AW: Runner vs. Runner
Shub-Schumann schrieb:
Die bisher veröffentlichten Shadowrunbücher legen nahe, dass es so etwas wie eine "Runnercommunity" gibt;
Nein, so seh ich das eigentlich weniger. Es gibt Interessen- und Kontaktnetzwerk und Zusammenhalt auf bekannt- oder freundschaftlicher Basis. Man darf nie vergessen, das Runner in Konkurrenz zueinander stehen.
Und die Schatten sind nicht die freie Wirtschaft. Wer da wegen nem Konkurrenten einen Job nicht kassiert, kann nicht den Monat Arbeitslosengeld kassieren gehen. Die wenigsten Runner dürften faire, nette und großzügige Sportsmänner sein, die sich bedingungslos untereinander helfen. Wenn einer am Boden liegt, mit dem man nicht befreundet ist, dann hilft man nicht auf, sondern tritt nochmal rein und klaut ihm die Brieftasche.
Shub-Schumann schrieb:
gemeinsame Hangouts [...] Kneipen
Jede Szene hat ihre Treffpunkte. Das sagt noch gar nichts über den Zusammenhalt aus.
Shub-Schumann schrieb:
Wenn man den Shadowtalk allerdings als Beispiel für die dort vorherrschende Stimmung nimmt, würde ich auch nicht unbedingt von kompromissloser Solidarität untereinander ausgehen.
Shub-Schumann schrieb:
Ausrüster (in den Schatten) etc.
Äh... und? Soll das jetzt etwa verbinden?
Shub-Schumann schrieb:
Diese Community bietet Runnern Schutz, da sie ihnen Infos, Unterschlupf und Hilfe liefert.
Nein, tut sie nicht. Schutz ist eine Dienstleistung und Informationen sind eine Ware. Damit handelt man, aber die tolle "Runner-Community" gibt sowas nicht einfach umsonst raus.
Shub-Schumann schrieb:
Wenn man als Runner jederzeit einen Hit auf einen anderen Runner annähme, bräche das ganze System zusammen, da man niemand mehr diesen Rückzugsöglichkeiten trauen könnte.
Ich töte einen anderen Runner. Inwiefern korrumpiert das jetzt mein Versteck? Und wie macht das meinen Schieber transaktionsunwillig?
Ich glaube einfach nicht, dass es sowas wie eine Runner-Community gibt. Wie sollte man die unter einen Hut bekommen? Es gibt zu viele verschiedene Ansichten und Charaktere in den Schatten, als dass eine allumfassende Community jemals auf einen grünen Zweig kommen könnte. So kann eine übergreifende Solidarität einfach nicht funktionieren.
Es fängt schon damit an: Was muss man denn machen, um sich als Runner zu qualifizieren, um in den Genuss der Vorteile dieser Community zu kommen? Die einen werden sagen, man muss sich einfach so nennen, die anderen wollen, dass man mindestens ein halbes Jahr in einer Gang gedient hat, wieder andere wollen nur "Ehemalige" weil sie dem Straßendreck keine echte Kompetenz zugestehen, und wieder Andere wollen nur "bessere" Verbrecher, Leute die keine Massenmorde oder Vergewaltigungen abziehen. Da haben wir dann das erste Problem. Die Community ist zu vielfältig, um auf einen Konsens und somit zu geregelten Strukturen zu kommen. Und ohne solche kann man nie genau sagen, wer drin ist und wer nicht. Ergo müsste man als Mitglied dieses tollen Community auch Leuten helfen, die man persönlich nicht abkann. Weil er ein Afro ist, weil er ne schiefe Nase hat, weil er ein Junkie ist, oder weil er deine Schwester überfahren hat.
Die Community-Idee hinkt an allen Ecken und Enden. Es mag sicherlich kleine, exklusive "Gangs" geben, also einfach Gemeinschaften von Runnern die etwas verbindet, und die sich dann mal untereinander aushelfen. Aber soetwas wie eine allumfassende Community ist einfach Unsinn.