Mein Kumpel möchte Rollenspiel lernen. ...

Ich würde sagen beide sind bissl Schuld.
Der eine weil er eine Lösung auf dem Silbertablett möchte und sich leider etwas unglücklich ausgedrückt hat und der andere der elitär sagt: Nutze er doch Google, der Laffe!
Schuld? An WAS denn?

Daran, daß seuchenrabe so ein MIESER Kumpel ist, daß er seinem Kumpel statt ihn einfach zum MITSPIELEN einzuladen lieber irgendwas vorliest, was irgendwelche Wichte im Internet zum Thema Rollenspielen geschrieben haben?

Ok, einigen wir uns drauf a la Matrix: Praktisch gesehen kann seuchenrabe seinem Kumpel nur die Tür zeigen, durch gehen muss er selber oder wie?
Genau das: seuchenrabe ZEIGT seinem Kumpel ja die Tür. Aber mit dem Kommentar: "Du mußt leider draußen bleiben, wenn ich mit meinen richtigen Freunden spiele."

Also mit MEINEN Freunden würde ich so etwas NIE tun. Das ist doch einfach miesestes Verhalten, wenn man mit der eigenen Runde und der eigenen jahrelangen Begeisterung dem Kumpel vor der Nase herumwedelt und KEIN STÜCK Anstalten macht diesen Kumpel mal in einer Runde MITSPIELEN zu lassen!

Und dann auch noch im Forum nachzufragen, was denn andere Leute besagtem Kumpel "sagen" würden!

Eventuell verhält es sich vielleicht aber so, daß seuchenrabe seinen "Kumpel" nicht wirklich mag, ihn nicht leiden kann und ihn daher hinhält, abwimmelt und bloß nicht in seiner Runde vor seinen RICHTIGEN Freunden mitspielen lassen möchte.

So oder so: Wer Skype nutzen kann, der kann auch SELBSTÄNDIG mal nach "Rollenspiel" googlen. Das ist unabstreitbar.

Jedoch, wer seinen FREUND nach Rollenspielen fragt und von dem HINGEHALTEN wird, der hat tatsächlich ein Problem. Aber weder mit irgendwelchen Usern in irgendwelchen Foren, noch mit dem Rollenspielhobby an sich, noch mit der "Alterstruktur" im Hobby oder so etwas, sondern der hat einfach den "falschen Freund" gefragt und wäre mit einer Google-Suche samt Anfrage bei Google+ nach einer Einstiegsrunde via Hangout sicher besser bedient gewesen.

Schuld!

Meine Güte!
 
Ich kann schon verstehen, dass es manchmal Runden gibt, in denen man keine weiteren Mitspieler möchte. Erst recht keinen Neueinsteiger.
Wir haben so eine Runde, mit so einer obskuren Charakterkonstellation, die immer auf der Kippe steht zwischen: sie kommen widerwillig miteinander klar vs. sie wollen einander umbringen.
Aus der Befürchtung heraus, dass da ein weiterer Char ein ziemliches Risiko hätte, zwischen die Fronten zu geraten, und wir diese Runde keinem Neueinsteiger antun wollen... okay.
Haben ja aber nicht nur die Runde.

Und wir haben momentan dank Uni-Krams, meines neuen Jobs etc. viel zu wenig Zeit zum Zocken.
Ich verstehe also schon, warum man eigentlich die Hauptkampagne weiterspielen will, statt Rollenspielzeit für was anderes zu opfern.

Aber (und das ist entscheidend): Neue Mitspieler, die dem Hobby eine Chance geben wollen, sind was tolles. Wirklich.
Und meist ergibt sich doch die Gelegenheit, in gespielten Runden einen Platz freizuschaufeln, oder gegebenenfalls mindestens einen Oneshot mit dem neuen Mitspieler zu spielen.
Das gibt ihm einen geschützten Raum, mit Leuten die er zumindest teilweise kennen dürfte, mal ins Hobby zu schnuppern.

Natürlich kann man ihm vorher erklären, wie Rollenspiel so abläuft. Wie gut es ist, eine Runde zu haben, in der Wünsche und Bedürfnisse offen kommuniziert werden.
Dass er einfach mal spielen soll; welcher Spiel- und Leitstil ihm dann den meisten Spaß macht, wird er raus finden.
Mit ihm besprechen, was für Settings ihn am meisten anlachen würden; ihm aufzeigen, wie viele Möglichkeiten es beim Pen&Paper hat.

Außerdem muss ich sagen, dass ich es unglaublich entmutigend fände, einem RPGler Kumpel zu sagen, dass mich das Hobby auch reizen würde, und dann setzt er mich in irgendeine fremde Runde die er im RPG-Laden aufgetrieben hat, und verschwindet zu seiner Hausrunde. Da käme ich mir veräppelt vor.
Und da wäre es dann reine Glückssache, ob ich mit dieser mir fremden Runde klar käme.
 
Fremde Runden würde ich auch kritisch sehen. Ich hab halt genug Spielleiter im Bekanntenkreis denen ich einen Neuling ohne zu zögern "übergeben" könnte, wenn ich es zeitlich nicht einrichten könnte. Wenn sich jemand neues bei unserem monatlichen Spieletreff anmeldet, schau ich auch immer dass eine entsprechende Runde für den auf die Beine gestellt wird. Und ja es gibt Runden in die passen keine neuen Leute. In meine SCION-Runde würde ich ganz sicher niemanden mitspielen lassen. Aber wenn ich meinen spielern sage: "Hey mein Kumpel möchte mal mitspielen, lass uns da lieber ne Runde Deadlands/Dragon Age/Savage Worlds/Der Eine Ring/odersonstwas spielen", würde sich da wohl niemand quer stellen.
 
Ich würde versuchen meinem Kumpel zu vermitteln was Rollenspiele ist und wie es funktioniert.
Anschließend würde ich ihm anhand seiner Interessen und Fähigkeiten (z.B.: Kein englisch) ein oder mehrere Rollenspiele empfehlen und so gut es geht die Vor- bzw. Nachteile erläutern so das er hinreichend viel an der Hand hat um eine erste Entscheidung zu treffen. Sofern ich im Besitz des Rollenspiels bin oder gelangen könnte, würde er natürlich meine Kopie und einen Satz passender Würfel geliehen bekommen.

Danach würde ich, sofern es nicht möglich ist ihn sinnvoll, für alle Spaß bringend in eine bestehende Gruppe zu integrieren, schauen ob eventuell die Option besteht eine kleine Privat-Runde aufzumachen.
Besteht diese nicht, weil man bspw. keine Zeit hat oder Leute fehlen, würde ich mein bestes tun um ihn entsprechend weiter zu vermitteln. Hinsichtlich der bestehenden aber inkompatibelen Gruppe bestünde eventuell die Möglichkeit ihn einmal zuhören zulassen.

Ich halte es nicht für moralisch verwerflich zu der Erkenntnis zu gelangen das die Gruppe mit dem Neuling inkompatibel ist (Sprache, Spielweise, laufende Kampagne etc.).
 
Oder ich drück ihm Temple of elemental evil in die Hand, lass ihn das zocken und sag dann, so nur lustiger weil spontan ;)
Würde mich das betreffen würd ich halt mal die Veteranengruppe fragen, ob sie ihre geheiligte Spielrunde nicht eine Sitzung mal zu Gunsten des Frischfleiches opfern würden. Und dann halt einen Funabend machen.
 
Hast du Regelwerke auf deutsch? Dann zeig ihm diese oder rede zumindest darüber. Oder frag ihn einfach ob ihn etwas ganz besonders begeistert. Wenn er ein großer Fan von Das Lied von Eis und Feuer ist, dann besorgt euch die Schnellstartregeln und probiert es aus. Wer weiß ob deine Runde nach dem Showdown dann nicht genau das anfangen möchte. ;)

Meine Englischkenntnisse waren auch sehr mau, aber ich bin spontan als One-Shot in einer bestehenden Pathfinder-Runde, die mit englischen Büchern spielt gelandet. Die haben mir ein paar Fragen gestellt und dann einen Archetypen in die Hand gedrückt. Ein paar Wochen später war ich dann wieder dabei und habe auf einen höheren Level einen Charakter mit deren Hilfe gebaut. So a la was willst du: Magie benutzen, Fernkampf, Nahkampf? Und dann habe ich mir einfach ein paar Dinge auf meinen Collegeblock eingetragen.
Was noch der Fall war bei mir: Ich bin Perry Rhodan-Fan und habe mir die Perry Rhodan Regelwerke gekauft. Das will man dann natürlich ausprobieren. :D Nun angefangen habe ich mit Pathfinder und nach etwas Erfahrung in Pathfinder habe ich dann das Perry Rhodan System ausprobiert. Wir haben sogar die Kampagne die dabei war gespielt. Selbst mit Hausregeln ist das System in meinen Augen enttäuschend, aber weil Perry Rhodan drauf steht bleibt es im Regal. :whistle:

Dann war es in der Pathfider Runde soweit, dass wir alle einen Level 1 Charakter erstellt haben und ich fest in der Runde drin war. Natürlich ist das in der Gruppe alles abgesprochen worden. Inzwischen hat sich die Zusammensetzung und damit auch der Ort geändert, aber es war toll.
Mir wurde natürlich viel geholfen und ohne eigene Bücher ist es schwierig. Aber Englisch lesen und schreiben können hat sich seitdem extrem verbessert. ;)

Meine Englischkenntnisse werden von Tag zu Tag besser. Okay, die Aussprache und das Verstehen von gesprochenem Englisch verbessert sich dadurch nicht, aber es hat sehr viel gebracht.
 
Generell würde ich auch versuchen, mir die Zeit für einen Runde mit dem Neuling freizuschaufeln. Mindestens einen weiteren Mitspieler bräuchte man noch. Entweder bringt der Neuling einen weiteren Kumpel/seine Freundin mit oder vielleicht hat ja jemand aus der alten Runde ja Lust (vielleicht sogar aufs Spielleiten).

Als Abenteuer würde ich etwas einfacheres mit wenig Vorbereitungsaufwand (evtl. ein vorgefertigtes Einsteigerabenteuer) hernehmen. So etwas wie die erstmalige Begegnung in der Taverne/im Kerker mit anschließendem Kampf gegen angreifende Banditen/Ausbruch und vielleicht der nachfolgenden kurzen Aufgabe (ein anderer Tavernengast wurde von den Räubern mitgenommen und muß gerettet werden/die Spieler müssen den wahren Schuldigen, von dem sie die richtige Spur haben, jagen, um ihre Unschuld zu beweisen) reicht dabei vollkommen aus.

Bei einem System mit etwas langwierigerer Charaktererschaffung (z. B. DSA) würde ich den Kumpel vorher fragen, was er ungefähr spielen möchte und dann den Charakter im Vorfeld erschaffen. Bei einem einfacheren Erschaffungsystem (z. B. Warhammer Fantasy 2. Edition, Barbarians of Lemuria) würde ich den Charakter entweder mit dem Neuling im Vorfeld oder am Spielabend erstellen.

Sollte wirklich keine Zeit für einen weiteren Spielabend und die Mage-Runde noch nicht zu groß sein (bisher noch nicht mehr als 5 Spieler + SL) könnte der Neuling vielleicht auch einfach den Gefolgsmann eines anderen Magiers, sofern jemand darauf Hintergrundpunkte verwendet hat, als Charakter übernehmen.
 
Ich möchte bitten den Ton etwas zu mässigen und sich die Persönlichen Angriffe zu sparen. Ob irgendwer ein MIESER Kumpel ist etc. ist wirklich nicht relevant.
 
Wenn mich jemand fragt, wie ein Rollenspiel funktioniert, sage ich ihm immer ''Stelle dir vor, du liest ein gutes Buch. Und dann stell dir vor, du bist der Held.''
Das geht am einfachsten, weil eigentlich jeder, der ein Buch liest, mit den Helden mitfiebert.
Und wenn er das verstanden hat, rate ich ihm, mal zu versuchen, einen Lebenslauf für den Helden zu erstellen. Beim Versuch wird er feststellen, das er viel mehr über den Helden weiß als im Buch zu lesen war, weil er dem helden für sich viel dazu phantasiert hat. Und wenn er damit fertig ist hat er seinen Charakterbogen, und ist fit für sein erstes Rollenspiel. Die meisten verstehen es auf diese Art gleich beim ersten Versuch :)
 
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