Inconcabille
l.A l.Umière d.E d.Ieu
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- 19. Juli 2006
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(Ein Tribut, an die schöne Sabbatzeit!)
I believe..
Das Geräusch eines fließendes Gewässers. Markante dominierende Schritte, nackte Füße. Nein es war nicht das Gildehaus welches man durchschritt, sondern alte Hallen. Auf dem staubigen Boden aus längst vergessenen Tagen lagen Schriftrollen, mit ägyptischen Zeichen. Die alten Wände zeigten deutlich Wasserspuren. Wasser welches dort in einem lieblichen Rinnsaal herab floss. Wo befand man sich? Richtig. Es war der erbaute Terrassentempel der Königin Hateschepsut, aus feinstem Kalkstein. Er wurde im 15 Jahrhundert erbaut. Was würde man hier erwarten? „Sie“ wusste es und ging den bekannten Weg. Dort auf einem Thron aus reinem Gold saß er. Er, der lachende Schakalgott, er welcher auch als Anubis bekannt ist. Neben ihm die goldene Waage und seine bronzefarbene Hand, fast schwarz war sie, streckte sich nach dem Kind aus welches nur in weisse Schleier gehüllt nun dort stand und ihn schweigend anschaute. Er rührte sich nicht viel, war tot und stumm, dennoch bestimmend. Er wusste immer was er wollte.
Heute war er eine fast schwarze schakalähnliche Kreatur. Er, welcher als wilder Hund dargestellt wurde, er welcher angeblich oft als Aasfresser auf den Friedhöfen der Ägypter sich herum trieb. In den frühen Jahren der ägyptischen Geschichte, bevor Osiris diese Funktion übernahm, war Anubis der große Gott der Bestattungen und galt als Schutzherr und Wächter der Totenstadt. Gebete für Tote wurden an ihn gerichtet.
Ihm wird die erste Mumifizierung - der Leiche von Osiris - zugeschrieben, dadurch galt er als Schutzherr der Einbalsamierer. Es war Anubis, der die Toten auf den Weg in die Unterwelt führte.
Irgendwann würde er sie führen, herab in die Unterwelt. War es nicht so das auch die Hölle ihre Helden brauchte? Waren es nicht die Tremere welche einzig und allein dafür geeignet waren? Eine bedrückende Stille lag auf der großen Halle mit dem goldenen Thron. Viele Grabbeigaben aus Gold waren hier vorhanden. Und immer noch erklang das Geräusch des fließendes Wasser, sogar Grünpflanzen ließen die Atomsphäre fast freundlich erscheinen. Fast. Sie wusste nicht was er wollte, sie wusste nicht was er begehrte. Und doch verleugnete sie sich selbst, log sich selbst an. Sie wusste es. Ihre Schritte führten sie hin zu ihm. Sie ergriff seine Hand, umschloss sie fest, ohne Furcht, ohne Angst, vielleicht nur mit Gewissen. Warum hatte sie damals nur Geschichte studiert? Anubis war interessant, dennoch ebenfalls unheimlich. Seine dunkle Hand umschloss die weisse zarte Spinnenhand ebenfalls, und dann zog sie zu sich auf seinen Schoß. Dann erhob er seine mächtige Stimme.
· Inconcabille. Du weißt warum du heute hier bist? · Sie regte sich nicht viel und schaute dann nur sinnierend zu ihm auf. Dieses Gesicht, diese Züge, sie waren immer wieder beeindruckend. „Vielleicht, vielleicht auch nicht Anubis. Aber ich weiß das du enttäuscht sein wirst. Enttäuscht von mir.“ Sie sprach jene Worte mit einer gewissen Überzeugung, sie war sich sicher. Dann streckte Anubis seine Hand nach ihrer Brust aus, legte sie dort nieder, und holte ihr Herz hervor. · Was .. was ist geschehen? · Er blickte sie fast grimmig strafend an, streng und ernst. In seiner Klaue war ihr Herz vorhanden. Doch mehr denn je eine Illusion, nicht wirklich mehr das Herz aus Fleisch und Blut. „Ich glaube ich gebe den Worten .. ‚Ich habe mein Herz verloren’ eine neue Definierung.“ Sie musste einen Moment schief und bitter grinsen. Aber sie fühlte sich nun vollkommen leer, beraubt. Das war immer noch ihr Herz. Anubis streckte den Arm, und legte das eigentliche nicht mehr existierende Herz auf die goldene Waage. Sofort sackte die Waage ab. Hin zum Herzen. · Beeindruckend. Trotz eigentlicher Transparenz deines Herzens, wiegt es schwer. Schwerer als ich es zulassen würde. So kann ich dich doch unmöglich mit in die Unterwelt nehmen. · Nun war er es welcher murmelte und sie anschaute. · Was hast du nur gemacht? Du hast dein Herz verloren, es verschenkt, es belastet? Wie kannst du nur so naiv und töricht sein. Einst war dein Herz im Gleichgewicht mit der goldenen Waage, doch jetzt? Was denkst du wie du dein Herz wieder in Einklang bringst? Besonders. Wo ist dein Herz? Auf der Waage liegt nur die tote Hülle dessen was einst in deiner Brust geschlagen hat. ·
Sie regte sich, glitt von seinem Schoß herab. Der weisse Stoff wehte in ihrer Bewegung, als sie sich umblickte und die große imposante Halle durchschritt. Dann wendet sie wieder den Blick zu ihm. „Ich glaube mir wird es nicht mehr vergönnt sein, mein Herz zurück zu erlangen. Ich will es auch nicht. Dort wo es im Moment ist, dort soll es auch bleiben. Dort bei einer vertrauten Seele, jemanden dem ich mein Leben anvertraut habe.“ Er hob eine Braue, es sah amüsant aus, aber es tat es. Denn so verschob sich jede Kontur in seinem Gesicht. · Eines wollen wir noch mal festhalten, auch für dich. · Und ein tierisches Grollen aus seiner dunklen Kehle, aber er blieb sitzen und schaute zu ihrem Herzen. · Dein Herz gehört mir. Jedes Herz gehört mir. Ich zu mindestens gehe den Weg meines Schicksals immer gerecht und ehrlich. Und immer werde ich von der Unterwelt mit Zufriedenheit belohnt. Sie weiß um die Perfektion meiner Arbeit. Und du? Du sollst nicht diejenige sein, nicht die Erste welche mich in Ungnade stürzt! · War er etwa sauer? Sauer auf sein Kind? Gut möglich. Sie ließ sich nichts anmerken. Nichts von ihrem Missmut. „Vielleicht, gönnt man mir meinen Weg zum Clan zurück. Dann kann ich in Ruhe gerichtet werden. Ich übte Verrat an meinen Brüdern und Schwestern. Ich brachte Schade über den größten Clan den die Geschichte je hervor brachte. Doch.. bereue ich nicht, was geschehen ist. Ich kann es nicht, ich will es nicht. Eigentlich strebe ich nach mehr als dem Tod, ich will bei ihm sein, an seiner Seite, ihn unterstützen. Wie damals..“ Sie lächelte einen Moment still, sie erinnerte sich. Sie erinnerte sich einfach zu gut und blickte dann zum grimmigen Anubis. „Was? Kannst du es nicht ertragen das jemand anderes mein Herz genommen hat. Du kannst nicht alle haben. Ich weiß um deine Macht, und trotzdem bist du auch nur eine Marionette im Spiel des Lebens. Nur ein Mittel zum Zweck.“…..
· Wie kannst du es wagen Kind Tremere’s! Wie kannst du es wagen deine Stimme zu erheben, jene mit Worten zu verzieren, um sie dann gegen mich zu verwenden! Was glaubst du wer du bist? Glaubst du wirklich ich würde dulden, was du für Schandtaten begehst. Hast du das wirklich geglaubt?! · Ein Donnern aus seiner Kehle. Das Wasser verstummte für Sekunden an der Wand. Wurde es erschreckt? Wurde eines der Elemente wirklich wegen Anubis Stimme erschreckt und vergaß dabei, seine Lebensaufgabe zu erfüllen? Sie zuckte deutlich zusammen, dann aber wendete sie sich um und schaute den Schakalgott zischend an. „Ich hatte mir dieses Leben nicht so gewünscht. Ich habe es nicht voraus gesehen. Es waren die Schatten der Pyramide die mich eingefangen haben. Es war die Magie welche mich anlockte, wie die Motte hin zum Licht.“ Sagte sie ein wenig kleinlaut, leise als sie ihn anschaute. Der mächtige schwarze Körper von Anubis erhob sich. Seine Art zugehen war sehr bizarr, wie eine Gottheit in Tierform. Das Gold an seinem Körper schimmerte, wirkte verschlingend als er auf sie herab schaute. · Ist es etwa dieser…· aus seiner Stimme erklang Zorn, nein nicht nur Zorn, vielleicht war es auch Wut. · .. Lichtbringer, von dem du mir einmal erzählt hast? · Sie drehte leicht den Kopf, ihn nicht anblickend, einen anderen Punkt an der Halle fixierend, sich darauf konzentrierend. „Aaron, Arthur, Lichtbringer. Es sind nur Namen. Ich kann ihm nicht einmal einen geben, er verkörpert so vieles. So vieles verdammt! Ist jenes so von Relevanz, für dich? Was willst du schon machen, du der hier verweilt an einem Ort der Vergessen wird mit den Jahren der menschlichen Evolution.“
Anubis legte seine große Klaue in ihren Nacken, hielt sie eisern und diszipliniert fest. Ihren Blick zu seinem zwingend. · Es ist also doch dieser Lichtbringer. Was hat dich nur geritten Kind Tremere’s hm? Was? Du fällst vollkommen aus dem Rahmen. Kein Klischee haftet mehr an dir. Ich weiß nicht ob es mich stolz oder traurig machen soll. Im Prinzip finde ich es bedauerlich. Wie waren die Worte die du damals sagtest? War es nicht ein Schwur, war es nicht ein Versrechen, war es nicht DER Kodex? · Sie hielt seinem Blick vollkommen ruhig stand. Dann war sie es welche leise sprach. Die Worte welche sie ein ganzes Leben lang begleiten. Begleitet haben? „Ich verlange, sollte ich diesen Eid brechen, dass ich aus dem Haus und Clan ausgestoßen werden soll. Wenn ich ausgestoßen bin, dann bitte ich meine Brüder mich zu finden und zu erschlagen, auf dass mein Leben nicht in Entwürdigung und Ehrlosigkeit fortfährt. Ich erkenne, dass die Feinde des Hauses und Clans meine Feinde, und dass die Freunde des Hauses und Clans meine Freunde sind; sowie dass die Mitstreiter des Hauses und Clans meine Mitstreiter sein sollen. Lasst uns als ein Ganzes arbeiten, auf dass wir stark werden.“ Sie wurde am Ende der Worte immer leise. Anno 18..? Sie schluckte, und blickte ihn missmutig an, war er nun zufrieden? Seine Hand ließ ihren Nacken los, als er sich umdrehte hin zu seinem goldenem Thron. · Und.. er war es also der dich davon abbrachte. Er welcher dich dazu brachte deinen Clan zu verraten?! Es war eine Glanzleistung von ihm, wirklich! · Es war bittersüße Ironie. Dann glitt die große schwarze Gestalt in den Thron und wendet den dunklen Blick auf das Kind in Weiss. Sie nun wieder ruhiger betrachtend. Studierend und musternd.
Crystal pond awaits the lorn..
Tonight another morn for the lonely one is born..
Murrend rieb sie sich dann über den geschundenen Nacken. Sie mochte diese dominierende bestimmende Ader an Anubis nicht. Sie war immer wieder erschreckend, aber sie wusste, der Schakalgott konnte ihr nicht schaden. Nicht hier. Es war ein Schattenreich, oder doch eher eine Traumwelt? Ihre Schritte führten sie neben seinen Thron, hin zu goldenen Waage welche sie sinnierend betrachtet. Totes Herz, transparent. Kein Blut, keine Muskeln, kein Gewebe, keine Funktionen waren mehr vorhanden. „Das Licht, all die Sterne, das ganze Universum im Einverständnis - sie zwingen dich dazu, dich zu verlieren, dich nach außen umzustülpen. Du verlierst das Bewusstsein, du verdampfst. Flüsse, Strömungen, Gezeiten kommen auf dich zu. Das Firmament bleibt ganz still, es beobachtet dich, und von diesem Augenblick an sind alle deine Träume erlaubt. Die Stunde des Mondes ist gekommen und die der Flüssigkeiten - Fluide, die dich mit dem Gegenspieler verschmelzen lässt.“ Nur ein sachtes Schlucken welches geschmeidig die Kehle herab glitt. Dann bewegte sie sich zu den goldenen Grabbeigaben und berührte jene sehr sanft. Streichelnd und wieder einmal vollkommen in ihrer Natur. Sie war, und wird ein Denker bleiben. „Für mich wird es sicherlich nicht so schöne Grabbeigaben geben, hm Anubis?“ Schmunzelnd als sie dann wieder zu ihm aufschaute. Jetzt war er wieder ruhig, sein Gemüt war ruhig. · Ich könnte in Erwähnung ziehen, dir etwas Schönes mit zugeben, aber nur unter der Bedingung das ich dein Herz vollkommen bekomme. · Nun war er es, welcher wölfisch grinste. In seinen Augen schlummerte Verrat, und Tücke. Was sollte man von einem Schakal auch erwarten? „Ich glaube nicht daran, das mein Herz noch einmal Vollkommenheit erreicht. Glauben? Wie relativ. Nichts ist konstant. Leider. Nicht einmal dieses Leben.“ Sie zog die Stirn etwas kraus und runzelte jene. Die Mundwinkel zuckten sehr leicht unkontrolliert. „Es war dieser Abend. Diese Nacht. Diese ruhige Atmosphäre. Es knisterte, und nein es waren nicht die Motten die im Licht verbrannten. Ich war wahrscheinlich die einzige Motte die beinahe innerlich verbrannte.“ Dann grinste sie. Sie fühlte sich immer noch leer, wirklich betrogen, beraubt. War es wirklich das Herz welches einen erst bewusst machte, was man eigentlich war? Oder war es mehr als das? Die Seele, der Geist? Was ist mit diesem beiden Komponenten, waren sie unwichtig geworden?
„Ich bezweifele das du mit meinen Augen sehen kannst, das du so empfinden kannst wie ich. Das ist keinem möglich. Stell dir vor, neben dir sitzt ein Mann. In seinem Blute lauerte die blaue Herrlichkeit. Sein Blut war still, doch hörte ich es in meinem Bewusstsein pulsieren. Immer wieder, wie ein stummer Ruf. Vielleicht waren es auch unsichtbare Finger die sich um mein Zentrum aus reinstem Licht legten, mich berührten, verführten und mir schmeichelnd einige Gesten entgegen brachten. – Seine Kleidung, adrett, vornehm, königlich, und dennoch nicht arrogant. Vielleicht war es Eleganz gepaart mit Schlichtheit. Doch wie auch das Zeichen unserer Antitribu auf der Stirn, schimmerte sein Blut unter den Sachen hindurch. Nun in diesem Moment wusste ich nicht was mich geritten hatte. Vielleicht war es die Neugierde, ein kindliches Spielen, der Tanz mit dem Feuer als ich von ihm getrunken habe. Nein ich weiß was es war. Herausforderung. Ich wollte ihn lockern, ich wollte eine Emotion in seinem Gesicht sehen. Diese Standardgesichtskonturen seinerseits von einem distanzierten und höflichem Lächeln wollte ich nicht hinnehmen. Ich wollte mehr. Das war ein Meilenstein.“ Wispernd, als sie sich dann regte und sich dann wieder auf Anubis Schoß begab. Sie blickte seelenruhig zu ihm auf. Konnte er ihr folgen. Er lauschte ihren Worten und sprach nur Wörter die ihm gerade in den Sinn kamen. · Angeblich soll die Zeit relativ sein, aber sie geht zu Ende, und in der Wartezeit spielt unsere Sehnsucht verrückt, sie verändert uns und erfüllt uns mit animalischer Natur. Ohne mit der Wimper zu zucken, zeigen wir unser ganzes Imperium, wir putzen es heraus und pflegen es für die nächste Eroberung. · Zum ersten Mal zeigte er ein Lächeln als er auf das Kind herab schaute. Das Kind welches ihm im Moment die meisten Sorgen bereitete. Ob sie jenes wusste?
Langsam glitt der weisse Stoff an ihren Armen etwas nach hinten. Nun wurde die Haut sichtbar, edel, rein und kostbar. Zwar nicht diamantenfarbig, oder gleichzusetzen mit einem Brillanten. Auf jedenfalls war es Elfenbein was dort schimmerte. Sacht drehte sie dann das Handgelenk und fuhr mit dem Fingernagel über das Handgelenk. Sie schnitt sich ins Fleisch, und Adern kamen zum Vorschein. Sowie eine stark pochende edelsblaue Vene. „All die rubinfarbenen Adern, das ist das Blut Tremere’s. Feurig, wild, unbezwungen und unberechenbar. Gefürchtet aufgrund seiner Magie, gehasst weil wir es nahmen ohne zufragen. Doch diese blaue Vene ist sein Verdienst. Es ist nur sein Blut welches dort fließt, für immer. Sieht du sie, wie sie lebt, wie sie in mir ist. Erkennst du den lächelnden König, der die Krone trägt, die goldene Pracht. Bemerkst du wie jene Vene das Zepter schwingt als Zeichen der Macht, seiner Macht?“ Wispernd, als sie ihr offenes Handgelenk betrachtete. Besonders diese Vene welche ein Eigenleben führte. Anubis schaute ebenfalls auf das Handgelenk herab und betrachtete denn die Gesichtskonturen, die nicht mehr wirklich die der Tremere waren. Es waren Gesichtskonturen eines Menschen der nachdachte, sinnierte und fühlte. Erinnerungen spürend, fühlen, von Neuem erlebend. · Es war ein Meilenstein? Das war eigentlich der Schritt in dein Verderben. Wusste der Clan von dem Blut des Königs? Anscheinend nicht, sonst würdest du jetzt nicht zwischen dem Unleben und dem wahren Tod pendeln. Er hätte es herausfinden sollen. Um dich dann dreifach an den Clan zubinden. Nur damit du keinen Unsinn mehr machst. · Murmelnd, seine Hand legte sich auf das offene Handgelenk und er suchte mit seinen Augen ihren Blick. Ihre dunklen Augen waren bodenlos, leer, und dennoch zeigten sie die Seele welche in Flammen stand und mit dem Wind kämpfte. „Nein, der Clan wusste nichts von diesem Blutsband. Dieses Treffen diente doch nur dazu, das ich den Seneschall kennen lerne. Schließlich musste ich einen Zwischenstop einlegen um dann weiter nach Baltimore zu gelangen. Und in Baltimore hatte ich meinen Spaß.“ Schmunzelnd, als sich ihre Sehnen im Handgelenk anspannten und sie blickte ihm tief in die Augen.
„All diese jungen Narren, diese Kinder. Marionetten des Sabbats. Nicht nur der Sabbat kann seine Rudel besitzen. Auch wir Tremere. Es war göttlich mit an zusehen wie der Clan einen Zusammenhalt/Hinterhalt erschafft um dann an zugreifen. Es waren unsere Hände welche die Unwürdigen verbrannten. Es waren unsere Hände welche Ihnen das Wasser aus dem Körper zogen. Wir ließen sie schweben, wir ließen sie wie Puppen erscheinen. Übernahmen Kontrolle über ihren Körper. Wir kontrollierten das Wetter, die Blitze gehorchten mir.“ Und ein wohliger Schauer glitt ihren Rücken herab. Dann konnte Anubis sehen wie sich unter seine Hand eine Faust ballte. „Dennoch möchte ich nicht wissen was in New York in der Zwischenzeit geschehen ist. Dort sind meine Clansbrüder noch stärker, erbarmungsloser und aggressiver. Vielleicht hätte ich meine Ausbildung auch im Gildehaus der 5 Bezirke bekommen sollen. Dort wo die „Monster“ unsererseits hingerufen werden.“ Sie lachte sehr leise und schaute dann zu ihm, die Wunde am Handgelenk heilte. „Leider bin ich irgendwie auf den Geschmack gekommen. Etwas haftete am Lichtbringer, etwas was süchtig machte. Und dennoch war es nicht sein Blut, das war sowieso meine heißgeliebte Sünde. Nein, ich glaube es war sein Alter, seine Art, seine Haltung, sein Auftreten. Seine Worte, seine Lippen die jene sprachen, lächelten mich provozierend an. Vielleicht wollte ich diesem monotonem Leben einen Hauch Herausforderung geben. ‚Knacke den Lichtbringer und bewege ihn zu einer Emotion.’ Und heute habe ich es geschafft. War er wirklich nur ein Projekt, ein Objekt an dem ich üben wollte? Ich glaube nicht. Er war schon immer mehr, unbewusst. Mehr? Kannst du jenes definieren?“ Fragend nun, leise. Sie hoffte vielleicht auf eine Antwort der Göttlichkeit, jene lauschte aber nur. · Und wir schließen wieder den Kreis der wundervollen Einsamkeit, mit dem Tropfen aus Melancholie. · Er konnte es sich anscheinend nicht verkneifen, er grinste wie ein Konigkuchenpferd. · Du bist älter Inconcabille, die Jungen wissen nicht auf welcher Ebene, Basis Gefühle statt finden. Manche sind wie Tiere, geben sich ihren Gelüsten hemmungslos hin. Ich weiß nicht was schlimmer ist, ein Blutsband der 3 Stufe, oder allein meine Gedanken, und Worte. Nun im 21. Jahrhundert nenne ich so was schlicht und ergreifend – es ist pervers. Verzeih das ich mich so arg verbal ausdrücke. ·
I believe..
Das Geräusch eines fließendes Gewässers. Markante dominierende Schritte, nackte Füße. Nein es war nicht das Gildehaus welches man durchschritt, sondern alte Hallen. Auf dem staubigen Boden aus längst vergessenen Tagen lagen Schriftrollen, mit ägyptischen Zeichen. Die alten Wände zeigten deutlich Wasserspuren. Wasser welches dort in einem lieblichen Rinnsaal herab floss. Wo befand man sich? Richtig. Es war der erbaute Terrassentempel der Königin Hateschepsut, aus feinstem Kalkstein. Er wurde im 15 Jahrhundert erbaut. Was würde man hier erwarten? „Sie“ wusste es und ging den bekannten Weg. Dort auf einem Thron aus reinem Gold saß er. Er, der lachende Schakalgott, er welcher auch als Anubis bekannt ist. Neben ihm die goldene Waage und seine bronzefarbene Hand, fast schwarz war sie, streckte sich nach dem Kind aus welches nur in weisse Schleier gehüllt nun dort stand und ihn schweigend anschaute. Er rührte sich nicht viel, war tot und stumm, dennoch bestimmend. Er wusste immer was er wollte.
Heute war er eine fast schwarze schakalähnliche Kreatur. Er, welcher als wilder Hund dargestellt wurde, er welcher angeblich oft als Aasfresser auf den Friedhöfen der Ägypter sich herum trieb. In den frühen Jahren der ägyptischen Geschichte, bevor Osiris diese Funktion übernahm, war Anubis der große Gott der Bestattungen und galt als Schutzherr und Wächter der Totenstadt. Gebete für Tote wurden an ihn gerichtet.
Ihm wird die erste Mumifizierung - der Leiche von Osiris - zugeschrieben, dadurch galt er als Schutzherr der Einbalsamierer. Es war Anubis, der die Toten auf den Weg in die Unterwelt führte.
Irgendwann würde er sie führen, herab in die Unterwelt. War es nicht so das auch die Hölle ihre Helden brauchte? Waren es nicht die Tremere welche einzig und allein dafür geeignet waren? Eine bedrückende Stille lag auf der großen Halle mit dem goldenen Thron. Viele Grabbeigaben aus Gold waren hier vorhanden. Und immer noch erklang das Geräusch des fließendes Wasser, sogar Grünpflanzen ließen die Atomsphäre fast freundlich erscheinen. Fast. Sie wusste nicht was er wollte, sie wusste nicht was er begehrte. Und doch verleugnete sie sich selbst, log sich selbst an. Sie wusste es. Ihre Schritte führten sie hin zu ihm. Sie ergriff seine Hand, umschloss sie fest, ohne Furcht, ohne Angst, vielleicht nur mit Gewissen. Warum hatte sie damals nur Geschichte studiert? Anubis war interessant, dennoch ebenfalls unheimlich. Seine dunkle Hand umschloss die weisse zarte Spinnenhand ebenfalls, und dann zog sie zu sich auf seinen Schoß. Dann erhob er seine mächtige Stimme.
· Inconcabille. Du weißt warum du heute hier bist? · Sie regte sich nicht viel und schaute dann nur sinnierend zu ihm auf. Dieses Gesicht, diese Züge, sie waren immer wieder beeindruckend. „Vielleicht, vielleicht auch nicht Anubis. Aber ich weiß das du enttäuscht sein wirst. Enttäuscht von mir.“ Sie sprach jene Worte mit einer gewissen Überzeugung, sie war sich sicher. Dann streckte Anubis seine Hand nach ihrer Brust aus, legte sie dort nieder, und holte ihr Herz hervor. · Was .. was ist geschehen? · Er blickte sie fast grimmig strafend an, streng und ernst. In seiner Klaue war ihr Herz vorhanden. Doch mehr denn je eine Illusion, nicht wirklich mehr das Herz aus Fleisch und Blut. „Ich glaube ich gebe den Worten .. ‚Ich habe mein Herz verloren’ eine neue Definierung.“ Sie musste einen Moment schief und bitter grinsen. Aber sie fühlte sich nun vollkommen leer, beraubt. Das war immer noch ihr Herz. Anubis streckte den Arm, und legte das eigentliche nicht mehr existierende Herz auf die goldene Waage. Sofort sackte die Waage ab. Hin zum Herzen. · Beeindruckend. Trotz eigentlicher Transparenz deines Herzens, wiegt es schwer. Schwerer als ich es zulassen würde. So kann ich dich doch unmöglich mit in die Unterwelt nehmen. · Nun war er es welcher murmelte und sie anschaute. · Was hast du nur gemacht? Du hast dein Herz verloren, es verschenkt, es belastet? Wie kannst du nur so naiv und töricht sein. Einst war dein Herz im Gleichgewicht mit der goldenen Waage, doch jetzt? Was denkst du wie du dein Herz wieder in Einklang bringst? Besonders. Wo ist dein Herz? Auf der Waage liegt nur die tote Hülle dessen was einst in deiner Brust geschlagen hat. ·
Sie regte sich, glitt von seinem Schoß herab. Der weisse Stoff wehte in ihrer Bewegung, als sie sich umblickte und die große imposante Halle durchschritt. Dann wendet sie wieder den Blick zu ihm. „Ich glaube mir wird es nicht mehr vergönnt sein, mein Herz zurück zu erlangen. Ich will es auch nicht. Dort wo es im Moment ist, dort soll es auch bleiben. Dort bei einer vertrauten Seele, jemanden dem ich mein Leben anvertraut habe.“ Er hob eine Braue, es sah amüsant aus, aber es tat es. Denn so verschob sich jede Kontur in seinem Gesicht. · Eines wollen wir noch mal festhalten, auch für dich. · Und ein tierisches Grollen aus seiner dunklen Kehle, aber er blieb sitzen und schaute zu ihrem Herzen. · Dein Herz gehört mir. Jedes Herz gehört mir. Ich zu mindestens gehe den Weg meines Schicksals immer gerecht und ehrlich. Und immer werde ich von der Unterwelt mit Zufriedenheit belohnt. Sie weiß um die Perfektion meiner Arbeit. Und du? Du sollst nicht diejenige sein, nicht die Erste welche mich in Ungnade stürzt! · War er etwa sauer? Sauer auf sein Kind? Gut möglich. Sie ließ sich nichts anmerken. Nichts von ihrem Missmut. „Vielleicht, gönnt man mir meinen Weg zum Clan zurück. Dann kann ich in Ruhe gerichtet werden. Ich übte Verrat an meinen Brüdern und Schwestern. Ich brachte Schade über den größten Clan den die Geschichte je hervor brachte. Doch.. bereue ich nicht, was geschehen ist. Ich kann es nicht, ich will es nicht. Eigentlich strebe ich nach mehr als dem Tod, ich will bei ihm sein, an seiner Seite, ihn unterstützen. Wie damals..“ Sie lächelte einen Moment still, sie erinnerte sich. Sie erinnerte sich einfach zu gut und blickte dann zum grimmigen Anubis. „Was? Kannst du es nicht ertragen das jemand anderes mein Herz genommen hat. Du kannst nicht alle haben. Ich weiß um deine Macht, und trotzdem bist du auch nur eine Marionette im Spiel des Lebens. Nur ein Mittel zum Zweck.“…..
· Wie kannst du es wagen Kind Tremere’s! Wie kannst du es wagen deine Stimme zu erheben, jene mit Worten zu verzieren, um sie dann gegen mich zu verwenden! Was glaubst du wer du bist? Glaubst du wirklich ich würde dulden, was du für Schandtaten begehst. Hast du das wirklich geglaubt?! · Ein Donnern aus seiner Kehle. Das Wasser verstummte für Sekunden an der Wand. Wurde es erschreckt? Wurde eines der Elemente wirklich wegen Anubis Stimme erschreckt und vergaß dabei, seine Lebensaufgabe zu erfüllen? Sie zuckte deutlich zusammen, dann aber wendete sie sich um und schaute den Schakalgott zischend an. „Ich hatte mir dieses Leben nicht so gewünscht. Ich habe es nicht voraus gesehen. Es waren die Schatten der Pyramide die mich eingefangen haben. Es war die Magie welche mich anlockte, wie die Motte hin zum Licht.“ Sagte sie ein wenig kleinlaut, leise als sie ihn anschaute. Der mächtige schwarze Körper von Anubis erhob sich. Seine Art zugehen war sehr bizarr, wie eine Gottheit in Tierform. Das Gold an seinem Körper schimmerte, wirkte verschlingend als er auf sie herab schaute. · Ist es etwa dieser…· aus seiner Stimme erklang Zorn, nein nicht nur Zorn, vielleicht war es auch Wut. · .. Lichtbringer, von dem du mir einmal erzählt hast? · Sie drehte leicht den Kopf, ihn nicht anblickend, einen anderen Punkt an der Halle fixierend, sich darauf konzentrierend. „Aaron, Arthur, Lichtbringer. Es sind nur Namen. Ich kann ihm nicht einmal einen geben, er verkörpert so vieles. So vieles verdammt! Ist jenes so von Relevanz, für dich? Was willst du schon machen, du der hier verweilt an einem Ort der Vergessen wird mit den Jahren der menschlichen Evolution.“
Anubis legte seine große Klaue in ihren Nacken, hielt sie eisern und diszipliniert fest. Ihren Blick zu seinem zwingend. · Es ist also doch dieser Lichtbringer. Was hat dich nur geritten Kind Tremere’s hm? Was? Du fällst vollkommen aus dem Rahmen. Kein Klischee haftet mehr an dir. Ich weiß nicht ob es mich stolz oder traurig machen soll. Im Prinzip finde ich es bedauerlich. Wie waren die Worte die du damals sagtest? War es nicht ein Schwur, war es nicht ein Versrechen, war es nicht DER Kodex? · Sie hielt seinem Blick vollkommen ruhig stand. Dann war sie es welche leise sprach. Die Worte welche sie ein ganzes Leben lang begleiten. Begleitet haben? „Ich verlange, sollte ich diesen Eid brechen, dass ich aus dem Haus und Clan ausgestoßen werden soll. Wenn ich ausgestoßen bin, dann bitte ich meine Brüder mich zu finden und zu erschlagen, auf dass mein Leben nicht in Entwürdigung und Ehrlosigkeit fortfährt. Ich erkenne, dass die Feinde des Hauses und Clans meine Feinde, und dass die Freunde des Hauses und Clans meine Freunde sind; sowie dass die Mitstreiter des Hauses und Clans meine Mitstreiter sein sollen. Lasst uns als ein Ganzes arbeiten, auf dass wir stark werden.“ Sie wurde am Ende der Worte immer leise. Anno 18..? Sie schluckte, und blickte ihn missmutig an, war er nun zufrieden? Seine Hand ließ ihren Nacken los, als er sich umdrehte hin zu seinem goldenem Thron. · Und.. er war es also der dich davon abbrachte. Er welcher dich dazu brachte deinen Clan zu verraten?! Es war eine Glanzleistung von ihm, wirklich! · Es war bittersüße Ironie. Dann glitt die große schwarze Gestalt in den Thron und wendet den dunklen Blick auf das Kind in Weiss. Sie nun wieder ruhiger betrachtend. Studierend und musternd.
Crystal pond awaits the lorn..
Tonight another morn for the lonely one is born..
Murrend rieb sie sich dann über den geschundenen Nacken. Sie mochte diese dominierende bestimmende Ader an Anubis nicht. Sie war immer wieder erschreckend, aber sie wusste, der Schakalgott konnte ihr nicht schaden. Nicht hier. Es war ein Schattenreich, oder doch eher eine Traumwelt? Ihre Schritte führten sie neben seinen Thron, hin zu goldenen Waage welche sie sinnierend betrachtet. Totes Herz, transparent. Kein Blut, keine Muskeln, kein Gewebe, keine Funktionen waren mehr vorhanden. „Das Licht, all die Sterne, das ganze Universum im Einverständnis - sie zwingen dich dazu, dich zu verlieren, dich nach außen umzustülpen. Du verlierst das Bewusstsein, du verdampfst. Flüsse, Strömungen, Gezeiten kommen auf dich zu. Das Firmament bleibt ganz still, es beobachtet dich, und von diesem Augenblick an sind alle deine Träume erlaubt. Die Stunde des Mondes ist gekommen und die der Flüssigkeiten - Fluide, die dich mit dem Gegenspieler verschmelzen lässt.“ Nur ein sachtes Schlucken welches geschmeidig die Kehle herab glitt. Dann bewegte sie sich zu den goldenen Grabbeigaben und berührte jene sehr sanft. Streichelnd und wieder einmal vollkommen in ihrer Natur. Sie war, und wird ein Denker bleiben. „Für mich wird es sicherlich nicht so schöne Grabbeigaben geben, hm Anubis?“ Schmunzelnd als sie dann wieder zu ihm aufschaute. Jetzt war er wieder ruhig, sein Gemüt war ruhig. · Ich könnte in Erwähnung ziehen, dir etwas Schönes mit zugeben, aber nur unter der Bedingung das ich dein Herz vollkommen bekomme. · Nun war er es, welcher wölfisch grinste. In seinen Augen schlummerte Verrat, und Tücke. Was sollte man von einem Schakal auch erwarten? „Ich glaube nicht daran, das mein Herz noch einmal Vollkommenheit erreicht. Glauben? Wie relativ. Nichts ist konstant. Leider. Nicht einmal dieses Leben.“ Sie zog die Stirn etwas kraus und runzelte jene. Die Mundwinkel zuckten sehr leicht unkontrolliert. „Es war dieser Abend. Diese Nacht. Diese ruhige Atmosphäre. Es knisterte, und nein es waren nicht die Motten die im Licht verbrannten. Ich war wahrscheinlich die einzige Motte die beinahe innerlich verbrannte.“ Dann grinste sie. Sie fühlte sich immer noch leer, wirklich betrogen, beraubt. War es wirklich das Herz welches einen erst bewusst machte, was man eigentlich war? Oder war es mehr als das? Die Seele, der Geist? Was ist mit diesem beiden Komponenten, waren sie unwichtig geworden?
„Ich bezweifele das du mit meinen Augen sehen kannst, das du so empfinden kannst wie ich. Das ist keinem möglich. Stell dir vor, neben dir sitzt ein Mann. In seinem Blute lauerte die blaue Herrlichkeit. Sein Blut war still, doch hörte ich es in meinem Bewusstsein pulsieren. Immer wieder, wie ein stummer Ruf. Vielleicht waren es auch unsichtbare Finger die sich um mein Zentrum aus reinstem Licht legten, mich berührten, verführten und mir schmeichelnd einige Gesten entgegen brachten. – Seine Kleidung, adrett, vornehm, königlich, und dennoch nicht arrogant. Vielleicht war es Eleganz gepaart mit Schlichtheit. Doch wie auch das Zeichen unserer Antitribu auf der Stirn, schimmerte sein Blut unter den Sachen hindurch. Nun in diesem Moment wusste ich nicht was mich geritten hatte. Vielleicht war es die Neugierde, ein kindliches Spielen, der Tanz mit dem Feuer als ich von ihm getrunken habe. Nein ich weiß was es war. Herausforderung. Ich wollte ihn lockern, ich wollte eine Emotion in seinem Gesicht sehen. Diese Standardgesichtskonturen seinerseits von einem distanzierten und höflichem Lächeln wollte ich nicht hinnehmen. Ich wollte mehr. Das war ein Meilenstein.“ Wispernd, als sie sich dann regte und sich dann wieder auf Anubis Schoß begab. Sie blickte seelenruhig zu ihm auf. Konnte er ihr folgen. Er lauschte ihren Worten und sprach nur Wörter die ihm gerade in den Sinn kamen. · Angeblich soll die Zeit relativ sein, aber sie geht zu Ende, und in der Wartezeit spielt unsere Sehnsucht verrückt, sie verändert uns und erfüllt uns mit animalischer Natur. Ohne mit der Wimper zu zucken, zeigen wir unser ganzes Imperium, wir putzen es heraus und pflegen es für die nächste Eroberung. · Zum ersten Mal zeigte er ein Lächeln als er auf das Kind herab schaute. Das Kind welches ihm im Moment die meisten Sorgen bereitete. Ob sie jenes wusste?
Langsam glitt der weisse Stoff an ihren Armen etwas nach hinten. Nun wurde die Haut sichtbar, edel, rein und kostbar. Zwar nicht diamantenfarbig, oder gleichzusetzen mit einem Brillanten. Auf jedenfalls war es Elfenbein was dort schimmerte. Sacht drehte sie dann das Handgelenk und fuhr mit dem Fingernagel über das Handgelenk. Sie schnitt sich ins Fleisch, und Adern kamen zum Vorschein. Sowie eine stark pochende edelsblaue Vene. „All die rubinfarbenen Adern, das ist das Blut Tremere’s. Feurig, wild, unbezwungen und unberechenbar. Gefürchtet aufgrund seiner Magie, gehasst weil wir es nahmen ohne zufragen. Doch diese blaue Vene ist sein Verdienst. Es ist nur sein Blut welches dort fließt, für immer. Sieht du sie, wie sie lebt, wie sie in mir ist. Erkennst du den lächelnden König, der die Krone trägt, die goldene Pracht. Bemerkst du wie jene Vene das Zepter schwingt als Zeichen der Macht, seiner Macht?“ Wispernd, als sie ihr offenes Handgelenk betrachtete. Besonders diese Vene welche ein Eigenleben führte. Anubis schaute ebenfalls auf das Handgelenk herab und betrachtete denn die Gesichtskonturen, die nicht mehr wirklich die der Tremere waren. Es waren Gesichtskonturen eines Menschen der nachdachte, sinnierte und fühlte. Erinnerungen spürend, fühlen, von Neuem erlebend. · Es war ein Meilenstein? Das war eigentlich der Schritt in dein Verderben. Wusste der Clan von dem Blut des Königs? Anscheinend nicht, sonst würdest du jetzt nicht zwischen dem Unleben und dem wahren Tod pendeln. Er hätte es herausfinden sollen. Um dich dann dreifach an den Clan zubinden. Nur damit du keinen Unsinn mehr machst. · Murmelnd, seine Hand legte sich auf das offene Handgelenk und er suchte mit seinen Augen ihren Blick. Ihre dunklen Augen waren bodenlos, leer, und dennoch zeigten sie die Seele welche in Flammen stand und mit dem Wind kämpfte. „Nein, der Clan wusste nichts von diesem Blutsband. Dieses Treffen diente doch nur dazu, das ich den Seneschall kennen lerne. Schließlich musste ich einen Zwischenstop einlegen um dann weiter nach Baltimore zu gelangen. Und in Baltimore hatte ich meinen Spaß.“ Schmunzelnd, als sich ihre Sehnen im Handgelenk anspannten und sie blickte ihm tief in die Augen.
„All diese jungen Narren, diese Kinder. Marionetten des Sabbats. Nicht nur der Sabbat kann seine Rudel besitzen. Auch wir Tremere. Es war göttlich mit an zusehen wie der Clan einen Zusammenhalt/Hinterhalt erschafft um dann an zugreifen. Es waren unsere Hände welche die Unwürdigen verbrannten. Es waren unsere Hände welche Ihnen das Wasser aus dem Körper zogen. Wir ließen sie schweben, wir ließen sie wie Puppen erscheinen. Übernahmen Kontrolle über ihren Körper. Wir kontrollierten das Wetter, die Blitze gehorchten mir.“ Und ein wohliger Schauer glitt ihren Rücken herab. Dann konnte Anubis sehen wie sich unter seine Hand eine Faust ballte. „Dennoch möchte ich nicht wissen was in New York in der Zwischenzeit geschehen ist. Dort sind meine Clansbrüder noch stärker, erbarmungsloser und aggressiver. Vielleicht hätte ich meine Ausbildung auch im Gildehaus der 5 Bezirke bekommen sollen. Dort wo die „Monster“ unsererseits hingerufen werden.“ Sie lachte sehr leise und schaute dann zu ihm, die Wunde am Handgelenk heilte. „Leider bin ich irgendwie auf den Geschmack gekommen. Etwas haftete am Lichtbringer, etwas was süchtig machte. Und dennoch war es nicht sein Blut, das war sowieso meine heißgeliebte Sünde. Nein, ich glaube es war sein Alter, seine Art, seine Haltung, sein Auftreten. Seine Worte, seine Lippen die jene sprachen, lächelten mich provozierend an. Vielleicht wollte ich diesem monotonem Leben einen Hauch Herausforderung geben. ‚Knacke den Lichtbringer und bewege ihn zu einer Emotion.’ Und heute habe ich es geschafft. War er wirklich nur ein Projekt, ein Objekt an dem ich üben wollte? Ich glaube nicht. Er war schon immer mehr, unbewusst. Mehr? Kannst du jenes definieren?“ Fragend nun, leise. Sie hoffte vielleicht auf eine Antwort der Göttlichkeit, jene lauschte aber nur. · Und wir schließen wieder den Kreis der wundervollen Einsamkeit, mit dem Tropfen aus Melancholie. · Er konnte es sich anscheinend nicht verkneifen, er grinste wie ein Konigkuchenpferd. · Du bist älter Inconcabille, die Jungen wissen nicht auf welcher Ebene, Basis Gefühle statt finden. Manche sind wie Tiere, geben sich ihren Gelüsten hemmungslos hin. Ich weiß nicht was schlimmer ist, ein Blutsband der 3 Stufe, oder allein meine Gedanken, und Worte. Nun im 21. Jahrhundert nenne ich so was schlicht und ergreifend – es ist pervers. Verzeih das ich mich so arg verbal ausdrücke. ·