AW: [DSA] Steppe, Sumpf und sieben Winde
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aster-Dschungel, Teil 2
Oder: wenn zwei hart arbeitende Schreiberinnen abends im ICQ konstruktiven Blödsinn beginnen...
Viel Spaß beim Lesen!
1. Akt: Der Rat der Ratte
Der Mh’as-Ter – Dschungel am Abend
Murmel und Panto-Mime waren seit einigen Tagen unterwegs. Um sich zurechtzufinden, hatten sie zunächst von den Affen den Tanz der Isolation gelernt. Dieser sollte es ihnen ermöglichen, sich allein auf ihre Queste im Mh’as-Ter-Dschungel zu konzentrieren. Während sie noch das Lied des Tanzbärens auf den Lippen hatten – „Probier’s mal, miit Gemütlichkeit, mit Ruhuhuhuhue und Gemühühütlichkeit... – wurde Murmel langsam müde von den Strapazen des Tanzes. Daher schlugen sie instinktiv den Weg zum Temepl des Gottes Ohm ein, dem der treue Nik als Priester diente. Nik hatte einen guten Draht zum Leben spendenden Kaffeegott und Murmel war ungeduldig vor lauter Aussicht auf ein stimulierendes Heißgetränk.
Kaum angekommen, warf es sich an dem Temeplstufen zu Boden: Oh Ohm, ich flehe dich an!, und schaute angestrengt in den Himmel.
Panto-Mime hingegen begann, beinahe aufreizend zu tanzen. Murmel wurde unwillkürlich an den Tanz der Frauen um das Magnum erinnert und stellte sich diese göttliche Speise zu Ohms Kaffeegabe vor. So kam es, dass sich in Murmels Anrufungen an Ohm langsam die Anbetung an den Herrn der Xocolate, den mächtigen Schogetten-Gott, einschlich.
Als Murmel erkannte, was es tat, erschrak es furchtbar. Weder Ohm, noch der Schogetten-Gott waren für Gnade bekannt und wenn es Pech hatte, würde es vielleicht auf ewig in Raum und Zeit verdammt werden... Und es konnte das arme Panto-Mimchen doch nicht alleine lassen, das gerade so hektisch mit den armen fuchtelte und noch bleicher geworden war, als die weiße Fettschminke es sowieso schon zeichnete.
Murmel fasste also einen Plan: als der Schogetten-Gott erschien, stürzte Murmel sich auf ihn und fraß ihn einfach auf, schließlich war er ja auch Xocolate. Panto-Mime schnappte sich sogleich imaginäre Pompoms und feuerte Murmel kräftig an.
Haaaaaps.
Hüpf – hüpf - hüpf*.
Yumm yumm.
Salto.
Rülps.
Panto-Mime hob sofort den Zeigefinger und schaute böse zu Murmel. Das lächelte verlegen und verscharrte heimlich die Reste hinter sich mit seinem Fuß.
Jetzt wurde Panto-Mime erst nachdenklich, dann traurig. wer sollte jetzt die Kakaobohnen wachsen lassen? die Mundwinkel senkten sich tief nach unten und eine Träne kullerte über das weiße Gesicht...
Murmel rieb sich den runden bauch, doch als es Panto-Mimes trauriges Gesicht sah, entschloss es sich einen weg zu finden, das die Kakaobohnen auch ohne den Schogetten-Gott wuchsen. Hoffnungsvoll grub es die Reste ein und wässerte sie mit Hilfe eines großen Blattes aus dem Dschungel. Vielleicht hatte ja auch Koaya noch eine Idee. tröstend klopfte es der Panto-Mime auf die Schulter und machte ein fragendes und dennoch entschlossenes Gesicht.
Panto-Mime ließ immer noch die Schultern hängen. Murmel war ein Murmel. Ein Typus des Murmeltiers. Würde es eine so anstrengende Reise durchstehen? Nicht alleine. Nein! Der Koayabär musste her! Panto-Mime deutete in die Tiefen des Dschungels und kaute auf einer imaginären Eukalyptuspflanze.
Murmel nickte, kratzte sich seinen runden Bauch, gähnte und machte sich gemütlich in die Richtung auf, in die Panto-Mime wies. Es würde schon wissen, was zu tun war.
Leider war es nicht ganz einfach mit einem Murmel zu reisen, dass sich gerne von der einen oder anderen Köstlichkeit, die der Dschungel zu bieten hatte, ablenken ließ.
Noch dazu, wenn man wie Panto-Mime vor dem Problem stand, jemanden allein mit seinen Händen in Zaum halten zu müssen. Wie sollte man mit den Händen jemandem nachrufen? Oder ihn anbrüllen, damit er nicht einschlief? Es war wahrlich eine Reise, die da vor ihnen lag. Eine reise, die sie unternehmen mussten, sollte nicht das Unglück über die Welt herein brechen und der fehlende Gott ein Vakuum anrichten, das letztlich implodieren würde... Nicht auszudenken! Sie hatten es wahrlich eilig auf ihrer Heldenreise...
Murmel hingegen dachte nur an die süßen Früchte, die reichlich an den Bäumen und Sträuchern hingen, auch das eine oder andere kleine Tier ließ es sich schmecken... Es war so unglaublich vergesslich, dass es das Ziel ihrer Reise aus dem Blick zu verlieren drohte.
Panto-Mime musste etwas tun! Da Murmel nicht mehr auf den Weg achtete, konnte Panto-Mime die Richtung unbemerkt ändern. Allmählich wurde das Blattwerk des Dschungels tiefer. Leuchtende Buchstaben öffneten ihre Blüten und Farbbänder regneten dunkle Tinte auf die Baumwipfel. Sie waren schon tief in den Dschungel von Mh'as-Ter vorgedrungen und Pantomime war sich nicht mehr sicher, ob es den richtigen Weg eingeschlagen hatte, als es auf einmal zwei kleine Knopfaugen zwischen einer aufblühenden Paragraphensammlung sah. *Fiep*, sagte das Tierchen und Pantomime nahm es an sich, ehe Murmel es auch nur anschnuppern konnte. Sie waren schon ganz nahe...
Frustiert über den Fang, der ihm gerade entgangen war, ließ es sich auf seinen Hintern fallen und begann an einem grünen Blatt zu kauen. Nicht mal in Ruhe essen durfte es. Beleidigt zog es die Luft ein und erschnupperte einem ihm bekannten Duft- hierzu sei gesagt, dass Murmel kein sehr gutes Augenlicht besitzen und ihre Umgebung hauptsächlich über Gerüche warhnehmen-. Um sich nicht von der Vielzahl der ihn umschwirrenden Düfte ablenken zu lassen, manche süßlich-schwer, andere leicht wie Luft, flüchtige und starke gab es, solche, die nach Ärger rochen und solche die Glück verhießen, konzentrierte es sich fester und versuchte die Richtung auszumachen. Mit einem Mal stieß es einen glücklichen Jauchzer aus und rannte schnell, so schnell, wie man es ihm niemals zugetraut hätte, davon.
anto-Mime hatte sich schon in hektischen, ja geradezu hastigen Gebaren anzustrengen begonnen, als es begriff, dass Murmel gar nicht mehr zu ihm hinüber sah. Unter seiner weißen Fettschminke lief es so rot an, dass Panto-Mime so rosa wie ein Schweinchen wirkte und sicherlich den Appetit von Murmel angeregt hätte, wenn das gefräßige Tierchen noch in seiner Nähe gewesen wäre.
Murmel indes hörte mit einem Mal ein schnarrendes Lachen hinter sich. "Ich würde jetzt lieber abbremsen." Hinter ihm erkannte Murmel, gerade noch in größter Freude, eine seltsame Frau.
Sie trug eine mausgraue Kutte unter der sich allerlei... Wasauchimmer zu regen schien und ihre farblos wirkenden Haare hingen ihr in dicken Strähnen über die Schultern. Auf ihrem Arm trug sie eine fette, träge Ratte. Keine Frage: das musste Syco Mata sein, Priesterin des Rattengottes.
Das war nicht was es erwartet hatte. Vorsichtig schnupperte es an der merkwürdigen Person. Nein, dieser Geruch war anders. Die Fährte, die es zuvor aufgenommen hatte, war verschwunden. Fragend sah es die Frau an (Murmel war meist zu träge, um zu sprechen). Es kam noch ein Stück näher und schnüffelt erneut. Komisch, sie hatte viele unterschiedliche Gerüche an sich, doch das seltsamste war, sie bewegten sich. Murmel blinzelte verwirrt.
Syco Mata lachte, aber es klang mehr wie ein Knurren. Sie schüttelte den Kopf und blickte auf das Murmel, unsicher, ob sie es schelten oder Mitleid mit ihm empfinden sollte. Ehe sie sich entscheiden konnte, erschien Panto-Mime auf der Bildfläche. Eigentlich hätte es sich der Hohepriesterin zu Füßen werfen müssen, doch seine Ergebenheit und eine Erklärung ließen sich in Panto-Mimes Fall nicht gleichzeitig demonstrieren. Also tanzte es zunächst den ,Tanz-des-Wesens-das-die-Welt-retten-wollte’, wobei es die ein oder andere Figur jedoch veränderte und sich schließlich unter einem großen grünen Blatt einrollte. Syco Mata runzelte die Stirn. "Du hast wirklich den Schogetten-Gott gefressen?", fragte sie ungläubig.
Murmel machte ein unschuldiges Gesicht, konnte es sich aber nicht verkneifen, seinen Bauch zu reiben. Verlegen wandte es seine Nase von der lustig riechenden Frau ab. Der Schogetten-Gott hatte ihm schließlich keine Wahl gelassen, so gut hatte er gerochen. Und außerdem, was glaubte sie denn, was sonst aus dem armen kleinen Murmel geworden wäre. Noch bevor Murmel diesen Gedanken zu Ende denken konnte, versank es erneut in die Gerüche um es herum... Syco Matas Augen weiteten sich.
"Kusch! Aufhören!" Murmel war erst nicht klar, ob sie ihn meinte oder das Wasauchimmer, das unter ihrer mausgrauen Kutte zu wuseln begann und plötzlich inne hielt.
-TO BE CONTINUED!!!-