Hallo,
ob es nun eine Krise des Rollenspiels gibt, darüber streiten wir Spieler uns schon seit langem. Ich kann nur beobachten, dass (obwohl Rollenspiele viel bekannter sind als vor Jahrzehnten und die meisten Leute irgendwann einmal Berührung damit hatten) immer weniger gespielt wird. Rollenspielläden machen dicht (jüngst das "Serious games" in Berlin), Verlage verdienen kaum noch genug Geld, um die Autoren zu bezahlen, Cons sind leer und langweilig, man findet kaum noch intakte Spielgruppen. Und alle jammern.
Jene, die bejahen, dass es eine solche Krise gibt (ich gehöre dazu), haben nun verschiedene Antworten parat. Immer wieder hört man folgende Argumente.
Von den Spielern:
- man hat zuwenig Zeit für Rollenspielkampagnen und immer wichtigeres zu tun
- Gruppen lassen sich schwer organisieren
- Rollenspiel ist irgendwie nicht "cool" genug, nutzt sich ab
- Rollenspielprodukte sind zu teuer, und eigentlich braucht man auch gar nicht so viele, um zu spielen
Von den Produzenten von RPGS:
- die Leute kaufen ihre Sachen kaum noch neu, sondern gebraucht über Ebay, oder sie laden illegal PDFs runter
- von den verkauften Exemplaren kann man kaum leben
- zu große Konkurrenz von Online-Rollenspielen (WoW) und anderen Medien
Einige der Probleme sind rollenspielspezifisch, andere aber erinnern mich ein bißchen an die Diskussionen, die in der Musik- und FIlmindustrie geführt werden. Auch da heißt es immer wieder: man muß mit zuvielen anderen Medien um die Aufmerksamkeit der Kunden konkurrieren, die Verkäufe brechen ein, es wird zuviel raubkopiert etc.. Und von der Kundenseite: zu große Reizüberflutung, man fühlt sich übersättigt, hat kaum noch Aha-Erlebnisse, Produkte sind zu teuer (man kann sie schliesslich auch umsonst haben) und überhaupt, zu wenig Zeit, die Zeiten sind härter geworden etc..
Muss sich vielleicht auch das Rollenspiel ganz neue Wege überlegen, um aus dieser Krise zu kommen?
Mir kam folgender Gedanke: was, wenn sich Rollenspielproduzenten langsam von der Idee verabschieden würden, ihr Geld mit den verkauften Büchern zu machen, und statt dessen ihre Erfahrung und Organisation nutzen, um das Rollenspel als "Event" (blöder Begriff, aber mir fällt kein besserer ein) zu fördern? So, wie auch Musiker heute ihr Geld nicht mehr mit CD-Verkäufen verdienen, sondern mit Konzerten?
Hier mal folgende Vision: Rollenspielproduzent A bietet sein neues Rollenspiel "RPG 2.0" an. Im Internet lässt sich das PDF umsonst downloaden, die gedruckte Version wird zum Unkostenpreis verkauft. Derweil holt sich A die besten Autoren der Zunft und lässt sie ein paar gute, aufwendige Abenteuer schreiben. Zugleich wirbt er A die besten Rollenspielleiter in 6, 7 großen deutschen Städten an, die sich in "RPG 2.0" einarbeiten. An ausgewählten Orten werden nun Spielrunden veranstaltet - und zwar bezahlte! Die Spieler zahlen, wie bei einem Konzert, Eintritt. Dafür erwartet sie ein perfekt gestalteter Spielabend - ein durchdachtes, getestetes Abenteuer mit einem wirklich guten Spielleiter. Der Ort ist gut hergerichtet, vielleicht legt ein Sound-DJ eigens angepasste Tracks auf, um die Atmosphäre zu steigern ... und zwei Tage später kriegt jeder Spieler einen passenden Spielbericht zugesendet. Das alles für ca. 10 Euro.
Und wofür zahlt der Spieler eine solche Summe? Dafür, dass man ihm alle Organisation abnimmt, er von einem tollen Spielleiter ein erprobtes Abenteuer präsentiert bekommt und er schlichtweg einen sauguten Spielabend erlebt. So angefixt, kommt er natürlich gerne wieder - und spielt daheim mit seinen Kumpels weiter.
Keine Ahnung, ob diese Idee nun völlig bescheuert ist oder genial - ich wollte euch fragen, was ihr davon haltet.
Garrett
ob es nun eine Krise des Rollenspiels gibt, darüber streiten wir Spieler uns schon seit langem. Ich kann nur beobachten, dass (obwohl Rollenspiele viel bekannter sind als vor Jahrzehnten und die meisten Leute irgendwann einmal Berührung damit hatten) immer weniger gespielt wird. Rollenspielläden machen dicht (jüngst das "Serious games" in Berlin), Verlage verdienen kaum noch genug Geld, um die Autoren zu bezahlen, Cons sind leer und langweilig, man findet kaum noch intakte Spielgruppen. Und alle jammern.
Jene, die bejahen, dass es eine solche Krise gibt (ich gehöre dazu), haben nun verschiedene Antworten parat. Immer wieder hört man folgende Argumente.
Von den Spielern:
- man hat zuwenig Zeit für Rollenspielkampagnen und immer wichtigeres zu tun
- Gruppen lassen sich schwer organisieren
- Rollenspiel ist irgendwie nicht "cool" genug, nutzt sich ab
- Rollenspielprodukte sind zu teuer, und eigentlich braucht man auch gar nicht so viele, um zu spielen
Von den Produzenten von RPGS:
- die Leute kaufen ihre Sachen kaum noch neu, sondern gebraucht über Ebay, oder sie laden illegal PDFs runter
- von den verkauften Exemplaren kann man kaum leben
- zu große Konkurrenz von Online-Rollenspielen (WoW) und anderen Medien
Einige der Probleme sind rollenspielspezifisch, andere aber erinnern mich ein bißchen an die Diskussionen, die in der Musik- und FIlmindustrie geführt werden. Auch da heißt es immer wieder: man muß mit zuvielen anderen Medien um die Aufmerksamkeit der Kunden konkurrieren, die Verkäufe brechen ein, es wird zuviel raubkopiert etc.. Und von der Kundenseite: zu große Reizüberflutung, man fühlt sich übersättigt, hat kaum noch Aha-Erlebnisse, Produkte sind zu teuer (man kann sie schliesslich auch umsonst haben) und überhaupt, zu wenig Zeit, die Zeiten sind härter geworden etc..
Muss sich vielleicht auch das Rollenspiel ganz neue Wege überlegen, um aus dieser Krise zu kommen?
Mir kam folgender Gedanke: was, wenn sich Rollenspielproduzenten langsam von der Idee verabschieden würden, ihr Geld mit den verkauften Büchern zu machen, und statt dessen ihre Erfahrung und Organisation nutzen, um das Rollenspel als "Event" (blöder Begriff, aber mir fällt kein besserer ein) zu fördern? So, wie auch Musiker heute ihr Geld nicht mehr mit CD-Verkäufen verdienen, sondern mit Konzerten?
Hier mal folgende Vision: Rollenspielproduzent A bietet sein neues Rollenspiel "RPG 2.0" an. Im Internet lässt sich das PDF umsonst downloaden, die gedruckte Version wird zum Unkostenpreis verkauft. Derweil holt sich A die besten Autoren der Zunft und lässt sie ein paar gute, aufwendige Abenteuer schreiben. Zugleich wirbt er A die besten Rollenspielleiter in 6, 7 großen deutschen Städten an, die sich in "RPG 2.0" einarbeiten. An ausgewählten Orten werden nun Spielrunden veranstaltet - und zwar bezahlte! Die Spieler zahlen, wie bei einem Konzert, Eintritt. Dafür erwartet sie ein perfekt gestalteter Spielabend - ein durchdachtes, getestetes Abenteuer mit einem wirklich guten Spielleiter. Der Ort ist gut hergerichtet, vielleicht legt ein Sound-DJ eigens angepasste Tracks auf, um die Atmosphäre zu steigern ... und zwei Tage später kriegt jeder Spieler einen passenden Spielbericht zugesendet. Das alles für ca. 10 Euro.
Und wofür zahlt der Spieler eine solche Summe? Dafür, dass man ihm alle Organisation abnimmt, er von einem tollen Spielleiter ein erprobtes Abenteuer präsentiert bekommt und er schlichtweg einen sauguten Spielabend erlebt. So angefixt, kommt er natürlich gerne wieder - und spielt daheim mit seinen Kumpels weiter.
Keine Ahnung, ob diese Idee nun völlig bescheuert ist oder genial - ich wollte euch fragen, was ihr davon haltet.
Garrett