Arkam schrieb:
Hallo zusammen,
wie die obrigen Beispiele ja schon deutlich machen ja SF kann auch Fantasy sein.
Warum gibt es dann aber immer wieder die angeblich so strikte Trennung?
Das ist schlichtweg eine Frage der Nomenklatur.
Bei der
Fantasy gibt es immer etwas unerklärliches und von der Wissenschaft nicht akzeptiertes - beispielsweise Feuerbälle schmeissen, indem ich ein paar Worte vor mich hinmurmle.
Bei der
Science-Fiction ist
nominell alles denkbar und wissenschaftlich erklärbar (auch wenn uns aktuell dafür die Grundlagen fehlen) - beispielsweise Teleporter.
Ganz wichtig dabei ist aber, daß es weniger darum geht, ob diese Dinge tatsächlich irgendwann einmal möglich werden, sondern nur wie die Setzung innerhalb der fiktiven Welt der Erzählung ist - sprich wie etwas beschrieben wird und welche Hilfsmittel im Umgang mit ihm zum Einsatz kommt. Hierbei gilt dann wiederum Technik = Sci-Fi, keine Technik = Fantasy.
Defacto ist die Trennung aber rein literaturwissenschaftlich weitaus weniger streng als die "Fans" das gerne behaupten - wohl auch weil die Trennung halt nicht so leicht ist. Mit der Ausrede "ist halt alles Phantastisch" kommt man prima aus dieser Prädulie heraus.
Mal ein paar Beispiele:
- Es ist mehr als fraglich, ob
Teleporter wie sie bei
Star Trek dargestellt werden je praktikabel werden. Die Energiemengen und die Komplexität der Daten übersteigen bei weitem alles, was die Naturwissenschaften aktuell für leistbar halten. Trotzdem gilt das ganz klar als Science-Fiction, weil innerhalb der fiktiven Welt dies als erklärbar gesetzt wird und technische Gerätschaften zum Einsatz kommen.
- Der
Blob aus dem gleichnamigen Film ist eine Ausserirdische Lebensform, die alles organische verspeist und dadurch enorm an Größe gewinnt, aber mit Kälte hat sie es nicht so. Ist so ein Wesen wissenschaftlich denkbar? Naja, eher sehr unwahrscheinlich. Mal ganz zu schweigen von den Unwägbarkeiten der Kometenreise auf die Erde. Trotzdem Science-Fiction, weil theoretisch geht das ja und es kommen technische Hilfsmittel beim Besiegen zum Einsatz.
- Die
Magie und die
Fabelwesen im
Herrn der Ringe sind nicht wissenschaftlich erklärbar und scheinen auch auf die Naturgesetze nicht besonders viel wert zu legen. Sie sind einfach da und werden auch als magisch bezeichnet, um mit ihnen umzugehen bedient man sich klassischer Requisiten aber keinerlei technischer Gerätschaften (Stab, Schwert und Kugel um nur einige zu nennen). Daher fallen sie eindeutig in den Bereich der Fantasy.
- So, jetzt mal einen Grenzfall: Die Macht in Star Wars Episode IV, V & VI wird als Energiefeld bezeichnet, daß uns alle umgibt und mit dem man in Einklang kommen kann, um bestimmte Fähigkeiten auszubilden. Ist so etwas wissenschaftlich erklärbar? Nein, denn Engergiefelder haben keine Meinung (von wegen gute und böse Seite der Macht), erlauben ganz sicher nicht so vollkommen unterschiedliche Fähigkeiten (wie Telekinese, Biokinese, Telepathie und Hellsicht), mal ganz zu schweigen davon, daß die ganze Äthertheorie schon vor einer ganzen Weile gekippt wurde.
Mmmhhh, der Rest von Star Wars ist aber ziemlich deutlich Science-Fiction (von wegen Raumschiffe, Blaster, etc.). Desweiteren erinnert die Macht auch sehr deutlich an die Psiphänomene der Parapsychologen.
Ergo ist das ganze ein Grenzfall - wobei er von den meisten Lit-Wis als Fantasy-Element interpretiert wird.
Mit Episode I verschiebt sich das Kontinuum aber leicht, plötzlich ist es nicht mehr nur ein Energiefeld, sondern diese Miticlorians kommen ins Spiel, so kleine Symbionten, die das Energiefeld untereinander verändern können. Das ist sehr viel stärker ein quasi-wissenschaftlicher Ansatz (es gibt sogar einen Miticlorian-Scanner!!!). Nichtsdestotrotz läßt die Macht einige Fragezeichen offen.
Bis dann, Bücherwurm