[27.04.2008] Gespräch mit Miguel

AW: [27.04.2008] Gespräch mit Miguel

„Wer ist Ben Affleck? Sollte ich den Herrn kennen? Freut mich, dass Ihnen unser Auto gefällt. Und sonst ist Ihnen nichts aufgefallen?“

Der Malkavianer sah Evelina an.

„Was die Wohnung betrifft…“

Evelina schüttelte den Kopf. Ferdinand erahnte ihre Gefühle. In einer Wohnung zu wohnen, in der jemand umgebracht worden war, das wäre ihr zu unheimlich.
Ferdinand persönlich wäre diese Wohnung lieber gewesen als das Hotel, zumindest für ein paar Tage und Nächte, aber die Wohnung kam natürlich nicht in Frage, wenn seine Tochter nicht dort wohnen wollte.

„Danke für Ihr Angebot, Herr Cortés, das ist nett gemeint von Ihnen, und wenn dort jene grauenhafte Tat nicht geschehen wäre, dann wäre ich sicher nicht abgeneigt, aber unter diesen Umständen muss ich leider Nein sagen.“

Als permanente Zuflucht wäre die Wohnung ohnehin nicht in Frage gekommen. Immerhin war irgendein Lakai des Prinzen dort unbemerkt eingedrungen und hatte dort saubergemacht, das Blut entfernt. Soviel zur Sicherheit dieser Zuflucht.
 
AW: [27.04.2008] Gespräch mit Miguel

„Ben Affleck ist ein bekannter Filmschauspieler.“

Aber vielleicht schaute der Malkavianer keine Filme im Kino oder Fernsehen.

Sollte Miguel das erzählen, was er auf dem Gang gesehen hatte?

„Kurz nachdem die Schüsse gefallen waren, habe ich die Tür geöffnet und auf den Gang hinausgespäht. Dr. Schlesingers Zimmer ist auf demselben Stock. Ich habe dann jemanden in den Aufzug steigen sehen. Der Mann ging seelenruhig daher als sei nichts geschehen. Ein Schrank von einem Mann, ein Hüne und Muskelberg, und der wiegt bestimmt fast dreimal soviel wie ich. Den habe ich vorher noch nicht gesehen hier im Hotel, so jemand wäre mir aufgefallen. Er hat mich nicht gesehen.

Na dann hoffe ich, Sie finden bald eine eigene Zuflucht. Hundertprozentig sicher ist man nirgendwo, aber hier fühle ich mich wie auf dem Präsentierteller. Und die Polizei ist doch erst angefahren gekommen, nachdem die Schüsse gefallen waren. Wenn die wie behauptet dem ´Attentäter´ aufgelauert hätte, dann wären doch schon vorher Einsatzkräfte hier gewesen. Diese Story hinkt doch gewaltig. Aber die meisten Gäste werden sich sicher davon beruhigen lassen."
 
AW: [27.04.2008] Gespräch mit Miguel

„Heutige Filmschauspieler und Filme sind für mich nicht von Interesse. Ich bin nicht mehr im Kino gewesen seit die Ära des Stummfilms leider zu Ende ging.
Ja, Dr. Schlesingers Tod ist rätselhaft. Auch ich bin gespannt was in der Zeitung darüber steht.
Und wenn ich Ihnen einen Rat geben darf: Zu Ihrem eigenen Besten – erzählen Sie nicht jedem allzu viel über sich. Das könnte für Sie verhängnisvoll sein. Alles, was Sie sagen könnte jemand gegen Sie benutzen.
Ich kann mich darauf verlassen, dass Sie alles was wir hier besprochen haben, vertraulich behandeln? Wir halten es natürlich genauso. Solange die Sache mit der Mentorenschaft noch unausgereift ist sollte nicht jeder etwas davon erfahren, finde ich. Mit Frau de Groote können wir gern darüber reden, das habe ich ohnehin vor.
Nun gut, dann wollen wir Sie nicht länger aufhalten und sehen uns vielleicht in fast einer Stunde in der Galerie.“

Der Malkavianer erhob sich, seine Tochter auch, sie gingen in Richtung Tür.
 
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„Ähm jaa, ich weiß, ich rede zuviel, ich sollte ein wenig vorsichtiger sein. Aber über das Gespräch heute werde ich nichts ausplaudern.“

Auch Miguel erhob sich und begleitete die beiden zur Tür.

„Auf Wiedersehen, Herr und Frau von Rothschild.“

Vor dem Ancilla machte er nun eine tiefe Verbeugung.
 
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„Vielleicht bis später also, Herr Cortés, ich hoffe, wir werden Sie gleich in der Galerie wieder sehen“, sagte Evelina und schenkte dem Toreador ein herzliches Lächeln.

„Auf Wiedersehen, Herr Cortés“, verabschiedete sich Ferdinand, und auch er lächelte nun.

"Auch ich hoffe Sie in der Galerie anzutreffen - aber die Arbeit geht natürlich vor. Viel Erfolg, falls wir uns heute nicht mehr sehen."
 
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Miguel lächelte ebenfalls.

„Ich bin mir sicher, die Galerie und die Ausstellungsstücke werden Ihnen gefallen. Gut dann also vielleicht bis später.“

Der Spanier öffnete seinen Gästen die Tür, sah ihnen noch nach und schloss dann wieder die Tür.
Er schrieb nun eine SMS an Antonia: „Das Treffen in der Galerie geht klar, hoffe ich werde dabei sein.“

Und jetzt, hm, es gäbe noch einiges zu tun. Er schnappte sich seine Jacke, zog sie eilig an, verließ sein Zimmer, fuhr nach unten und durchquerte die Hotelhalle. Er fuhr mit seinem Ferrari zur Glasschmelze.

Zum Glück hatte er noch den Schlüssel von dem Gebäude. Es war das erste Mal seit jener verhängnisvollen Nacht, dass er das Gebäude betrat. Hatte man Arthurs Sachen wohl tatsächlich alle weggeschafft? Aber woher hatten die wissen können, welche Sachen Arthur gehörten und welche Miguel?
Er schloss die Tür auf und trat ein, fühlte sich ein wenig beklommen.
Die Vasen, alle weg? Tatsächlich. Arthurs Werke waren allesamt stibitzt worden. Die Fensterbänke, vorher von seinen Vasen und sonstigen Werken geziert, waren jetzt ratzekahl leer. In Miguel wallte wieder Wut auf den Prinzen auf.

Elender Leichenfledderer!

Wenigstens ein einziges Werk von Arthur hätte Miguel doch gern gehabt. Er hatte zwar eine Vase von Arthur, aber die war weit weg in Barcelona.
War denn hier nicht irgendwo noch was übrig geblieben? Irgendwas? Ein winzigstes Kleinod? Das durfte einfach nicht sein, dass alles weg war! Miguel durchwühlte wie besessen alle Schränke, Kartons und Schubladen. Hier musste was sein, es durfte nicht sein, dass man alles von Arthur Geschaffene einfach getilgt hatte.

Zuletzt wühlte er sogar im Papierkorb. Und oh Wunder, dort wurde er fündig. Einen ovalen Briefbeschwerer aus Glas fand er, umhüllt von zerknülltem Zeitungspapier. Wie war der dorthin geraten? Aber egal, Hauptsache Miguel hatte ein Werk von Arthur gefunden.
Er nahm den Briefbeschwerer in die Hand und hielt ihn ins Licht. In der Mitte war etwas, das aussah wie ein großer Rubin. Arthur hatte sich mit Rubinglas befasst, das wusste Miguel. Dieser geschliffene scheinbare Rubin, der viel zu groß war um ein echter Rubin zu sein, bestimmt war der aus Rubinglas. Miguel lächelte glücklich. Er hüllte dieses ihm sehr wertvolle Werk wieder in Zeitungspapier und legte es auf die Fensterbank.

Dann suchte er alles zusammen, was er für die Fensterreinigung benötigen würde. Als das erledigt war verstaute er diese Sachen im Auto. Den eingehüllten Briefbeschwerer legte er vorsichtig ins Handschuhfach.
 

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Ferdinand und Evelina fuhren mit dem Aufzug wieder hinunter in den ersten Stock. Als Henry hörte, dass die beiden die Suite betraten, schaltete er sein Laptop aus.

„Ich habe eine Zeitung gekauft, und offenbar gab es hier im Hotel gestern eine Festnahme“, informierte Henry.

„Ich weiß“, erwiderte Ferdinand, „Herr Cortés hat uns davon erzählt. Gibst du mir den Artikel?“

Henry holte die Zeitung, schlug sie auf der entsprechenden Seite auf, überreichte sie Ferdinand und dieser las den Artikel. Dann gab er Evelina die Zeitung und merkte an:

„Der Ventrueghul ein verwirrter Fan, der seit längerem ein Attentat auf sein Idol geplant hat? Wie abwegig. Eine Ventrue Ancilla kommt bestimmt nicht in diese Domäne damit ihr Ghul einen Filmschauspieler erschießen kann. Und ich frage mich, wer wohl mit ´Glaubensgenossen´ gemeint ist.“

Das roch doch ganz danach als sei für die Erschießung des Ghuls ein Grund vorgeschoben worden, als hätten da Kainskinder manipuliert. Wer hatte in dieser Domäne wohl Einfluss auf Polizei und Presse? Der Prinz? Der Sheriff? Aber wenn diese da mit drin steckten, dass in einem Elysium ein Ghul erschossen wurde, das gab kein wirklich gutes Bild ab, zumindest aus der Sicht des Malkavianers. Wenn man den Ghul unbedingt liquidieren wollte, hätte man das auch anders lösen können.

Dann fiel ihm noch eine andere Kleinigkeit auf. Hatte der Toreador nicht gesagt, eine Clansschwester von ihm namens Delilah Gerlish sei Hüterin? Der Sekretär des Prinzen hatte aber gesagt die Tremere Johanna von Greif sei Hüterin - offenbar hatte sie das Amt erst vor wenigen Nächten übernommen. Aber warum hatte Romero dann noch gesagt, in dieser Domäne seien traditionell die Tremere Hüter?

Aber sehr viel wichtiger war es herauszufinden was hier in Finstertal in Bezug auf seinen Clan bzw. deren Mitglieder schief hing. Das hatte ihn schließlich hierher geführt.
 
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