[27.4.2008] Zurück in die Sakristei

AW: [27.4.2008] Zurück in die Sakristei

Miguel schreckte auf. Ein schrilles Piepen riss ihn aus seiner konzentrierten Arbeit.
Die Weckfunktion des Handys, richtig. Dann war es also jetzt halb 5. Miguel war enttäuscht, dass es nun vorbei war mit der meditativen Ruhe. Nun hieß es also zurück in die raue Wirklichkeit.
Sehr zögerlich verschloss Miguel die soeben verwendete Tube.

Dann schaute er auf das Ergebnis. Ein wenig von dem Fenster hatte er schon freigelegt, unten, aber ein Bild war noch nicht erkennbar.
Immerhin hatte die Paste jetzt den ganzen Tag Zeit einzuwirken, und dann am Abend konnte es weitergehen.

Die ganzen Sachen konnte er ruhig hier lassen. Es würde bestimmt niemand hierher kommen und sie klauen. Nur das Stirnband behielt der Toreador an, um genug sehen zu können auf dem Rückweg.
Er schaltete die beiden Lampen aus und verließ den Raum. Eilig bewegte er sich fort, denn er wollte diesen unheimlichen Ort so schnell wie möglich wieder verlassen.

Durch den widerlichen Hautgang ging er besonders schnell. Hoffentlich passierte hier nichts.

Erst jetzt fiel Miguel auf, dass der Sheriff ja doch nicht noch mal vorbeigeschaut hatte wie er es eigentlich vorgehabt hatte. Tja, hatte er wohl vergessen. Aber egal.
 
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Miguel hatte den Hautgang schon fast durchquert, da wurden seine Schritte langsamer.
Ihm war mulmig zumute, und er ekelte sich, aber irgendwie war er auch fasziniert. Er blieb stehen und starrte die Haut an.

Out of Character
Wäre schön, wenn es hier auch noch weitergeht.
 
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Out of Character
Okay


Es war eine seltsame Faszination, die von der Wand ausging, etwas, das das Tier in seinen tiefsten Bedürfnissen ansprach und es an seinen Gittern zerrte. Für eine kurze Weile würde Miguel schwanken, wie verlockend das die Hautwand war, wie das Blut darunter pulsierte und ihn anziehen wollte.

Doch dann schaffte er es diese Gier zu überwinden und das Tier zurückzuweisen. Er würde es schaffen der Versuchung zu widerstehen und den Gang hinter sich zu lassen, auch wenn ein sehr seltsames Gefühl blieb, etwa was ihn gerne zurückrufen und festhalten wollte. Doch er hatte den Kampf gewonnen.
 
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Hier ging es nicht mit rechten Dingen zu. Wie sollte es, wenn dieser Tzimisce Hexer (wer sonst?) so eine Hautwand geschaffen hatte – die offenbar lebendig war, in der Blut floss. Gruselig war das allemal.

Bloß weg hier.

Für heute hatte Miguel wirklich genug Aufregung gehabt. Jetzt wollte er nur noch ins Bett.
Eigentlich wollte er noch Helena anrufen. Aber das konnte er auch nach dem Schlafen noch machen.
Miguel kamen seine eigenen Schritte unsagbar laut vor, und wie froh war er als er endlich diesem dunklen Katakomben entsteigen konnte.

Er trat hinaus ins Freie und fühlte sich befreit. Einen kurzen Moment lang. Solange er nicht an die Zukunft dachte.
Morgen also musste er hierhin zurück. Er sah dieser Aussicht mit gemischten Gefühlen entgegen. Einerseits freute er sich auf die innere Ruhe, die ihm die Arbeit schenkte, andererseits graute es ihm vor dem Weg den er bis zu dem Fenster zurücklegen musste.
Miguel nahm sich vor morgen eine Kamera mitzunehmen. Es wäre sicher nicht das Schlechteste ein paar Fotos zu machen.

Er eilte zu seinem Auto, stieg ein und fuhr zurück zum Hotel.
 
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Am Hotel angekommen würde Miguel keine Veränderung feststellen, alles schien zu sein wie immer, der Pförtner empfing ihn wie jeden anderen auch und reichte ihm den Schlüssel.

Im Foyer schien schon das Frühstück für die normalen Gäste vorbereitet zu werden, denn es roch, nach Kaffee, Tee, gebratenem Speck und Eiern und jeder Menge anderer Sachen, die sich dann auf dem Frühstücksbufett wiederfinden würden.
 
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Miguel hatte einen Karton dabei, und den in Zeitungspapier eingewickelten Briefbeschwerer. Er ging zum Fahrstuhl und gelangte bald zu seinem Zimmer.

Er entblätterte den Briefbeschwerer und platzierte ihn auf dem Schreibtisch.
Dann öffnete er den Karton und nahm die Vase heraus, stellte sie auf die Kommode neben seinem Bett, setzte sich auf dieses und betrachtete die Vase versonnen.
Diese blaue Vase verkörperte für Miguel nicht das, was er war, sondern das wonach er sich sehnte – Gelassenheit, Ruhe, innerer Frieden.

Noch eine ganze Weile betrachtete er die Vase, schien förmlich in ihrem satten Blau einzutauchen. Das Grün war für ihn eine Wiese. Es war ihm, als würde er auf dieser Wiese liegen und in den wolkenlosen blauen Himmel schauen.
Viel zu lange war es schon her, dass er das Blau des Himmels gesehen hatte. In diesen Genuss würde er niemals wieder kommen.

Doch es war Zeit ins Bett zu gehen. Miguel zog sich einen Schlafanzug an und schlüpfte ins Bett.
Er spürte das Amulett auf seiner Brust und legte seine Hand darauf. Das hatte einen beruhigenden Effekt. Mit dem Gedanken an das Blau des Himmels schlief er ein.
 
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