Aventurien Das gute, alte Aventurien

Ich lese gerade Karl May-Romane und das ruft in mir einiges an beschauliches Aventurien-Feeling wach (auch wenn das machohafte und das Bürde des weißen Mannes-Geschwafel hier und da echt nervt). Was wahrscheinlich nicht verwundert, wenn man bedenkt wie sehr Karl May den deutschen Blick auf alles leicht bis sehr exotische geprägt hat.
Old Shatterhand / Kara Ben Nemsi ist der Abenteurer (na werden da Erinnerungen an eine DSA2-Charakterklasse wach?) schlechthin - er reist um des Reisens willen. Er ist kein Händler, kein Söldner, nicht auf der Flucht, er reist rein um Abenteuer zu erleben und sie zu Papier zu bringen.
Jedes Volk hat einen Stereotype an Aussehen, Charakter und Persönlichkeit die zu 90% zutrifft, aber fast alle sind aufgeteilt in dieser Eindimensionalität in eine klar positive Version und eine klar negative Version (zB. "der Türke", der faul aber gastfreundlich ist, aber sobald er etwas Macht in die Finger bekommt ein gieriger Auspresser wird). Nicht zuletzt der sprichwörtlich gewordene edle Wilde inklusive seinem barbarischen Gegenpart.
Die Bösewichte haben kaum tiefere Beweggründe als Gier gepaart mit Amoralität und einem ordentlichen Schuss Arschlochsein.
Herrscher sind entweder super-dekadent & korrupt oder edle erste Diener des Staates.
In der Natur streifen und einfache Menschen treffen ist was ein edles Gemüt braucht um zu sich zu finden, die Hektik und Umtriebigkeit der Städte verdirbt auf Dauer die meisten ihr ausgesetzten zu Dekadenz.
Und natürlich ist der Held ein Held. Edel, unerschütterlich, selbst aufopfernd, meist stärker als der Feind und wenn nicht dann gewitzter. Und hat soviel Glück am Stück, dass man geneigt ist anzunehmen Spieler und SL sind RL verheiratet und es schwebt das Sex-Entzug-Damoklesschwert über vielen Würfelwürfen.

Also wer beschauliches Aventurien spielen möchte sollte seiner Gruppe ein bissel Karl May Lektüre oder vielleicht auch Filme ans Herz legen.
 
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