A
Arlecchino
Guest
Wieder son Thema. Habs euch ja gesagt. But beware, it's about to get weird.
Der Clan bereitet mir seit Jahren Probleme. Die seltsame Verwendung der Schlangeallegorie Apeps bei Dienern seines Erzfeindes und der allzu christlich aufgeladene, biblische Verführeraspekt, der womöglich ursprünglich nur auf der amerikanischen Grundlage des Spiels basiert sind Sachen, die ich durchaus noch verschmerzen konnte.
Was mich wirklich stört ist das meiner Meinung nach verschenkte Potenzial.
Schon bevor ich mit Vampire angefangen habe, habe ich mit Ägypten beschäftigt, wollte ursprünglich Archäologe werden und im Sand nach Pyramiden buddeln. Immer wieder stößt man beim Stöbern auf Überlieferungen von Blutkulten unter den Regentschaften der Sethos-Pharaonen, die vermutlich auf oberägyptische Propaganda gegen Priestervereinigungen des dort geächteten Gottes und auf generelle, theologische Kriege zurückzuführen sind. Seis drum, wie in anderen antiken und altertümlichen Kulturen findet sich auch hier ein guter Grundstein für eine Mythologie, die auf so etwas wie Vampire und bluttrinkende Dämonen ausgedehnt werden kann. Wunderbar.
Mit White Wolfs Ansatz Sets bin ich allerdings unzufrieden. Die Verehrung als Gott entstammt allein aus der Propaganda des Clans selbst, alle mehr oder weniger "neutralen" Berichte und Schlussfolgerungen weisen auf einen gewöhnlichen Kainiten hin, der möglicherweise aber vielleicht auch nicht ein Magus oder etwas anderes vor dem Kuss gewesen sein könnte. Blutsbruder von Malkav und Saulot war er danach. In allen Geschichten, die vor allem die drei Brüder betreffen kommt er dabei relativ unschön weg, ist auch schwierig zwischen den beiden Figuren noch irgendwie weise zu wirken. Generell wird der Clan in seiner isolierten Weise mehr oder weniger als selbstbetrügerisch gezeichnet, ich glaube mich zu erinnern, dass der große und toll verehrte "Gott" Set auch in nur einer der Gehenna Versionen zurückkehrt.. und irgendwie nicht so wirklich das macht, was sein Propagandaministerium aka die Hierophanten sich so vorgestellt haben.
Dabei hätte der Clan mehr machen können. Das Schlangenkonzept, so unpassend es auf den ersten Blick bei Verehrern von Set wirken mag, gefällt mir ziemlich gut. Es hat vor allem etwas dämonisches, etwas "nicht von dieser Welt". Die Tempelstruktur, die Verborgenheit, der religiöse Fanatismus - das passt alles. In letzter Konsequenz ist es in vanilla Vampire aber nur hohle Hülle aufgrund einer sich selbst eingeredeten Clansidentität, die bei der großen Abrechnung entlarvt wird. Ein Clan, der hin- und hergerissen ist zwischen "Verführern" und tatsächlich ergebenen Dienern eines Grundgedankens der die Ordnung durch Chaos zerstörenden Funktion, die Set angeblich vorgelebt hat.
Letzteres ist spannend, in meinen Augen. Es hat Potenzial für Tiefe. Vampire, die einen Pakt mit einer chaotischen Urkraft "Set / Sutekh" eingegangen sind und die, so wie Baali dämonische Eigenschaften durch ihre Pakte gewinnen, Schlangenaspekte entwickeln. Aufgrund der dialektischen Einheit von Set und Apep, des ewigen Wechselpaares einer Feindschaft, zweier Gegenpole, die über Werden und Vergehen des Universums entscheiden. Die Schlange ist hier kein Symbol für "Verführung", wie im biblischen Kontext, sondern für die Schlange, die die Sonne frisst. Für das reine, finstere Urchaos als Gegenentwurf zur geordneten, versklavenden Existenz im Licht. Yig.
Diese Setiten sind keine "self-delusional, pathetic seducers", keine dem Selbstbetrug verfallenden Verführer, die wie Lämmer vor dem Altar eines fake-Gottes knien, damit sie die Kraft haben, den Kongressabgeordneten dazu zu bringen, seine Frau zu betrügen.
Sie sind Vampire, die einen Teil ihrer selbst, ihrer Seele an die Schlange gaben, die die Sonne verschlingt. Deren Zischen nur noch von Schemen aus den Schatten dringt, die mit glühenden Augen den Altar des Urchaos umringen, auf dem sie das Blut von Osiris und Re opfern werden. So wie Baali, Lasombra die mit dem Abgrund verschmolzen sind und Tzimisce, die Kupalas Blut in sich tragen, sind sie keine gewöhnlichen Vampire mehr. Und sie dienen keinem Methusalem, den sie fälschlicherweise als Gott verehren und von dem sie hoffen, dass er irgendwann zurückkehrt. Sie dienen einer ewigen Sache, einem ewigen Kampf gegen Ordnung und Struktur.
Einen Tempel solcher Setiten zu betreten ist wie in eine lovecraftsche Ruine von R'lyeh zu erkunden. Es ist verdreht, bedrückend und unwirklich. Diese Orte sind Risse in der Realität, die auf eine Wirklichkeit im Chaos verweist, die den Geist in den Wahnsinn treiben kann. Und die Kreaturen, die dort hausen, die Jünger dieses Urchaos, sind ebenso verzerrt.
Das ist meine Vorstellung von "Setiten" und meine Änderung des Hintergrunds. Dementsprechend habe ich auch die Disziplin angepasst, bzw. bin noch dabei. Einige Stufen, wie das Annehmen der Aspekte Sets, passten nicht mehr so wirklich rein.
Aber wie interpretiert ihr den Clan? Habt ihr das auch etwas verändert? Kommt er überhaupt vor und wenn ja, wie sind die Setiten so, die in euren Runden mitspielen?
Der Clan bereitet mir seit Jahren Probleme. Die seltsame Verwendung der Schlangeallegorie Apeps bei Dienern seines Erzfeindes und der allzu christlich aufgeladene, biblische Verführeraspekt, der womöglich ursprünglich nur auf der amerikanischen Grundlage des Spiels basiert sind Sachen, die ich durchaus noch verschmerzen konnte.
Was mich wirklich stört ist das meiner Meinung nach verschenkte Potenzial.
Schon bevor ich mit Vampire angefangen habe, habe ich mit Ägypten beschäftigt, wollte ursprünglich Archäologe werden und im Sand nach Pyramiden buddeln. Immer wieder stößt man beim Stöbern auf Überlieferungen von Blutkulten unter den Regentschaften der Sethos-Pharaonen, die vermutlich auf oberägyptische Propaganda gegen Priestervereinigungen des dort geächteten Gottes und auf generelle, theologische Kriege zurückzuführen sind. Seis drum, wie in anderen antiken und altertümlichen Kulturen findet sich auch hier ein guter Grundstein für eine Mythologie, die auf so etwas wie Vampire und bluttrinkende Dämonen ausgedehnt werden kann. Wunderbar.
Mit White Wolfs Ansatz Sets bin ich allerdings unzufrieden. Die Verehrung als Gott entstammt allein aus der Propaganda des Clans selbst, alle mehr oder weniger "neutralen" Berichte und Schlussfolgerungen weisen auf einen gewöhnlichen Kainiten hin, der möglicherweise aber vielleicht auch nicht ein Magus oder etwas anderes vor dem Kuss gewesen sein könnte. Blutsbruder von Malkav und Saulot war er danach. In allen Geschichten, die vor allem die drei Brüder betreffen kommt er dabei relativ unschön weg, ist auch schwierig zwischen den beiden Figuren noch irgendwie weise zu wirken. Generell wird der Clan in seiner isolierten Weise mehr oder weniger als selbstbetrügerisch gezeichnet, ich glaube mich zu erinnern, dass der große und toll verehrte "Gott" Set auch in nur einer der Gehenna Versionen zurückkehrt.. und irgendwie nicht so wirklich das macht, was sein Propagandaministerium aka die Hierophanten sich so vorgestellt haben.
Dabei hätte der Clan mehr machen können. Das Schlangenkonzept, so unpassend es auf den ersten Blick bei Verehrern von Set wirken mag, gefällt mir ziemlich gut. Es hat vor allem etwas dämonisches, etwas "nicht von dieser Welt". Die Tempelstruktur, die Verborgenheit, der religiöse Fanatismus - das passt alles. In letzter Konsequenz ist es in vanilla Vampire aber nur hohle Hülle aufgrund einer sich selbst eingeredeten Clansidentität, die bei der großen Abrechnung entlarvt wird. Ein Clan, der hin- und hergerissen ist zwischen "Verführern" und tatsächlich ergebenen Dienern eines Grundgedankens der die Ordnung durch Chaos zerstörenden Funktion, die Set angeblich vorgelebt hat.
Letzteres ist spannend, in meinen Augen. Es hat Potenzial für Tiefe. Vampire, die einen Pakt mit einer chaotischen Urkraft "Set / Sutekh" eingegangen sind und die, so wie Baali dämonische Eigenschaften durch ihre Pakte gewinnen, Schlangenaspekte entwickeln. Aufgrund der dialektischen Einheit von Set und Apep, des ewigen Wechselpaares einer Feindschaft, zweier Gegenpole, die über Werden und Vergehen des Universums entscheiden. Die Schlange ist hier kein Symbol für "Verführung", wie im biblischen Kontext, sondern für die Schlange, die die Sonne frisst. Für das reine, finstere Urchaos als Gegenentwurf zur geordneten, versklavenden Existenz im Licht. Yig.
Diese Setiten sind keine "self-delusional, pathetic seducers", keine dem Selbstbetrug verfallenden Verführer, die wie Lämmer vor dem Altar eines fake-Gottes knien, damit sie die Kraft haben, den Kongressabgeordneten dazu zu bringen, seine Frau zu betrügen.
Sie sind Vampire, die einen Teil ihrer selbst, ihrer Seele an die Schlange gaben, die die Sonne verschlingt. Deren Zischen nur noch von Schemen aus den Schatten dringt, die mit glühenden Augen den Altar des Urchaos umringen, auf dem sie das Blut von Osiris und Re opfern werden. So wie Baali, Lasombra die mit dem Abgrund verschmolzen sind und Tzimisce, die Kupalas Blut in sich tragen, sind sie keine gewöhnlichen Vampire mehr. Und sie dienen keinem Methusalem, den sie fälschlicherweise als Gott verehren und von dem sie hoffen, dass er irgendwann zurückkehrt. Sie dienen einer ewigen Sache, einem ewigen Kampf gegen Ordnung und Struktur.
Einen Tempel solcher Setiten zu betreten ist wie in eine lovecraftsche Ruine von R'lyeh zu erkunden. Es ist verdreht, bedrückend und unwirklich. Diese Orte sind Risse in der Realität, die auf eine Wirklichkeit im Chaos verweist, die den Geist in den Wahnsinn treiben kann. Und die Kreaturen, die dort hausen, die Jünger dieses Urchaos, sind ebenso verzerrt.
Das ist meine Vorstellung von "Setiten" und meine Änderung des Hintergrunds. Dementsprechend habe ich auch die Disziplin angepasst, bzw. bin noch dabei. Einige Stufen, wie das Annehmen der Aspekte Sets, passten nicht mehr so wirklich rein.
Aber wie interpretiert ihr den Clan? Habt ihr das auch etwas verändert? Kommt er überhaupt vor und wenn ja, wie sind die Setiten so, die in euren Runden mitspielen?