Doomguard

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23. April 2003
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hi ihr,

induziert von gedanken und erlebnissen der letzten zeit mache ich mir gedanken über den modernen fenrir. dass ich mit diesem stamm symphatisiere kann man ja spätestens an meinem avatar sehen.

was macht den modernen fenrir aus?
ist der anzug die neue rüstung und macht geld die wahre stärke aus?

sicherlich eine interpretation, nur, im zusammenhang mit glaswandlern erschiene es mir als wildern in fremden territorien.

das festhalten an mittelalterlichen themen kann es ja in der moderne nicht mehr sein.

freue mich über gedanken von euch.

gruss

doomguard
 
So was wir moderne Fenrir sollte es nicht geben.

Stammeszugehörigkeit ist eine Ethnie, keine Nationalität und keine Religion. Für Welpen die im Stamm groß werden, ist die Kultur der Nachfahren die einzige die sie kennen, sie leben und atmen diese Kultur. Für Verlorene Welpen gibt es ggf. ein Crash-Kurs. Für beide Arten von Welpen gibt es den 1. Ritus, und wenn sie da nicht "nachfahrig" genug sind, sind sie tot.
Selbst wenn ein Garou erst nach dem 1. Ritus eine neue Lebensweise annimmt und sich nicht mehr nachfahrig verhält, dann wird das dazu führen, dass der Stamm ihn ausgrenzt. Irgendwann wird es, wenn der Quasi-Get es zu toll treibt auf ein "Du bist kein echter Nachfare" hinauslaufen, aus gesprochen von einem der Traditionalisten. Wenn dann kein Ehrenduell folgt, ist der Quasi-Nachfahre de facto ausgestoßen und ggf. auch ohne die rituelle Aberkennung des Stammes als Ronin zu betrachten, eben kein Nachfahre.

Stämme sind eben eine Kombination aus Herkunftssagen, Abstammung, Geschichte, Kultur, Sprache, Religion, die Verbindung zu einem spezifischen Territorium sowie ein Gefühl der Solidarität. Ist das nicht gegeben, bzw. praktiziert man die Kultur nicht, dann gehört man irgendwann auch nicht mehr dazu.


Für die Nachfahren ist es wichtig, Dinge selbst zu tun. Werkzeuge sind okay, aber andere Arbeiten nicht. Eines ihrer Stammesbücher nennt Bauern als Menschen vor denen Nachfahren Respekt haben, weil sie ihren Lebensunterhalt selbst vom Land erwirtschaften (nicht vergleichbar mit Landwirten heute, die viel von nur einer Art Lebensmittel anbauen).
Außerdem haben sie stark zu sein, in Körper und Geist - Willensstark und stark in ihren Idealen.


Das optische Aussehen eines Nachfahren, ob Muskel-Shirt oder Anzug ist egal, solange sein gesunder Körper zur Geltung kommt. Aber Geld oder Maschinen sind für Nachfahren keine angemessenen Werkzeuge, weil das Selbst, keinen Beitrag mehr zu ihrem Tun erbringt und das ist gegen ihre Mentalität. Das ist exakt die Schwäche, die sie anderen vorwerfen.
 
hm, also, das ist imo eher die old-schoolansicht. die so auch mehr oder weniger vom alten stammesbuch dargestellt wird. im neuen ist toleranz und moderne sichtweisen ja schon eher ein deutlicher punkt im verhalten.

"du bist nicht genug fenrir" ist eben nicht mehr so einfach zu sagen. stärke in einem bereich. das ist im prinzip die hauptaussage. dass wissen und moderne kriegsführung eine ebenso starke waffe sein kann, wie körperliche stärke ist schon etwas, was in den modernen fenrir angekommen sein kann. im amazonas wurde ja zum teil recht modern gekämpft. im weltkrieg sind die fenrir auch mit der technik gegangen. dies ja sogar im comic des ersten stammesbuches dokumentiert.

die modernen fenrir nutzen jedes werkzeug, welches ihnen zur stärke (und hoffentlich zum sieg) verhilft.
 
Im 1. Stammesbuch sind es Nachfahren die sich als Soldaten der US Streitkräfte im Kriegsgebiet tarnen. Waffen zu führen und zu nutzen ist für die Tarnung unumgänglich, genauso wie die Uniformen.

Im Amazonas ist der Raketenwerfer mit unbegrenzt Munition ist ein Glaswandler Fetisch-Artefakt. Das der Nachfahren bringt Körperkraft. Und das man ggf. neue Taktiken einsetzt mag stimmen, wobei "keine, hoch trainierte Strike Teams" wohl kaum eine Neuerung für Garou sind, die seit, nun, den Anbeginn der Zeit in Rudeln kämpfen. Das Binden von Technologie und damit die Möglichkeit es durch die Umbra zu transportieren und in allen Formen zu benutzen, ist in allen Editionen ein Grund für Rufverlust. Die Mentalität der Garou hat sich da nicht geändert, die der Nachfahren sollte da auch keine Ausnahme sein.

Die revised Stammesbücher sind alle bedingt weicher geschrieben als die früheren Bücher und die sind schon etwas weicher als z.B. die Formulierungen in "Apokalypse" oder dem 1st Edition Grundbuch. Aber ich finde nicht, dass es sehr viel toleranter ist. Klar, die theoretische Möglichkeit einen Fenrir von unreiner Abstammung zu spielen ist jetzt in Regeln gefasst, aber es wird nicht gesagt, dass es "ok" ist, sondern es wird gesagt, dass es härter ist.

Das es okay wäre, sich wie ein Glaswandler zu verhalten, die Methoden der Technik zu verwenden um den Kampf gegen den Wyrm "bequemer" zu machen, sehe ich in den Buch aber auch nicht.
 
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