Rollenspieltheorie Objektive Kriterien zur Beurteilung eines RPGs

?

-

Guest
Hallo, da ja immer wieder mal die Diskussion aufkommt und da ja immer wieder mal danach verlangt wird, würde ich hier gerne gemeinsam mit allen Usern, die sich produktiv daran beteiligen wollen versuchen eine Liste von objektiven Kriterien zu finden, nach denen sich ein Rollenspiel beurteilen lässt.

Interesse? Meinungen?
 
AW: Objektive Kriterien zur Beurteilung eines RPGs

1. Konsistenz des Regelwerks
2. Würfelaufwand pro Aktion
3. Balancing
 
AW: Objektive Kriterien zur Beurteilung eines RPGs

Etwas, das mMn unter diesen Punkt fällt: Übereinstimmung zwischen äußerer Erscheinung, Fluff und Crunch.

Da wird es aber sehr schnell wieder subjektiv. Objektive Konsistenz bedeutet für mich eher, das Du nicht über 80% der Regeln den gleichen Mechanismus hast, und dann plötlich einen Bereich, in dem der Mechanismus umgeworfen wird.
 
AW: Objektive Kriterien zur Beurteilung eines RPGs

Da wird es aber sehr schnell wieder subjektiv. Objektive Konsistenz bedeutet für mich eher, das Du nicht über 80% der Regeln den gleichen Mechanismus hast, und dann plötlich einen Bereich, in dem der Mechanismus umgeworfen wird.

Danke, da war ich mir nicht sicher, inwieweit es rein im Sinne von "Crunch" und mechanischer Konsistenz gemeint war. "Regelwerk" und "Konsistenz" sind ja weite Begriffe.

Ich würde mir eben auch "künstlerische" Konsistenz wünschen. Ein Gegenbeispiel dazu wäre mMn zB das alte Hunter:the Reckoning, wo im Fluff steht, man solle Hunter als (tendentiell überforderte) Alltagsmenschen, die sich dem Übernatürlichen stellen müssen, spielen und in den lllustrationen hat man dann stattdessen bad-ass Hunter mit Sturmgewehren, die ganze Werwolfrudel aufmischen.

Wobei Du recht hast, daß das schnell subjektiv wird.

Allerdings meine ich durchaus, daß es da Berührungspunkte gibt: Wenn Illustrationen und Fluff die Charaktere als epische Helden darstellen, während die Regelmechanik für einen hohen Whiff-Faktor sorgt, halte ich das nicht für optimal.
 
AW: Objektive Kriterien zur Beurteilung eines RPGs

Danke, da war ich mir nicht sicher, inwieweit es rein im Sinne von "Crunch" und mechanischer Konsistenz gemeint war. "Regelwerk" und "Konsistenz" sind ja weite Begriffe.

Ich würde mir eben auch "künstlerische" Konsistenz wünschen. Ein Gegenbeispiel dazu wäre mMn zB das alte Hunter:the Reckoning, wo im Fluff steht, man solle Hunter als (tendentiell überforderte) Alltagsmenschen, die sich dem Übernatürlichen stellen müssen, spielen und in den lllustrationen hat man dann stattdessen bad-ass Hunter mit Sturmgewehren, die ganze Werwolfrudel aufmischen.

Wobei Du recht hast, daß das schnell subjektiv wird.

Allerdings meine ich durchaus, daß es da Berührungspunkte gibt: Wenn Illustrationen und Fluff die Charaktere als epische Helden darstellen, während die Regelmechanik für einen hohen Whiff-Faktor sorgt, halte ich das nicht für optimal.

Da hast Du meine volle Zustimmung, aber wie formulierst Du sowas (möglichst) eindeutig und objektiv?
 
AW: Objektive Kriterien zur Beurteilung eines RPGs

Puh, die Ausgangsfrage ist natürlich relevant und spannend, aber objektive Kriterien zur Beurteilung von Rollenspielen können eigentlich nur solche sein, welche dinglich vergleichbar sind. Seitenzahl, verkaufte Auflage, Bestehen des RPGs in Jahren und so ein Kram. Das wird gemeinhin unter objektive Kriterien verstanden, welche aber natürlich nicht geeignet sind, Rollenspiele so zu vergleichen wie es Dir vorschwebt.

Verlässt man die objektive Ebene und geht in sogenannte hypothetische Konstrukte, also beispielsweise die genannte Konsistenz eines Rollenspiels, muss zunächst eine Operationalisierung vorliegen und diese in ein Messmodell übertragen werden. Das ist dann aber schon nicht mehr objektiv, sondern höchst subjektiv. Dennoch wurden für solche Fälle bestimmte Regeln entwickelt, nach denen solche eigentlich subjektiven Sachverhalte objektiviert bestmöglich werden können. Diese Regeln heissen Kriterien der Testgüte und es gibt drei primäre und ein paar sekundäre davon. Darüber hinaus existieren noch ein paar modernere Vorschläge, nach denen die richtig grossen Erhebungen zur Beurteilung subjektiver Sachverhalte basieren (z.B. der PISA-Test zur Erhebung der Schulleistung). Die nennen sich dann beispielsweise Item Response Theory und gehen extrem in die mathematische Statistik.

Das alles ist aber dermaßen schwierig auf Rollenspiele übertragbar, extrem angreifbar und noch weniger durchsetzbar, so dass ich eine Beschäftigung damit in diesem Rahmen leider leider für vollkommen aussichtslos halte. Trotzdem ist der Vorschlag und Wunsch natürlich ebenso verständlich wie nachvollziehbar.
 
AW: Objektive Kriterien zur Beurteilung eines RPGs

1. Konsistenz des Regelwerks
2. Würfelaufwand pro Aktion
3. Balancing

Das sind IMHO keine objektiven Kriterien:

1. Inwieweit ein Regelwerk konsistent ist (also in sich schlüssig und konsequent - so würde ich den Begriff in diesem Zusammenhang verstehen), kann man doch nur anhand einer wertenden Betrachtung ermitteln - und das ist dann doch sehr subjektiv.

2. Wenn "Würfelaufwand" beschreiben soll, ob und inwiefern das Würfeln für die Durchführung einer Aktion "aufwändig" ist, ist das wieder sehr subjektiv. Wenn lediglich ein neutraler Vergleich gemeint ist, wie viele Würfe man mit wie vielen Würfeln zur Durchführung einer typischen Aktion (z.B. eines Angriffs) braucht, okay, dann ist es objektiv.

3. Solange niemand eine mathematische Formel entwickelt, um zu beurteilen, ob ein System ausbalanciert ist oder nicht, kann man das Balancing doch eigentlich nur nach eigenem Empfinden und ggf. der in der eigenen Spielrunde gemachten Erfahrungen beurteilen und das ist... na?.... ganz schön subjektiv.


Wirklich objektive Kriterien zur Beurteilung wären:
Preis
Seitenzahl
Format
Anzahl der erschienenen Regel-/Quellenbücher
Dauer der Veröffentlichung
Anzahl der (aktiven) Spieler
 
AW: Objektive Kriterien zur Beurteilung eines RPGs

Was ist das? Der Nameist mir zwar schon das ein oder andere mal begegnet, aber ich weiß nicht was genau es damit auf sich hat. Hatte das nicht was mit der Dead Poems Society zu tun?
 
AW: Objektive Kriterien zur Beurteilung eines RPGs

Das sind IMHO keine objektiven Kriterien:

1. Inwieweit ein Regelwerk konsistent ist (also in sich schlüssig und konsequent - so würde ich den Begriff in diesem Zusammenhang verstehen), kann man doch nur anhand einer wertenden Betrachtung ermitteln - und das ist dann doch sehr subjektiv.

Ob ein Systematik eingehalten wird oder nicht ist doch eine simple Ja/Nein-Frage?

Wenn lediglich ein neutraler Vergleich gemeint ist, wie viele Würfe man mit wie vielen Würfeln zur Durchführung einer typischen Aktion (z.B. eines Angriffs) braucht, okay, dann ist es objektiv.

Das war gemeint.

3. Solange niemand eine mathematische Formel entwickelt, um zu beurteilen, ob ein System ausbalanciert ist oder nicht, kann man das Balancing doch eigentlich nur nach eigenem Empfinden und ggf. der in der eigenen Spielrunde gemachten Erfahrungen beurteilen und das ist... na?.... ganz schön subjektiv.

Sehe ich nicht so. Wenn einem System nicht entnehmbar ist, ob es ausbalanciert ist, dann ist es das nicht.
 
AW: Objektive Kriterien zur Beurteilung eines RPGs

1.) Zweck herausfinden.
2.) Feststellen, ob und wie genau und gut das Spiel den Zweck erfüllt.

Alles andere führt nur zu uninformierter Kritik à la "Ih, Klassen, Stufen und Hitpoints sind unrealistisch, und weil Realismus oberste Priorität allen Rollenspiels zu sein hat, ist D&D schlecht!"

Wenn man das einmal verstanden und angewandt hat, dann bleibt nur noch triviales wie "Wurde mit hellgrau auf dunkelgrau geschrieben?" oder "Sind die Attribute auf dem Charakterbogen in Schriftgröße 0.25?"
 
AW: Objektive Kriterien zur Beurteilung eines RPGs

Ob ein Systematik eingehalten wird oder nicht ist doch eine simple Ja/Nein-Frage?

Aber nur, wenn es um die Frage geht, ob ein System einen Regelmechanismus für alles benutzt.


Wenn einem System nicht entnehmbar ist, ob es ausbalanciert ist, dann ist es das nicht.

Aber woran erkennt man denn, ob es ausbalanciert ist? Daran, dass alle Erststufencharaktere einen Kampf mit drei Goblins mit der gleichen Wahrscheinlichkeit überleben?
 
AW: Objektive Kriterien zur Beurteilung eines RPGs

Ich fürchte auch, dass es auf die Eingangsfrage keine schlüssige Antwort geben wird, da der "Erfolg" eines Rollenspiels einfach vom Spielleitern, den Spielern und deren Wünschen und Vorlieben lebt, aber alleine der Weg dorthin wird interessant sein.
 
AW: Objektive Kriterien zur Beurteilung eines RPGs

Einen Kriterienkatalog zu erstellen, ist ohne grundlegenden Bezugsrahmen schwierig. Es gibt zwar verschiedene Ansätze zur Definition von Rollenspiel, aber die differieren so stark, dass sie kaum als Kriterium herangezogen werden können. Ich würde also erstmal mit einer Arbeitsdefinition beginnen. Wir könnten ja mal einen konstruktiven Versuch in einem Nachbarthread starten. :)

m4lik
 
AW: Objektive Kriterien zur Beurteilung eines RPGs

Ich bitte doch darum!

Alles was endlich mal als positive Arbeit in dem Bereich zu werten ist, ist Gold wert. Das sehen viele bestimmt genauso, besonders Zornhau und Skar dürften mir da wohl zustimmen.
 
AW: Objektive Kriterien zur Beurteilung eines RPGs

Aber nur, wenn es um die Frage geht, ob ein System einen Regelmechanismus für alles benutzt.

[...]

Aber woran erkennt man denn, ob es ausbalanciert ist? Daran, dass alle Erststufencharaktere einen Kampf mit drei Goblins mit der gleichen Wahrscheinlichkeit überleben?

Auf beides möchte ich mal unter Verweis auf DnD 4E (auch wenn ich es nicht mag) antworten. Zum einen sollte ein Regelwerk einen, maximal zwei Mechanismen für alles benutzen. Der Schritt von DnD 3.x zu 4E hat das schön aufgezeigt. Der grundlegende Mechanismus bei 3.x war: Angreifer würfelt W20+Modifikator gegen einen Wert. Nur bei Zaubern wurde das Konzept umgeworfen, da musste auf einmal der Verteidiger gegen einen Wert würfeln. Das ist inkonsistent. In 4E haben sie das endgültig auf eine Linie gezogen. Von daher ist 4E objektiv konsistenter als 3.x.
Wie man Balancing sichtbar machen kann zeigt sich auch bei den Powers in 4E. In 3.x war es schwer, einen Vergleich zwischen z.B. einem Monk und einem Wizard zu ziehen, da beide völlig unterschiedlich funktionierten. In 4E jedoch sind alle Klassen exakt gleich strukturiert und alle Powers funtionieren nach den selben Schemata, wodurch sie vergleichbar werden.
Ich denke, so wenig ich 4E mag und seinen MMORPG-auf-dem-Papier-Stil denke ich, dass hier ein großer Wurf gemacht wurde, der die RPG-Industrie stark beinflussen wird.
 
Zurück
Oben Unten