AW: Sind "bekehrte" Schurken spielbar
Agrabrand Deutzson schrieb:
Er hat öfter mal Aufträge verbockt und wurde zum Schluss von seinen eigenen Leuten und ehemaligen Zimmergefärten gejagt
"Der Meuchler macht die Leute kalt
Für Geld und aus dem Hinterhalt
Muss er sich ins Grab nun legen...
Auch ein Meuchler hat Kollegen!"
(Copyright: Die Streuner)
Ich hab auch schon eine Meuchlerin inkognito in einer Gruppe aus rechtschaffenen Helden gespielt und das hat geklappt...man sollte nicht vergessen, dass Meuchler nicht den ganzen Tag und aus Spaß an der Freude meucheln, sondern nur wenn sie einen Auftrag haben. Für sie war damals einfach mal Flaute im Geschäft und da sucht man sich dann was anderes, um seine Brötchen zu verdienen. Und sie hat der Gruppe in manchen Situationen sehr geholfen. Und hatte nie die Ambitionen, jemanden von denen zu meucheln, wozu auch? Wie gesagt, das hat geklappt und sie war nicht mal bekehrt. Wir hatten auch mal eine Kleptomanin in der Fantasy-Gruppe...und das war nicht unspaßig!

Oder einen Schwarzmagier, der ingoknito unterwegs war.
Bekehrte denke ich aber ist auch nicht schlecht und ein interessanter Charakteransatz. Muss ja nicht gleich in die Massenmörder und Vergewaltiger Schiene laufen, kriminell sind auch andere Vergehen. Vor allem in einer (pseudo-oder-auch-nicht-)mittelalterlichen Welt.
Lieblingsbeispiel für sowas: Jean Valjean aus Victor Hugos Les Misérables. Für alle, dies nich kennen: Dieb, verbitterter Ex-Häftling, klaut einem Bischof Tafelsilber und Kerzenleuchter (bringt es aber trotz Absicht nicht über sich, den Herrn umzubringen), wird geschnappt und dank der bischöflichen Behauptung, das Zeug sei ein Geschenk wieder freigelassen. Der Bischof lässt ihn ziehen und schenkt im den Kram wirklich. "Verwende dieses Silber mit Bedacht und für das Gute, denn ich habe damit Deine Seele gekauft." Der Kerl wandelt sich tatsächlich, aber gerät immer wieder in Situationen, wo er entweder in Versuchung gerät wieder abzurutschen oder wo ihm seine Vergangenheit weiterhilft. Ich finde, sowas in der Art ist wirklich ein interessanter Ansatz, auch für die Interaktion der Gruppe. Wenn der Rest rausfindet, dass der Gefährte was auf dem Kerbholz hatte, muss er sich echt anstrengen, um das Vertrauen wiederzugewinnen ("You seem trustworthy, join us on our noble quest" zieht nicht!!), hat vielleicht Für- und Gegensprecher in der Gruppe und ich persönlich mag sowas lieber als Friede-Freude, wir haben uns alle furchtbar lieb (Klar kann man das auch einfacher haben, aber mit einem Ex-Kriminellen/Aussteiger in der Gruppe hat man neue und ungewöhnliche Möglichkeiten, "Once a thief, forever a thief...überzeug mich vom Gegenteil"!)
Ich würde auf keinen Fall jemandem verbieten, seinen Charakter einen solchen Weg gehen zu lassen, bekehrt oder noch nicht a.D. - solang er kein waschechter Irrer ist, der aus Spaß tötet(e) und foltert(e) und andere richtig schlimme Dinge tut/getan hat, das wär dann doch zu gefährlich.