Zum Teil wird Persönlichkeitsspaltung als eine Abart der Schizophrenie gehandhabt...

Was die beiden Bücher angeht:
Das sind nur Bücher, und damit nicht der Weisheit letzter schluß. Wie heißt es so schön:
Was geschrieben steht ist nicht das was ist, sondern nur das, was geschrieben ist.

Und zum Thema anerkannt oder nicht anerkannt:
Es gibt genügend Dinge (nicht nur in der Medizin oder Psychologie), die aufgrund von Sturheit irgendwelcher Leute nicht offiziell anerkannt wurden...

Ich bezweifele, das irgendein Kranker (egal ob körperlich oder geistig) sich dafür interessiert, ob seine Krankheit nun offiziell anerkannt ist oder nicht...



Alutius
 
Da hast du zweifelsohne recht.

Trotzdem bietet eine Lehrmeinung auch ihre Vorzüge, und ist nicht ohne Grund (Sturheit hin oder her) das was sie ist.

Ich für meinen Teil bin ganz froh darüber, nicht einzig und allein auf das Dorfkräuterweiblein, das sein Wissen von der Grossmutter und durch Selbstversuch erlangt hat, angewiesen zu sein.

mfG
jdw
 
@ Blut und Glas

Und ich verlasse mich nicht ausschliesslich auf das, was einige sogenannte Experten in ihrer damaligen selbstherrlichkeit anerkannt haben oder nicht...

Es gibt mehrere Dokumentierte Fälle über Persönlichkeitsspaltung, was beweist, das es sie gibt - unabhängig davon, ob diese Störung jetzt offiziell anerkannt ist oder nicht...




Alutius
 
Alutius schrieb:
Es gibt mehrere Dokumentierte Fälle über Persönlichkeitsspaltung, was beweist, das es sie gibt

Genau das würde mich noch weitergehend interessieren!

Der einzige Fall, der mir in den Sinn kommt ist besagter Milligan(?) (ich bin immer noch nicht dazu gekommen den Namen noch einmal zu überprüfen).

Kannst du zu den Fällen irgend etwas sagen? Oder vielleicht Quellen angeben?

unabhängig davon, ob diese Störung jetzt offiziell anerkannt ist oder nicht...

Aber gerade wenn sie nicht anerkannt sind, steht (berechtigterweise wie ich persönlich finde) die Frage im Raum, ob es sich dabei nicht vielleicht doch um etwas "anderes", beispielsweise eben eine besondere Form der Schizophrenie handelt. (Diese Frage ist dabei natürlich nicht gleichbedeutend mit "das gibt es auf gar keinen Fall".)

mfG
jdw
 
Ich mag nur ein Laie sein, aber was macht es bitte aus ob es jetzt eine eigene Form oder nur ein Ableger der Schizophrenie ist?
Man kann sie doch trotzdem gesondert führen, oder ist das zu einfach?
 
Das grundsätzliche Problem dabei ist nicht, ob es eine Subart der einen Form ist oder nicht, sondern ob es diese Erkrankung wirklich gibt. Es gibt auch weiterhin keinen dokumentierten Fall für Persöhnlichkeitsspaltung. Es war eine sehr schöne "Modewelle" der 90er Jahre, dennoch steht zur Zeit fest, das auch der erste Fall der angeblich dokumentiert wurde, eine "Fälschung" war.

Angebliche Ältere Fälle sind noch schwerer nachzuweisen, besonders wenn man bedenkt, dass sich selbst heutzutage Fälle für Persöhnlichkeitsspaltung nicht nachweisbar sind.
 
Um Krankheiten besser verstehen, sie besser kommunizieren, erkennen, und letztendlich behandeln und heilen zu können sind Klassifikationssysteme teilweise wichtige Hilfsmittel.
Dabei einfach "wild" neue Definitionen einzufügen kann wenig hilfreich sein...

mfG
jdw
 
Hi Leute,

zur Multiplen Persönlichkeitsstörung: seit einigen Jahren heißt sie in Fachkreisen "Dissoziative Identitätsstörung", hat etwas erweiterte Kriterien (verschiedene Bewusstseinszustände reichen, komplett ausgebildete Persönlichkeiten sind nicht mehr nötig).

In der ICD-10 findet sich noch der alte Begriff, unter F44 (da sind auch paar andere, dezentere Störungen beschrieben in der Rubrik - also für Malk-Charakterbastler)

http://icd.web.med.uni-muenchen.de/ALL/F40-F48.html

In der FSM:
http://www.behavenet.com/capsules/disorders/dsm4TRclassification.htm#Dissociative
(hier auf Englisch unter dem Begriff "Dissociative Identity Disorder")

Hier noch weitere Infos

http://www.dissoc.de/issd/issd10.htm
http://www.lptw.de/vortraege2002/u_gast.html

die Karl-May-Stiftung vermutet, dass Karl May an dieser Störung litt:
http://www.karl-may-stiftung.de/did2.html

Zu der Frage, existiert Dissoziative Identitätsstörung (DIS), ist es eine Modeerscheinung oder wie oder was?

Das Phänomen wurde, damals noch unter einem anderen Namen, schon in den 20er Jahren von Janet beschrieben - am Fallbeispiel eines Mannes mit 5 Persönlichkeiten.

Wieder verstärkt ins Interesse der Wissenschaft rückte DIS in den 70er Jahren. In den 90er Jahren entstand eine Gegenbewegung, die nach wie vor aktuell ist und davon ausgeht, DIS gibt es nicht. Die Psychofritzen sind sich nach wie vor nicht einig, ob es das gibt oder nicht, und die Diskussion verläuft beiderseits eher polemisch als ruhig (sowie bei den Leuten mit DIS-Diagnose).

Polemisch ist die Diskussion insofern, als dass
- einige in der Pro-Dis-Fraktion davon ausgehen, dass die Anti-DIS-Fraktion von Kinderfickern durchsetzt sei. Hierbei verweisen sie darauf, dass eines der Gründungsmitglieder der FMSF (false memory syndrome foundation), die bei der Anti-Fraktion am heftigsten wettert, ein rechtskräftig verurteilter Kinderschänder war/ist und einige deren Mitglieder in ähnlichen Prozessen stecken.
Allerdings fegt die pro-Dis-Fraktion seriösere Vertreter der Gegenseite als die FMSF, oftmals einfach vom Tisch, ohne sich deren Argumente und Untersuchungsergebnisse auch nur mit dem A... anzugucken.
- Die FMSF wiederum geht davon aus, dass es DIS nicht geben kann, weil es keine verdrängten Traumata geben kann, warum auch immer. Die Beweisführung ist hierbei sehr schwammig.
- Seriösere Verfechter der Anti-Fraktion gehen davon aus, dass DIS-Fälle entweder Schauspielereien sind, um sich interessant zu machen, oder Leute, die eigentlich ganz andere Störungen haben, aber fehldiagnostiziert werden.

Wem das noch nicht reicht: einfach FMSF in Google eingeben.

Beide Seiten neigen dazu, nur Werke ihrer Seite zu zitieren. Manche Psychiater behaupten, niemals einen DIS-Fall bei sich gehabt zu haben (logischerweise weil es die nicht gibt), während andere überall DIS-Fälle sehen. Leider kenne ich kein Buch, das einfach relativ neutral den Stand der Diskussion niederschreibt.

Im Übrigen, falls ich demnächst mal nen Malk spielen sollte, suche ich mir sowas raus wie heftige Migräne. Die kann auch zu Hallus führen, und ist etwas bodenständiger und leichter zu spielen. Wenn man bei einem allabendlichen Wurf nach dem Aufstehen einen Patzer hat, wars das erst mal mit Lustig für den Tag. ;)

Generell, bei den neurologischen Störungen gibts so einiges Interessantes, und das wurde auch nicht immer von psychostörungen unterschieden (siehe auch Epilepsie als Geistesstörung im Regelwerk). Gute Anregungen zu wirklich interessanten (wenn auch tragischen) Störungen liefern die Bücher mit Fallstudien des Neurologen Oliver Sacks ("Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte", "Eine Anthropologin auf dem Mars" usw.). Und bei Neuro-Stress braucht man kein seltsames autobiographisches Erlebnis (höchstens nen Sturz vom Pferd wenn überhaupt).

Gruß

Sangria
 
Sehr schöner Beitrag! :)

Sangria schrieb:
In der ICD-10 findet sich noch der alte Begriff, unter F44 (da sind auch paar andere, dezentere Störungen beschrieben in der Rubrik - also für Malk-Charakterbastler)

Andersherum wird eher ein Schuh daraus. ;)

F44.81 ist zu den "existenten" ( :D ) Störungen "dazugequetscht". Und zumindest in der Übersetzung von Dilling, Mombour und Schmidt wird sie auch als, sagen wir, "schwierig" dargestellt (ein Original habe ich gerade nicht zur Hand).

Im Übrigen, falls ich demnächst mal nen Malk spielen sollte, suche ich mir sowas raus wie heftige Migräne. Die kann auch zu Hallus führen, und ist etwas bodenständiger und leichter zu spielen. Wenn man bei einem allabendlichen Wurf nach dem Aufstehen einen Patzer hat, wars das erst mal mit Lustig für den Tag. ;)

Schön wäre es ja wenn Migräne nur einen Tag halten würde... :rolleyes:

mfG
jdw
 
Sehr interessantes Thema, das...was Alutius' Livechronik angeht, das kann ich bestätigen (wobei ich 75% für ziemlich vorsichtig geschätzt halte). Malkavianer sind geistesgestört, ok. Wenn ich mich an gewisse Passagen im Grundregelwerk richtig erinnere, bleiben aber gewisse psychische Defekte auch bei anderen Kainiten auf die Dauer nicht aus (sag mir einer, dass ein Tzimisce auf dem Pfad der Metamorphose nicht geisteskrank ist, ob nun nach menschlichen oder vampirischen Maßstäben...), so dass der Malk in einer Gruppe von Ahnen (vielleicht auch schon Ancillae) nicht mehr so auffällt.

Geistesstörungen richtig zu spielen, halte ich für außerordentlich schwierig- das gehört m.E. zu den Königsdisziplinen im Rollenspiel. Sich in die Lage eines Menschen zu versetzen (oder Vampirs, oder was auch immer), der oder die in gewissen mentalen Dingen fundamentale Abweichungen zur Norm aufweist (wie immer man Norm auch definieren mag), ist ganz entschieden nicht einfach- wie ich aus eigener Erfahrung weiß (mein eigener Malk bei besagter Livechronik hatte Desensitisierung, also Gefühllosigkeit, als Geistesstörung, und ich kann mich an einige Momente erinnern, wo ich das nicht so rübergebracht habe, wie es hätte sein sollen).

Dazu kommt noch ein Aspekt, der bisher glaube ich nicht angesprochen wurde: Viel zu viele Malkavianer (Live oder P&P, egal) haben Spaß an ihren Geistesstörungen oder (für mich der Gipfel) sammeln sie wie Pokemonkarten. Ich kann mich irren, aber die meisten Geistesgestörten haben KEINEN Spaß an ihrem Wahnsinn- eher im Gegenteil, sie sind sich in ihren klareren Momenten durchaus bewusst, dass sie seltsame Dinge tun, aber sie können nicht anders, wenn sie in ihrer Störung drinstecken. Das gehört zu den wirklichen Herausforderungen beim Darstellen von Malks (oder anderen Wahnsinnigen, ich will hier gar nicht mit den Marodeuren aus Mage anfangen :) )

Nur meine Meinungen dazu...

Ospero aka Luminus
 
Stichwort Leidensdruck. Ja, da hast du recht Ospero, manchmal muss man meinen, das wäre ein Fremdwort für viele (die meisten ;)) Malkavianer.

mfG
jdw
 
Auch, wenn ich mir jetzt den Hass der Malkavianer-Fans zuziehe....Meine Meinung!!!

blut_und_glas schrieb:
Was ist eigentlich der Grund dafür, dass es so wenige "realistische" Malkavianer als Charaktere gibt?

mfG
jdw

Weil White Wolf mal den Riesenfehler gemacht hat, eine popkulturelle Ausprägung zu übernehmen und Geisteskranke als verkannte Genies und cool darzustellen.
Ich denke da mit Schrecken an das 2. Edition Clanbuch!!!

Geisteskrankheiten sind nichts cooles!

Sie geben auch keine Vorteile (es ist die Schwäche des Clans!) und die merkwürdigen Einsichten des Clans kommen aus ganz anderen Quellen (Auspex, Malkavianisches Wahnsinns-Netzwerk), was viele aber auch nicht wahrhaben wollen.

Insgesamt ist der Clan der Malkavianer auch ein inplay eigentlich nicht existenzfähiges Konstrukt, das nur für die Spieler eingebracht wurde, die gerne sowas spielen wollen.

Zwar haben die Weißen Wölfe versucht, das Bild in der 3. Edition wieder etwas gerade zu rücken (exzellentes Clanbuch), aber der Schaden ist halt schon angerichtet.

Und man muss sich jetzt mit sowas rumquälen... :(


H
 
@ Ospero

(ich wusste, der Name kommt mir bekannt vor... hallo erst mal... :) )

Viel zu viele Malkavianer (Live oder P&P, egal) haben Spaß an ihren Geistesstörungen oder (für mich der Gipfel) sammeln sie wie Pokemonkarten. Ich kann mich irren, aber die meisten Geistesgestörten haben KEINEN Spaß an ihrem Wahnsinn- eher im Gegenteil, sie sind sich in ihren klareren Momenten durchaus bewusst, dass sie seltsame Dinge tun, aber sie können nicht anders, wenn sie in ihrer Störung drinstecken.

"Sammeln" tue ich auch, aber als Spieler, nicht als Charakter... ich sehe es so, das ein Malk wahrscheinlich auch anfälliger ist für weitere Störungen (liegt im sozusagen im Blut), weshalb mein Charakter im laufe der Chronik 2 Störungen "hinzugewonnen" hatte, einfach, weil sie passten...
... Hey, wir sind in der Chronik Tremere, Montano, Goratrix und wer weiß noch wem über den Weg gelaufen und exestieren noch... da kann man schonmal Größenwahnsinnig werden... :)

Was den Spaß angeht:
Richtig, Malks haben keinen Spaß an ihren Störungen... die, die das so Rüberbringen, machen was falsch...
Ich denke sogar, das die meisten Malks gar nicht wirklich wissen, wie Gestört sie denn nun WIRKLICH sind... das meiste bekommen sie vielleicht gar nicht mit.


Alutius
 
Wie würdet ihr eigentlich Depressionen ausspielen?
Wann würdet ihr sie auftreten lassen?
Für wie lange?

Lg
 
Immer wenn das Problem mit nervenden Malkavianern aufkommt zitiere ich gerne den Rollenspielhinweis zum Archetyp "Sammler" aus dem Malkavianer Clansbuch:

"Rollenspielhinweis?! Warum denn?! Sie sind ein ganz normaler Mensch mit einem Hobby! Sie können sich problemlos über andere Sachen unterhalten und ihr geist beschäftigt sich beileibe nicht die ganze Zeit mit ihrer Passion...
es ist möglich, dass ihre Sammlungen bisweilen ein wenig...seltsam anmuten, und selbst das ist nicht notwendigerweise so!"

*aus dem Gedächniss zusammengefummelt*

und bitte liebe Clansbrüder... Malkavianer sind keine sabbernden Irren... Malkavianer sind gefährlich!
 
Was gibt es eigentlich alles an Geisteskrankheiten?
Bitte mit kleiner Beschreibung oder Tips wo ich im Net Texte finde :)
Danke
 
@blut_und_glas
Ich glaube ich verstehe dein Problem recht gut. Ich habe selbst extrem viel Erfahrung mit Geistesstörungen und -krankheiten und eins vorab: Was in der Wissenschaft und Psychologie mit ihnen gemacht wird (dieses Klassifizieren und in Strukturen zwängen) halte ich für äußerst problematisch. Nach meiner Erfahrung ist jede Geistesstörung von einer anderen absolut verschieden, selbst wenn sie sich fast völlig identisch äußern. Ich würde dein Problem einmal nach meiner Interpretation umformulieren:
Warum spielen die meisten Spieler ihre Geisteskrankheit nicht als SCHWÄCHE aus, sondern ziehen irgendwelche Vorteile daraus (die vielerwähnte Spaßbombe, besondere Erkenntnis usw.)?
Um das zu beantworten, muss man sich erstmal klar machen, dass die meisten Menschen keine Vorstellung davon haben, was es heißt, geisteskrank zu sein.
Geisteskrankheiten sind in erster Linie Krankheiten, sprich Leiden. Und die meisten Leute leiden in diesem Zustand tatsächlich sehr; oft sind sie sich sogar ihrer Krankheit bewusst (nicht im wissenschaftlichen Sinne eine Selbstdiagnose). Sie erkennen, dass mit ihnen etwas nicht in Ordnung ist. Allerdings sind sie oft nicht in der Lage zu bestimmen, was genau mit ihnen nicht stimmt oder warum das so ist. Ich vermute, dass dir besonders dieses Leiden unter der Krankheit bei den meisten Spielern fehlt, oder?
 
Ich sehe das auch als ungemein nervig an, jeder mAlK wird wie ein Wahnsinniger Irrer gespielt. Klar es giebt unter ihnen auch diese Arten der Geisteskranheiten, doch ist das nur mal wieder der absolute Klischee Typ. Genau wie der des tuntigen degenerierten Toreador oder des brutalen Punk-Brujah. Meine lieblings Störungen bei den Malkavianern sind "Realitätsverlust" (nach dem Archetyp der Träumerin) und Hysterie (kann sehr cool kommen) und naja Bulemie haben auch viele Menschen genauso wie Zwangshandlungen, aber man sieht es auch ned jedem an, also warum denn dann den Kainiten!
 
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