[27.04.2008] Das alte Leid

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A Jester-Prince
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21. November 2006
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Nachdem Timo sich von der Gruppe entfernt hatte ließ er sich tragen. Die Welt war ein dahinbrechender Strom geworden, der seinen Kopf durch seine Wogen spühlte und sein Körper folgte.
Er sah wenig Sinn darin seine Kraft zu nehmen um dagegen anzukämpfen, auch wenn er, so war er sich sicher, dazu in der Lage sein würde.
Er wusste was am Ende das Flusses kommen würde und davor wegzurennen würde nur bedeuten an einem anderen Ort zu einer anderen Zeit darauf zu stoßen und gegenüber dessen, was ihn erwartete waren Zeit und Ort von geringer Bedeutung.

-"Hello there, Fledgeling"

Timo sah nach oben. Wie eine Spinne an der Decke hockte dort ein Wesen mit zwei leuchtenden Augen unter dem fließenden schwarzen Sternenmeer das das Weiß wie Quecksilberfäden durch sich zog.
Die Welt drehte sich, als der Dämon herunter stieg, einmal im Uhrzeigersinn um die Achse, die sich von Timo durch die Mitte der gleißenden Augen zog.

-"Heh, Migal"

Timos Gedanken schienen durch den Raum um ihn zu treiben, so dass er sie bald lesen, sehen und hören konnte. Und genauso war es mit ihren. Dieses intensive Gefühl war unvergleichbar, wie das warme Blut aus dem Hals eines freudig erregten Menschen, den man in den Armen hielt.
Ein seltsames Ding, dass gerade dieses Gefühl falsch war in Timos Gedanken. Nicht falsch wie schlecht, falsch wie unecht. Er bewegte den so tauben Körper in dieser Traumwelt aus seiner Verankerung und sein linkes Auge bohrte ihm einen Weg durch die Schleier seiner Realität in Richtung seiner Erzeugerin.

-"Gut angekommen?"
"Ja"
-"Keine Probleme?"
"Keine Probleme"

Um Timo herum zerfielen seine Gedanken, entkamen immer gerade so dem rot-orangen Blick. Und wie seine Gedanken zerfiel die Welt in Scherben und vor ihm stand nun klar die Rotäugige in Springern, Mini und Longsleve an einen schwarzen Passat gelehnt und ihn begann ihn skeptisch anzusehen.
Timo fühlte sich an seinem Ring drehen.
-"Nicht besonders gesprächig heute, hm, Kleiner"
"Vielleicht. Dieser Ort ist einfach ein wenig..."
-"Vorbelastet?"
Die Rotäugige kam ihm einen Schritt näher, nahm mit der rechten sein Kinn in die Hand und kam ihm so nah, dass ihre Lippen sich fast berührten. Die beiden Augenpaare sahen sich an. In Timo regte sich nichts, er sah aufmerksam, kalt und trotzig in die leuchtende Schönheit vor ihm, doch nicht ohne diesem schönen Bild Genugtuung zu leisten. Er legte wie sie ein leichtes Lächeln auf.
-"Hör zu, das wird rückwirkend betrachtet nicht lange gedauert haben."
Er konnte förmlich das kalte Blut durch die Lippen vor ihm fließen spühren.
-"Das, oder du bist tot. ..was sehr sicher der Fall sein sollte, wenn du dich nicht zusammenreißt."
Das leuchtende Augenpaar blickte anklagend drein.
-"Meyye weiß nichts, das ist gut, bring zu morgen was über Tanja in Erfahrung und über deinen blinden Mentor. Um den Sherrif kümmer ich mich."
"..und besorg dir endlich ein Handy, ich weiß doch"
-"Guuut... und warum bin ich dann überhaupt hier?"
"Um sicherzugehen, dass ich immer noch so gut aussehe, wie vorher? Sag du's mir."
Timo erlaubte nicht, dass in diesen Worten überhaupt irgendeine Regung mitschwung, Aggression war nicht nur generell, sonder gerade auch speziell hier sinnfrei.
-"Aye, tust du."
Sie sah ihn abwertend an.
Ein paar Fingernägel hinterließen eine brennende Spur auf Timo linker Schulter.

Out of Character
alles mit nem Minus davor ist Dialog von Timos Erzeugerin!
Ich lass das Topic erstmal so stehen, weil Bett; wenn wer will, die Szene ist offen und der Ort frei wählbar
 
AW: [27.04.2008] Das alte Leid

Es folgte eine lange Pause.
Die beiden sahen sich an wie Schachspieler die Figuren auf dem Brett, emotionslos planend. Ihnen beiden entging dieser Aspekt nicht und beide bedachten die Situation mit einem seltsamen Lächeln.
Timos Erzeugerin löste sich aus der Situation und richtete sich auf. Sie war hier der König und so benahm sie sich nun auch wieder.
Einen Blick später war sie in das Auto eingestiegen und Timo öffnete die Tür zum Beifahrersitz.
Er mochte es nicht Bauer zu sein, er spielte überhaupt ungern solche Spiele. Viel lieber war er bestenfalls Beobachter und in seiner Welt König ohne Konkurrenz.
Das Auto fuhr los, in Richtung seiner Unterkunft. Auf den verdunkelten Scheiben zeichneten sich die Lichter der modernen Nacht ab und Timo sah hypnotisiert nach draußen. Die Schrecken, die ihn dort anfänglich verfolgten waren inzwischen fast Spurlos verschwunden, selten noch zeigten sich direkte Bilder, und so war es ein angenehmer Anblick und ein angenehmes Gefühl einfach vor der Scheibe zu kleben und die Welt vorbeiziehen zu sehen.
Seine Gedanken zogen ungewollt durch die Straßen, die Möglichkeiten der Ereignisse in allen Varianten vor seine Augen führend.
Er fragte sich, ob er kalt geworden war, wenn ihn die Ideen vors Auto gesprungener Menschen oder anderer "Tragödien" nicht mehr im Geringsten berührten.
Dann stieg er aus und war bald schon in seiner Wohnung.
Er schaltete den Fernseher ein, wechselte auf MTV, notierte sich geistig eine Anlage zu beschaffen um Jamba zu entgehen, kontrollierte die Verdunklung der Fenster und legte sich auf seine Couch, auf die nächste Nacht wartend. Er kam sich ein bisschen vor wie Jason Bourne, nur dass er nicht so gut im Arschtreten war.
Zumindest mit seinen Füßen nicht.
 
AW: [27.04.2008] Das alte Leid

Manchmal wusste man, dass das Telefon klingeln würde, bevor es wirklich klingelte. Es waren die Momente, in denen man sich sicherlich erschreckt hätte, weil man nicht damit rechnete, aber es eben doch nicht tat, weil es bereits wusste. Und so sagte dem Mondkind irgendwas bereits 'Ring - Ring', bevor das Telefon ausrastete.

Jetzt... Es klingelt.

Es würde nicht aufhören, bis Timo rangegangen wäre. Und dann kam nur...
"Timo? - Papa Justify ist wieder wach. *Klick*"
 
AW: [27.04.2008] Das alte Leid

Timo sah diese Worte aus dem Telefon schweben. Er war kurz überrascht. Er sah die Muster, die der Hall dieses Wissens zog mit seinem neugewonnenen paar Augen an und lächelte.
Die morgige würde am Ende sogar doch interessanter werden, als bis jetzt erhofft.
 
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