacher, und auch er betätigt sich noch als Glaskünstler.
In Finstertal gibt es nicht zufällig eine Glashütte oder Glasfabrik?“

Man konnte sich Arthur gut bei einem Toreadorsalon vorstellen, wie er dort gepflegte Konversation betrieb…
Er war keine strahlende Schönheit, aber er hatte ein gewisses Charisma und vor allem Geist…ja, es war schnell erkennbar, dass er hochintelligent war.

Arthurs Sprachgebrauch war altmodisch und gestelzt…es ließ sich vermuten, dass er sich mit seinem Erzeuger in einem solchen Deutsch unterhielt und dessen veralteter Sprachgebrauch auf Arthur abgefärbt hatte.
Sein nüchterner Tonfall offenbarte keinerlei Emotion, seine Augen standen dazu im krassen Gegensatz, denn sie strahlten während er diese Worte sprach, aus ihnen sprach Leidenschaft für seine Tätigkeiten…von verbissenem Ehrgeiz war nichts zu spüren.
 
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"Sie müssen mir unbedingt in nächster Zeit eine persönliche Abhandlung über die Kunst der Buntglas- und Bleiglasfensterverabreitung zukommen lassen, Herr von Löwenstern. Ich bin ein großer Bewunderer dieser mittelalterlichen Kunstform, wissen sie?
Es ist unglaublich interessant wie die ehemaligen Meister auf diese Art sakrale Gemälde in Fenster und Bildbögen zu bannen vermochten. Es gibt diesbezüglich einige wahrhaft ansprechende Stücke von unsagbar aussagekräftiger Schönheit."

Buchets Gesicht nahm einen leicht versonnen Ausdruck an. Den Teil mit der Forschung über Sicherheitsglas überging er dabei völlig. Es war offensichtlich das dies ein Thema war, das ihn nicht im Mindesten reizte.

"Kennen sie zum Beispiel das Kaiserfenster im Straßburger Münster? Ein unbeschreiblich wundervolle Arbeit, wirklich. Ich habe es vor einer halben Ewigkeit noch an seinem angestammten Platz erleben dürfen. Damals in den vergangenen Tagen, lange bevor es zu seinem eigenen Schutz ins Museum verbacht wurde.
Das Lichtspiel, besonders in den Morgenstunden muss unglaublich gewesen sein, meinen sie nicht? Es ist wahrlich tragisch das wir aufgrund der Gesetze unseres Seins derartiger Kunstgenüße beraubt werden."

Buchet seufzte leise, dann viel ihm auf das er dabei war in einen längeren Monolog zu verfallen und lächelte entschuldigend.

"Vielleicht nehmen wir uns bei einer späteren Gelegenheit dieses Themas an und erörtern es dann én detail? Es wäre mir eine Freude, die Meinung eines Fachmannes dazu zu hören!"
 
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Natürlich kannte Arthur sich mit der Geschichte der Glaskunst aus, und mittlerweile hatte er zahlreiche Werke persönlich gesehen.

Arthur fühlte sich ganz angerührt...er spürte wie er auftaute und eine für seine Verhältnisse ungeahnte Lebhaftigkeit entfaltete…die Worte sprudelten nun geradezu aus ihm hervor, seine Stimme bekam mehr Ausdruck, seine Steifheit fiel nahezu von ihm ab.

„Wie erhebend es doch ist auf ein Kainskind zu treffen, das sich ebenso sehr für Glaskunst begeistern kann…und in der Tat, die mittelalterliche Buntglas- und Bleiglasfensterverarbeitung ist besonders hinreißend…
Das Kaiserfenster, oh ja, das habe ich gesehen, und wie könnte man von diesem Meisterwerk nicht verzaubert sein…wie viel schöner noch muss es im Münster gewirkt haben im Morgenlicht, wie wahr…
Bei Kunstlicht kommt farbiges Glas nicht einmal halb so gut zur Geltung...zu bedauerlich…und bei der Herstellung kann ich also leider nicht mehr selbst prüfen ob ich einen Farbton gut getroffen habe, denn das erkennt man nur wenn Sonnenlicht durch das Glas fällt…“

Welcher Tremere könnte das auf dieselbe Art empfinden…und auch längst nicht alle Toreador hatten gerade für diesen Bereich der Kunst eine Vorliebe. Unter Tremere kannte er nur seinen Erzeuger, dem Glaskunst etwas bedeutete, aber auf ganz andere Art - er war niemals derart hingerissen wie ein Toreador es sein konnte…
Und wie schön es doch war so intensiv und schwärmerisch in etwas zu schwelgen (was Arthur sich für gewöhnlich nur still erlaubte)…was noch verstärkt wurde wenn er auf jemanden traf, der dasselbe empfand. Das ließ ihn große Nähe verspüren...und nun, gerade jetzt und hier etwas solches zu erleben, das hatte Arthur nicht erwartet…umso beglückender war es, und er hätte ewig so verweilen mögen…

„Ich zählte erst 26 Jahre als ich erschaffen wurde und hatte zu diesem Zeitpunkt Finnland noch nie verlassen. Mein Vater wollte, dass ich die Glasfabriken der Familie übernehme, dort wurde Gebrauchsglas hergestellt, denn das brachte mehr Geld ein als Glaskunst, und für meinen Vater zählte nur der Profit. Ich aber wollte Kunstwerke schaffen…
Später unternahm ich immer wieder Stippvisiten in europäische Städte, längere Aufenthalte erlaubte meine knappe Zeit leider nicht, und wie gern hätte ich die dortigen Kunstwerke bei Tageslicht gesehen…ja, wie tragisch, dass dies uns Kainskindern nun versagt bleibt…dass wir nur auf Abbildungen die Brillianz der Farben sehen können…aber was ist denn ein Foto eines Kunstwerks im Vergleich zum Original…?“

Arthur spürte wie er in Melancholie abzugleiten drohte und wehrte sich dagegen.

„Es ist manchmal schwierig nicht allzu sehr dem nachzutrauern, was unwiederbringlich verloren ist…und dann sage ich mir, für das Verlorene habe ich anderes hinzugewonnen…"

Seine Miene hellte sich wieder auf.

"Es ist schön, wenn man etwas mit jemandem teilen kann, der es zu schätzen weiß und dem diese Sache auch sehr am Herzen liegt...gern werde ich über Eure bevorzugte Glaskunst eine Abhandlung verfassen und Euch zukommen lassen…ich kann allerdings nicht sagen wie lange es dauern wird...es könnten ein paar Monate werden, denn ich bin da sehr perfektionistisch…
Sehr gerne werde ich mein Fachwissen mit Euch teilen…auch in einem späteren Gespräch…ja, es wäre mir ein Vergnügen dieses Thema zu vertiefen…“
 
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"In meinem Alter und besonders in meiner Position ist es nicht leicht sich bezüglich einer bestimmten Kunst- oder Stilrichtung weiterzubilden. Als Kainiten mögen wir vielleicht die Ewigkeit vor uns liegen haben, doch ist jede einzelne Nacht für sich genommen zu kurz um seinen eigentlichen Obsessionen ausgiebig zu frönen, finden sie nicht?"

Buchet lächelte verschmitzt als er erkannte das sein Gegenüber die gleiche Leidenschaft entwickelte wie er.

"Glücklicherweise habe ich durch die Akademie eine Möglichkeit gefunden die Besten der Besten um mich zu scharen und von ihrem Wissen auch in persönlicher Weise zu profitieren. Selbst einem Meister wie mir werden von Zeit zu Zeit noch die Augen geöffnet. Deshalb Herr von Löwenstern, erwarte ich eure Berichte mit großer Neugierde!"
 
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„Ein Tremere ist nicht schwärmerisch“, glaubte Arthur plötzlich die Stimme seines Erzeugers zu hören.

Warum jetzt? Warum muss mich das überallhin verfolgen??

Dieses bisweilen Schwärmerische an Arthur hatte sein Erzeuger nie gemocht, doch ganz austreiben können hatte er es ihm nicht…wie gut es da tat, dass wenigstens der Prinz Arthurs Schwärmerei nicht missbilligte.

Selbst wenn Arthur noch so weit fort war von Helsinki, so folgte ihm der Schatten seines Erzeugers überall hin. Ewigpräsent waren seine Ansichten und Beurteilungen, die Arthur bei „Fehlverhalten“ ein nagendes schlechtes Gewissen einhauchen wollten. Wie schön müsste es doch sein innerlich frei zu sein davon…er spürte ein inneres Aufbegehren.
Und mit einem Mal fiel es ihm wie Schuppen von den Augen - dass sein Erzeuger sich im Grunde gar nicht so sehr von Arthurs Vater unterschied. Beide hatten versucht Arthur in eine Form zu pressen, ihn zu der Person zu formen wie sie sich vorstellten wie er sein sollte und ihm nur wenig Freiraum gelassen.

Der Gedanke an seinen Erzeuger hatte Arthurs aufgeflammte Leidenschaft wieder zu einem kleinen versteckten Flämmchen zusammenschrumpfen lassen.
Er hatte Mühe sich auf das Gespräch zu konzentrieren und wirkte etwas gequält.

„Oh gewiss, allzu oft ertrinkt man in seinen alltäglichen Pflichten als dass man ausgiebig seinen Obsessionen nachgehen könnte…auch als Tremere hat man immer sehr viel zu tun.“

Aber eigentlich dürfte ich gar keine Obsessionen haben…man hat Interessen und Pflichteifer ja, aber - Maßhalten! Ein Tremere lässt sich nicht von Gefühlen mitreißen!

„Wie sehr es mich freut, dass für Euch Obsessionen nichts Negatives sind…hätte doch auch mein Erzeuger eine solche Einstellung! Er wird wohl nie verstehen, was mich zu den Toreador hinzieht…
Aus mir hätte vielleicht besser ein Toreador werden sollen…“

Arthur starrte stumpf ins Leere. Dann wurde ihm klar, was er da gesagt hatte.

„Aber nein, so etwas darf ich nicht einmal denken…!
Ich will meinen Erzeuger gewiss nicht schlecht machen...ich ehre ihn und weiß er meint es nur gut mit mir…und wie sehr habe ich mich all die Jahre bemüht seine Erwartungen zu erfüllen...
Auf fachlicher Ebene ist er sehr zufrieden mit mir…
Aber: Ein Tremere ist nicht schwärmerisch, nicht leidenschaftlich, nicht gefühlvoll, sondern immer ernsthaft, nüchtern, sachlich, rational, kühl kalkulierend und zeigt keine Gefühle! Emotionen sollte man am besten völlig abschalten und immer nur nach dem Verstand handeln. Man tut alles aus Berechnung und nicht weil es Vergnügen macht oder weil man jemanden mag. Und lieben soll man ohnehin nicht, denn schon Mögen ist eigentlich zuviel. So sieht mein Erzeuger das.
Und jetzt würde er sagen ich bin zu offen, ich liefere mich aus…"

Oje, habe ich jetzt meinem Clan geschadet...??

"Das habe ich noch nie jemandem erzählt…verzeiht, ich hätte Euch nicht damit belästigen sollen…
Es war jedoch befreiend auszusprechen was mich quält...wenn aber mein Clan davon erfährt, womöglich würde man mich vierteilen…aber immer noch besser als dass ich weiterhin gestutzte Flügel habe. Ein Vogel soll fliegen!
Und ohnehin, nicht alle Tremere sind so wie der Prototyp, den mein Erzeuger mir stets vor Augen hält. Viktor Thorson ist erfrischend anders…ich hoffe sehr hier werde ich mich etwas freier entfalten können…“

Es wurde deutlich, Arthur hatte eine leidenschaftliche Seele, die gefangen war in dem strengen Verhaltenskodex, den sein Erzeuger ihm auferlegt hatte. Doch Arthurs innere Flamme hatte dennoch all die Jahre überlebt, und nun flackerte sie wieder in seinen Augen auf und bahnte sich ihren Weg um auch seine restliche äußere Hülle wieder von ihrer Starrheit zu befreien.

„Wenn ich fragen darf, worin seid Ihr ein Meister, was ist Eure Kunstform? Wenn ich schon früher gewusst hätte, dass ich nach Finstertal komme hätte ich mich vorher darüber erkundigt, aber ich erfuhr erst eine Nacht vor meine Abreise dass eben jene bevorsteht. Nun, das ist der Stil meines Erzeugers...

Und was die Kunst der Buntglas- und Bleiglasfensterverabreitung angeht – die Theorie allein genügt nicht. Um die wahre Wesenheit dieser Kunst zu erfassen, muss ich sie buchstäblich be-greifen…sie verinnerlichen indem ich sie selbst ausübe. Ich mag es dabei nicht zu wahrer Meisterschaft bringen, doch zumindest werde ich den Herstellungsprozess mit meinen eigenen Händen ausführen und somit unmittelbar erfahren…ja, das werde ich tun, und dann werde ich Euch aus erster Hand berichten können!“

Und nun strahlte Arthur übers ganze Gesicht.

„Die Zeit für diese neue Obsession muss ich mir jetzt einfach nehmen…!

Nun habe ich aber mehr als genug über mich geredet…ich bin sehr neugierig auf die Akademie, was gibt es denn hier alles? Ich hoffe, auch ich werde hier willkommen sein?

Und was mich sehr interessieren würde...und wenn diese Fragen zu indiskret sind, ich hoffe Ihr verzeiht meine Neugier...lässt die Fähigkeit Leidenschaft und überhaupt intensive Gefühle zu empfinden mit dem Alter immer mehr nach oder nicht unbedingt?
Und findet Ihr, dass es als Kainskind erstrebenswert ist jemanden zu lieben oder dass das nur eine unnötige Schwäche ist? Und könnt Ihr noch Liebe empfinden?
Ich fände es schrecklich, wenn ich in 100 oder 200 Jahren völlig abgestumpft wäre und wenn ich nicht mehr lieben könnte...
Wenn das zuviel gefragt ist, dann habe ich nichts gesagt...ich will Euch gewiss nicht zu nahe treten..."
 
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Buchet lächelte nachsichtig und unterbrach den Ausbruch des Tremeren nicht. Er war eben noch sehr jung und ihm fehlte ganz einfach ein geeignetes Ziel für seine unendliche Existenz.

"Macht euch keine Sorgen Herr von Löwenstern, Ihr werdet wie alle anderen auch früher oder später euren angestammten Platz innerhalb der Gemeinschaft finden."

Dann legte der Monarch beide Hände zusammen und führte die Fingerspitzen nachdenklich zum Kinn.

"Meine bevorzugte Kunstform ist die Schauspielerei. Dieses Talent war es auch, dass mich vor langer langer Zeit dazu qualifiziert hat, in den ehrenvollen Clan der Toreador aufgenommen zu werden.
Aber nachdem ich diesbezüglich schon vor Jahrhunderten die nahezu unübertreffliche Meisterschaft erreicht hatte, bin ich zu anderen Formen der Kunst übergegangen und darf mit Fug und Recht behaupten mittlerweile in nahezu jeder eine zufriedenstellende Meisterschaft erlangt zu haben. Derzeit, und ich nehme an das ihr auf diese Antwort hinaus wolltet, liegt meine Leidenschaft bei der Musik des anfänglichen zwanzigsten Jahrhunderts."

Ein nachsichtiges Lächeln trat auf die Lippen Buchets und er sah seinen Gast unverwandt an.

"Sorgt euch nicht! Jedes Wesen das auch nur ein einziges mal im Leben wahre Leidenschaft verspürt hat, wird diese allumfassende Emotion niemals wieder vergessen. Leidenschaft vermag vielleicht eine gewisse Zeit eingesperrt werden, aber wirklich verkümmern kann und wird sie niemals. Ich verspürte deutlich eure Liebe zu der Kunst des Glasverarbeitung und bin gewillt euch diesbezüglich zu unterstützen, damit ihr einst versteht was ich damit sagen will.
Solltet ihr also etwas benötigen, scheut euch nicht euch an Professor Johardo zu wenden und ihm meine diesbezüglichen Worte vorzutragen!"
 
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Arthur war erleichtert, auch weil keinerlei Vorwürfe gekommen waren...

„Nun, ich habe als Sterblicher wahre Leidenschaft verspürt…und da bin ich sehr erleichtert, dass ich also nicht mehr befürchten muss dass sie irgendwann völlig abstirbt. Und es ist auch gut zu wissen, das es möglich ist Leidenschaft für etwas ganz Neues zu entwickeln, nachdem man eine Kunstform schon lange ausgeübt und gemeistert hat. Auch für mich wird es sicher irgendwann etwas Neues geben können wenn die Glaskunst ´ausgeschöpft´ ist…

Ich fühle mich geehrt und glücklich, da Ihr mich unterstützen wollt in Bezug auf meine Glaskunst. Das bedeutet mir sehr viel. Habt Dank für Euren Großmut!

Mein Ghul Erkki teilt nicht nur meine Liebe zur Glaskunst sondern auch andere Vorlieben…es ist ein großes Glück für mich ihn an meiner Seite zu haben. Er soll jetzt als Arzt tätig sein, und er hat auch noch andere Aufgaben. Da wäre es gut, wenn ich speziell für die Glaskunst einen anderen Gehilfen hätte. Wärt Ihr damit einverstanden, wenn ich mir einen solchen zweiten Ghul erschaffe?
Ich würde die zu ghulende Person noch suchen müssen, und die erste Voraussetzung ist natürlich Leidenschaft für die Glaskunst!“
 
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"Ich fürchte in dieser Beziehung muss ich euch leider einen Korb geben Herr von Löwenstern, denn abgesehen davon, dass jeglicher Ghul in Finstertal vor seiner Erschaffung bei mir angezeigt werden muss, oder so wie sie es taten, direkt bei der ersten Vorstellung Erwähnung zu finden hat, so muss ich dem leider hinzufügen, dass ein Kainit eurer Position nicht mehr als diesen einen für sich zu beanspruchen hat."

Buchet sprach die Worte wie nebenbei, doch eine gewisser Unterton in seiner Stimme unterstrich die unumstößliche Dringlichkeit des Gesagten.

"Aber natürlich kann ich euch auf anderem Wege entgegen kommen. Eines der zur Akademie gehörenden ehemaligen Wirtschaftsgebäude ist mit einem offenen Ofen ausgerüstet der mir geeignet scheint ihn zur Verarbeitung von Glas umzurüsten. Sprecht wenn ihr geht diesbezüglich bitte mit Romero, er wird dann alles entsprechende veranlassen. Einen geeigneten Helfer werden wir sicherlich ebenfalls finden. Ihr solltet euch diesbezüglich nur daran gewöhnen, mit unabhängigen, freidenkenden Menschen zu kooperieren wie es an dieser Schule von je her Brauch ist!"
 
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Arthur hörte gut zu und war nicht im Mindesten enttäuscht, im Gegenteil.

„Einen Ofen umrüsten? Das wäre wunderbar, dann müsste ich nicht in eine andere Stadt fahren.
Dann kann ich meine künstlerische Tätigkeit hier vor Ort so oft wie möglich ausüben, neben anderen Angelegenheiten…“

In Arthurs Augen blitzte Vorfreude auf, und dann fuhr er fort:

„Wenn ich einen geeigneten Helfer bekommen kann, dann ist ein zweiter Ghul ohnehin nicht wirklich vonnöten.
Gelegentlich werde ich Erkki sicher mitnehmen, denn er wäre unglücklich, wenn er die Glaskunst gar nicht mehr ausüben kann…aber dann muss ich ihn also nicht überbeanspruchen.
Aber wie gut, dass ich nicht bereits zwei Ghule hatte...denn in Helsinki ist es älteren Neugeborenen, die seit mindestens 50 Jahren Kainskind sind, gestattet einen zweiten Ghul zu erschaffen. Natürlich respektiere ich, dass hier die Bestimmungen anders sind.

Für Euer Entgegenkommen bin ich sehr dankbar.

Ich nehme an, die Sterblichen in der Akademie, die nicht Ghule sind, wissen nicht Bescheid über unseren…Zustand? Es gilt also die Maskerade zu wahren?
Wie auch immer, es wird mir sicher nicht schwer fallen auf angemessene Weise mit den Sterblichen der Akademie zu kooperieren.

Habe ich denn jetzt dauerhaftes Gastrecht in der Domäne, und ´richtiger´ Bürger wird man erst später, oder wie ist das in dieser Domäne?“
 
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"Natürlich habt Ihr innerhalb der Akademie und auch sonst die Maskerade zuwahren. Wenn Ihnen dies gelingt und davon gehe ich nach unserem Gespräch aus, dann steht Euch für einen längeren Aufenthalt von meiner Seite aus nichts im Wege. Sprecht diesbezüglich jedoch sicherheitshalber mit Lord Johardo, ich möchte dem Clan der Tremere in dieser Beziehung unter keinen Umständen vorgreifen!"

Ein freundliches Nicken zeigte dem jungen Kainiten dezent das das Gespäch damit beendet war.

"Scheut Euch nicht Euch in allen eventuell auftauchenden Fragen und Problemen an Signore Romero zu wenden, er wird Euch zu jeder Zeit hilfreich zur Seite stehen! Gutne Abend Herr von Löwenstern!"
 
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