Episch - was ist das eigentlich?

AW: Episch - was ist das eigentlich?

Unter "Episch im RPG" verstehe ich alles, was mir ein wohliges Kribbeln verschafft, lange dauert (aber nicht langweilig ist) und bombatisch ist - in DSA zum Beispiel "Jahr des Greifen".

Wobei ich die DSA-"Epen" (Jahr des Greifen, Löwe und Rabe, Sieben Gezeichnete, Jahr des Feuers) als schlechtes Beispiel in Bezug aufs Rollenspiel sehe. Als Romane sind sie spannend, aber als Abenteuer meiner Meinung eher weniger, da alles "epische" bereits vorgegeben ist: es steht bereits fest, wann und wo die Helden scheitern und wann und wo sie gewinnen, und das nimmt dem ganzen ziemlich die Spannung.
 
AW: Episch - was ist das eigentlich?

Mir gehts eher um die Geschichte^^

Wenns nur um die Geschichte geht, dann kann man auch nen Roman lesen, oder? Die Tatsache, dass ich die Geschichte beeinflussen kann macht das Rollenspiel aus. Wenn aber der Verlauf der Geschichte bereits feststeht, wird dieses wesentliche Element des Rollenspiels genommen.
 
AW: Episch - was ist das eigentlich?

Um mich genauer auszudrücken: Das Setting, der Plot, die Erzählkunst der/des SL, die Möglichkeiten in dem Plot mitzuwirken/auf den Plot einzuwirken (ohne ihn zu erschiessen ^^)
 
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Ursprünglich wurden wohl mit "episch" weltbewegende Ereignisse, ausgelöst durch die Taten einzelner (=Helden und ihre Antagonisten) gemeint. Mittlerweile ist es aber wohl ein Synonym für "voll krass" geworden (und das Wort "krass" selbst hat ja auch eigentlich eine leicht andere Bedeutung^^). Ansonsten kann ich mir nicht erklären, wie Personen oder Gegenstände selbst episch sein könnten.
 
AW: Episch - was ist das eigentlich?

...die Möglichkeiten in dem Plot mitzuwirken/auf den Plot einzuwirken (ohne ihn zu erschiessen ^^)

Was nur geht, wenn der Plot nicht in Stein gemeisselt ist, also vollkommen offen ist. Wenn der Plot vorschreibt, das die Helden die Schlacht xy verlieren, unabhängig davon, was sie tun, oder das ihnen Artefakt yz gestohlen wird, egal wie gut sie darauf achtgeben (und es Regeltechnsich im prinzip unmöglich gewesen wäre, dass ein Dieb Erfolg haben könnte), dann habe ich eben keine Möglichkeit, auf den Plot einzuwirken. Ich darf an ihm Teil haben, ja, aber in einer Weise, wie ich es auch als Leser eines Romans hätte. Und das ist in meinen AUgen nicht der Sinn des Rollenspiels.

Wenn die Charaktere einen Weg finden, Ereignis x zu verhindern, dann sollten sie auch mit Erfolg belohnt werden, und dieser nicht zunichte gemacht werden, weil Ereignis x nunmal zwingend eintreten muss, damit der Plot weitergehen kann. Wenn Schurke y in Szene 3 seinen Tod durch die Charaktere findet, dann ist das halt so. Dann ist der Feind halt geschwächt und das ganze nimmt ein anderes Ende als der Autor geplant hat.

Bei allen "Epischen" Abenteuern, die bisher veröffentlich wurden, ist immenses Railroading vorgesehen, damit die "Epik" sich auch so wie beabsichtigt entwickeln kann. Und das vermießt zumindest mir ziemlich den Spielspaß....
 
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Was nur geht, wenn der Plot nicht in Stein gemeisselt ist, also vollkommen offen ist. Wenn der Plot vorschreibt, das die Helden die Schlacht xy verlieren, unabhängig davon, was sie tun, oder das ihnen Artefakt yz gestohlen wird, egal wie gut sie darauf achtgeben (und es Regeltechnsich im prinzip unmöglich gewesen wäre, dass ein Dieb Erfolg haben könnte), dann habe ich eben keine Möglichkeit, auf den Plot einzuwirken. Ich darf an ihm Teil haben, ja, aber in einer Weise, wie ich es auch als Leser eines Romans hätte. Und das ist in meinen AUgen nicht der Sinn des Rollenspiels.

Naja, aber Plot ist ja nicht gleich Plot.
Viele Abenteuer arbeiten ja mit einem Überplot, der bildet da nur den Hintergrund. Vor diesem Hintergrundplot kann man ja auch Szenarien spielen, wo das Ziel der Spieler kleiner definiert ist als der große Hintergrundplot.

Es gibt ja etliche WK-II-Szenarien, wo man bestimmte Missionen zu erfüllen hat. Und da kann man als Spieler auch seinen Spielspaß haben, obwohl man am Hintergrundplot (der 2. Weltkrieg wird nun mal von den Allierten gewonnen) gar nichts ändern kann.

So nahe beim Buch lesen sehe ich das nicht.
 
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Alutius schrieb:
Wenn der Plot vorschreibt, das die Helden die Schlacht xy verlieren, unabhängig davon, was sie tun, ...
Oh, da verwechselt einer die Helden mir der Seite der Helden.
 
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Wir brauchen dringlichst eine Intifada gegen einen Rollenspielbegriffskanon! >.<
 
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Can you feel it, see it, hear it today?
If you can't then it doesn't matter anyway
You will never understand it cuz it happens too fast
And it feels so good, it's like walking on glass
It's so cool, it's so hip, it's alright
It's so groovy, it's outta sight
You can touch it, smell it, taste it so sweet
But it makes no difference cuz it knocks you off your feet
:D
 
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Es gibt ja etliche WK-II-Szenarien, wo man bestimmte Missionen zu erfüllen hat. Und da kann man als Spieler auch seinen Spielspaß haben, obwohl man am Hintergrundplot (der 2. Weltkrieg wird nun mal von den Allierten gewonnen) gar nichts ändern kann.
Und diese 2. Weltkriegs-Szenarien empfindest Du als "episch"?

Und die darin handelnden Charaktere sind dann Helden dieses "Epos"?



Niemand hat behauptet, daß man bei NICHT-epischen Szenarien keinen Spaß haben könne.

Es ist mein Eindruck, daß der weitaus größte Teil dessen, was mir an Rollenspielveröffentlichungen bekannt ist, sich KEINESFALLS als "episch" darstellt - und das auch garnicht soll.

WENN man aber epische Helden-Geschichten mit seinem epischen Helden-Charakter erleben WILL, und wenn einem ein Rollenspiel VERSPRICHT epische Helden-Geschichten zu unterstützen, anzubieten, spielen zu lassen (wie z.B. solche Bezeichnungen wie "Epic Level" suggerieren), dann wäre es eben ein Etikettenschwindel, wenn in der mit "episch" gekennzeichneten "Packung" eben nichts Episches enthalten wäre, sondern die Charaktere statt der erwarteten 1. Geige nur als "Tutti-Schweine" dabeisitzen dürfen.
 
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Naja, aber Plot ist ja nicht gleich Plot.
Viele Abenteuer arbeiten ja mit einem Überplot, der bildet da nur den Hintergrund. Vor diesem Hintergrundplot kann man ja auch Szenarien spielen, wo das Ziel der Spieler kleiner definiert ist als der große Hintergrundplot.

Ja, aber genau dort liegt doch der Pudel Begraben!

Ein EPISCHES Rollenspiel wird dadurch zu einem Epischen Rollenspiel, dass die SC der wichtige Teil des GRO?EN ÜBERPLOTTES sind.

Epische Charaktäre, sind die Charaktäre auf deren Schultern die Geschicke Ganzer welten Lasten.

Episch gespielt hat man in dem Punkt Wo es heißt: Ohne uns hätte die Schlacht um XY in einer Katastrophalen Niederlage Geendet.

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PS: noch ein Kleiner Zusatz, es ist nicht zwingend erforderlich, aber doch ein Sehr häufiges element, bei Epischem Rollenspiel. Es gibt klares gut und böse.
In Epen geht es eben um Helden. Ein Held sollte niemals in die gefahr geraten, Moralisch zweifelhaft zu handeln. Für das rumgeheule: ich habe diese Treuen männer im Stich gelassen, ist in einem Epos einfach kein Platz!
 
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Helden mit dunklen Seiten sind aber interessanter, weil sie mehr Tiefe besitzen, ganz im Gegensatz zu strahlenden Supermen mit stets korrekt sitzenden Frisuren.
Mindert das etwa den Epik-Faktor?
 
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Ja, aber genau dort liegt doch der Pudel Begraben!
Ein EPISCHES Rollenspiel wird dadurch zu einem Epischen Rollenspiel, dass die SC der wichtige Teil des GRO?EN ÜBERPLOTTES sind.

Ja, das ist richtig, das trifft das Merkmal "episch" ganz gut.

Meine Anmerkung bezog sich nur auf die Äußerung "nicht Teil des Überplots sein ist gleich wie einen Roman lesen, da das Ergebnis des Überplots vorgegeben ist".
 
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Hmm...ein aktuelles Beispiel dass mir dazu einfällt:

Eine an sich definitiv böse Gruppe die auszieht dem Bösen zum Sieg zu verhelfen.
Im Kleinen, was befreundete NSCs angeht oder dergleichen durchaus liebe Leute, nur insgesamt eben eher zweifelhaft. Nun wird die Gruppe aber vom Bösen verraten und beschließt zum Feind zu wechseln, wenn auch primär aus dem Grund selber überleben zu wollen.
Dabei haben sie einige Vorteile auf ihrer Seite, die dazu führen dass sie tatsächlich die Geschicke der Welt in den Händen halten (der einzige Grund warum die "gute Seite" sie nicht abschlachtet).

Sind sie nun episch? (da kann man die Definitionen doch schön dran prüfen^^)
 
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Helden mit dunklen Seiten sind aber interessanter, weil sie mehr Tiefe besitzen, ganz im Gegensatz zu strahlenden Supermen mit stets korrekt sitzenden Frisuren.
Mindert das etwa den Epik-Faktor?

Die dunklen seiten an den Helden, mindern den Epik Faktor nicht, aber sie sind eben kein klassisches Merkmal von Epik.

und wenn du meinen Beitrag nochmal genau liest wirst du feststellen dass ich nur das und zwar genau das gesagt habe, nicht mehr und auch nicht weniger.
 
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Helden mit dunklen Seiten sind aber interessanter, weil sie mehr Tiefe besitzen, ganz im Gegensatz zu strahlenden Supermen mit stets korrekt sitzenden Frisuren.

Nicht immer, das kommt auf die Geschichte drauf an, es gibt auch erschreckend viele eindimensionale dunkle Helden denen einziger Charakterzug "böse" ist.
Und es gibt genug "gute" Helden abseits der korrekten Frisuren wie den verzagenden Frodo, den zweifeldenen Covenant oder den anfangs einfältigen Simon Weisslocke.
 
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