Hand aufs Herz: Wer spielt Selbsterstellte Rollenspiele?

Hand aufs Herz: Wer spielt Selbsterstellte Rollenspiele?


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yennico

John B!ender
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In letzter Zeit habe ich das Gefühl, dass immer mehr selbstgebastelte Rollenspiele oder Settings hier vorgestellt werden. Einige davon werden hier weiterentwickelt und auch, ich nehme eher an wenige, vollendet.

Wer von Euch spielt solche bei B! vorgestellte oder weiterentwickelte selbstgebaute Rollenspiele oder Settings?

Eine Mehrfachauswahl ist möglich.
Bei Antwort 8 würde mich eine Nennung des Systemnamens interessieren.
 
AW: Hand aufs Herz: Wer spielt Selbsterstellte Rollenspiele?

Ich spiele solche selbstentwickelten Rollenspiele zumeist NICHT, weil sie vom Regelsystem her wirklich erstaunlich oft (öfter als es sein müßte) grottig sind (aus unterschiedlichen Gründen - der häufigste ist, daß einfach ein dem Autor bekanntes Regelsystem völlig ohne auf die Settingbedürfnisse und -besonderheiten zu achten, in einer abgespeckten, meist nicht mehr funktionstüchtigen, oder auch ungekürzt noch nie funktionstüchtigen Form, verwurstet wurde).

Auch nicht selten: Die Themen der Settings sind für mich einfach uninteressant. - "Zu speziell" trifft es nicht einmal, sondern oft einfach UNORIGINELL, oder extrem ENG AUSGERICHTET, so daß kein Wiederspielwert zu erwarten ist. One-Trick-Ponies, die eine EINZIGE Idee schmalspurig verfolgen, locken mich zumeist nicht hinterm Ofen hervor, daß ich mich damit so befasse, daß ich eine eigene Runde starten könnte, daß ich meine Spieler rekrutiere und ihnen von dem betreffenden Rollenspiel so erzähle, daß sie darauf neugierig sind. - Die meisten selbstentwickelten Rollenspiel-Settings sind halt für mich uninteressant. Dabei fallen in meinem Interesse gleich ganze Bereiche heraus: Die WoD-Klon-Settings mit "darquer" Ausrichtung, die NDE-Settings mit Depri im Tank, Cyberpunk, weil dieses Genre mit den Achtzigern tot ist, usw. - "Zu speziell" trifft es nicht. Zu UNINTERESSANT und zu UNORIGINELL trifft es eher.

Nachdem das allermeiste an hier (oder in anderen Foren) vorgestellte Selbstentwickelte mich wenig bis gar nicht begeistern kann, es überhaupt mal spielen zu wollen, sind doch ab und zu für meine eigenen Vorhaben interessante Ideen drin, die ich gerne klaue, rausziehe und in meine eigenen, nur für den Hausgebrauch entwickelte Vorhaben einbaue.

Was müßte ein Selbstentwickeltes Rollenspiel aufweisen, damit ich es tatsächlich SPIELEN würde?

Zum einen müßte das Setting ansprechend sein. Nicht zu "darque", mehr an Rollenspiel zur Unterhaltung orientiert, nichts, was es anderswo schon um Klassen besser und auch besser durchdacht gäbe.

Zum anderen müßte es ein FUNKTIONIERENDES Regelsystem aufweisen und nicht eine zusammengeschusterte an allen Ecken und Enden wackelnde Fehlkonstruktion. Ich verstehe einfach nicht, wie solche Rollenspiel-Selbst-Entwickler nur ihre EIGENEN Rollenspiele SPIELEN können. Die müssen eigentlich ständig von ihren eigenen Regeln abweichen oder BESCHEISSEN. Und ein Regelsystem, das nur dann funktioniert, wenn mir der Autor daneben steht und mir sagt, wann ich wie welche Regeln zu verbiegen habe, das taugt einfach nichts. - Bei vielen Settings, die an sich nicht mal so übel wären, hätte es wirklich geholfen eine Risus-Version oder eine zu einem anderen, einfachen, gängigen Regelsystem, das wenigstens das leistet, was es soll, zu erstellen, statt ein "neues" Regelsystem zu entwickeln, das so voller Macken steckt, daß es schon in der Papierform "abstürzt".

Zwischenstand meiner persönlichen Kriterien für ein gutes "Selbstgebrautes":
Setting interessant und BEGEISTERND präsentiert. Regelsystem funktional und VERSTÄNDLICH präsentiert.

Aber da fehlt noch was. Was WICHTIGES.

Die meisten (eigentlich so gut wie alle!) selbstentwickelten Rollenspiele sollten eigentlich NICHT mit dem Anspruch an die Öffentlichkeit gehen, daß sie von ANDEREN als der Gruppe des Entwicklers gespielt werden können. - Denn um mit dem, was hier an Material veröffentlicht wird, tatsächlich als EXTERNER, der nicht das Ganze selbst geschrieben und somit auch alles im Kopf hat, wirklich etwas an SPIELRUNDEN VORZUBEREITEN da reichen die Angaben hinten und vorne nicht aus.

Die meisten Selbstentwickelten Rollenspiele werden ganz offensichtlich NICHT IN DER ABSICHT erstellt, für die Zielgruppe "dem Entwickler völlig fremde Spielleiter" tauglich zu sein.

Daher finde ich diese Umfrage auch sehr interessant, weil mein Eindruck der ist, daß der Löwenanteil (pseudorational: gefühlte 95%) der Selbstentwickelten Rollenspiele nicht einmal eine einzige KLARE für einen fremden Spielleiter HILFREICHE Einführung und Vorbereitungsunterstützung anbieten.

Daran erkennt man übrigens die wenigen guten - eventuell sogar spielenswerten - Selbstentwickelten Rollenspiele: Sie besitzen Spielleiter-Kapitel, die auch praktischen Nutzen haben und einem Spielleiter zeigen, WIE er denn überhaupt für dieses Spiel eine Spielsitzung vorbereiten soll.

Standard ist doch leider: Verschrobenes, schmalspuriges, unoriginelles Setting, LIEBLOS hingeschrieben (erkennbar an grauenhafter Rechtschreibung, die einen Leser abschreckt), untaugliches, überkompliziertes oder bis zur Unbrauchbarkeit lückenhaftes Regelsystem, das garantiert NIE "by the book" auch nur eine Minute funktionieren wird, ohne daß der Spielleiter BESCHEISSEN muß, und das ganze so dargeboten, daß man als externer Spielleiter nicht einmal einen Eindruck bekommt, was man denn eigentlich spielen soll, wie man an eine Abenteuervorbereitung herangehen soll, auf was man beim Leiten dieses Rollenspiels achten sollte usw.

Das finde ich gerade deshalb so deprimierend, weil man doch als Selbstentwickler von Rollenspielen garantiert JEDE MENGE anderer Spiele gelesen UND gespielt haben wird. Und daher müßte man doch die MINDESTQUALITÄTEN von spieltauglichen Rollenspielen KENNEN.

Ich habe aber den Eindruck, daß dies eben nicht der Fall ist. - Selbstentwickler, die in ihrem stillen Kämmerlein für ihre Freundin, ihren besten Kumpel und die paar anderen Dauer-Mit-Zocker eine Eigenentwicklung machen, müssen sich ja auch NICHT DEM VERGLEICH aussetzen.

Aber wer z.B. HIER sein Selbstentwickeltes Rollenspiel präsentiert,der WEISS ja - er kann es hier im Forum ja offen sehen - mit was für anderen Projekten er seines in die kritische Öffentlichkeit stellt. Wer in solch einem Umfeld dann NUR LOB erwartet, der hätte sich mal anschauen sollen, FÜR WAS denn so tatsächlich Lob ausgeteilt wird.

Ich finde es ja oftmals schade, daß die Selbstentwickler dann auch noch so außerordentlich "beratungsresistent" sind. - Wenn hier wenigstens MEHRHEITLICH eine Motivation durch Feedback einfach BESSER zu werden und ein BESSERES Selbstentwickelts zu erschaffen zu erkennen wäre, dann wäre schon eher die Chance, daß mal ein SPIELINTERESSANTES Rollenspiel dabei heraus kommt.

Aber: Auch bei den absolut professionell aufgemachten, kostenlos erhältlichen Rollenspielen zum Download, angefangen von Risus über Fate usw. bis hin zu kompletten Fassungen kommerzieller Rollenspiele wie OA ist halt über 90% unausgegorenes Zeug, das mir MEINE Zeit zum Spielrundenvorbereiten in diesen Rollenspielen verschwendet erscheinen läßt.

Dabei kann man von kostenlosen, verdammt guten Beispielen wie Risus jede Menge LERNEN.

Aktuell löst jedenfalls der Begriff "Selbstentwickeltes Rollenspiel" einen deutlich NEGATIVES Bauchgefühl aus.

Im Papier- und Karton-Modellbau-Hobby gibt es auch viele, die selbstentwickelte Bausätze vorstellen. - Da ist bei WEITEM nicht so viel Ausschuß dabei, wie bei den selbstentwickelten Rollenspielen. - Das mag daran liegen, daß das Entwerfen, Zeichnen, Ausmessen von Papier-Bastelbögen eine gewisse "handwerkliche Grundkompetenz" erfordert, damit ÜBERHAUPT ein Bastelbogen erkennbar und nutzbar wird. - Im Rollenspielhobby wäre die Grundkompetenz zum einen KLARE, FEHLERFREIE Sprache zu verwenden, ein Dokument sauber strukturieren zu können, die Inhalte zu beherrschen, ein funktionales Regelsystem verwenden zu können, und einfach viele andere Produkte (ob kommerzielle oder kostenlose) anderer Entwickler zu KENNEN. Leider meint - natürlich überspitzt - jeder, der eine Folge Buchstaben in einen Editor hacken kann, gleich das notwendige Handwerkszeug für ein Selbstentwickeltes Rollenspiel zu besitzen. - Tut er ja auch. Nur ist das dann NICHT SPIELENSWERT. Wie die meisten eben.

Ich bin einfach für Bereitschaft das HANDEWERKLICHE im Rollenspiel-Entwickeln zu pflegen.
 
AW: Hand aufs Herz: Wer spielt Selbsterstellte Rollenspiele?

Ich habe sowieso den Eindruck, dass alle Systeme auf dem Markt irgendwann mal von irgend jemand selbstgebastelt wurden.
 
AW: Hand aufs Herz: Wer spielt Selbsterstellte Rollenspiele?

Ein von mir selbstgebautes DnD-Setting wurde in insgesamt 3 Kampagnen gespielt, leider (aufgrund von wechseln in der Gruppenkonstellation) nie komplett ausgeschöpft.

Ein anderes Setting mit eigenen Regeln von mir wurde auch schonmal Probe gespielt aber wieder auf Eis gelegt, da ich beim Probespiel feststellte, dass das Setting seine Charakteristika noch nicht ausreichend zur Geltung bringt und die Idee für das System zwar nett war, aber einige Aspekte mir selbst zu komplex und nicht zu Ende gedacht erschienen.

Derzeit speilen wir ein weiteres Sytem von mir Probe, das von einem anderen Winkel an die Sache rangeht. Mangels speziellem Setting spielen wir derzeit eine Realworld-Kampagne vor dem Hintergrund des libanesischen Bürgerkriegs 1975-90. Bisher hat sich rausgestellt, das ein paar Ideen gut funktionieren, aber feintuning brauchen, während ich andere wohl wieder einstampfen werde. Auch hab ich alles in allem noch nicht den richtigen Grad an Balance zwischen Abstraktion, um das Spiel flüssig zu halten und Crunchy Bits zum "Haben wollen" gefunden.
 
AW: Hand aufs Herz: Wer spielt Selbsterstellte Rollenspiele?

Ich nicht und kann da weitesgehend Zornhau zustimmen.

Auch wenn ich selbst sicherlich kein erfahrener (Regel)Designer bin, wirken viele Regelsysteme unrund und nicht funktional auf den ersten Blick - prominentes Beispiel ist hier sicherlich KEAS. EPOS hingegen wirkt auf mich sehr stimmig und funktional und gehört daher zu dem einzigen Rollenspiel, welches ich gerne einmal ausprobieren würde (auch wenn mich das momentan vorgestellte asiatisch-angehauchte Setting überhaupt nicht anspricht, aber die ersten Vorstellungen im antiken Bereich habe ich sehr gerne mitverfolgt).

Viel öfter ist es aber das Setting, die Idee, die mich kaum bis gar nicht anspricht. S_o_Ks Dungeonworld bildet hier eine Ausnahme - in keinster Weise bahnbrechend, aber die kleinen Details haben einen unglaublichen Reiz auf mich ausgeübt, wie z.B. das Spielen mit Rassenklischees, ohne daß es gezwungen und/oder lächerlich wirkt(e). Aber der Rest interessiert mich nicht, wobei ich aber auch einen engen Horizont habe und der ist durch mir bekannte Settings gut bis exzellent ausgefüllt.
 
AW: Hand aufs Herz: Wer spielt Selbsterstellte Rollenspiele?

Ich teste als Spieler schon selbsterstellte Rollenspielsysteme auf Cons, aber diese sind dann von Bekannten und es handelt sich um Oneshots.

Bei den meisten selbsterstellten Rollenspielen fehlt mir etwas, das ich mir dieses als Campaign oder gar noch als Campaign für meine Runde vorstellen kann.

Über die Qualität der Systeme will ich nicht urteilen, da ich die Regeln bei den selbsterstellten Systemen meist erst dann lese, wenn mich das Setting überzeugt hat.

Auch nicht selten: Die Themen der Settings sind für mich einfach uninteressant. - "Zu speziell" trifft es nicht einmal, sondern oft einfach UNORIGINELL, oder extrem ENG AUSGERICHTET, so daß kein Wiederspielwert zu erwarten ist. One-Trick-Ponies, die eine EINZIGE Idee schmalspurig verfolgen, locken mich zumeist nicht hinterm Ofen hervor, daß ich mich damit so befasse, daß ich eine eigene Runde starten könnte, daß ich meine Spieler rekrutiere und ihnen von dem betreffenden Rollenspiel so erzähle, daß sie darauf neugierig sind. - Die meisten selbstentwickelten Rollenspiel-Settings sind halt für mich uninteressant.
Volle Zustimmung. Ich gebe zu, ich hätte für "zu speziell" ein anderes Wort nehmen sollen.

Nachdem das allermeiste an hier (oder in anderen Foren) vorgestellte Selbstentwickelte mich wenig bis gar nicht begeistern kann, es überhaupt mal spielen zu wollen, sind doch ab und zu für meine eigenen Vorhaben interessante Ideen drin, die ich gerne klaue, rausziehe und in meine eigenen, nur für den Hausgebrauch entwickelte Vorhaben einbaue.
Dito

Bei vielen Settings, die an sich nicht mal so übel wären, hätte es wirklich geholfen eine Risus-Version oder eine zu einem anderen, einfachen, gängigen Regelsystem, das wenigstens das leistet, was es soll, zu erstellen, statt ein "neues" Regelsystem zu entwickeln, das so voller Macken steckt, daß es schon in der Papierform "abstürzt".
Bei vielen Settings hier kommt es nicht mal so weit, dass über ein Regelwerk nachgedacht wird, so dass der Leser dieses Settings selber die Arbeit machen muss das Setting in Regeln zu fassen.

Die meisten Selbstentwickelten Rollenspiele werden ganz offensichtlich NICHT IN DER ABSICHT erstellt, für die Zielgruppe "dem Entwickler völlig fremde Spielleiter" tauglich zu sein.
Ob es mit Absicht passiert will ich mal dahingestellt lassen, aber es auch meine Empfindung, dass die Rollenspiele meist nur für die eigene Runde erstellt und dann hier veröffentlicht werden.

Daher finde ich diese Umfrage auch sehr interessant, weil mein Eindruck der ist, daß der Löwenanteil (pseudorational: gefühlte 95%) der Selbstentwickelten Rollenspiele nicht einmal eine einzige KLARE für einen fremden Spielleiter HILFREICHE Einführung und Vorbereitungsunterstützung anbieten.
Mein Eindruck ist, dass gefühlte 95% der selbstentwickelten Rollenspiele und Settings hier angedacht, angerissen und nie vollendet werden. Settings gibt es hier zu Hauf, aber spielbar sprich mit irgendwelchen Vorschlägen für Regeln sind nicht zu finden, so dass jeder potenzielle SL selber viel Arbeit in so ein Setting reinstecken müsste.
Daher werden diese auch nicht gespielt.

Daran erkennt man übrigens die wenigen guten - eventuell sogar spielenswerten - Selbstentwickelten Rollenspiele: Sie besitzen Spielleiter-Kapitel, die auch praktischen Nutzen haben und einem Spielleiter zeigen, WIE er denn überhaupt für dieses Spiel eine Spielsitzung vorbereiten soll.
Die meisten der hier vorgestellten selbstentwickelten Rollenspiele sind meistens nicht so weit, dass sich die Autoren über solche Kapitel Gedanken machen. Die Autoren gehen vielleicht auch davon aus, dass solche Kapitel für Erfahrene SLs und Spieler unnötig seien.

Und daher müßte man doch die MINDESTQUALITÄTEN von spieltauglichen Rollenspielen KENNEN.
Ich gehe davon aus, dass viele diese Mindestqualitäten kennen, aber ihr selbstgebasteltes System hier in einem Stadium vorstellen, wo sie ein Teil dieser Mindestqualitäten z.B. Spielleiterkapitel, Einführung in die Welt zurückgestellt haben und erst mal Kritik und Verbesserungsvorschläge für die anderen Bereiche wünschen oder erhoffen.

Aber wer z.B. HIER sein Selbstentwickeltes Rollenspiel präsentiert,der WEISS ja - er kann es hier im Forum ja offen sehen - mit was für anderen Projekten er seines in die kritische Öffentlichkeit stellt. Wer in solch einem Umfeld dann NUR LOB erwartet, der hätte sich mal anschauen sollen, FÜR WAS denn so tatsächlich Lob ausgeteilt wird.
Ich habe manchmal das Gefühl, das manche Autoren Ihr mehr oder weniger fertiges System nur bei B! veröffentlichen, weil sie bloß Fishing for Kompliments bzw. Selbstbestätigung oder Selbstmotivation wollen.
 
AW: Hand aufs Herz: Wer spielt Selbsterstellte Rollenspiele?

Ich habe manchmal das Gefühl, das manche Autoren Ihr mehr oder weniger fertiges System nur bei B! veröffentlichen, weil sie bloß [...] Selbstmotivation wollen.
Das finde ich aber nicht wirklich schlimm. Bei einem längerfristigen Projekt komme ich auch früher oder später an den Punkt, wo mein (anfänglicher) Enthusiasmus gen Nullpunkt wandert und dann können neue (konstruktive) Sichtweisen einen neuen Motivationsschub bedeuten, ebenso natürlich wie Lob.

Wichtig ist nur, was Zornhau schon richtig ansprach, man muß auf die Kritik eingehen - man kann ja durchaus anderer Auffassung sein, aber dann sollte man es auch begründen können. Zur Profilierung ist so eine Kreation einfach das falsche Objekt, aber die Veröffentlichung als Ausweg aus einem Motivationsloch ist für mich in keinster Weise verwerflich - lediglich der Umgang mit Kritik kann Stirnrunzeln und Kopfschütteln hervorrufen.
 
AW: Hand aufs Herz: Wer spielt Selbsterstellte Rollenspiele?

Mehr oder Minder bastel ich immer am der ein oder anderen Idee rum.
Zur zeit experimentiere ich sogar mit dem "Anderswelt" von Rabe rum... Wobei sich vieles mit ein paar Ideen deckt die ich selbst hatte.
 
AW: Hand aufs Herz: Wer spielt Selbsterstellte Rollenspiele?

Naja also wir spielen zur zeit D20 moderne/future, aber in einem eigenem Setting, und mit verschiedenen hinzugefügten Regeln ( alles mögliche und genug davon )

Und bastle an einem eigenen Setting für D20 Future und eins dass in der owod spielt.

Fertige Settings mag ich eher nicht, da ich beim selbsterstellen einige mehr möglichkeiten habe.
--> das was wohl Zornhau mit ENG AUSGERICHTET meint
Habe gerne etwas dass ein Spieler von mir als Sankasten-Setting bezeichnet
Man kann in dem Setting eben spielen was man will, dass ist bei fertigen seltener möglich.

Aber völlig eigene Regelsysteme benutzen wir/ich nicht.
 
AW: Hand aufs Herz: Wer spielt Selbsterstellte Rollenspiele?

Ein von mir selbstgebautes DnD-Setting wurde in insgesamt 3 Kampagnen gespielt, leider (aufgrund von wechseln in der Gruppenkonstellation) nie komplett ausgeschöpft.
Ich hatte die Nachfrage so verstanden, daß es um Selbsterstellte ROLLENSPIELE (d.h. Setting UND Regeln!) geht.

D&D ist ja schon seit OD&D-Zeiten dazu GEDACHT, daß man es in EIGENEN Spielwelten spielt. Das haben wir über zwei Jahrzehnte IMMER so gehandhabt. Doch halte ich das NICHT für ein "Selbsterstelltes Rollenspiel", auch wenn der Hausregelumfang nicht gering war.

Die Frage ist, ob das "bestimmungsgemäße" Verwenden von "Generika" ohne eigenes Setting, bzw. mit der Ausrichtung diese Regelwerke mit eigenen Settings zu bespielen, auch schon ein "Selbstentwickeltes Rollenspiel" ist.

Wenn ich Risus nehme und eine Runde "Risus Vikings in Space" spiele, habe ich dann ein Rollenspiel "selbst entwickelt"?
Wenn ich AD&D 1st Ed. nehme und eine Kampagne in meiner Welt Scandia spiele, habe ich dann ein Rollenspiel "selbst entwickelt"?
Wenn ich Savage Worlds nehme, und eine Kampagne in meiner persönlichen Interpretation des Babylon 5 Hintergrunds spiele, habe ich dann ein Rollenspiel "selbst entwickelt"?

Welche "Innovationstiefe" MUSS etwas "Marke Eigenbau" haben, daß man dabei von einem Selbstentwickelten Rollenspiel sprechen kann?
 
AW: Hand aufs Herz: Wer spielt Selbsterstellte Rollenspiele?

Naja das ist reine Ansichtssache würde ich sagen.

CoC D20 konversion, benutzt auch die D20 regeln, aber in der CoC Welt, ist es nun aus D20 sicht ein eigenes Rollenspiel ?

Generell würde ich sagen es kommt auf den Umfang an, den du selbst schreibst.
Und der darf nciht zu wenig sein.
Aber mit 1:1 regeln nur ein setting ausdenken, sehe ich nciht als eigenes Rollenspiel, hab auch dementsprechend abgestimmt :)
 
AW: Hand aufs Herz: Wer spielt Selbsterstellte Rollenspiele?

Ich hatte die Nachfrage so verstanden, daß es um Selbsterstellte ROLLENSPIELE (d.h. Setting UND Regeln!) geht.

Wie unterschiedlich müssten denn Regeln sein, damit man von einer Eigenentwicklung (in dem Fall aus etwas anderem heraus) reden kann?

Wäre beispielsweise das SR4-System eine Eiegenentwicklung, oder nur ein sehr stark verändertes White Wolf D10-System?

Und wie sieht es bei den Settings aus? Wieviel Unterschied muss zb ein Fantasy Setting zum nächsten haben, um als Eigenständig zu gelten? Oder reicht da schon ne andere Landkarte?
 
AW: Hand aufs Herz: Wer spielt Selbsterstellte Rollenspiele?

Da es im Eröffnungsposting um hier vorgestellte Eigenentwicklungen geht, verstehe ich die Frage so, dass alle von Usern entworfenen Settings und Regelsysteme gemeint sind, die im B! gepostet wurden.

Dazu kann ich sagen, dass ich Funky Colts und Epos über mehrere Sitzungen gespielt habe und großen Spaß damit hatte, mir Los Muertos gut vorstellen könnte und hier und da, z.B. aus Gentlemen, wo ist mein Unterseeboot? Ideen geklaut und im Spiel umgesetzt habe. Also: Ja, ich spiele selbstentwickelte Rollenspiele auf die ich im Forum aufmerksam werde :)
 
AW: Hand aufs Herz: Wer spielt Selbsterstellte Rollenspiele?

Ich habe manchmal das Gefühl, das manche Autoren Ihr mehr oder weniger fertiges System nur bei B! veröffentlichen, weil sie bloß Fishing for Kompliments bzw. Selbstbestätigung oder Selbstmotivation wollen.

Na, was erwartest Du? Sowas entsteht ja nicht von heute auf morgen, da steht manchmal jahrelanges Ideen-Wälzen, Unmengen von Entwürfen, Kampf mit den eigenen Unzulänglichkeiten und Dingen, die einfach nicht so funktionieren wie man will drin. Und dann sein Machwerk überhaupt der Kritik der Öffentlichkeit zu stellen ist ja auch ein Punkt der ein gewisses Maß an Mut und Überwindung kostet.

Dann postet man das und dann kommt irgendso einer von den B!-Trollen daher und pampft rum, was für eine Scheisse das ist und das er was besseres beim Kacken auf 'nen Fitzel Klopapier schreibt. An der Stelle muss man dann schon sehr gleichmütig sein, um "offen für Kritik" zu bleiben und aus den 20 Zeilen rumgedisse die 2 verwertbaren Kritikpunkte rauszufiltern. ;)
 
AW: Hand aufs Herz: Wer spielt Selbsterstellte Rollenspiele?

Wobei es mir nicht ersichtlich ist, inwiefern die Güte eines Rollenspiels mit dem Geschmack von Zornhau und andere Marken zu korrelieren hat.
 
AW: Hand aufs Herz: Wer spielt Selbsterstellte Rollenspiele?

Wobei es mir nicht ersichtlich ist, inwiefern die Güte eines Rollenspiels mit dem Geschmack von Zornhau und andere Marken zu korrelieren hat.
Mit dem Geschmack gewisslich KEIN STÜCK!

Jedoch hat die Güte eines Rollenspiels sehr viel mit der - längst nicht nur von mir - angewandten Urteilskraft über das HANDWERKLICHE bei solch einem Projekt zu tun.

Schwächen in den elementarsten handwerklichen Bereichen können nämlich eine noch so gute Grundidee schlichtweg unspielbar machen, ja sie geradezu UNENTDECKBAR unter lauter Schrott verbergen.
 
AW: Hand aufs Herz: Wer spielt Selbsterstellte Rollenspiele?

ich glaube langsam dass ich n textmakro brauche, in dem steht:
"Stimme Zornhau mal wieder zu"
 
AW: Hand aufs Herz: Wer spielt Selbsterstellte Rollenspiele?

Da es im Eröffnungsposting um hier vorgestellte Eigenentwicklungen geht, verstehe ich die Frage so, dass alle von Usern entworfenen Settings und Regelsysteme gemeint sind, die im B! gepostet wurden.
Ich habe die Eigenentwicklungen erst mal auf B! als Veröffentlichungsplattform begrenzt. Sonst wird es zu unübersichtlich, da sonst zu viele Internetquellen dann in Frage kämen.

Ich sehe ein eigenes Setting (z.B. Conversion einer Romanwelt als RPG), das für System XY als Regelsystem mit den neuen Hausregeln Z entwickelt wurde ebenso als eine Eigententwickung an wie ein selbstgebasteltes Universalsystem ohne Setting. Für beide gilt, dass sie bei B! vorgestellt worden sein müssen.
 
AW: Hand aufs Herz: Wer spielt Selbsterstellte Rollenspiele?

Ich spiele Selbstentwickelte Rollenspiele... Nicht viele, denn der Ausschuß ist wirklich gewaltig und ich kann auch nichts ankreuzen, weil ich nicht nur einmal Autor eines Systems war und auch nicht nur mal bei einem Autoren mitgespielt habe und auch nicht nur mal ein interessantes System auf B! gesehen hab und auch nicht nur weil ich mal Playtesten wollte... Und nein alle 4 anzukreuzen ist auch keine Option das verfälscht das Bild...

Prinzipiel hab ich nicht gegen selbstentwickelte Rollenspiele, weil häufig ein brillianter Gedanke im Kern steckt (Stichwort: Heartbreaker). Allerdings können leider die wenigsten Rollenspieler statistik und daher funktioniert der Kram meist nicht (trifft übrigens auch auf komerzielle Rollenspiele zu).

Ich denk auch mal wieder seit langen darüber nach ein Rollenspiel selbst zu entwickeln, da mir eine Campange zu Kingdom Hearts im Kopf rumschwirrt aber die meisten Regelsystem schlicht nicht genug können um das sinnvoll abzubilden...
 
AW: Hand aufs Herz: Wer spielt Selbsterstellte Rollenspiele?

Bei vielen, egal ob nun selbstgeschrieben, Samisdat von jemandem oder kommeziell erhaeltliches Produkt stellt sich mir die Frage:

Was ist die INNOVATION? Welche Regeln, welcher Crunch ist so ORIGINELL das es sich lohnt dieses Spiel zu spielen? Positivbeispiel Palladium RPG wo man, so man die Voraussetzungen erfuellte statt Stufenaufstieg seine Klasse wechseln durfte.

Ist das Spiel KONSISTENT? Oder bestehen Brueche wo Regeln aus unerfindlichen Gruenden nicht mehr gelten bzw. man erkennt das man es mit einem Patchwork zu tun hat. Beispiel SR wo es einen Bruch zwischen Netruns und der real world Aktion gibt der dem Spielfluss abtraeglich ist.

SKALIERT das Spiel ueber Powerlevel/Stufen hinweg? Viele Spiele haben einen Bereich in dem sie nicht oder nur sehr schlecht funktionieren. Beispiel SR 1.0, die Standardtemplates waren lachhaft ineffektiv und das Einfuehrungsszenario funktionierte schon von der Spielmechanik nicht vernuenftig.

Wie AUSGEWOGEN ist die SC Erstellung? Viele Systeme kranken daran das es ein Ungleichgewicht zwischen Attributen und Stufen gibt. Negativbeispiel AD&D 1st, wo man mit der 3d6 Methode keine vernuenftigen Werte fuer Attribute von SCs hinbekam und wo von Anfang an eine 3aus4d6 Option ein Mittel der Wahl war diese BROKENNESS des Regelsystems zu verschleiern. oD&D war da besser, weil man nicht mehr so unwahrscheinliche Werte brauchte um einen zumindest brauchbaren SC hinzukriegen.

Zeigt das System keine SCHWAECHEN in Bereichen die es beherrschen muesste? Es gibt Systeme die funktionieren an einigen Stellen passabel nur um an einer Stelle, die schlimmstenfalls wichtig fuer das Setting ist, eine ganz gehoerige Schwaeche zu zeigen. Negativbeispiel C&S, wo ein Lanzenkampf ungeheuer komplex war.

Wie EFFIZIENT ist das System? Schafft es das System mit moeglichst wenigen Regelkonstrukten moeglichst viel Spielmechanik abzubilden? Negativbeispiel AD&D 1st das eine ganze Menge an Regelkonstrukten hat die nicht zueinanader passen und so aussehen als haette jemand eine Pi mal Daumen Entscheidung getroffen und sie dann zu Papier gebracht. Weiteres Negativbeispiel Rolemaster wo man ohne Photokopien der eigenen Waffenschadenstabellen das Spiel verlangsamt und der Spielleiter dafuer eigentlich einen Co-DM braucht.(Die Manoevertabelle zeigt hingegen wie es gut geht.)

Ist das Spiel UNBROKEN? Oder kann man ein Item of Infinite Damage regelkonform bauen?
D.h. gibt es signifikante Luecken im System die unbeabsichtigt bestimmte SC Archetypen bevorteilen?

Wie KOMPLETT ist das System? Kann ich die meisten Konfliktsituationen regeltechnisch abhandeln? Oder verlaesst mich das System an entscheidender Stelle und uebergibt mich der SL Willkuer. Negativbeispiel AD&D 1st wo das Alignmentsystem zwar da ist aber bis auf wenige Massnahmen ein Zuwiderhandeln der eigenen Gesinnung gegenueber folgenlos bleibt? Positivbeispiel Hackmaster wo mit dem Honorsystem der SL ein Belohnungssystem (positiv wie negativ) zur Hand hat um gesinnungskonformes heldenhaftes Spiel zu belohnen und das Gegenteil davon zu bestrafen.

Ein hinreichendes Kriterium fuer infantil gepraegte RPGs ist uebrigends das Vorhandensein von POWER CREEP ueber Editionen hinweg. Man haellte die Kundschaft halt nicht mit Qualitaet sondern mit Quantitaet bei der Stange (mehr Damage, mehr Boni, mehr Schaden, mehr von allem).

Und last but not least ist das Spiel in sich STIMMIG? Kann das Spiel seinen Anspruechen genuegen?
Spielt sich ein Action RPG schnell? Positivbeispiel Star Wars D6. Oder zieht es sich hin? Kann ich in einem Helden RPG Aktionen ausfuehren die Larger than Life sind?

Wenn man sich denn nun anschaut wie denn die Liste ausschaut:
  • INNOVATION/ORIGINELL
  • KONSISTENT
  • SKALIEREND
  • AUSGEWOGENE SC Erstellung
  • KEINE unpassenden SCHWAECHEN
  • EFFIZIENT
  • UNBROKEN
  • KOMPLETT
  • kein POWER CREEP
  • STIMMIG

Dann sollte es keinen wundern das die meisten Spiel auf die eine oder andere Weise Schrott sind. Und ja, auch die Spiele die ich spiele haben Schwaechen, nur halt in Bereichen die MICH nicht stoeren. :D
 
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