[27.04.2008] Einfache Auskünfte

Mit großen Schritten betrat ein schick gekleideter Mann das Hotel El Privilegio. Er passte vom Aussehen her völlig in das Klientel dieses noblen Hotels und hob sich überhaupt nicht von dem Rest der anwesenden Gäste hervor.
Natürlich hatte er eine gutaussehnde blonde junge Frau an seiner Seite. Er schien jedoch ein bisschen zu jung zu sein, um schon ein erfolgreicher Multimillionär zu sein. Höchstwahrscheinlich einer dieser neureichen Leute. Dazu passte auch die leicht nuttig wirkende Frau in seinem Arm.

Bevage hatte ein großes Lächeln aufgesetzt, dass allen Leuten klar machen sollte, das er es gewohnt war im Mittelpunkt zu stehen. Und mit diesem Lächeln stolzierte er vor die Theke am Eingang, und verlangte die Aufmerksamkeit eines Rezeptionisten.
Er lies zu, dass der Bedienstete die Frage nach den Bedürfnissen stellte, dann begann er auch schon zu plaudern.
"Nun, meine Frau und ich sind auf der Suche nach einer luxuriösen Sweet und wir haben von ihrem Etablissement gehört. Ein Kollege hat mir erzählt, hier gäbe es exzelenten Service und wenn man seine Ruhe möchte, würde einem oberste Privatsphäre zugesprochen."

Bevage sah neckend zu seiner weiblichen Begleitung, bevor er fortrfuhr.
"Honey und ich sind gerade aus unseren Flitterwochen zurück und noch ein wenig verspielt, wenn sie verstehen was ich meine."
Der Blick ging zurück zu dem Portier.
"Daher wäre es sehr freundlich wenn sie mir versichern könnten, dass ich hier wirklich völlig privat sein kann. Außerdem geben sie mir alle Namen und Zimmernummern von den Anwesenden Kainiten und Personen, deren Aufenthalt von der Kunstakademie, oder dem Vorsitz der Kunstakademie, bezahlt werden und es wäre großartig, wenn wir so schnell wie möglich einchecken könnten. Ich hoffe sie haben damit keine Probleme."
Bevage wartete ab. Der Befehl war klar und deutlich formuliert und natürlich hatte er dem Mensch dabei in die Augen gesehen. Das einzige Problem, dass sich ergeben konnte war, dass die Aussage die der Mensch zu treffen hatte, seine Kompetenz übertraf, oder er die Antwort schlicht und einfach nicht wusste. Aber das war kein wirkliches Problem.
Währrend dessen lächelte die Blonde stets etwas abwesend und leicht belämmert. Es schien als hatte irgendwer einen Schalter in ihrem Hirn umgelegt, so dass sie nur noch auf den Berreich der Motorrik im Hirn zurück greifen konnte.

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Der Portier sah die beiden neuen Gäste an seinen Thresen treten und er wandte sich mit einem strahlenden Lächeln an die beiden, das nicht weniger versprach, als die Freude darüber, endlich wieder jemand ganz besonderen begrüßen zu dürfen.

"Sie sind selbstredend so ungestört wie sie es wünschen! Wir vom 'El Privilegio' legen größten Wert auf die Privatssphäre unserer Gäste. Daher muss ich Sie bezüglich Ihrer anderen Bitte auch an Frau von Greif verweisen, Sie ist es die die Angelegenheiten der Akademie regelt."

Anscheinend war der Mann hier am Empfang von den Versuchen Bevages vollkommen unbeeindruckt.
Woran lag das? War er schlicht dermaßen blasiert das solche Versuche einfach abperlten, oder hatte eine weitere, größere Macht hier ihre Finger im Spiel? Letzteres könnte zu einem Problem werden, denn das Hotel gehörte zu den drei Elysien.

"Sie können Zimmer 312 haben, von dort haben sie einen atemberaubenden Blick auf den nahen See und die berühmte Finsterburg. Wenn Sie wünschen lasse ich Ihr Gepäck hinaufbringen!"

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Kurz blitze etwas in Bevages Augen auf, das man wohl als das Tier beschreiben konnte. Der sonst eher zurückhaltende Gangrel bekam eine gewisse gefährliche Aura und jetzt mochte man ihn als Mitglied seines Clanes identifizieren. Glücklicherweiße war niemand anwesend, der die bemerken konnte. Und genauso plötzlich wie die Wut aufgetreten war, war sie auch wieder verpufft. Bevage war nicht umsonst ein Ahn.
Ein atmender, stinkender, scheißender Mensch. Aber natürlich, was anderes wäre auch seltsam gewesen. Man schützt solche Personen am besten.

"Sehr freundlich von ihnen. Wirklich Privatsphäre ist jetzt genau das Richtige und es ist wirklich nett, dass sie uns gleich so empfangen haben."
Bevage zog einen Geldschein aus seiner Jacketinnentasche und legte ihn auf den Tresen. Es war nicht unüblich Trinkgeld zu geben, aber bevor man überhaupt irgendeinen Service erhalten hatte?
"Daher werden sie die Frage nach den Kainskindern und der Kunstakademie vergessen. Sie haben mich freundlich empfangen und werden mir ein Zimmer geben. Die reizende blonde Dame an meiner Seite hat offensichtlich versucht mit ihnen zu flirten, aber natürlich lässt ihr Job so etwas nicht zu. Auch wenn der Gedanke daran etwas reizvolles gefährliches inne hat. Ich habe ihnen gleich noch Trinkgeld gegeben."
Eine kurze Pause in der Bevage sich noch mehr auf den Portier konzentrierte.
"Vielleicht halten sie mich für ein wenig großkotzig, aber wer würde schon Trinkgeld ausschlagen. Das zweite dominierende Gefühl, dass sie aus diesem Gespräch mitnehmen, ist das der Selbstüberzeugung. Die Flirterei mit der Dame hat ihnen gezeigt, dass sie defintiv gut bei Frauen ankommen. Wir werden das Gespräch jetzt gewöhnlich fortführen."
Bevor Bevage den Augenkontakt durchbrach, setzte er ein Lächeln auf, dann sah er auf den Tresen und schob den Geldschein in Richtung des Portiers.
"Es wäre toll, wenn ich die nötigen Papiere im Zimmer ausfüllen könnte. Und ein Zimmer mit Blick Richtung Norden wäre mir lieber, als den Blick auf den See."

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"Verzeihen Sie wenn ich das sagen muss, aber der Blick auf den See ist die Sicht nach Norden. Vielleicht meinten Sie Osten? Sie könnten von dort aus die Katharienenkirche sehen, besonders Nachts wird sie wundervoll angestrahlt."

Der Portier hatte das Geld kommentarlos eingesteckt und kümmerte sich nach wie vor ohne Arroganz um seine beiden Gäste. Im Gegenteil, die Bemerkung der kleinen Fehleinschätzung schien ihm wesentlich unangenehmer als seinen beiden Gästen.

"312 ist wirklich ein schönes Zimmer, besonders das Bad sticht heraus, es hat einen Wirlpool und ist sehr geräumig!"

Den letzten Satz hatte er direkt an Bevages hübsche Begleiterin gerichtet, fest eintschlossen den guten ersten Kontakt weiter zu untermauern.
Er war Mister Sexmashine!

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Bevage nickte und behielt das Lächeln bei.
"Gut, dann ist mir der Blick auf den See recht."

Er sah wie die Einflüsterung gewirkt hatte und der Herr am Empfang einen Blick Richtung Frau schickte.
Menschliche Bedürfnisse und Triebe, so einfach zu lenken.
Es war wirklich fast schon eine Art hypnotische Wirkung, die die Kraft der Beherrschung auf die Menschen ausübte. Man gab ihnen kurze Vorgaben und das Gehirn des Menschen wandelte es um in die Information, die er haben wollte. Andererseits musste man auch präzise vorgehen, um eine Entschlüsselung zu verhindern.
Eigentlich war ein Meister der Beherrschung mehr ein Dompteur, als ein Hypnotiseur.

Bevage wartete bis der Portier ihm alles gegeben hatte und sah dann kurz zu seiner Begleitung, die immer noch ein wenig dümmlich vor sich hinstarrte. Der Portier mochte vielleicht annehmen, dass sie zuviel getrunken hatte, oder ein schlichtes Gemüt war.
Wenn es nichts mehr zu sagen gab, würde er nur noch darauf warten, dass der Herr am Empfang ihm die Schlüssel, oder Chipkarte und die nötigen Papiere gab und sich dann mit einem freundlichen Gruß verabschieden und zu seinem neuen Zimmer aufmachen.
Er musste die Fraue loswerden, aber nicht nachdem er ein wenig von ihrem Blut gekostet hatte.
Und dann war da ja noch die Primogenensitzung.

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Der Mann am Empfang machte keinerlei Probleme mehr.
Er händigte Bevage die benötigte Chipkarte aus und vollendete die nötigen Eintragungen in seinem Rechner.

"Willkommen im 'El Privilegio', ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt."

Auch nachdem sich der Gangrel längst entfernt hatte, stand der Protier unverändert an seinem Platz und träumte von einer wilden Nacht mit der unbekannten Schönheit....