[27.4.2008] Zurück in die Sakristei

Discordia

B! scheuert
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Enio trat vor den Dom... mit einem gewissen respektvollen Abstand versteht sich. Der Brujah hatte überhaupt keine Lust nocheinmal da runter zu steigen aber er sah keine andere Möglichkeit um an weitere Informationen über das Fenster da unten heranzukommen. Also hieß es Augen zu und durch... obwohl natürlich Augen auf ein wesentlich besserer Tip gewesen wäre.

Es war fortgeschrittene Nacht und Miguel würde warscheinlich nicht mehr allzu lange an dem Fenster arbeiten können. Er konnte sich aber zumindest einen ersten Eindruck verschaffen und wußte dann auf jeden Fall für die weiteren Nächte den Weg dort hinein. Im Schatten des Doms wartete der Brujah-Ahn geduldig. Wie immer war er zu früh und wie immer in den letzten 2 Nächten hatte er sich den Augen der normalen Menschen entzogen. Ob der Toreador ihn wohl sehen würde, wenn er an das Gebäude treten würde?
 
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Miguels Ankunft war nicht zu überhören. Irgendwo in der Nähe hielt ein nicht gerade leises Auto. Sein Ferrari.

Wenig später näherte sich ein Südländer dem Dom, bepackt mit einer großen und einer kleineren Tasche und einer klappbaren Leiter. Er schaute sich um, konnte aber niemanden entdecken und blieb unschlüssig stehen, stellte die Taschen ab.
 
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Zwar würde Kiera einen Anruf von Enio erhalten, doch auf grund gewisser Umstände, mußte sie dem Sheriff für diesen Abend absagen und war froh, dass dieser nicht genauer nachfragte warum, auch das würde sie ihm irgendwann am nächsten Abend erzählen. Vielleicht könnte sie was organisieren, dass Kiki dieses Mal während des Tages nicht auffiel, denn nochmal nachschauen wollte die Falkin schon ganz gerne.
 
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Enio beobachtete Miguel für einen kurzen Moment. Er stand nicht weit weg von ihm und es war immer eine Art Test ob die Tarnung von einem anderen durschaut werden konnte. Manche Vampire hatte die nervige Angewohnheit die meisten Blutsauger zu erkennen obwohl sie sich der Wahrnehmung andere entzogen hatten. Tremer und Toreador waren da meistens an vorderster Front. Miguel gehörte da anscheinend nicht dazu... oder war ein guter Schauspieler.

Einen gewissen Anstandsabstand einhaltend lies Enio seine Verdunkelung fallen. Aus dem Nichts erschien Enio vor Miguel. Es war nicht sonderlich klug andere Kainskinder von hinten zu erschrecken obwohl Nosferatu so etwas ja gerne machten. "Hallo! Signor Cortes?! Sie sind pünktlich... das ist gut. Ich gehe davon aus, daß sie nicht mehr Angst oder vielmehr Respekt vor heiligen Symbolen haben als der Durschnittsblutsauger. Eine Kirche zu betreten bedarf immer einer gewissen Willensanstrengung nicht wahr?" Enio und Miguel waren sich noch nie begegnet. Der Gesichtsausdruck von Enio war wie immer etwas düster aber nicht so das man ihn unfreundlich oder stinkig nennen konnte. Seine Stimme klang neutral und entbehrte jegliche emotionaler Regung. Nein Enio war nicht der Typ dem man gleich um den Hals fallen wollte und das Bedürfnis zu knuddeln nicht mehr unterdrücken konnte.
 
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Miguel war schon sehr gespannt auf das Fenster. Hoffentlich hatte er jetzt wirklich alles Wichtige mit dabei.

Da tauchte plötzlich jemand aus dem Nichts auf. Miguel erschrak zunächst ein wenig. Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Sheriff sich verdunkeln konnte.
Dann lächelte der Spanier.

„Herr Pareto! Guten Abend!
Nein, ich habe keine Probleme mit Kreuzen.“

Manche Kainskinder hatten klischeegemäß Angst vor Kreuzen oder konnten Knoblauch nicht ausstehen, er gehörte nicht dazu.

„Alte Kirchen sind oft wunderschöne Gebäude, vor allem durch die bunten Fenster, aber bei Nacht kommt diese Farbenpracht leider gar nicht voll zur Geltung.“

Nein, es hatte ihn bisher nicht allzu viel Willensanstrengung gekostet eine Kirche zu betreten.
 
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Enio hatte ebenfalls noch nie sonderlich Probleme mit heiligen Zeichen gehabt. Warum auch? Er glaubte nicht an Gott. Er glaubte ja noch nicht einmal an Kain... aber das war ein anderes Thema.

"Dann folgen sie mir. Wir gehen direkt zur Sakristei." Enio wandte sich in richtung Dom und steuerte auf den Eingang zu. Ohnen sich umzudrehen sprach er weiter. "Sollten wir unterwegs irgend jemandem auffallen und von ihm angesprochen werden, so sind wir eben zwei Kunstexperten oder Historiker, die etwas das Gefühl für die Uhr verloren haben. Ist natürlich nicht gerade die Tageszeit um dem Gebäude eine Sightseeingtour abzuringen. Das Gefühlsleben der Sterblichen zu beeinflussen dürfte dabei natürlich nützlich sein. Aber im Grunde erwarte ich eigentlich keine Probleme... solange wir uns leise verhalten."

Enio betrat das Gebäude und steuerte geradewegs auf den Einang zur Sakristei zu. Sollte Enio es bisher vermieden haben dem Toreador mitzuteilen, daß es sich dabei nicht um eine schlichte Tür, sondern um ein ungastliche wirkendes, stinkendes Loch im Boden handelte, so würde er es spätestens merken als Enio angekommen war und mit dem Finger darauf zeigte. "Da müssen wir runter!" Es hörte sich an wie "In diese Mulde müssen sie ihren Hals legen."

Der Brujah kramte aus seinem Rucksack, den er mitgenommen hatte eine große Lampe hervor. Es wurde hell... und das machte die bedrückende Atmosphäre die das Loch bot auch nicht besser. Der Toreador mußte schon mehr als ausreichend Motivation für seine Arbeit aufbringen um da gerne runtersteigen zu wollen.
 
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„Oh, das wäre kein Problem für mich irgendwelchen Leuten überzeugend den Kunstexperten vorzuspielen und für mich einzunehmen.“

Miguel stutzte als sie zu dem Loch kamen.

Da unten ist irgendwo ein Fenster?“ fragte er verwundert.

Und nur durch dieses Loch kam man da hin? Schon sehr seltsam. So etwas hätte er jetzt nicht erwartet. Aber was blieb ihm anderes übrig als dem Brujah zu folgen.
 
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Enio zuckte nur nichtssagend mit den Schultern. "Klar! Hätt ich ursprünglich auch nicht vermutet aber es ist so. Ein kleiner Gebetsraum oder sowas ähnliches, ein Gebetsschrein und ein ungefähr 4 Meter hohes Fenster. Also jede Menge Arbeit." Dem Brujah war klar, daß das alles ziemlich komisch wirken mußte. Wäre Dargol an Enios Stelle hätte der Toreador ganz sicher etwas schlimmers vermutet als einen Fensterputzdienst zu fahren.

Enio leuchtete voraus und stieg die steinerne Wendeltreppe hinab. "Ich würd mich so wenig wie möglich an den Wänden festhalten... die sind ungefähr so apetittlich wie die Luft hier unten." Nicht das er welche brauchen würde aber der schahle Geschmack war so penetrant, daß man eigentlich gar nicht atmen mußte. Die Luft war abgestanden und feucht und mit jedem Schritt, den man nach unten ging schnührte sich der Gürtel, der sich einem um die Brust gelegt hatte enger und enger.

Auch Enios große Taschenlampe bietete nur wenig Trost. Ganz im Gegenteil... manchmal wäre man froh gewesen, wenn man nicht so viel gesehen hätte. Unten angekommen standen die zwei Vampire vor einem Gang der etwa sechzig Zentimeter breit, einen Meter achtzig hoch und bis zur nächsten Biegung geschätzte sechs - sieben Meter lang war. Die Wände schienen aus groben Felsen gemauert die im Licht der Taschenlampen seltsam feucht schimmerten. Sollte Miguel so neugierig sein und sie berühren, würde er feststellen müssen, dass die vermeintliche Feuchtigkeit klebrige Fäden zog und eher schleimig als nass erschien.

Jetzt hätte nur noch eine eisige Stimme gefehlt, die beide mit einem "Ihr seid in mein Reich eingedrungen" empfangen würde und von oben würde man einen dumpfen Schlag hören, der das Schließen der Lucke verkündete. Aber die Realität war hier nur teilweise eine Szene aus einem Horrorfilm und nur zwei Vampire spielten die Hauptrolle. Sonst nichts.

Von dem gesamten Tunnel ging eine unterschwellige fühlbar boshafte Bedrohung aus die den ungebetenen Gästen voller Wonne zukünftige Alpträume und verwirrende Ängste versprach.
Bei jedem hier unten, trat das Tier im Inneren erfreut an das Gitter seines mentalen Gefängnisses. Enio kannte diese Gefühl zwar bereits, daß hier unten in einem breit machte aber er konnte sich auch beim erneuten Betreten der Sakristei nicht ganz davor schützen. Miguel würde es vielleicht noch ein bißchen härter treffen. Oder spukten all die negativen Gedanken nur im Kopf herum und verdrehten die Wahrheit mit den Dämonen unausgesprochener Ängste? Wer wollte schon tatsächlich die Antwort erfahren?

Enio schritt unbeirrt voran und verlor dabei kein Wort... was das Ganze auch nicht unebdingt besser machte. Ein Stückchen weiter sank die Temperatur und die Luft schien sich zu bewegen. Warum eigentlich? Kondeswölkchen würden aufsteigen sollte jemand das Bedürfnis des Atmens nicht unterdrücken können. Der schweigsame Italiener ging einfach weiter und lies sich nicht beeindrucken. Was für eine Wahl würde der Toreador haben? Er mußte ihm folgen.

Kaum hatten Miguel und Enio die nächste Biegung erreicht, da musste der Toreador zu seinem Entsetzen feststellen, dass der nun folgende, etwa sechs Meter lange Gang beinahe vollständig mit lebender, stark vernarbter Haut bespannt war. Nur der Boden war weiterhin aus gehauenem Fels, ein Trost nicht auch noch darauf gehen zu müssen!
Sollte Miguel die Wände berühren fühlte sich das seltsame Gebilde angenehm warm an und jeder noch so leichte Lufthauch ließ Millionen feinster Härchen erregt erzittern. Kainiten mit besonders empfindlichen Sinnen vermochten das pulsierende Blut in dem anscheinend irgendwie überlebendem Fleisch zu wittern.

Am Ende dieses morbiden Ganges war ihm fahlen Schein der Taschenlampen eine hölzerne Tür zu erkennen. Auf ihr schien eine boshaft verzerrte Fratze die ankommenden Kainskinder zu begutachten. Sah man genau hin konnte man erkenne, daß sie bereits eingetreten wurde. Ja... Enio war schon einmal hier!

Endlich hielt der Brujah kurz inne und wandte sich zu Miguel um. "Sieht nett aus was? Ist irgend so ein Tzimiscenscheiß. Beim letzten mal hat uns die Haut in Ruhe gelassen aber wer weiß... vielleicht schnappt sie ja heute nach uns." Was für ein Scheißspruch in dieser Situation.
 
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Miguel folgte Enio die Wendeltreppe hinunter. In dem Gang musste Miguel den Kopf einziehen. Er war so gerade eben genauso groß wie der Gang und konnte daher nicht aufrecht darin gehen.

Der Spanier ekelte sich zunehmend. Dass der Sheriff ihn in so ein furchtbares unterirdisches Verließ führte, etwas solches hatte Miguel nun wirklich nicht erwartet. Sein Enthusiasmus schwand zusehends, und er hatte wirklich keinen Bedarf hier irgendetwas zu berühren.

Dann spürte Miguel deutlich sein Tier. Das Monstrum in ihm, das Kontrolle über ihn übernommen hatte als er Lucia erbarmungslos getötet hatte, und das Tier hatte dies genossen, dürstete nach mehr Blut und mehr Morden. Das Tier war nun viel stärker als vor dem Mord an Lucia. Wie stark, das spürte Miguel jetzt sehr deutlich, das war nun nicht zu leugnen. Würde er das Tier unter Kontrolle halten können? Jetzt, später, auf Dauer? Ihm graute davor.

Der Spanier hätte gedacht, schlimmer konnte es hier unten nicht mehr werden, doch dann die Kälte und die Wände aus Haut, die so lebendig wirkten.
Und dann zu erfahren, das alles war offenbar das Werk dieses Tzismiscehexers.
Er versuchte dies so gut es ging zu verbergen, aber dass der Toreador sich hier nicht wohl fühlte war dennoch nicht zu übersehen.

Sie waren jetzt also gleich am Ziel? Fast eine Erleichterung.
 
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Fast eine Erleichterung... und eben auch nur fast am Ziel.

Enio ging den Gang entlang und versuchte soweit es ging die Haut an den Wänden zu ignorieren. Das war nicht ganz einfach aber schließlich bewältigten sie die Strecke bis zur Tür ohne von den merkwürdigen Wänden auf irgend eine Art behindert zu werden.

Der Brujah schritt durch die eingetretene Tür. Im Inneren sah man einen etwa Acht mal Acht Meter großen Raum. Die kalten Wände schienen einst mit einfachsten Werkzeugen in den nackten Fels gehauen worden zu sein und auf den ersten Blick schienen sich die perversen Spielchen des Zugangstunnels hier glücklicherweise nicht in gleichem Maße zu wiederholen. In der Mitte dieses unterirdischen Gewölbes befand sich ein Altar auf dem noch Überreste irgendeines Gebildes aus Stein zu sehen waren. Was das einmal genau war konnte man nur erahnen. Die Luft des Raumes roch abgestanden und nach den verflüchtigten Überresten der vergangenen Jahrhunderte. Fingerdicker Staubbelag und unzählige längst verlassene Spinnweben bewiesen, dass seit geraumer Zeit kein lebendes, oder auch totes Wesen mehr bis hier unten vorgedrungen war... sah man mal von den Eindringlingen ab, die erst vor wenigen Nächten dieses Gewölbe aufgesucht hatten.

Eingerichtet war der Raum neben einer Unzahl von brüchig wirkenden Regalen welche unzählige gläserne und irdene Gefäße beherbergten, einem schweren Eichenschreibtisch auf dem sich außer einem vertrocknetem Tintenfass, einem rostigen Brieföffner und einiger weiterer Gefäße nichts auffälliges befand, dem dazugehörigen zerbrochenen Stuhl und eben jenem Altar der in besonderem Maße ins Auge zu stechen schien.
Im Hintergrund fiel dem geneigten Betrachter noch eine weitere hölzerne Tür ins Auge, aber sie schien unscheinbar und allein neben dem vorgefundenen heidnischen Gebetsschrein vollkommen bedeutungslos und nebensächlich. Aber genau diese Tür steuerte der Sheriff an. "Hier gehts weiter. Noch wieder ein Stück nach oben und dann haben wir es." Der Raum mochte eventuell die Phantasie des Toreadors beflügeln aber was letztendlich hier unten passiert war würde er wohl nie erfahren.

Enio ging auch durch diese Tür und beide Vampire mußten anschließend wieder eine steinerne Treppe nach oben. Die Treppe führte direkt in einen weiteren Raum, der mit seinen maximal vier Quadratmetern wirklich nicht viel zu bieten hatte. Aber nicht nur seine Größe war trotz einer Wandhöhe von fast sechs Metern eher unspektakulär, auch seine mehr als spärliche Einrichtung gab wenig Anlaß zur Freude.
Mitten im Raum stand beinahe etwas verlassen wirkend, ein kleiner unscheinbarer steinerner Gebetsschrein der durch den Unbill der vergangenen Jahrzehnte mit einer dicken Staubschicht bedeckt war. Vor ihm war eine ebenfalls steinerne Erhöhung in den Boden eingelassen. Deutlichen Abnutzungen wiesen darauf hin, dass hier einst für einen sehr langen Zeitraum sehr intensiv und häufig gebetet worden sein musste.

Mäßig erhellt wurde der Raum durch ein gut vier Meter hohes Bleiglasfenster welches in besseren Tagen ein heute nicht mehr zu erkennendes Szenario abgebildet hatte. Heute jedoch war das bunte Glas mit einer dicken Schicht aus Ruß, Staub und anderen undefinierbaren Substanzen bedeckt, die verhinderten das der geneigte Betrachter die Möglichkeit bekam zu erkennen, wobei es sich bei dem Bild gehandelt haben konnte.
Da jedoch der Schrein so angelegt war, dass er direkt auf das große Kirchenfenster zeigte, könnte es von großem Interesse sein zu ergründen was genau das Kunstwerk hatte darstellen wollen. Anscheinend wurde zu dem Bild gebetet, denn der Schrein selber enthielt keinerlei kirchliche Symbolik.

"Hier wären wir. Wie sie sehen können ist das Fenster in mißerablem Zustand aber das was darauf abgebildet ist könnte interessant sein. Ich gehe davon aus, daß ich mit ihnen die richtige Wahl für diese Arbeit getroffen habe." Der Sheriff stand reglos im Raum und betrachtete den Toreador. Nein... hier würde er ganz sicher nicht in Verzückung fallen aber Arbeit gab es jede Menge.
 
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Beklommen folgte Miguel dem Brujah und war froh als sie den Hauttunnel passiert hatten.

Ein kleiner Raum, der nicht wirklich viel Interessantes bot, und dann ein noch kleinerer Raum in dem sich schließlich das Fenster befand.

Wie gut, dass ich nicht unter Klaustrophobie leide.

Miguel stellte die Taschen und die Leiter ab und warf einen prüfenden Blick auf das verschmutzte Bleiglasfenster.

„Hm, da werde ich mir hier morgen ein Gerüst hinbauen müssen, damit ich auch den oberen Teil säubern kann. Aber ich denke, bis zu meiner Bestrafung müsste die Arbeit zu schaffen sein. Heute habe ich nicht mehr viel Zeit, aber dann bleiben mir noch zwei Nächte, ja, das sollte machbar sein.“

Miguel hatte die Hoffnung, dass er die unheimliche Umgebung ausblenden konnte sobald er anfing zu arbeiten.
 
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"Haben sie eigentlich selber ein Lampe oder sowas dabei? Ich bin noch ein bißchen hier unten und untersuche noch etwas anderes aber lange werde ich wohl nicht bleiben. Das heißt natürlich nicht, daß sie nicht schon mit ihrer Arbeit beginnen können. Bevor ich gehe schau ich nochmal hier vorbei."

Enio wandte sich in Richtung Treppe blieb aber kurz noch einmal stehen. "Ach ja... wie sie sich wohl denken können gibt es hier unten keine Handyverbindung... und schauen sie regelmäßig auf die Uhr... hier unten vergißt man schnell die Zeit." Miguel würde ganz sicher nicht den Tag hier unten verbringen wollen.
 
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„Keine Sorge, ich habe zwei Lampen dabei. Und noch eine kleine an einem Stirnband.
In Kirchen ist nachts ansonsten nicht genug Licht um vernünftig arbeiten zu können.“

Er öffnete eine der Taschen und holte die batteriebetriebenen Lampen heraus. Eine davon stellte er auf den Boden und schaltete sie an. Er kramte das Stirnband heraus und befestigte es an seinem Kopf. Vorne war eine kleine Lampe befestigt.

„Aber die Weckfunktion meines Handys wird sicher auch hier unten funktionieren.“

Er holte sein Handy hervor und stellte den Wecker auf halb 5.

„Gut, dann fange ich jetzt an.“

Er stellte noch die zweite Lampe auf den Boden und schaltete auch diese an. Dann holte er verschiedene Fläschchen und Tuben aus der Tasche, sowie Lappen und Tücher.
 
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Enio verließ den Raum ohne ein weiteres Wort und stieg die Treppen hinab. Der Toreador würde schon wissen was er hier tat. War dieser Spanier letztendlich doch noch nützlich. Enio vergaß so etwas nicht aber er vermutete, daß ihm das bei seiner Bestrafung absolut nichts bringen würde. Tja... shit happens... und wenn man sich so verhält muß man halt die Konsequenzen tragen. Immer besser die anderen trugen die Konsequenzen für ihr Handeln als das man selbst welche für das eigene trug.

Der Brujah schlenderte den Gang entlang, durchquerte das Gewölbe und blieb nach der eingetretenen Tür vor der Hautwand stehen. Danach nahm er den Rucksack ab und stellte ihn auf den Boden. Danach öffnete er ihn und kramte ein Glas mit Schraubverschluß hervor. Warum hatte sich eigentlich niemand so richtig diese Abscheulichkeit angeschaut als sie beim ersten mal hier unten waren? Ach ja... sie hatten anderes zu tun. Enio ging ein bißchen näher an die Wand und legte eine Hand darauf. Keine Frage... es schien so als ob noch eine Art Leben in diesem grotesken Gebilde steckte. Aber zur Hölle... Warum? Gut sie waren in einem Tzimiscennest und man mußte vielleicht mit so etwas rechnen aber das hieß nicht, daß man es auch ignorieren mußte.

Der Brujah trat ein Stück zurück und zog hinter seinem Rücken die Kukrisklinge hervor. Langsam und vorsichtig machte er einen kleinen Schnitt in die Wand. Es war keine zerstörerische Tat. Enio wollte nur wissen ob die Hautwände auch bluteten. Er vermutete ja... aber wer wollte schon mit Vermutungen nach hause gehen?
 
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Es war und fühlte sich an, als würde man in ganz normale Haut schneiden.
Die Wundränder klafften sofort danach anklagend auseinander, warmes Blut quoll in angemessener Menge daraus hervor und die Haut selbst erzitterte sogar leicht, als hätte sie den Schmerz des Schnittes soeben fühlen können.
Die hervortretende Flüssigkeit erweckte durch ihren Geruch und ihre Färbung den insitinktiven Hunger des Brujah. Nicht wie es allgemein üblich war in solchen Situationen, nein es lag eine gewisse befriedigende Gier darin.

Wie es schien handelte es sich hier um eine besondere Flüssigkeit, nichts von weltbewegender Art, aber doch erlesen genug, um sich bereits in der Witterung von den herkömmlichen meisten anderen zu unterscheiden.
Jeder Kainit kannte das, der Geschmack von Blut war von Mensch zu Mensch stets unterschiedlich.
Je nach dem wie gesund oder ungesund er lebte, welche Nahrung, oder Drogen er zu sich nahm, Alter, Blutgruppe, Geschlecht, ja sogar Hautfarbe und vieles, vieles andere mehr, veränderten durch diese hundertfache nuancenhafte Einflußnahme das letztliche Resultat.
So kam es auch, dass jeder Vampir seine bestimmten Vorlieben und Abneigungen in der Nahrungsauswahl hatte, ein Faktor der bei den Ventrue zum Beispiel bis zu einer krankhaft anmutenden Sucht erwuchs.
Selten jedoch gab es diese ganz besondere Blut, dieser seltene ganz besondere Nektar den zu kosten ein Kainit bestenfalls einige wenige Male für seine gesamte Existenz erhoffen durfte.

Und nach eben diesem seltenen mehr als köstlichen Vitae roch die soeben verursachte Verletzung.
 
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Miguel registrierte nur am Rande, dass der Brujah sich entfernte, denn der Spanier war bereits mit seinen Gedanken bei seiner Arbeit. Er schaltete die kleine Lampe an seinem Stirnband an, und so leuchtete nun ein heller Lichtstrahl und verbesserte die Sicht.

Miguel ergriff einen der Lappen und eine Flasche, benetzte den Lappen mit der Tinktur und betupfte er den Schmutzfilm des Fensters damit. Im unteren Bereich des Fensters. Dann nahm er eine Paste und trug sie sorgfältig auf den Schmutz auf.
Diese Paste musste eine Weile einwirken. Währenddessen konnte er einen anderen Teil des Fensters bearbeiten.

Sobald Miguel in seine Arbeit vertieft war hörte der Rest der Welt auf zu existieren. Es gab nur noch die Flaschen, Tuben und sonstigen Utensilien, und das Fenster.
Es war ein Zustand von Konzentration, ein Aufgehen in der Arbeit, und es hatte auch etwas von meditativer Ruhe. Ein sehr erholsamer Zustand, in dem Miguel inneren Frieden hatte und frei war von allen Wünschen, Sorgen, Zweifeln und Ängsten.
Da kümmerte den Spanier kein Zacharii, keine Werwölfe und auch nicht die anstehende Bestrafung. Es gab jetzt nur diese Tätigkeit und sonst nichts.
 
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Enio mußte sich zusammenreissen. Er hatte eigentlich damit gerechnet, daß die Art von Vitae herauskommen würde wenn die Haut überhaupt Blut abgeben würde... und danach hatte sie jedenfalls gerochen. Aber man konnte gefasst und vorbereitet sein wie man wollte, wenn das Tier die Witterung erfasste begann es unweigerlich seinen Weg in die vorderen Regionen des kainitischen Bewußtsein und verdrängte für eine gewisse Zeit jegliche andere Empfindungen. Es war immer die Frage wie lange "eine gewisse Zeit" war und wie stark der Impuls kam. Manchmal brachte es überhaupt nichts wenn man sich einbildetet vorbereitet zu sein.

Im aktuellen Fall zwang der Brujah das Tier aber wieder zurück in seinen Käfig und trat es willenstark aber auch ein Stück widerwillig in sein Verlies. Paradox? Ja... aber das war das Leben mit einem inneren Dämon warscheinlich immer. Das Tier gab noch etliche lautstarke Zwischenrufe und Proteste von sich aber Enio hörte es nur noch durch ein Rauschen von kognitiven Prozessen. Vernunftbegabtes Handeln! Enorme Willensanstrengung um einem höheren Ziel zu folgen! Moral! Denken! Die größten Feindes des Tieres und das einzige was einen Vampir davon abhielt zu einem rasenden und unkontrollierbaren Monster zu werden. Enio siegte... aber für wie lange.

Der Italiener stand für ein paar Augenblicke fasziniert vor dem Einschnitt und niemand hätte ihm sagen können wie lange es eigentlich gedauert hatte aber schließlich nahm er das Glas und hielt es unter den Rinnsal des köstlichen, roten Saftes. Er mußte schnell etwas abfüllen, da er vermutete, daß sich die Wunde von selbst wieder schließen würde. Zuviel daran herumzuschnitzen wollte Enio eigentlich nicht. Das Blut eines Kainskindes. War das Zeugs an den Wänden vielleicht noch ein armes Opfer des Unholdes? Oder waren es mehrere? Enio schauderte. Vielleicht hätte ihn das ganze vor ein paar Nächten noch weniger ausgemacht aber es hatte sich einges geändert, seit er das erste Mal hier unten war und Enios moralische Ansichten und sein seelischer Zustand gehörte eindeutig dazu. Warum zum Teufel eigentlich? Hätte es nicht komplett anders laufen müsen... umgekehrt? War es aber nicht... warum auch immer. Vielleicht lag das aber auch an den absonderlichen Fähigkeiten und Sichtweisen, die man den Salubri nachsagte. Ein weiteres Grübeln würde hier wohl nichts bringen.

Da kam wieder die weggesperrte Stimme und sie brüllte dem Sheriff entgegen. Fahr deine Fänge aus und trink doch etwas davon du schwachsinniger Waschlappen. Danach wirst du mehr wissen! Enio hätte fast einen Schritt rückwärts gemacht, dachte aber noch rechtzeitig daran, daß er ja das Glas unter das Rinnsaal hielt. Er mußte hier raus, sont würde er noch etwas total Dummes machen... wieder einmal. Das Glas war halbvoll. Das mußte reichen. Caitlin würde etwas damit anzufangen wissen. Nocheinmal hielt Enio seine Hand gegen die Hautwand. Spürte er etwa soetwas wie einen Herzschlag oder vielmehr das pulsieren des Blutes? Alles Einbildung! Enio wandte sich angewiedert ab und es kostete ihn wiederrum einiges an Willenskraft... da half auch der Ekel nicht viel. Wie Enio sich wieder in Richtung Gewölbe umdrehte und zwei Schritte lief, drehte er sich aber noch einmal um und kniff die Augen zusammen. Konnte es sein, daß diese Haut vielleicht sogar Überreste des Koldunen selbst enthielt? Enio kam da eine Idee. Es war wohl egal ob die Haut nur weitere Opfer oder tatsächlich etwas von Zacharii selbst darstellte, es wäre wohl das beste, wenn man mit einem Flammenwerfer hier herunterkommen würde und dieses groteske Gebilde entfernen würde. Je früher desto besser. Bereits bei dem Gedanke an einen Flammenwerfer kreischte das Tier und veränderte seine Stimmung abrupt. Blutgier wich schlagartig Angst und beides waren Peitschen unter dem sich der Dämon immer aufbäumte.

Enio sah die unmittelbare Umgebung der Hautwand etwas genauer an und leuchtete mit seiner Lampe die Konturen ab. Wie sah es aus? War das Ganze komplett mit Stein umgeben oder war da auch etwas brennbares, daß sich nach einem Einsatz mit Feuer weiter ausbreiten könnte?
 
AW: [27.4.2008] Zurück in die Sakristei

Out of Character
Such dir doch mal ein nettes Plätzchen im Notizblock oder einem der Koordinationsforen und würfel mir auf Menschlichkeit gegen 7. Hört sich doof an? Ich weiß kann sein, aber ich habe meine Gründe...


Der gesamte Gang war in den nackten Stein gehauen und dort wo der Fels doch mal in erdige, oder sandige Teilstücke überging, befanden sich sorgsam gemauerte Bruchsteinwände die einen außerordentlich stabilen Eindruck machten. Rein architektonisch wäre es hier nicht einmal ein Problem mehrere Granaten gleichzeitig zu zünden. Die Mauern hättes es bestenfalls leicht angeschwärzt mit der Gleichmut der Unzerstöbarkeit ertragen.

Bei der genaueren Betrachtung des Tunnels fiel dann aber plötzlich etwas ganz anderes ins Gewicht.
Mit einem Mal durchströmte den Brujah eine Welle der schieren Boshaftigkeit. Wenn auch deutlich spürbar, so versuchte diese doch in keinster Weise Enio in irgendwie zu beeinflussen. Desinteressiert durchströmte sie einfach seinen Körper und schien ihn nicht einmal zu bemerken.
Auch war sie weder bedrohlich noch furchteinflößend, es war eher wie einer dieser Besuche im Zoo, wo man einem Raubtier Auge in Augen gegenüberstand, sich aber nicht fürchten musste, da einen eine schützende Wand aus zwei Zentimeter Panzerglas vor dem sicheren Tode bewahrte.

Trotzdem war sie da und beherrschte den Raum.
Jetzt wo sich Enio dessen endlich bewußt war, warf es die Frage auf woher diese Boshaftigkeit kam. Was war ihr Ursprung? Gab es ein Zentrum von dem es Ausging? Ein Ziel zu dem sie hinströmte? War es vielleicht der Dom selbst?
nmöglich dies zu beantworten...
 
AW: [27.4.2008] Zurück in die Sakristei

Out of Character
Doppelpost aufgrund wichtiger - nicht bestandener - Würfelergebnisse.
@Discordia: Und sieh mal in der Charaktervorstellung nach, es hat Veränderungen gegeben... ;)


Es dauerte nicht lange da war dieses Gefühl von etwas Bösem umgeben, nein sogar irgendwie durchdrungen zu sein allgegenwärtig. Stetig nahm es an Intensität zu und war doch so dermaßen schwer zu beschreiben. Mittlerweile war es zu etwas erwachsen das dem Besuch eines verurteilten Massenmörders in einer Sicherheitszelle glich. So musste sich Clarice Starling gefühlt haben, als sie das erste mal vor die Scheibe des Hannibal Lecter trat. Absolut sicher das nichts würde geschehen können und doch erfüllt von einem äußerst flauen Gefühl im Magen, das zwar unbegründet schien, aber nichts desto trotz unaufhörlich darauf hinwies, dass man einem unbeschreiblich grauenhaften Monster gegenüberstand.
Nur wenige Zentimeter entfernt wartete der sichere Tod und alles was einem Gewissheit gab, die Situation heile überstehen zu können, war das Versprechen eines Fremden das die Sicherheitsvorkehrungen bestimmt ausreichend waren.

Das bedrückende Gefühl wich einer gewissen Art begeisteter Faszination.
Da die hier wirkenden Kräfte anscheinend nichts garstiges mit dem Brujah im Sinn zu haben schienen, konnte er sich auf das Gefühl selbst konzentrieren. Es war eine sehr ungewöhnliche Erfahrung die sich wie beschrieben nur sehr schwer in Worte fassen ließ und mit jeder verstreichenden Sekunde wurde es eindringlicher.

Das Tier in Enio fing zum ersten Mal seit er gestorben war an zu schnurren. Es schien diese fremde Macht zu kennen und sich ihr freiwillig zu ergeben. Ja es schien als wären diese fremde Macht und das Böse in Enio selbst gute alte Bekannte.
Ohne es zu merken hatte der alte Haudegen mittlerweile die Augen geschlossen und jeglichen Bezug zu Raum und Zeit verloren nur diese unglaubliche Erfahrung war noch von Interesse.

Plötzlich riß ihn der gellende Schrei einer Frau aus seiner Lethargie, er kannte sie denn er hatte sie vor gar nicht so langer Zeit getötet.

"NEIN!!! DU nicht...!"

Die fremde Macht zog sich zurück und verschwand so schnell und leise wie sie gekommen war.
Alles war wieder wie vorher.
Oder etwa nicht?

Ohne ersichtlichen Grund wurde dem Italiener schwarz vor Augen und er brach stöhnend zusammen.
So lag er eine unbestimmte Zeit, Sekunden - Minuten - Stunden bewußtlos am Boden.
Nur widerwillig entließ sein Körper ihn aus dieser wunderbaren Ruhe zurück in die so schmerzhaft kalte Welt.
 
AW: [27.4.2008] Zurück in die Sakristei

Eigentlich wollte sich Enio nur das Gebilde und das Drumherum nocheimal genauer anschauen. Kein großes Ding. Aber dann kam dieses Gefühl. Nein… es war mehr als ein Gefühl, es war eine Empfindung, die mehr beinflusste als die emotionale Welt. Man konnte das Böse fast schon spüren und es machte die Sache nur ein klein wenig besser, daß man das ganze aus einer gewissen Distanziertheit tat. Der Brujah hatte auch schon beim ersten Betreten der Sakristei bemerkt, daß hier nicht gerade Weihnachtsmarktstimmung herrschte aber das was in momentan umgab war doch nochmal eine Stufe heftiger… deutlicher. Jemand oder Etwas wollte ganz eindeutig auf sich aufmerksam machen und es war ihm gelungen. Der Italiener versteifte sich und nahm unwillkürlich eine Verteidigungsposition ein.

War das Gefühl zunächst bedrohlich so änderte es sich schlagartig. Warum war Enio nicht klar aber das schlimme daran war, daß er sich diese Frage überhaupt nicht stellte, sondern sich interessiert und neugierig fallen lies. Was blieb war ein kleiner Rest von Enios Unterbewußtsein das ständig rumnörgelte und ihn ermahnte dem inneren Dämon nicht zu trauen. Wenn etwas derart in der Lage war dem Tier zu schmeicheln, sich mit ihm zu vereinen und ein Kainskind so zu beeinflussen, dann konnte das nur der Abgrund selbst sein. Aber Enio hörte diese Stimme nicht mehr. Eine Stimme, die eigentlich in letzter Zeit viel deutlicher zu hören war und ihm viel mehr zu sagen hatte als vor ein paar Wochen noch. Sie kam nicht durch. Stattdesse übertönte das Schnurren des Tiers alle Einwände und Proteste. Ja… so mußte sich ein Kainskind vielleicht fühlen, das jede Menschlichkeit aufgegeben hatte und sich dem Tier vollständig hingegeben hatte. Kein Niederringen, kein Kampf, keinen Verlierer und keinen Sieger. Nur Gemeinsamkeiten.

Enio genoß es… keine Frage. Es war ein Ausweg und diese Art von Harmonie hatte etwas berauschendes. Dann kam der Gegenschlag und Enio hätte es bereits dabei fast von den Beinen geholt. Die Salubri meldete sich wieder und verpasste Enio quasi eine mentale Ohrfeige. Enio blinzelte und riß den Mund auf. Kein Atmen… kein Schrei. Selbst der wurde erstickt durch den Impuls der Überraschung und der Erkenntnis in welcher Situation er sich eigentlich gerade befunden hatte. Das Böse hatte seine Umarmung mit dem Tier aufgegeben und zog sich zurück. Was blieb war ein Brujah, der so froh wie noch nie war und gleichzeitig weinen hätte können. Verdammte Salubri… verdammter Zacharii!

Dann brach Enio zusammen.

Als er sich wieder aufrichten konnte versuchte Enio abzuschätzen wieviel Zeit vergangen war. Keine Chance! Er hatte ja noch nicht einmal vorher auf sein Handy geschaut also würde wohl ein weiterer Blick auch nichts bringen. Hell würde es wohl noch nicht sein. Spätestens Miguel hätte über ihn stolpern müssen als er die Sakristei verlassen wollte. Aber das war alles egal! Er mußte hier raus. Seine Beine wollten ihm aber noch nicht so richtig gehorchen. Wann war er eigentlich zum letzten mal bewußtlos geworden? War er das überhaupt schon mal? Enio wurde auch schon in Starre geprügelt aber das hier war doch etwas völlig anderes. Noch etwas war merkwürdig. Enio wußte etwas was er vorher noch nicht gewußt hatte. Es war ähnlich wie mit dem Russisch oder Tschechisch das er plötzlich beherrschte. Er konnte etwas ohne es genau gelernt zu haben. Es war einfach da. Bei Matrix hätte man sich halt eine CD eingelegt und das Wissen und die Fähigkeiten in den Kopf neuronal übertragen. Bei Enio konnte es sich nur um das Blut handeln… das geraubte Blut. Nein… es war nicht geraubt… es wurde hingegeben. Das war ein Unterschied. Für Enio hatte es damals zumindest ein Unterschied gemacht. Enio hauchte einen Namen und es war nicht mehr als ein Flüstern. „Juliana Bacova!“ Es hörte sich ehrfürchtig an und vielleicht schwang auch ein bißchen Dankbarkeit mit. Der Brujah-Ahn wußte nicht ganz genau was eigentlich passiert war aber er hatte deutlich das Gefühl als hätte die Salubri ihm gerade den Hals gerettet. Warscheinlich war es auch so. Enio war ganz bestimmt kein Schißhase und er hatte schon einiges hinter sich gebracht aber gerade jetzt im Moment fühlte er etwas das er nicht oft empfand und deshalb umso härter für den alten Brumbär war. Enio hatte Angst!

Nichts wie weg hier. Miguel wird schon klar kommen. Verdammt ich muß raus hier! Enio rannte den Gang entlang. Eigentlich wollte er bei Miguel ja noch einmal vorbei schauen aber der Toreador konnte ihm gerade mal gestohlen bleiben.
 
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