Rezension Einsamer Wolf Mehrspielerbuch [B!-Rezi]

Hoffi

Ex-Chef
#StandWithUkraine
Registriert
14. Januar 2003
Beiträge
57.956
Einsamer Wolf


Mehrspielerbuch [B!-Rezi]


Ich hatte schon so einiges davon gelesen. Mit großem Interesse nahm ich also das neue Mehrspielerhandbuch aus dem Manticore Verlag in die Hand und fing an zu lesen. Da ich bisher noch keinen Kontakt mit dem System hatte, las ich mit Interesse das Buch, und vor allem die sehr einfachen Regeln. Aha, es gibt nur ein Attribut/Fähigkeit und das heißt Kampfgeschick (KG). Über diese Fertigkeit werden die meisten Proben gewürfelt. Zusätzlich gibt es dann noch besondere Fähigkeiten, die aber alle über die Basis des KG erwürfelt werden. Als zweiten Wert hat jeder Spieler noch die Ausdauer. Beide werden mittels der Zufallstabelle im Buch bestimmt. Die Zufallstabelle enthält wild durcheinander gemischt die Ziffern 0 bis 9 auf einer Seite mit der man bei Würfelmangel schnell eine Zufallszahl ermitteln kann. Dies ist unterwegs im Bus oder in der Bahn sehr hilfreich.

Alles in allem also sehr einfache (um nicht zu sagen rudimentäre) Regeln, die ein schnelles Lesen und Handeln ermöglichen. Gut, also auf in die Geschichte. Ja... irgendwie kam jetzt hier beim lesen nicht so richtig die Stimmung auf. Der Handlungsbogen war extrem geradlinig. Railroading pur ist die Devise. Ein Abweichen ist kaum möglich, ohne dass der Spielleiter sofort intuitiv seine eigenen Ideen mit einwirft. Als Einsteigersystem für die Spieler geeignet, muss der Spielleiter hier schon gutes Improvisationstalent an den Tag legen, um die Spieler nicht sofort zu demotivieren. Lasst mich ein Beispiel bringen:

Ihr seid auf dem Weg zu einem Ort an dem Ihr Jemanden treffen sollt. Unterwegs bemerkt Ihr eine Stelle an der Jemand wild in den Wald gelaufen ist. (Hier weiss ich genau: Meine Gruppe würde der Spur folgen wollen) Aber im Buch geht es nur gerade aus weiter den Weg entlang. Diese und weitere ähnliche Stellen im Buch stellen den Spielleiter vor die Wahl: Viel Improvisieren, oder einfach mal den Schienen folgen und die Spieler dahin schicken, wo sie hin müssen und nicht wo sie hin wollen.

Ich kann mir vorstellen, das dies für Einsteiger nicht einmal so frustrierend ist, wie für langjährige Rollenspieler, aber es zeigt somit leider auch nicht die Facetten die das Rollenspiel bieten kann.

Mein kurzes Fazit: Für altgediente Rollenspieler nicht empfehlenswert. Für einen ersten Einblick für absolute Neueinsteiger bedingt einsetzbar.Den Artikel im Blog lesen
 
Kennst du eigentlich die normalen "Einsamer Wolf"-Bücher? Zwar denke ich, ich gehöre selbst mit zu den radikalsten Verfechtern des Sandboxing und lasse kaum eine Gelegenheit aus zu kommentieren, wie wenig ich von derart unflexiblem Rollenspiel halte, aber hier muss ich einfach sagen: Es ist Einsamer Wolf - mit eines der Dinge, die mich einst zum Rollenspiel gebracht haben. Die Buchserie war keine Serie von Rollenspiel-Abenteuern, sondern waren einfach Abenteuer-Spiel-Bücher - eben dieses "wenn du nach links gehst, lies auf Seite 38 weiter, rechts ist Seite 185". Die EW Bücher waren hierbei sogar die flexiblesten die mir untergekommen waren, da sie es bewusst unterstützten, dass man seinen alten Charakter aus dem letzten Buch auch im nächsten Buch weiterspielte, inklusive seiner Spezialfähigkeiten oder gar gefundener Items. Als Spiel für Einzelspieler also ein echter Spaß - aber natürlich nichts, was man ernsthaft als Rollenspiel bezeichnen kann. In dieser Tradition ist es dann wohl auch nicht verwunderlich, wenn das Mehrspielerbuch kein Rollenspielregelwerk plus -abenteuer ist, sondern eben das was auf dem Titel steht: Eine Einsamer-Wolf-Geschichte für mehrere Spieler.
 
Da kann ich Iolet nur voll zustimmen. Ich währe normalerweise garnicht Fähig zu Railroden - Selbst wenn ich versuche- es geht nicht. Aber das ist Einsamer Wolf. Diese Bücher (Zumindest die Einspielerbücher) haben einen Kultstatus wie nur wenig andere Werke der Fantasy Literatur –oder zumindest der Abenteuerspielbücher-. Ich denke mal niemand wird auf die Idee kommen damit Rollenspiel anzufangen oder es als neues Hauptsystem für seine Runde zu nehmen... ... Es sei denn er kennt die Alten Bücher und hat genaue Erwartungen was da jetzt kommen soll. Und das Bieten die Bücher. Ich durfte das erste Buch als Spieler in einer Runde spielen die alle mit Einsamer Wolf groß geworden sind nun endlich einmal als Gemeinschaft das Schicksal Sommerlands in die Hand nehmen durften und das Flair hat einfach gestimmt. PS: Würde ich den Like Button für Komentare finden würde ich bei Iolet jetzt drauf klicken.
 
Dass sowas im Rezensions-Bereich stehen darf? :rolleyes: Aber gut. Es ist mir nicht völlig unbegreifbar, dass jemand, der nichts von den Abenteuer-Spielbüchern kennt, keinen Draht zum Mehrspielerbuch findet. Schließlich bezieht sich das Spiel selbst immer wieder auf die Buchreihe. Jedenfalls kann ich mir vorstellen, dass dieser fehlende Bezugspunkt der "missing link" für Hoffis Verständnis des Spiels ist. Aus meinem Fazit zum Spiel: Es geht weder um ergebnisoffenes, taktisch forderndes Spiel, noch um Drama, Story oder gar Metaplot-Spiel. Einsamer Wolf kann nicht mehr und nicht weniger als ABENTEUER!
 
Nein, die kenne ich nicht. Und ich kann nur so schreiben wie ich es kenne. Wenn es - wie es nach euren Kommentaren klingt - nur was für Fanboys ist, dann ist es ja noch schlechter.
 
Kann schon sein, dass es schlecht ist, aber es gibt einen kleinen Unterschied zwischen "Star Wars Episode 1 ist doof, weil dieser dumme Alien so nervt." und "Star Wars Episode 1 ist doof, weil da Lichtschwerter vorkommen und die in einem Film über Kaninchenzüchter unpassend sind." Ich hoffe du verstehst das nicht falsch: Ich wollte lediglich darauf hinweisen, dass das Buch in einem Zusammenhang rezensiert wurde, den potenzielle Käufer so wohl garnicht sehen. Selbst ohne zu wissen dass es EW ist hätte ich aus dem Begriff "Mehrspielerbuch" vermutlich nicht "Rollenspiel-Regelsystem plus Abenteuer" gefolgert. Und mit dem Wissen hätte ich gefolgert, dass es wohl ein normales EW-Buch ist, nur irgendwie geändert so dass man es mit mehreren Spielen kann. Von da ab kann man von mir aus auch schreiben "EW fand ich schon immer doof" oder "Die Story ist Mist" - oder auch einfach ein kurzes "Keine Ahnung, was das sein soll - aber ein Rollenspiel ist es entweder nicht oder ein schlechtes." So wirkt nämlich das "Ich hatte schon so einiges davon gelesen." am Anfang etwas komisch - denn irgendwo müsste da doch auch gestanden haben, dass die Serie vom Solospiel kommt.
 
Zurück
Oben Unten