Cs1

AW: Cs1

Es sieht ziemlich spitz aus!

Viele große, böse, lange und sehr spitze Zähne und ... ähm ... viel Text :p

brot, fremdbuchangucker
 
AW: Cs1

CS1

Zunächst das Offensichtliche: Wie die Quellenbücher zuvor ist auch CS1 wieder ein Softcover. Das Titelbild von Clint Langley wurde ja bereits hier verlinkt. Dadurch, dass auch für die Innenillustrationen nun nur noch drei Künstler verantwortlich sind, wirkt das Buch als ganzes sehr viel konsistenter als seine Vorgänger. Das klassische SLA Layout ist auch dieses Mal erhalten geblieben, die verwendete Schrift scheint allerdings etwas grösser zu sein. Eine Gestaltung der Innenseiten des Covers ist dieses Mal aus drucktechnischen Gründen leider entfallen, womit es die Einleitungs-, und diesmal auch Endgeschichten auf die zweite beziehungsweise letzte Seite verschlagen hat. Ein Index fehlt, was nach dem sehr guten Index des Contract Directory ein wenig enttäuschend, und wegen der nicht immer übersichtlichen Organisation des Buches auch reichlich unpraktisch ist - doch dazu später mehr, die wenigen unangenehmen Aspekte des Buches behalte ich mir für den Schluss vor.

CS1 ist mehr als einfach nur Cannibal Sector One. Der Fokus des Buches liegt zwar klar auf der Beschreibung dieser 600 Jahre alten Wunde in der Flanke von Mort, aber es reicht weit über die umgebende Mauer hinaus. Zum einen geographisch, denn es werden nicht nur der Sektor im Ganzen, sowie seine interessantesten Teile - wie der schon im Preview gezeigte Salvation Tower - beschrieben, sondern es wird auch ausführlich auf den Perimeter, die umgebenden Teile Downtowns und das Ödland jenseits der Stadt eingegangen. Zum anderen aber auch durch die umfangreichen Hintergrundinformationen zu all den Personen und Kreaturen, die den Cannibal Sector - aber eben nicht nur den Cannibal Sector - bewohnen oder besuchen. Alte Bekannte wie Carriens, Kannibalen und SHIVER werden hier mit neuem Material versorgt, das sie wenigstens in meinen Augen alle interessanter und plastischer gemacht hat. Hiervon profitieren meiner Meinung nach ganz besonders die Manchines und Scavs, deren Geheimnisse in diesem Buch gelüftet werden, und die dadurch sehr viel greifbarer erscheinen als zuvor. Aus Wesen wie dem entfernten und quasi unpersönlichen schwarzen Mann Digger sind so Gegner mit nachvollziehbaren und umso erschreckenderen Zielen und Motiven geworden, die einem plötzlich hautnah - im Falle Diggers sogar im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut - gehen können. Dazu gesellen sich noch die verschiedensten neuen Freunde und Feinde, wie die Sector Rangers - speziell für langfristige Einsätze in den Cannibal Sectors ausgebildete Operatives -, oder experimentelle Stormermodelle, eine Vielzahl an kleinen und grossen vier-, sechs-, acht- oder mehrbeinigen Monstrositäten, ebbfressenden Pflanzen, keramikfressenden Milben, gehirnfressenden Insekten (und Stormern), und fleischfressenden Bakterien.
Jenseits des Hintergrundes liefert CS1 über ein dutzend BPNs in allen (ja, wirklich allen) Farbcodierungen, für die ganze Breite an SCLs, die jeweils mit ausgefülltem BPN Formular und einer Kurzzusammenfassung präsentiert werden, und die vom gemeinen Sewer Crawl, über Ermittlungen gegen Kulte und Terroristen, bis hin zur Möglichkeit das Ende des Regens und einen Sonnenaufgang auf Mort zu erleben so gut wie alles bieten.
Neben einer knappen und recht soliden Einführung in die Besonderheiten expliziten Horrorrollenspiels, vertieft noch einmal für die Besonderheiten des Spiels im Cannibal Sector 1, beschäftigt sich das Buch danach auch mit diversen nicht nur für den Sektor interessanten Regeln und Regelalternativen, wie offiziellen Werten für die Erschaffung von Nicht-Operative Charakteren (SHIVERn, Gangern und Zivilisten), möglichen Alternativen zu den vieldiskutierten Panzerungsregeln, Regeln für Krankheiten und Parasiten sowie diverse Umweltgefahren (so dass man nun auch ganz offiziell ersticken, ertrinken, verbrennen oder zu Tode stürzen kann - was bisher ja der Improvisation beziehungsweise der halboffiziellen FAQ vorbehalten blieb), und präsentiert eine Fülle neuer Ausrüstung, Werte für einige bereits dem Namen nach bekannte Ausrüstung (wie beispielsweise die Prometheus Kanonen der Hammer APCs), und natürlich die Spieldaten für die zahllosen neuen - und alten - Gegner, die schon die Hintergrundsektion bevölkern.

Wie schon zu Beginn angekündigt ist aber auch nicht alles eitel Sonnenschein in diesem Buch. Es gibt eine Reihe kleinerer Rechtschreib- und Formatierungsfehler, mit denen sich meiner Meinung nach aber noch sehr gut leben lässt. Ein wenig weniger gut lässt sich mit einigen Wortverdrehern leben - so wird Head Office beispielsweise einige Male als Central Office bezeichnet -, ganz einfach weil diese Dinge den Lesefluss doch unterbrechen. Womit sich fast gar nicht leben lässt, das sind die folgenden zwei Dinge:
Das Buch ist teilweise sehr schlecht organisiert. So findet sich ein direkt an die Spielleitung gerichteter Abschnitt über Carrienrudeltaktiken und die besten Möglichkeiten sie im Spiel darzustellen mitten in der Hintergrundsektion, ein Teil der neuen Charaktererschaffungsregeln sind in einem eigenen Kapitel, während ein anderer sich im Ausrüstungs!kapitel verbirgt und die neuen Stormer verstecken sich irgendwo zwischen allen möglichen anderen Dingen. Mit dem nur grob gegliederten Inhaltsverzeichnis und ohne Index ist es fast unmöglich eine bestimmte Information schnell und sicher wiederzufinden, und wenn man bedenkt, dass sich auch einiges an Regeln und Spielwerten in CS1 befindet ist das ein recht extremer Nachteil.
Das zweite Problem ist die Regelsektion. Während hier einige hübsche Details ihrer Entdeckung (siehe das vorhergehende Problem) harren, ist sie über weite Strecken eine Katastrophe. Zwei enorm wichtige Tabellen fehlen vollständig (mittlerweile ist bestätigt, dass sie als Download nachgereicht werden), an den Würfeln wird wiedereinmal unnötig herumgedreht (jetzt gilt es nicht etwa einfach bloss die 20 statt der 11 zu erreichen, sondern plötzlich sollen Werte unter!würfelt werden), und es wimmelt nur so von extrem unklaren Formulierungen und kleinen aber ärgerlichen Auslassungen, die sich leider auch quer durch einige der Spielwertangaben ziehen (so haben beispielsweise jugendliche Carriens und Scav Anführer den gleichen Werteblock (den des Carrien) bekommen).
An der Errata für die Regeln wird bereits mit Hochdruck gearbeitet, sie soll so schnell wie möglich zur Verfügung gestellt werden, und in der nächsten Druckauflage berücksichtigt werden (wozu sich die alte allerdings naturgemäß erst einmal verkaufen muss).

Zu guter letzt bleiben mir noch einige Kleinigkeiten anzumerken, zwei über die ich mich (sehr) freue, und eine, von der ich nicht recht weiss, was ich von ihr halten soll - zunächst zu dieser:
CS1 enthält eine Menge sehr konkreter Angaben, besonders Zahlenangaben, wie man sie in dieser Form in SLA Industries eigentlich noch nicht gesehen hat. Man erfährt die genaue Grösse der Sektors, die Zahl der SHIVER und ihres Unterstützungspersonals, die die Mauern verteidigen, und auch die Grösse des Planeten (Bestätigung der Jupiterversion) und der Stadt Mort wird noch einmal schwarz auf weiss dargelegt. Einerseits finde ich diese Zahlen interessant, nicht zuletzt weil sie ein Gefühl von der tatsächlichen - der tatsächlich gedachten, geplanten - Grösse geben. Andererseits aber befürchte ich, dass genau diese Angaben das mir sehr am Herz liegende mWoP yWoP Prinzip nachhaltig schädigen könnten. Man wird sehen.
Die beiden Gründe zur Freude sind für mich einmal die Abkehr von den aus meiner Warte wenig inspirierenden - und wenig SLA typischen! - Namen, wie man sie leider zum Teil im Contract Directory gefunden hat, und zum anderen die Art und Weise wie CS1 es geschafft hat durchgängig auf dem bereits vorhandenen Material aufzubauen, ohne diesem zu widersprechen, und dabei trotzdem etwas neues, eigenständiges - und interessantes! - zu schaffen.

Trotz der erwähnten Mängel: Dieses Buch will ich nicht mehr missen.

Stay SLA
hbv
 
AW: Cs1

Argh.
Ab wann kann man das denn haben?

Und warum schaffen die (wer?) es immer so eine Unordnung zu basteln? (siehe das Corecook) ^^
 
AW: Cs1

Was mir am CS1 aufgefallen ist und ich weiß ja nicht, ob ich mit der Meinung alleine stehe, aber es scheint mir weniger lose Enden zu haben, als seine Vorgänger...

Was ich schade finde...
 
AW: Cs1

Gerade dass Digger jetzt mehr ist als einfach nur ein Name mit einem dutzend Messern halte ich CS1 eigentlich sehr zu Gute.

Und wer oder was Digger wirklich ist ist dennoch nicht vollständig geklärt.

Stay SLA
hbv
 
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