Rollenspiel: Hobby oder Religion?

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Wenn Rollenspiel tatsächlich nur ein Hobby ist, woher kommt dann der immer wieder zu beobachtende fast messianisch anmutende Wahn, Andere zu "Besserem" - sei es nun ein anderes System oder ein anderer Stil - bekehren zu wollen?
Was treibt manche Leute dazu sich selbst mit einer gewissen Regelmäßigkeit als so sozial ungeeignet darzustellen, wie es das Charakterkonzept XYZ einer Runde aus Personen, die man nicht einmal persönlich kennt angeblich sein soll?
Woran liegt es, dass so oft anzusehen ist, dass andere Präferenzen in diesem unseren Hobby scheinbar mit Vorliebe als Angriff auf das eigene Weltbild gedeutet werden?
Was genau ist der Grund dafür, dass es paradoxerweise ausgerechnet bei Rollenspielern augenscheinlich um sich greift, sich nicht in die Rolle oder die Vorstellungswelt seines Gesprächspartners versetzen zu können?
 
AW: Rollenspiel: Hobby oder Religion?

Ich denke das liegt hauptsächlich daran, dass die meisten Diskusionen über das Rollenspiel sich auf folgendens zusammenkürzen lassen...

A Rollenspieler: "Ich hab neulich was gespielt, das hat mir keinen Spaß gemacht."
B Rollenspieler: "Das ist mein Lieblingsspiel! Das muss dir aber Spaß gemacht haben."
A Rollenspieler: "Hat es aber nicht!"
B Rollenspieler: "<von der Redaktion zensiert>"
A Rollenspieler: "<von der Redaktion zensiert>"
...

Und da nehm ich mich ehrlich gesagt nicht aus... Ich kann bei manchen Dingen einfach nicht verstehen, warum Leute freude daran haben, aber ich muss es wohl akzeptieren...
 
AW: Rollenspiel: Hobby oder Religion?

Das selbe Verhalten findest Du genauso bei Tabletopspielern, nur dass es sich da inzwischen mehr oder weniger etabliert hat, dass einige Leute eben auf den Hintergrund furzen und jede Armeeliste bis zum geht nicht mehr ausreizen, und andere sich primär für den Hintergrund interessieren und ihre Armee nach Story-Gesichtspunkten auswählen, wobei sie häufig geringe Effektivität auf dem Spielfeld in Kauf nehmen.

Die beiden Lager feinden sich da allerdings nicht (mehr?) annähernd so heftig an, wie ich das in diesem Forum beobachten konnte. Leider streitet man sich stattdessen lieber über Hintergrunddetails (von einfachem Anbrüllen bis zu seitenlangen Diskussionen mit beinahe wissenschaftlich anmutender Analyse der teils widersprüchlichen Hintergrundtexte und dem häufigen Streit darüber, was nun zum Kanon gehört und was nicht).

Ich glaube, das ist nicht auf Rollenspieler und Tabletopper beschränkt, sondern findet sich in den meisten Hobbyforen.
 
AW: Rollenspiel: Hobby oder Religion?

Ach, du meinst etwas, was ich immer recht blumig als "Rollenspiel-Nazis" (TM) tituliere?! :D

Tod allen anderen Ansichten und nur die eigene Weltanschauung ist die einzig Wahre.... :rolleyes:

Naja, ein bißchen davon steckt in jedem von uns, allerdings versuche ich das zumindest bei mir selber einzudämmen!

Einige Leute brauchen eben Richtlinien und kommen nicht damit klar, das andere eben diese übertreten oder eben andere besitzen....

Wird es wohl immer geben...ein echtes Mittel wüsste ich auch nicht dagegen, denn ein 'Leben und Leben lassen' (ganz besonders, wenn man zB außer einem Kontakt in einem Forum NICHTS miteinander zu tun hat und vermutlich auch nie miteinander spielen wird) wird nun mal von vielen nicht akzeptiert! :nixwissen:


H
 
AW: Rollenspiel: Hobby oder Religion?

Ach, du meinst etwas, was ich immer recht blumig als "Rollenspiel-Nazis" (TM) tituliere?! :D

Tod allen anderen Ansichten und nur die eigene Weltanschauung ist die einzig Wahre.... :rolleyes:

Naja, ein bißchen davon steckt in jedem von uns, allerdings versuche ich das zumindest bei mir selber einzudämmen!

Einige Leute brauchen eben Richtlinien und kommen nicht damit klar, das andere eben diese übertreten oder eben andere besitzen....

Wird es wohl immer geben...ein echtes Mittel wüsste ich auch nicht dagegen, denn ein 'Leben und Leben lassen' (ganz besonders, wenn man zB außer einem Kontakt in einem Forum NICHTS miteinander zu tun hat und vermutlich auch nie miteinander spielen wird) wird nun mal von vielen nicht akzeptiert! :nixwissen:


H

Hm.... also der Gebrauch der Vokabel "Hauptwort"-Nazis kommt mir in letzter Zeit etwas inflationär vor.

Davon abgesehen Rollenspiel ist ein Hobby genauso wie Briefmarkensammeln, Modelleisenbahn oder Drachenfliegen. Und wie bei allen Hobbies gibt es Leute die IHR Hobby zu ernst nehmen.
 
AW: Rollenspiel: Hobby oder Religion?

Hm.... also der Gebrauch der Vokabel "Hauptwort"-Nazis kommt mir in letzter Zeit etwas inflationär vor.

Och, keine Sorge, den Begriff benutze ich bereits seit Jahren und nach Möglichkeit nicht in Foren (grade, weil viele da etwas anderes reininterpretieren)... war nur eine aktuelle Aussage meinerseits zu Darklings Frage! ;)


H
 
AW: Rollenspiel: Hobby oder Religion?

Ach, du meinst etwas, was ich immer recht blumig als "Rollenspiel-Nazis" (TM) tituliere?! :D

Tod allen anderen Ansichten und nur die eigene Weltanschauung ist die einzig Wahre.... :rolleyes:
Ja, genau die meine ich.

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A Rollenspieler: "Ich hab neulich was gespielt, das hat mir keinen Spaß gemacht."
B Rollenspieler: "Das ist mein Lieblingsspiel! Das muss dir aber Spaß gemacht haben."
Was genau ist der Grund dafür, dass es paradoxerweise ausgerechnet bei Rollenspielern augenscheinlich um sich greift, sich nicht in die Rolle oder die Vorstellungswelt seines Gesprächspartners versetzen zu können?
B Rollenspieler: "<von der Redaktion zensiert>"
A Rollenspieler: "<von der Redaktion zensiert>"
Was treibt manche Leute dazu sich selbst mit einer gewissen Regelmäßigkeit als so sozial ungeeignet darzustellen, wie es das Charakterkonzept XYZ einer Runde aus Personen, die man nicht einmal persönlich kennt angeblich sein soll?

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Ich kann bei manchen Dingen einfach nicht verstehen, warum Leute freude daran haben, aber ich muss es wohl akzeptieren...
Weise Worte!

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Ich glaube, das ist nicht auf Rollenspieler und Tabletopper beschränkt, sondern findet sich in den meisten Hobbyforen.
Und wie bei allen Hobbies gibt es Leute die IHR Hobby zu ernst nehmen.
Woran liegt es, dass so oft anzusehen ist, dass andere Präferenzen in einem X-beliebigen Hobby scheinbar mit Vorliebe als Angriff auf das eigene Weltbild gedeutet werden?

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Wo liegt das Problem? Was ist der Grund dafür?
 
AW: Rollenspiel: Hobby oder Religion?

Ich denke das liegt hauptsächlich daran, dass die meisten Diskusionen über das Rollenspiel sich auf folgendens zusammenkürzen lassen...

A Rollenspieler: "Ich hab neulich was gespielt, das hat mir keinen Spaß gemacht."
B Rollenspieler: "Das ist mein Lieblingsspiel! Das muss dir aber Spaß gemacht haben."
A Rollenspieler: "Hat es aber nicht!"
B Rollenspieler: "<von der Redaktion zensiert>"
A Rollenspieler: "<von der Redaktion zensiert>"
...

Und da nehm ich mich ehrlich gesagt nicht aus... Ich kann bei manchen Dingen einfach nicht verstehen, warum Leute freude daran haben, aber ich muss es wohl akzeptieren...


Das lässt sich wunderbar in einem Satz zusammenfassen. Ich glaube, er stammt von dem viel zu früh verstorbenen Tetsujin28 von RPG.net:

"Your favorite game S U C K S!"

Wenn man diese elementare Wahrheit erst mal realisiert hat, ist das ganze Hobby und die dazugehörigen Diskussionen viel einfacher und lockerer zu ertragen.


Alle Rollenspiele sind objektiv betrachtet Scheisse. Wenn es eines gäbe, das wirklich gut wäre, dann würden es alle mögen, kaufen und spielen, und der Markt wäre nicht so zerrissen. Dem ist aber nicht so.

Also geniessen wir den Spass, den wir mit dem "Mist" haben, und gönnen den anderen den Spass mit ihrem Mist. Und he, wenn man feststellt das man den gleichen Mist mag, dann kann man ja eine Gruppe aufmachen und zusammen spielen.

-Silver

PS: Seit wann haben wir bitte "s.u.c.k.s." im Schimpfwortfilter?!? Seit wann haben wir überhaupt einen englischsprachigen Schimpfwortfilter hierdrin?!?!
 
AW: Rollenspiel: Hobby oder Religion?

Das lässt sich wunderbar in einem Satz zusammenfassen. Ich glaube, er stammt von dem viel zu früh verstorbenen Tetsujin28 von RPG.net:

"Your favorite game S U C K S!"

Wenn man diese elementare Wahrheit erst mal realisiert hat, ist das ganze Hobby und die dazugehörigen Diskussionen viel einfacher und lockerer zu ertragen.


Alle Rollenspiele sind objektiv betrachtet Scheisse. Wenn es eines gäbe, das wirklich gut wäre, dann würden es alle mögen, kaufen und spielen, und der Markt wäre nicht so zerrissen. Dem ist aber nicht so.

Also geniessen wir den Spass, den wir mit dem "Mist" haben, und gönnen den anderen den Spass mit ihrem Mist. Und he, wenn man feststellt das man den gleichen Mist mag, dann kann man ja eine Gruppe aufmachen und zusammen spielen.

-Silver

PS: Seit wann haben wir bitte "s.u.c.k.s." im Schimpfwortfilter?!? Seit wann haben wir überhaupt einen englischsprachigen Schimpfwortfilter hierdrin?!?!

OFT soso
 
AW: Rollenspiel: Hobby oder Religion?

Bullshitnick schrieb:
Ich glaube, das ist nicht auf Rollenspieler und Tabletopper beschränkt, sondern findet sich in den meisten Hobbyforen.
Ich glaub, das ist einfach mal richtig!! Als kleines Beispiel: Ich kenne/benutze das Wort Musik-Stalinist, das ja eigendlich genau das selbe bedeutet, wie
Horror schrieb:
Rollenspiel-Nazis
nur für was anderes schon fast länger, als wie wo ich Rollenspiel anbete :D
 
AW: Rollenspiel: Hobby oder Religion?

Das Problem ist:
Rollenspiel ist ein zeitintensives Hobby, wenn ich in eine Sache viel Zeit und Geld investieren beginne ich mich damit indentifizieren.
Diese Indentifikation ist beim Rollenspiel ja auch gewollt, man soll sich ja mit seiner Rolle in einer Spielwelt, die nach einem bestimmten System generiert wurden identifizieren.
 
AW: Rollenspiel: Hobby oder Religion?

Was wollt Ihr eigentlich von mir? Selbstverständlich ist Rollenspiel Religion und ich bin der Prophet, der von seinem eigenen Volk nicht verstanden wird, aber im Besitz der allein selig machenden Wahrheit ist, Ihr Ignoranten! :D

Rollenspiel ist im Allgemeinen ein sehr kommunikatives Hobby und wird von kommunikativen Menschen betrieben, die nicht auf den Mund gefallen sind, entsprechend gehen bei vielen Rollenspielern Wortgewalt und Rechthaberei Hand in Hand.
 
AW: Rollenspiel: Hobby oder Religion?

Was genau ist der Grund dafür, dass es paradoxerweise ausgerechnet bei Rollenspielern augenscheinlich um sich greift, sich nicht in die Rolle oder die Vorstellungswelt seines Gesprächspartners versetzen zu können?

Kein Paradox. Dummheit tut weh.

Außerdem steh ich zu dem was ich gut finde, und finde anderes schlecht. Nicht auf Rollenspiel zu begrenzen.
Daß du, als einer größten Jasager des Forums diesen Umstand irgendwie nicht ganz begreifst, war mir klar.
 
AW: Rollenspiel: Hobby oder Religion?

Das Problem ist:
Rollenspiel ist ein zeitintensives Hobby, wenn ich in eine Sache viel Zeit und Geld investieren beginne ich mich damit indentifizieren.
Diese Indentifikation ist beim Rollenspiel ja auch gewollt, man soll sich ja mit seiner Rolle in einer Spielwelt, die nach einem bestimmten System generiert wurden identifizieren.

Kann noch dadurch ergänzt werden das es nicht zwangsweise auf ein System beschränkt bleibt.
 
AW: Rollenspiel: Hobby oder Religion?

Außerdem steh ich zu dem was ich gut finde, und finde anderes schlecht. Nicht auf Rollenspiel zu begrenzen.
Ist vollkommen in Ordnung. Klingt sogar, als wäre genug Selbstbewusstsein vorhanden, sich nicht ständig selbst bestätigen zu müssen. Warum also gegen Spielstile anderer wettern, nur weil sie vom eigenen abweichen?


Daß du, als einer größten Jasager des Forums diesen Umstand irgendwie nicht ganz begreifst, war mir klar.
Ich wäre fast beeindruckt, wäre nicht genau so ein unreflektierter Post zu erwarten gewesen. ;) Die Frage hat nichts mit Jasagertum zu tun. Aber das du versuchen würdest es so hinzustellen war mir klar. :rolleyes:
Bleib bei Topic, okay?
 
AW: Rollenspiel: Hobby oder Religion?

Die meissten Menschen sind Intolerant und Dumm. Individualismus ist nur Cool wenn wir jemanden finden der genauso Individuell ist wie wir selber.
 
AW: Rollenspiel: Hobby oder Religion?

Ist vollkommen in Ordnung. Klingt sogar, als wäre genug Selbstbewusstsein vorhanden, sich nicht ständig selbst bestätigen zu müssen. Warum also gegen Spielstile anderer wettern, nur weil sie vom eigenen abweichen?

Dafür gibt es unglaublich viele gute Gründe.
Hängt allerdings vom jeweils konkreten Fall ab.
Ich kann einige Spielstile die von meinem abweichen tolerieren.
Kultiviertes Deppentum allerdings nicht.
 
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