[5.5.2008] Certainty of death... Small chance of success… what are we waiting for?

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Enio sah in das Loch hinab. Schon wieder ein dunkles Loch das irgendwo hinunter führte. Zwar nicht wie das letzte mal ins Ungewisse aber immerhin in eine beklemmende Enge und unter Umständen in eine Sackgasse. Das die Platte wieder an ihrem ursprünglichen Ort war machte die Sache auch nicht besser. Enio sah kurz den Verborgenen an und nickte als dieser den Namen des Wiedergängers aussprach. Ja... so mußte es sein. Der Sheriff konnte sich ums Verrecken nicht vorstellen, daß andere Garou hierher zurückgekommen waren um nach ihren Gefährten Ausschau zu halten und dann noch gleich ein bischen für Ordnung gesorgt hatten. Aus reiner Zwanghandlung! Nein ganz sicher nicht. Aber was der verdammte Sklave des Unholdes wirklich so dämlich oder so arrogant und kam einfach ganz locker flockig an diesen Ort zurück? Womöglich. Ziege hatte starke Verbündete und im Prinzip wußte Enio noch gar nicht richtig wie weit seine Verbindungen gingen und auf welche Weise der Lude selbst in Verbindung mit den Tänzern oder sogar mit dem Dämon stand. Dämon! Ja da war es wieder. Etwas schwer zu fassen und bekannt und unbekannt gleichermaßen. Warum nur? Unbequeme Fragen. Wie immer! Keine Antworten und wenn doch... dann nur welche, die weitere Fragen aufwarfen.

Keine Zeit! Keine Lust nachzudenken. Seelig sind die geistig Armen! Mathäus hatte das ganz anders gemeint aber im Moment gefiel Enio die gängige Interpretation ganz gut. Wo konnte man sein Gehirn abschalten? Jenny hatte offenbar keine Probleme damit... und da sprach noch nicht einmal ihr gewagter Sprung in die Dunkelheit dafür. Das mochte durchaus von einer anderen Quelle her rühren. Egal! Enio mochte das manchmal.

Der Brujah-Ahn zuckte mit den Schultern. Eine Angewohnheit. Niemand in der Stadt konnte das so gut wie Enio Pareto... seine Schultern schienen dafür besonders geeignet oder einfach nur jahrzehntelang geübt zu sein. Würde Enio Lurker nicht soweit vertrauen, daß er ihn unsichtbar hinter sich lassen würde, dann hätte er sich nicht mit ihm hierher begeben dürfen. So sah das jedenfalls der Italiener. Auserdem schätzte Enio, daß in den nächsten Nächten der eine oder andere sich in die Hände eines anderen Untoten begeben mußte und etwas mehr „Vertrauen“ zeigen mußte als seine verfluchte Rasse das für gewöhnlich tat. Womöglich würde diese Fähigkeit oder Unfähigkeit sogar über ihr Überdauern entscheiden. Wundern würde es den Brujah-Primogen nicht. Aber im Moment wunderte sich Enio sowieso über nichts mehr. Da müßte warscheinlich schon Kain erscheinen und den Turiner auf ein Bier einladen... am besten ein Bier, daß er auch bei sich behalten und geniesen konnte. Ja... dann würde er sich vielleicht doch noch wundern.

Aber heute war nicht die Nacht der Wunder. Enio hatte das einfach gerade entschieden. Daher streckte er einfach die Hand aus und deutete auf die Brust der Nosferatu. „Gut... machen wir es so. Aber den hier...“, Der Sheriff deutete auf Lurkers Schlüssel, den er von Melody bekommen hatte, „... werde ich wohl mitnehmen müssen.“

In gewohnter Eniomanier sparte er sich jedes weitere Wort nachdem er den Schlüssel erhalten hatte und sprang Jenny hinterher. Sie war hofffentlich so schlau und befand sich nicht mehr direkt darunter.
 
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Nun, sie hätte den Sheriff auch problemlos auffangen können.
Da dies aber weder Enio noch ihr recht gewesen wäre und sie darüber hinaus ausnahmsweise mit anderen Dingen beschäftigt war, hatte der alte Brujah vollkommen freie Bahn auf seinem Weg nach unten. Die Caitiff war einen Schritt in den Gang vor sich hinein getreten und wartete artig das es weiter ging.

Hier war es stockfinster.
Die obere Gruft, wie auch die Tatsache, dass es spät Nachts ja eh immer schwer war mit natürlicher Beleuchtung, sorgten dafür, das von draußen her kein noch so verirrter Lichtstrahl seinen Weg nach unten fand. Einzig zwei glühend rote Punkte zeigten sich und bewiesen, dass Jenny für ihren Teil hervorragend mit der fehlenden Beleuchtung zurecht kam.

Als ein tumpfes Geräusch bewies, dass Enio gefolgt war drehte sie sich kurz um.

"Ist nicht mehr weit, der Sarg ist direkt hinter dem kurzen Gang hier. Kommst du zurecht?"

Schnell sah sie wieder nach vorne, sicher würde in wenigen Augenblicken eine Taschenlampr aufblitzen. Jenny hatte kein Interesse die Rollen zu tauschen und als nächstes blind - weil geblendet - durch die Tunnel zu taumeln.
 
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Der Turiner hatte anscheinend genau gar keine Bedenken und war auch schon auf dem Sprung. Wahrscheinlich war er glücklich, dass etwas konkretes zu tun gab. Tatsächilch konnte Lurker ihm das nachempfinden, nach dem gestrigem Abend, an dem endlos palavert worden war. Er reichte ihm den Schlüssel und nickte noch kurz. Dann war er alleine hier am Rand des Loches. Kurz sah er hinab und wartete, ob er Licht oder Aktivität dort unten wahrnehmen würde, dann wandte er sich ab und sah sich zunächst einmal in dieser Gruft um. Wahrscheinlich hatte sich noch niemand die Mühe gemacht hier alles genau zu untersuchen. Abgesehen davon wollte er sichergehen, dass niemand nun ankam und den beiden hinterher schlich. Er würde also zuerst in aller Seelenruhe durch die Schatten und Verstecke dieses Ausganges schleichen und sich umsehen, so dass er nicht nur eventuell etwas interessantes in der Gruft an sich fand, sondern auch einen Martin Ziglowski entdecken konnte, so eben dieser hier auftauchte. Allerdings war dies einigermaßen unwahrscheinlich, denn wenn jemand den Abstieg des Sheriffs und der adoptiv Nosferatu beobachtet hätte, dann müsste derjenige bereits hier, innerhalb der Gruft gewesen sein. Den Zutritt der Gruppe hinein hatte Lurker vorgenommen und jeder der den Zugang beobachtete, hätte sicherlich kurz sein Fernglas justiert, oder kurz eine Zigarette angezündet, genau in dem Moment, in dem er mit seinen Verbündeten sich Zutritt verschafft hatte. Dafür hatte er gesorgt.

Wenn also jemand nur die Gruft an sich im Auge behielt und wartete, wären sie unentdeckt geblieben. Wenn sich also niemand fand, der hier im Inneren auf der Lauer lag und sich nun auf den Weg hinab machte um den Anderen zu folgen, hätte der Nosferatu sich Entscheiden müssen. Entweder er stieg hinterher, oder er wagte einen Versuch. Wäre er alleine hier, hätte er nicht einen Augenblick nachdenken müssen und wäre ungesehen geblieben. Aber sie waren eigentlich eine schlagkräftige Truppe. Vielleicht konnte man einen eventuellen Beobachter außerhalb dieses Gemäuers anlocken, indem man kurz die Tür einmal öffnete und dann zugehen ließ und zwar so, dass man es auch wahrnehmen konnte.

Nein, zu gefährlich. Wenn nicht nur das Menschlein auf der Lauer lag, sondern ein Rudel Werbestien, wäre es schlecht, wenn seine Partner unvorbereitet wären. Also zupfte Lurker nur weiter nachdenklich an seiner ausgefranst aussehenden Unterlippe. Er wartete noch einen Augenblick, solange wie er selber vernünftigerweise gewartet hätte, wenn er hier auf der Lauer läge um hinterher zu gehen und wandte sich anschließend dem Grab zu.

Dann wartete er noch etwas länger.

Sicher ist sicher. Vor allem in Finstertal.
 
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Enio landete elegant. Aber trotzdem spürte er mitlerweile das unvorteilhafte Gewicht seines Mantels. Das Ding war mitlerweile einfach etwas überladen und wenn Enio noch mehr reinstopfen würde, könnte es gut sein, daß er zu kleppern anfangen würde. Man müßte da mal dringend etwas ausmisten. Aber im Moment war der Sheriff noch froh, daß er soviel darin verstauen konnte. Platz für eine Taschenlampe war natürlich immer... direkt neben dem Notstromaggregat, dem 17-teiligen Küchenset, dem Mini-U-Boot, der 50mm-Gatling und der Nagelfeile. Alles passte ausgezeichnet!

Gerade benötigte er aber lediglich die kleine LED-Taschenlampe zum ankurbeln. Es war genau das Geräusch eines angetriebenen Dynamos das Jenny hörte als Enio auf ihre Frage mit einem knappen "Sicher!" antwortete. Ca. 30 Sekunden später ging auch schon die Lampe an. Der Brujah hatte sogar anscheinend mitgedacht und sie nicht in die Richtung der leuchtend roten Augen gehalten, sonder in die entgegengesetzte Richtung. Vielleicht war das aber auch nur Zufall. Das Resultat blieb jedenfalls das gleiche.

Enio versuchte sich an die Schilderungen der anderen zu erinnern, die gestern hier unten gewesen waren. Der Sarg... ach ja... das Wichtigste zuerst. Aber die Bilder könnten auch wichtig sein. Enio hatte sie sich nur grob beschreiben lassen aber er wollte sie mit eigenen Augen sehen. Das Licht seiner Lampe war alles andere als überragend aber es reichte allemal aus. Zuviel Beleuchtung wollte der Turiner hier unten auch nicht auspacken. Enio ging den Gang entlang und sah sich nach dem Sarg um. "Wo befand sich denn genau dieses Fach in das dieser kreuzförmige Schlüssel passen sollte?" Enio sprach für seine Verhälnisse recht leise. Er empfand es irgendwie unpassend hier unten eine laute Unterhaltung zu führen. Warum dem so war konnte er selbst nicht genau sagen.
 
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Über der Erde:

Von einer Sekunde auf die andere fühlte sich Lurker plötzlich beobachtet. Der alte Nosferatu konnte trotz seiner langjährigen Erfahrung nicht deuten woher dieses seltsame Gefühl kam. Alles hier auf dem Friedhof war so, wie es sein sollte. Und dennoch, er wurde das Gefühle nicht los, dass sich hinter ihm irgendetwas befand. Aber jedes Mal wenn er sich umwandt und suchend in die Nacht starrte, war es verschwunden. Nur um Sekunden darauf erneut an seinem Rücken empor zu kriechen.
Jeder Sinn des Nosferatu schellte wie irre Alarm, aber warum?
Alles auf diesem Friedhof war vollkommen normal, nichts war ungewöhnlich. Immer und immer wieder bestätigte er sich das. Er, der etliche Monate, ja Jahre auf einem ähnlichen Totenacker gelebte hatte, wusste welche Zeichen auf eine mögliche Bedrohung hinwiesen und nichts hier schien dem auch nur im Ansatz zu entsprechen.
Alles war gut, sagten die Augen!
Alles Bestens, bestätigten die Ohren!
'Nix da! Volle Deckung!', flüsterten die verängstigten Instinkte!
'Weg hier!', bestätigte das Herz.


Unter der Erde:

Als die beiden den Raum mit dem Sarg betraten, wurden sie Zeuge einer erstaunlichen Veränderung. Jemand hatte die Wände mit Grafiti beschmiert. Die Sprüche reichten von offenen Beleidigungen, bis hin zu diversen Obszönitäten. Jenny selbst reagierte auf den fast jugendlich erscheinenden Vandalismus mit einem ehrlich amüsierten Grinsen. Leider hatte der Mensch der für dieses Chaos verantwortlich war, auch vor den Wandgemälde nicht halt gemacht. Die Zeichnungen waren zwar allesamt noch gut zu erkennen, hatten aber auch irreperablen Schaden hinnehmen müssen. In dem Sarg selbst, lag ein Polaroid Foto, das Ziege in diesem Keller zeigte. Er hielt dem geneigten Betrachter den Mittelfinger seiner rechten Hand in eindeutiger Pose entgegen und schien vom Gesichtsausdruck mit sich und der Welt vollkommen zufrieden.

"Fickt euch ihr toten Hurenböcke!", stand mit dickem Edding auf der weißen Fläche auf dem unteren Rand des Fotos geschrieben.
 
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"Das einzige Fach von dem ich weiß, war in dem Sarg auf Höhe des Kopfes. Also da wo der Kopf dieser toten Puppe gelegen hat. Warte ich...."

Jenny betrat den Raum und wurde als erste Zeuge der Verwüstung. Überall hatte hier jemand mit der Spraydose seiner Wut freien Lauf gelassen und den ehemals so feierlichen Raum in eine verlebte Punkerbude verwandelt. Der Caitiff entfleuchte tatsächlich ein amüsiertes Grinsen. Fast wie daheim in Hamburg schoß es ihr durch den Kopf. Aber das sagte sich nicht. Sie beschränkte sich stattdessen darauf ihrem Erstaunen darüber Raum zu geben.

"Heilige Scheiße, da hat sich aber mal jemand ausgetobt. Mann, mann! Sieh die das an Pilger, ich fürchte da hat dir jemand ne Nachricht zukommen lassen!"

Mir fröhlich gehobenen Augenbrauen sah sie zu dem Brujah hinüber.
Neugierig wie dieser auf die unerwartete Situation reagieren würde.
 
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Es mochte die abgedroschenste Platitüde aller Zeiten sein, aber Lurker war nur zu gerne bereit 'seinem Herzen zu folgen', dass ihm zu sofortiger Flucht riet. Er erstarrte mitten in der Bewegung und sein Blick wanderte langsam durch die kleine Gruft. Hier war nichts. Er war definitiv das gruseligste Ding vor Ort. Wenn, ja wenn da nicht diese schleichende Idee in seinem Kopf wäre, die darauf beharrte, dass er nicht nur nicht mehr alleine war, sondern dass was immer auch er da auch auszumachen glaubte ihn auch tatsächlich im Visier hatte.
Eigentlich war das unmöglich, nichts und niemand konnte ihn sehen. Er stand im blinden Fleck eines jeden denkbaren Auges und er hatte nichts falsch gemacht, sich nirgends verraten.

Seine Gedanken waren schlicht irrational. Er musste sich beruhigen, musste klar denken. Er hatte nichts und niemanden hier gefunden bei seiner Suche. Selbst wenn noch etwas hier war mit ihm, vielleicht etwas das sich ebenfalls zu verbergen wusste, so wie er, könnte es lediglich anwesend sein, ihn aber nicht wirklich anstarren.

Die widersprüchlichen Informationen lähmten ihn. Was sollte er tun? Einem diffusem Gefühl hinterher rennen? Oder auf seinen Verstand vertrauen? Beides hatte ihm schon gleichermaßen den Hals gerettet. Die Kunst war, zu entscheiden wann er dem Einen und wann dem Anderem vertrauen sollte?

Lurker war nicht der mutigste Vampir in Finstertal. Wann immer es etwas zu tun gegeben hatte bei dem Andere gekniffen hätten, war es niemals Mut, der ihn antrieb. Neugierde, ein schlichter Befehl oder schiere Notwendigkeit, all das hatte ihn schon Dinge tun lassen die nüchtern betrachtet wohl als waghalsig betrachtet werden mussten.
Wenn es sein musste, weil es seinen Zielen half, er jemandem etwas beweisen wollte oder für den Schutz eines seiner Kinder verantwortlich war, dann war er durchaus in der Lage sich an die Worte seines Bruders zu erinnern und dann glaubte er in der Ferne den donnernden Herzschlag des Tzimiscen zu vernehmen und sein starkes Blut zu schmecken. Aber jetzt und hier, völlig allein und verloren, ungesehen und in dieser Gruft kauernd, versagte der klägliche Mut des Verborgenen.

Er schüttelte das lähmende Entsetzten ab und sprang, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden was er den Anderen unten berichten sollte, hinab in die Tiefe. Nur weg.

Folge deinem Herzen.
 
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Unter anderen Umständen und ohne diese ganze nervtötenden Vorgeschichte hätte Enio vielleicht gelacht. Aber beim Thema Ziege war dem Brujah-Ahn mitlerweile schon lange das Lachen vergangen. Enio sah sich in der Situation, daß ihm gerade die Phantasie durchging und er sich nicht einmal mehr ausmalen konnte wie schmerzhaft, langsam und grausam Ziege sterben könnte um ein mindestmaß an Befriedigung zu erreichen. Dieser verdammte Wiedergänger raubte ihm den letzten Nerv.

Enios Gesichtsausdruck verfinsterte sich und seine Mine sah noch verdrieslicher aus als sie ohnehin meistens wirkte. Sein Blick wanderte über die Schadtaten des Tzimiscensklaven. „Ja… sieht so aus. Ich glaube langsam bin ich froh, daß Ziege nicht so einfach stirbt… einen Tod ist für diesen verdammten Wichser lange nicht genug. Er sollte vielemale sterben und jedesmal entsetzlich dabei leiden.“ Klar war Enio stinkig! Es waren nicht nur die Bilder… es lag auch der Verdacht nahe, daß Ziege nicht nur von diesem Fach im Sarg wußte, sondern es ebenfalls geöffnet hatte und das entwendet hatte weswegen Enio überhaupt hier herunter gekommen war. Der Sheriff behielt die Fassung… es gab noch Dinge zu erledigen. Aber wenn diese Dinge vorbei waren, sollte er sich einmal dringend Luft verschaffen.

Der Brujah leuchtete an die Stelle, die Jenny ihm beschrieben hatte. Den Schlüssel in der Hand suchte er nach der Stelle in die er warscheinlich… hoffentlich passen würde. Wenn er diese finden würde gab es keinen Grund weiter zu zögern. Auch das Bewußtsein in eine Falle zu tappen und auf eine scharfe Handgranate zu starren, wenn das Fach offen war, hielt Enio im Moment nicht auf. Operative Hektik war manchmal halt gefährlich!

Als plötzlich das Geräusch eines weiteren herumterspringenden Körpers ertönte zog Enio sofort seine Barak. „Lurker?“ Wenn sich der Nosferatu nicht in einer Sekunde melden würde, wäre wohl das erste Magazin Silbermunition bereits im Raum verteilt und die Projektile müßten auch ungezielt ihren Weg durch die Dunkelheit finden.
 
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Man musste sich wenig Gedanken um Eleganz machen, wenn jede Bewegung, sei sie auch noch so geschmeidig und geübt, von einem Körper ausgeführt wurde der nur aus schiefen Knochen, Buckeln und zu langen Gliedmaßen bestand. Allerdings wäre es klüger gewesen sich ein paar Gedanken über die Landung zu machen, wenn man denn schon sprang. Mit einem ordinärem Platschen schlug der Nosferatu auf den lehmigen Boden auf, die Arme von sich gestreckt. Immerhin verteilte sich die Wucht so auf seinen gesamten Körper und konzentrierte sich nicht auf seine Beine oder Arme. So wenig Elegant sein Körper war, so sehr kam ihm aber dessen widernatürliche Beschaffenheit zur Hilfe, als die Wucht sich wirkungslos in ihm verteilte.

Er war noch nicht soweit, dass er sich schon auf den Sheriff konzentrieren konnte und auf die Idee, dass dieser ihn gleich durchsieben würde, weil er natürlich mit einem Hinterhalt rechnete, kam er auch nicht, aber er reagierte zumindest mit einem bestätigendem Grunzen auf den Anruf des Anderen.
Nachdenklich tastete er mit seiner Zunge im Inneren seines Mundraumes herum. An seinen Zahnreihen gab es immer viel zu ertasten, denn sie waren zerklüftet und von schartigen Tälern und Bergen übersät. Es schienen aber nur vertraute Strukturen und Brüche in ihnen zu sein und keine neuen hinzugekommen. Auch keine Schnitte ins Fleisch. Einmal hatte er sich bei einem ähnlichem Unfall heftig in die Zunge gebissen und sich eine hässliche Scharte hineingefräst.

Aber nein, bis auf eine leise prickelnde Taubheit blieb nichts von seinem Sturz zurück. Immerhin ein Vorteil. Es brauchte mehr um ihn auszuschalten als dies.

Ja...ich bin es.

Raunte der Nosferatu schließlich in die Richtung der Lichtquelle die mit der Stimme des Sheriff sprach. Blieb zu hoffen das der Abzugfinger des Brujah nicht so nervös war und ihn nun mit einem Kugelhagel erneut zu Boden schickte.
 
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Enio war in solchen Sachen nicht sonderlich geduldig und äußerst kurz angebunden. Demnach hätte er tatsächlich nicht lange gezögert und einfach ins spärlich erhellte Dunkel geschossen. Aber das war ja zum Glück nicht nötig gewesen. Es wäre sehr schade gewesen. Nicht unbedingt um Lurker... der hätte sich davon bestimmt wieder erholt aber die Silbermunition so zu vergeuden wäre mehr als Frevel gewesen.

Enio entspannte sich ein wenig und lies die Waffe wieder sinken, steckte sie aber nicht weg. Der Verborgene hatte dem Sheriff gesagt, daß er als Rückendeckung oben bleiben wollte. Das er das aufgegeben hatte und jetzt doch hier unten war mußte seinen Grund haben und der war bestimmt nicht, der das Lurker vergessen hatte Jenny und Enio zum Abschied in die Arme zu nehmen. Daher war die nächste Frage von Enio kurz und prägnant und man konnte bereits einen alarmierenden Tonfall heraushören. "Was ist los?"
 
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Jemand anderes, nein etwas anderes, schien mit Lurker zusammen hierher hinabgetropft zu sein. Es war eine nicht näher zu bestimmende Präsenz die irgendwie neben der Wirklichkeit waberte und sich ein Bild der Lage zu machen schien. Zumindest konnte eine ähnliche Beschreibung erklären, warum diese undefinierbare Bedrohung zwar spürbar, ja beinahe greifbar war, sich aber dennoch irgendwie zurückhielt.

Für Lurker mochte sich die Szene etwas anders darstellen. Als er auf den Boden des Lochs schlug, war es ihm kurz so, als befände sich hier unten das Zentrum dieser Präsenz vor der er doch noch Augenblicke zuvor geflohen war. Auch ihm gegenüber hielt sie sich noch zurück und beschränkte sich darauf, furchterregend zu sein. Mit einer gewissen inneren Befriedigung wie man zugeben muss, aber dies zu erspüren bedurfte eines Meisters der Empathie.

Blieb das Fach in dem irdenen Sarg.
Im Grunde waren es zwei. Ein oberes in dem der seltsame Fetzen Pergament gefunden worden war und darunter ein weiteres, verborgeneres welches man nur als solches erkannte, wenn man die Form des Loches einem Schlüssel zuordnen konnte.
Es war noch immer unberührt.

Warum?
Nun, Ziege hatte bekanntlich seinen Schlüssel verloren...
 
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Er rappelte sich auf und klopfte dabei ein wenig an sich herum. Damit ging auch ein geistiges sortieren einher, das auch nötig war, denn nun kam der unangenehme Teil. Lurker war einfach seinem Instinkt gefolgt und gesprungen. Nun aber sah er sich mit der unangenehmen Aufgabe konfrontiert sich zu erklären. Wie sollte man da nun wieder ansetzen? Er konnte ja schlecht sagen, dass er vor den Schatten geflüchtet war, die plötzlich aufgetaucht waren. Andererseits hatte auch der Sheriff schon genug verrücktes in dieser Stadt erlebt und sie waren sich kürzlich erst einig gewesen, dass sie in einer verdammten Gespenster Geschichte steckten. Wie schlimm konnte es da schon werden, wenn der Nosferatu jetzt hier damit ankam, dass es oben spukte?

Ich bin nicht sicher...es hat sich etwas verändert dort oben. Etwas war da. Etwas das irgendwie wusste, dass wir hier sind. Nicht so wie wir uns bewusst sind, aber etwas beobachtet uns.

Das gekrächzte Flüstern klang merkwürdig belegt. Es war ihm unangenehm so einen verklärt klingenden Unsinn zu erzählen. Es wäre nicht einmal verwunderlich, wenn der Brujah nun anfangen würde zu kichern.

So..das fiese Monster hat sich also erschrocken vor der Dunkelheit.

Das entsprach natürlich nicht der Wahrheit. Lurker hatte sich stets nur vor dem gefürchtet was in der Dunkelheit lauerte. Der beste Weg damit umzugehen war es in in der Regel, wenn man selber das schwarze, unheimliche etwas im Schatten war.

Der Nosferatu zuckte entschuldigend mit den Schultern. Was sollte er sonst tun oder sagen? Vielleicht war er vor einer Einbildung weggelaufen, schon möglich. Aber konnte man es einem wirklich anlasten, wenn man hier paranoid wurde?

Und wie sieht es hier unten aus?

Lenkte er also ab und reckte sich ein wenig, so als wolle er an Enio vorbei in den Raum schauen. Schnell flog sein Blick über die obszönen Schmierereien an den Wänden. Der Sklave war also schon hier gewesen und hatte großkotzig sein Häuflein gesetzt. Er war wirklich schnell, das musste man ihm lassen.
 
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"Enio? Schatz? Was... was ist das?"

Jenny hatte ihre Hände an den Rand des Sarges gelegt und hielt den kalten Stein beinahe verkrampft. Das Weiße trat in ihren Knöcheln hervor und kleine herabrieselnde Steinbröckchen bewiesen, welche Kraft in diesem Moment auf die Seitenwand des Totenbettes wirken musste. Die Caitiff war bekanntermaßen recht anfällig für geistige Überfälle und schien auch hier diejenige zu sein, die als Erste unter dem Angriff der Präsenz zu leiden hatte.
Erschrocken, ja sichtlich entsetzt stöhnte sie auf.

"Vater...", entrang es sich ihr noch, als Lurker den verschandelten Raum betrat.
Dann plötzlich nahm ihr Blick einen erschreckend seltsamen Ausdruck an.
Er war kalt und grausam und schien mehr in das Gesicht eines Toten, als in das Anlitz der hübschen Rebellin zu passen.

"WIE SCHÖN, DASS WIR UNS ENDLICH KENNENLERNEN! DER ACH SO GLORREICHE SHERIFF DER STADT UND SEIN FLEIßIGER VASALL, SANCHO PANCHA VON DEN NOSFERATU. WIR SOLLTEN DEN MOMENT NUTZEN UND REDEN, MEINT IHR NICHT? IN WENIGEN STUNDEN GEHT ES ZUM GROßEN KAMPF UND ICH FÄND ES ÄUßERST BEDAUERLICH, WENN ICH EUCH FRESSE OHNE ZUMINDEST HALLO GESAGT ZU HABEN. ALSO, HALLO DIE HERREN! ICH WETTE SIE HABEN HUNDERTE FRAGEN DIE SIE MIR STELLEN MÖCHTEN? NUN, ICH BIN GANZ OHR!"
 
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Enio spürte es! Es war fast schon vetraut und leicht wieder zu erkennen. Aber die bösartige Präsenz war ihm seither nur in den Katakomben des alten Doms begegnet… noch nie auserhalb. Das war schlecht und es genügte den Sheriff wieder kalt zu erwischen. Man konnte sich noch so sehr einbilden darauf vorbereitet und gewappnet zu sein. Es gab eigentlich nur eines, das Enio wenigstens ein bißchen moralischen Schutz davor bieten konnte. Die Tatsache, daß er eine Art Beschützerin in sich trug und sie ihn schon einmal vor dem Einfluss der furchterlichen Macht bewahrt hatte. Aber wie oft würde das helfen? Enio entschied sich nicht darauf zu verlassen.

An dem was Lurker von sich gab war für Enio überhaupt nichts mehr lächerlich oder konnte ihm ein nervöses Kichern entlocken… abgesehen davon, daß warscheinlich nichts auf dieser Welt dem Sheriff ein Kichern entlocken konnte. Enio glaubte dem Deputy jedes Wort und er wußte, daß alles so war wie er es beschrieben hatte. Komisch? Nein… eher beängstigend. Zu Lurkers Bestätigung und entgegen seinem holprigen Ablenkungsversuch gab der Brujah trocken zurück: „Es ist hier… ich spüre es auch!“ Wie als Demonstration der Nutzlosigkeit der Waffe, steckte Enio die 9mm wieder weg. Sie wirkte mehr als lächerlich in Anbetracht der Situation.

Enio wandte sich um als Jenny plötzlich seinen Namen ausprach. Ja sie spürte es auch… keine Frage. Aber sie war offenbar mehr davon verängstigt als sie es sich selbst eingestehen würde. Oder war da mehr? Ja… leider war da mehr. Nachdem Enio bemerkt hatte, daß sich etwas in Jenny verändert hatte, trat er unwillkürlich einen Schritt zurück. Er hatte den Schlüssel noch nicht in die Öffnung gesteckt. In Anwesenheit des koldunischen Geistes erschien ihm das komplett daneben. Vielleicht ein Fehler.

Dann sprach es! Enio hatte Zacharii schon einmal gehört und machte sich sofort bereit sein Inneres zu rüsten. Instinktiv ging das Tier in Enio in Deckung und begab sich in eine tiefere Gangart. Der Italiener wollte nicht klein bei geben. Er wollte nicht dem verdammten Tzimiscen die Genugtuung geben seine Feinde wie kleine Kinder behandeln zu können. Und er wollte auch nicht zulassen, daß der Koldune Jenny benutzte wie eine Marionette. Aber so war das… Kainskinder wie Enio wollten viel wenn die Nacht lang war. Es galt die Fassung zu bewahren sonst wäre alles dahin. Wenn Zacharii jetzt schon merken würde, daß alle kreischen auseinanderlaufen wenn er sich meldet, dann war eh schon alles verloren. Das wiederum brachte Enio auf eine Idee. Alte Vampire neigten alle dazu arrogante und überhebliche Penner zu werden und ihr Umfeld… die hohen Generationen und jüngere Blutsauger nicht mehr für voll zu nehmen. Wie sehr mußte es dann den Alten ärgern, wenn er einen Spielkammerad bekam, der selbst nicht auf den Mund gefallen war und Mr. Oberschlau von oben herab behandeln würde. Vielleicht hatte der Unhold ja selber eine Schwachstelle und die hieß „Stolz“. Naja… lediglich eine vage Hypothese. Aber was sollte Enio den Alten fragen? Das war ja wohl ein Witz. Er würde nur Lügen erfahren und Hohn und Spott zurückbekommen. Für den Turiner gab es keine Möglichkeit auf Augenhöhe mit dem Koldunen zu kommunizieren. Also was sollte diese Theater?

Überheblicher alter Wichser! Verfaulen sollt du! Der Brujah ging in die Offensive. Das Tier blieb geduckt und war bereit zum Sprung. Trotz allem mußte sich der Brujah-Ahn zusammenreißen und zwang sich nicht zu vergessen, daß nicht Jenny vor ihm stand und er nicht zu ihr sprach. „Nichts! Es gibt absolut nichts was du mir sagen könntest. Auserdem werden es alles nur Lügen sein, die ich erfahre oder impertinentes Geschwätz, das mich von deinem Glanz überzeugen soll und mir weiß machen wird was für ein arrogantes und maßlos Überschätztes Ding du doch bist. Ja… ein Ding… noch nicht einmal ein Kainskind mehr. Weniger als untot… noch nicht einmal richtig tot. Sogar dazu warst du zu dämlich und arrogant. Weil du es nicht verkraften konntest, daß die Welt sich auch ohne dein beschissenes Dasein weiterdreht und eigentlich kein Hahn mehr nach dir kräht. Die Hunde von Finstertal pissen noch nicht einmal mehr auf dein Grab aber nicht weil sie Angst vor dir haben, sondern weil sie schlicht und ergreifend nicht wissen das es dich gibt und es wird nicht mehr allzulange dauern bis auch die Menschen und die Untoten vergessen werden was für eine jämmerliche arrogante Kreatur du doch warst. Es gibt nur eines das du mir verraten könntest. Wann Zachraii… wann haben wir endlich Ruhe von dir. Was müssen wir tun… wie können wir dich endgültig vernichten, damit wir uns endlich wieder wichtigen Dingen widmen können und uns nicht mit so grenzenlos langweiligen Geschöpfen… oder vielmehr den restlichen triefenden Essenzen von ehemaligen Geschöpfen wie dir herumschlagen müssen. Also laß uns einfach Feierabend machen, damit wir nach der morgigen Nacht einfach die Füße hochlegen können und uns fragen: Zacharii? Wer war das nochmal?“

Enio fühlte sich gerade wie ein kleiner Junge, der den Mut aufgebracht hatte sich dem Vater entgegenzustellen, der ihn lange genug geschlagen hatte und der zum ersten mal anhören mußte was für ein Versager er doch war. Man hatte die Worte ausgesprochen aber man erwartete, daß der Gegenüber jeden Moment ausholen könnte und zu dem überging wovon er am meisten Ahnung hatte: Gewalt! Ohne etwas dafür zu können hatte Enio während seiner Worte angriffslustig das Kinn vorgestreckt und seine Körperhaltung konnte fast als trotzig bezeichnet werden. Auser den Worten, die der Brujah von sich gegeben hatte erschallten auch Worte im Inneren von Enio Pareto. Sie waren aber nicht auf Deutsch oder sprachen Italienisch. Es war die gestolenen Heimatsprache der Salubri, die Enio aufforderte endlich Vergeltung für ihr Leiden einzufordern. Er hatte es versprochen… er hatte es versprochen und den Preis für sein Versprechen bereits erhalten. Vernichte ihn Enio Pareto vom Clan Brujah. Das bist du mir schuldig! Ja… das war er.

Gespannt und auf das Schlimmste vorbereitet beobachtete Enio die Hülle von Jenny. Konnte man denn überhaupt eine Reaktion von ihr ablesen und spiegelte sich dort wirklich das Gemüt des Koldunen wieder? Würde gleich das Donnerwetter kommen und hatten Enios Worte wirklich irgendetwas bewirkt? Ungeachtet dessen machte der Sheriff etwas, daß ihm wieder mehr der Instinkt vorgab als sein Denken. Er versuchte an den Überrest der Caitiff zu appelieren. Irgendetwas von Jenny mußte noch hier sein. Es mußte eine Anstrengung für Zacharii bedeuten sich so auf dieser Seite des Daseins zu manifestieren. Jenny mußte kämpfen… sie mußte etwas dagegen unternehmen können. Vielleicht war ihr Wille und ihre Beziehung zu Lurker und Enio stark genug um gegen den Koldunen anzukommen. Enio benutzte kein Worte. Er benutzte den Teil der Zuneigung für die Caitiff und die Zuneigung der Caitiff, die sie für Enio empfand. Verstärkt durch die die übernatürliche Präsenz des Italieners, die nicht für Zacharii gedacht war, sondern an Jenny gerichtet war, die irgendwo im Hintergrund noch lauern mußte. Zeig dich Jenny! Komm raus!
 
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Es war auch hier unten, er war ihm nicht entkommen. Der Gedanke destillierte sich gerade in ein Kondensat aus Entsetzen, als Lurker zu den Beiden Anderen hinüber sah. Nur am Rande nahm er wahr, das der Sheriff etwas antwortete. Sein Blick war völlig auf seine Tochter fixiert.

Es war ziemlich einfach Lurker ins Bockshorn zu jagen. In der Regel verdrückte sich der Nosferatu, wenn es irgendwie möglich war und ging jeder Gefahr aus dem Weg.
Allerdings gab es einige Dinge die man einfach nicht tun sollte, wenn man nicht wollte, dass aus dem kleinem, feigen Kriecher ein kreischendes Monster wurde. Mächtiger Geist eines Tzimiscen Hexers, der aus dem Schattenreich nach ihnen griff hin oder her, niemand, wirklich niemand vergriff sich an seiner Tochter.

Es begann als sachtes Zittern und Zucken, zunächst nur in seinem linken Auge. Er wäre später ganz sicher nicht in der Lage auch nur ansatzweise zu überlegen was überhaupt geschehen war, aber just in diesem Moment nahm ein sehr leiser, rationaler Teil Lurkers Selbst interessiert das Detail auf, dass es sein Augenlid war, das plötzlich zweimal kurz stotternd zuckte, wie ein kaputter Motor. Dann nahm die Vernunft Gehstock und Mantel aus der Garderobe, tippte sich noch einmal keck zum Abschied an den Hut und verschwand.

Ein Pochen entsprang in seinem Kopf. Irgendwo Innen setzte es ein und begann mit brutalen, urtümlichen Rythmen in ihm zu vibrieren. Welle um Welle wurde ausgesandt und erreichte schließlich den schwarzen, verdorrten Klumpen der das Herz des Nosferatu war. Das Zucken setzte sich fort. Gedankenschnell sprang es wie ein Zündfunke hin und her und sandte fein verästelt züngelnde Impulse durch das erkaltete Fleisch des Untoten. Schließlich sprang es mit einem unvermitteltem Ruck an. Das Donnern musste man bis an das Ende der Stadt hören, so kam es dem Nosferatu zumindest vor. Das Blut der Einwohner Finstertals, das träge und klumpig in Lurkers Adern lag, kam in Wallung. Zuerst widerwillig, dann aber, von der schieren Gewalt des Fluches der sie alle in diesem Zustand einer belebten Leiche hielt fortgerissen, schoss es durch seinen Körper. Wie Wetterleuchten glühte seine Kraft durch die Nervenbahnen und gierig saugten die Muskeln den geraubten Lebenssaft in sich hinein, fraßen sich satt und schwollen immer mehr an.

Er dachte nicht an seine eigene Sicherheit, oder an die Stadt. Feine Pläne oder durchdachte Strategien hatten keinen Platz und schon gar nicht wäre er in der Lage nun überlegt zu reagieren, wie der Sheriff. Der miese Tzimiscen Hexer wollte an sein Kind und er würde es nicht bekommen. Eher würde die Welt hier und jetzt ein Ende finden und er würde die erbärmlichen Reste des Koldunen, egal in was für Sphären sie auch hingen, mit in die Hölle hinabreißen.

Stray...

Kam es noch völlig monoton und mit einem ungläubigem Ton von seinen Lippen. Leise, fast gehaucht. Dann explodierte der Nosferatu nach vorne, jagte in einem unglaublichem Satz quer durch den Raum und erreichte seine Tochter. Mit dem Mut eines Löwen umfasste er den Körper der kleinen Caitiff und riss sie zu sich herum, schüttelte sie und gab dabei zuerst ein infernalisches Kreischen der Wut und des Hasses von sich, das alle Dämonen der Hölle wohl jaulend den Schwanz einziehen und sich unter ihre Betten verkriechen mochten, nur um dann in ihren Augen seine Tochter zu suchen.

Stray..

Diesmal war es lauter und flehend. Zacharii war ihm völlig egal, sollte der Mistkerl tun und lassen was er wollte. Hier ging es nicht um ihn. Hektisch streichelte der Nosferaut immer wieder über den Kopf der adoptiv Nosferatu und stammelte ihren Namen.

Stray...meine Kind...
 
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Out of Character
Vier Erfolge auf WK gegen neun im Notitzblock


Langsam verschwand die Verachtung aus dem Blick der Caitiff und wurde durch einen wesentlich milderen Ausdruck verdrängt. Jennys Augen schienen wach und nahmen etwas flehentliches an. Zacharii ließ sich jedoch kaum beeindrucken.

"WELCH WILDHEIT IN EUCH ALLEN STECKT! IHR SEID WÜRDIGERE GEGNER, ALS ICH ANFANGS ANGENOMMEN HATTE. DARF ICH MEINEN RESPEKT AUSDRÜCKEN? ABER ZURÜCK ZU DEN GRÜNDEN MEINES BESUCHES. ICH HABE EINE BITTE AN EUCH, FÜR DIE ICH IM GEGENZUG, WENN SIE MIR GEWÄHRT WIRD, EBENFALLS EINEN GRÖßEREN GEFALLEN ZU ERWEISEN WÜRDE. KRÄFTEVERGLEICHE UND HASSTIRADEN SIND UNNÖTIG, MEIN ZIEL IST NICHT DIE FREUNDSCHAFT, MEIN ZIEL IST EIN GESCHÄFT! ABER AUCH MEINE ZEIT IST BEGRENZT... "

Das Gesicht der Caitiff schien unter den Anstrengungen zu verkrampfen. Man erkannte deutlich den inneren Kampf den die Anarche gegen dieses übermächtige Wesen ausfocht. Wieder glomm Hass auf, dieser aber richtete sich nicht gegen die Anwesenden, sondern spürbar gegen die Wesenheit in diesem Körper selbst.
Dann brach der Wiederstand so schnell in sich zusammen wie er hochgekocht war.

"WAS FÜR EINE WILDKATZE... ZU MEINEM ANGEBOT. DORT IN DEM FACH, DEM WESEWEGEN SIE SICHERLICH HIER SIND, BEFINDET SICH EIN FLÄSCHCHEN. ICH WÜNSCHE, DASS SIE ES AUSGIEßEN UND GEHEN. MEHR NICHT! IM GEGENZUG BIN ICH BREIT, DIE KLEINE SCHLAMPE HIER LEBEN ZU LASSEN UND EUCH DARÜBER HINAUS EINIGE WICHTIGE INFORMATIONEN ZUM KAMPF GEGEN DIE GAROU ZU ÜBERLASSEN. ÜBERLEGEN SIE DEN RUHM DEN SIE ERLANGEN, WENN SIE DAS GESAMTE PACK DER WÖLFE INS JENSEITS BEFÖRDERN, OHNE AUCH NUR DEN GERINGSTEN VERLUST?"[/I]
 
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Zacharii lies sich anscheinend nicht provozieren. Wäre ja auch zu schön gewesen. Die Alten sind vielleicht doch einfach alle zu abgebrüht und reagieren überhaupt nicht mehr auf solche Herausforderungen. Aber trotzdem… der Koldune schien nicht allmächtig zu sein. Das mußte man sich immer wieder vor Augen halten. Schon alleine der vermutete Kampf, den Jenny in ihrem Inneren ausfechten mochte und den man Außen erkennen konnte, wies darauf hin, daß Enio mit seiner Vermutung recht gehabt hatte. Lurkers Gefühle, die er allzu offen zeigte taten dabei wohl auch ihre Arbeit.

Enio starrte auf den benutzen Körper der Caitiff. Langsam aber bestimmt und selbstsicher nahm er den Schlüssel und steckte ihn in die dafür vorgesehene Öffnung. „Aha. Ein Deal also. Ich überleg mir gerade ob sich das tatsächlich lohnenswert anhört. All das für den Inhalt dieses Fläschchens?“ Der Sheriff öffnete das Fach und nahm den Inhalt heraus. Wie ein seltenes Schmuckstück hielt er es auf Augenhöhe vor sich… natürlich weit genug entfernt vom Zugriff sämtlicher Personen in diesem Raum. Enios Gedanken gingen in eine Richtung, die es in Erwägung zogen sich für immer von Jenny zu verabschieden. Aber das war nur ein Teil. Ein anderer Teil hatte erkannt wie sehr sich der Unhold gerade offenbart hatte. Was auch immer in diesem Behälter war… der Koldune hatte ganz offensichtlich Angst davor, das es jemand in die Hände fiel. Alleine aus diesem Grund bildete sich für den Turiner das Bild, daß er gerade das einzige in der Hand hielt, daß Zacharii noch davon abhalten konnte unsterblich zu werden oder einfach wieder in diese Welt zu kommen. Nein… dafür konnte er unmöglich den Preis annehmen, den der Tzimisce ihm gerade angeboten hatte.

„Die kleine Schlampe? Naja… wollen wir mal ihren Wert nicht überschätzen.“ Enio hoffte das Lurker so schlau war um zu merken, daß Enio gerade tiefstapelte und den Preis schlecht machte. Ein übliches Verhalten bei Verhandlungen. „Die Werwölfe? Ja… durchaus interessant. Aber ich bin an einer langfristigen Lösung interessiert. Wenn die Bastarde hier alle abgekratzt sind werden andere kommen… soviel habe ich mitlerweile über die Garou und ihr Verhältnis zu ihrem Caern gelernt. Ich will aber nicht mehr das neue kommen… sie sollen für alle Zeiten abgeschreckt werden. Abgeschreckt alleine durch die Tatsache, daß Enio Pareto über die Stadt herrscht und jeden Werwolf mit Blitzen aus seinem Arsch zu Asche verbrennt… odersoähnlich.“ Enio übertrieb vielleicht ein wenig aber ihm ging es letztendlich darum etwas Zeit zu gewinnen. Er hörte sich doch glaubwürdig an oder? Verrucht genug sah er dazu doch aus und einen besonders guten und edlen Ruf hatte er bestimmt auch nicht. Hoffentlich merkte Lurker den Unterschied. Lurker… aber auch vor allem die Salubri, die immer noch irgendwo in Enios Seele versteckt war. Ja… sie mußte es einfach merken. „Die Vernichtung der Werwölfe wird durchaus der Stadt helfen… aber was habe ich persönlich davon. Wo liegt mein Preis? Was für Macht gewinne ich? Mach es mir ein bißchen schmackhafter. Ich bin mir sicher du kannst das.“ Enios Hand schloß sich um das Fläschchen. Was würde er jetzt darum geben seine Fähigkeiten immer noch zu besitzen, die er eingesetzt hatte um seine Diablerie an der Salubri zu vertuschen. Es war Ironie des Schicksals, daß er sie genau deswegen verloren hatte.

Komm schon Jenny… du mußt weiter kämpfen… laß dich von diesem Monster nicht vernichten. Nicht so und auf diese Weise. Nicht heute! Kämpf verdammt nochmal! Unsicher ob sein Zutun etwas bewirkt hatte oder es einfach verpufft war setzte Enio erneut seine übernatürliche Präsenz ein. Es mußte doch einfach etwas bringen. Jenny durfte nicht einfach so verloren gehen.
 
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Er sah sie. Wie auf dem Boden eines tiefen dunklen Brunnen blickte seine Tochter zu ihm hinauf. Ein trüber, schwacher Schimmer, aber sie war da. Sein tapferes Mädchen bot dem Monster die Stirn und er konnte nicht zu ihr hinein. Er spürte wie die Schwärze in seinem Innerem aufbrandete, wie ein tintiges Meer. Es hatte zusammen mit dem vielem Blut das durch ihn jagte Einzug gehalten und es nährte sich von dem unbändigem Hass der Lurker nun voranpeitschte. Es war eine Sache eine Stadt zu vernichten, oder ihn zu bedrohen, aber eine völlig andere Hand an Stray zu legen. Er hatte eine Menge Unholde kennengelernt und er wusste das sie nach Maßstäben der Menschen allesamt abgrundtief böse waren, aber dieser spezielle hier, würde sich noch wünschen, dass man ihn in die gnädige Hölle entließ. Wenn er gedacht hatte, dass qualvolle Verbannung und peinigendes schmoren in irgendwelchen Zwischenwelten schlimm waren, würde er sich wundern was der Nosferatu ihm antun würde. Er wollte ihn martern, nicht bis ins Mark, sondern bis in seine Essenz. Er würde jedes Quentschen Sinn und Trieb die noch in den vergeistigten Überresten dieses möchtegern Sphärenschrecks steckten in schale Asche verwandeln. Alles was ihm blieb und an dem er hing würde er verhöhnen und ins Gegenteil korrumpieren. An irgendetwas hing der Geist Zachariis noch, sonst wäre er längst nicht mehr hier und er, Lurker, würde es finden und dafür sorgen, dass das Kapitel 'Leid' für dieses Schwein komplett neu geschrieben wurde.

Als er Enios Stimme hinter sich hörte, wandte er kurz den Kopf um. Seine grauen Augen waren wilde, aufgewühlte Meere aus Wut und sein ohnehin nicht rekordverdächtig hübsches Gesicht war eine verzerrte Fratze, die fast nur aus brüchigen Zähnen zu bestehen schien, von denen blutiger Schaum triefte.
Nur zögerlich und sehr langsam kehrten die ersten Fetzen von Verstand wieder in seinen Geist zurück. Es war vor allem der durchtriebene Kommentar des Brujah, der dafür sorgte, dass Lurker wieder klarer wurde. Es passte nicht zu dem Turiner, was er da sagte. Schnell sah er wieder zu seiner Tochter, die sich alle Mühe gab sich gegen den mächtigen, alten Koldunen zu stemmen.
Gerissen und schlau war der Nosferatu allerdings auch und er wusste stets welche Knöpfe er zu drücken hatte um andere für sich einzuspannen. So war es natürlich auch bei seiner eigenen Tochter. Pareto versuchte Zeit zu schinden, damit Stray sich befreien konnte und er wusste, wie er ihr die nötige Kraft dafür geben konnte. Als sich das Gesicht der Caitiff das nächstemal verzog und Jenny Färber den Geist aus ihrem Körper treten wollte, gab ihr Lurker die nötige Wucht dazu.

Komm schon Kleines...tret den Hurenbock dahin wo es baumelt...Tu es für Tom,

flüsterte er raunend in ihr Ohr.
 
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WIE WÜRDE EUCH DER KÖRPER MEINES EHEWEIBES GEFALLEN? NUR ICH WEIß WO SIE GEBETTET LIEGT UND NUR ICH KANN EUCH ZU IHREM KÖRPER FÜHREN. LABET EUCH AN IHREN ÜBERRESTEN, WENN IHR MÖGT, VERGEHT EUCH AN IHREM LEIB, SIE IST NOCH SEHR ANSEHNLICH...! IHR BLUT IST KAIN SEHR NAHE UND SIE IST EINE MEISTERIN DER SCHATTENSPIELE. SIE GEHÖRT EUCH! WENN IHR DIE FLASCHE ZERSCHLAGT UND DIE ASCHE VERSTREUT. ICH WERDE SPÜREN, WENN SIE KEINE GEFAHR MEHR DARSTELLT. ABER ICH KANN MEHR. WIE WÄRE DAS AMT DES PRINZEN VON FINSTERBURG? IHR SEID STARK UND INTELLIGENT, ICH KÖNNTE EUCH AN MEINER SEITE GEBRAUCHEN. ICH ACHTE STÄRKE, IHR HABT DIE VERGANGENHEIT STUDIERT. STÄRKE SIEGT NUR DIE SCHWACHEN FALLEN...
 
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Jennys Blick bekam etwas loderndes, wildes Feuer brannte in ihnen, als sich ihr Sturkopf gegen diese seelische Vergewaltigung stemmte. Trotzdem gelang es ihr nicht sich erfolgreich zu erwehren. Zacharii war einfach viel stärker als sie selbst. Die einzige Bewegung die sie erzwingen konnte, war ein leichtes Kopfschütteln. Ohne Zweifel würde sie nicht akzeptieren, wenn einer der beiden Männer den verlockenden Angeboten des Koldunen nachgeben würde. Sie war bereits vorher mittels Präsenz und Blut unterworfen worden und hatte für sich entschieden, auf diese Eingriffe in ihren Willen mit äußester Gewalt zu reagieren. Wer ihr ins Hirn griff, dem Griff sie eben mit Wucht in den Schritt. Es würde sich ja zeigen, wer diesen Vergleich am Ende am Besten überstand.

Dann sprach Eldrige das eine Wort, dass stets mitten ins Herz der Caitiff traf. Der Name ihrer einzigen wahren Liebe, der Name des Mannes den sie mit eigenen Händen getötet hatte. Einfach nur aus Hunger.
Ein lauter Schrei entrang sich ihrer Kehle. Unmenschlich und aus tiefstem Herzen stieg er empor und jagte den Tzimisce zurück in das Reich aus dem er gekommen war.

ES GILT SHERIFF, ES IST AN DIR.....

Wie eine schlaffe Puppe fiel sie in sich zusammen und krachte zu Boden.
Die Verbindung war abgerissen...
 
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