Eldrige
Zombie-Survival Experte
- Registriert
- 2. März 2004
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Die Nacht war im vollen Gange. Nicht nur in dem Sinne das die Zeit fortgeschritten war und das Stundenglas bereits reich gefüllt hatte, sondern auch in Hinsicht auf das Gesellschaftliche Ereignis das hier stattfinden sollte. Wimmelnd wanden sich die Massen zu dem merkwürdigem Lärm den der ewig grinsende Brujah Mahler aus seiner Höllenmaschine quälte. Wie so oft hatte sich das einzelne, menschliche Individuum in einem Pulk aufgelöst, der sich nun wie ein riesiger, pulsierender Wurm unter ihm durch die Räume bewegte.
Der Gedanke gleich dort hinunter zu gehen und sich zwischen die schwärmenden, schwitzenden Menschen zu begeben, ihren verbrauchten Atem ins Gesicht geblasen zu bekommen und sich an ihre von vielen Körperflüssigkeiten und Ausdünstungen getränkte Kleidung zu reiben machte Lurker unruhig. Einerseits spürte er eine gewisse Erregung wenn er all das saftige Leben unter sich beobachtete, wie ein altes, narbiges Krokodil das in seinem schlammigen, dunklen Wasser lauerte, so das er den bekannten, begehrlichen Druck in seinen Fangzähnen spürte, andererseits würde es anstrengend werden dort unten.
Bisher hatte er sich nur hoch über den Räumen bewegt, entlang eines schmalen Laufganges auf dem sich sonst die Techniker bewegten um die Beleuchtung und Klimatisierung zu warten. Hinter den Scheinwerfern war es nicht schwierig ungesehen zu bleiben, aber dort unten, zwischen der Beute, würde er sich ein wenig mehr Mühe geben müssen. In dieser Umgebung würde er darauf achten müssen das man ihn überhaupt nicht wahrnahm. Wenn er sich durch die Stadt bewegte oder in den einschlägigen Lokalen im Ostteil der Stadt, konnte er immer ein wenig nachlässiger und entspannter sein. Dort war es egal ob die Menschen ihn gar nicht sahen, oder ob sie meinten einen zerlumpten Schemen gesehen zu haben, der sicher nur ein Penner gewesen war.
Dort unten aber würde er sich des tarnenden Effektes seiner Kleidung bedienen können. Schließlich raffte er sich auf und begab sich zu der langen Leiter aus Aluminium, die ihn in den Backstage bereich führen würde. Schließlich war er nicht hier hergekommen um nur über den Dingen herumzuschleichen. Um den Popanz von einem Brujah würde er aber ganz sicher einen Bogen machen. Eine entsetzliche Lachnummer in einem schrecklichem Aufzug. Was sich heutzutage alles Musiker schimpfte war empörend. Kein Wunder das einige aus den Reihen der Untoten den Weltuntergang predigten. Wenn man diese hüpfende Beleidigung dort werkeln sah fiel es einem schwer einen Grund zu finden warum irgend ein zorniger Gott sich mit der zweiten Sinnflut zurückhalten sollte.
Kopfschüttelnd erreichte der Nosferatu Boden Niveau und blieb einige Herzschläge lang im Dunkeln stehen um sich an den furchtbaren Krach zu gewöhnen, der überall herumhämmerte. Der Name des Ladens war passend gewählt, soviel konnte man sofort feststellen. Schließlich setzte sich Lurker mit einem Resigniertem Schulterzucken in Bewegung. Beinahe spielerisch schlüpfte er zwischen zwei muskelbepackten Sicherheitsfiguren hindurch, von denen der eine zufällig gerade auf seine Uhr sah, während der andere kurz mit leerem Blick vor sich hinstarrte und vielleicht gerade den weiteren Zeitablauf des Abends in Gedanken durchging. Schwer zu sagen ob der Nosferatu sich genau zum richtigem Timing bewegte, oder ob die ansonsten so aufmerksamen Bullys eben genau wegen Lurker einen schwachen Moment hatten war nicht zu erkennen. Hätte man ihn gefragt was er dachte wie das Ganze funktionierte hätte er wohl lange überlegt und dann gesagt das es wohl auf die genau richtige Mischung ankam. Ein Zusammenspiel vom richtigem Zeitpunkt, einer präzisen Abfolge von möglichst unauffälligen Bewegungen und der Manipulation seiner Umwelt.
Wie auch immer es genau funktionierte, Lurker hatte im Laufe der Jahre gelernt wie ein Virtuose auf der Wahrnehmung der Welt zu spielen. Beinahe leichtfüßig bewegte er sich an der Wand entlang und schlüpfte immer genau in den nächsten sich aufklaffenden Spalt in der Menschenmenge.
Nur ab und an blieb er kurz stehen und warf einen kurzen, neidischen Blick auf die sichtbare Welt der Lebenden. Sie sahen ihn nicht. Vielleicht lag es auch daran das er einfach kein Teil der Herde mehr war ? Er stand Abseits, nicht nur Abseits der Gesellschaft, sondern Abseits des Lebens. Er war ein Unding, das nirgendwohin gehörte. Nicht in die Welt der Lebenden und auch nicht wirklich in die der Untoten. Es gab nichts das ihn in der Wirklichkeit hielt, außer vielleicht seine eigenen Fäden, die er verzweifelt in das Fleisch der Realität gebohrt hatte.
Wenn er jetzt und hier, in diesem Augenblick, den Zugang zurück in das Dasein der Anderen verlieren würde, niemand hätte es bemerkt. Vielleicht war das einigen seines Clans bereits passiert ? Vielleicht hatten sie sich auf ihren Reisen zwischen den Welten verloren ? Standen nun außerhalb der Wahrnehmung und suchten Verzweifelt einen Weg Kontakt aufzunehmen ? Niemand sah ihn an. Niemand nahm Notiz von ihm. Wenn er sich vor jemanden stellte, wandte sich derjenige ab um sich noch ein Getränk zu holen, oder musste plötzlich auf die Toilette. Wenn er jemanden anrempelte, wandte sich derjenige an seinen Nachbarn und entschuldigte sich mit einem Nicken.
Plötzlich hatte er Angst. Wie aus dem Nichts sprang sie ihn an und entzündete seine Nerven mit kaltem Feuer. Er war einfach verschwunden und würde den Rest der Ewigkeit mutterseelenallein verbringen. Unsichtbar und unbeachtet. Bis die Erde irgendwann erlosch und er als einsames, isoliertes Echo durch die Ruinen der Zivilisation streifen würde. So entstanden Geister und er war gerade einer geworden.
Völlig panisch packte er sich den nächstbesten Menschen, ein blonder Schönling von durchaus kräftiger Statur und hohem Wuchs. Wie eine Puppe schleuderte der Nosferatu den Menschen herum und ließ ihn gegen die Wand krachen. Der Lärm verschluckte jedes Geräusch, aber Lurker spürte den Aufprall und die geweiteten Augen seines Opfers brachten ihn sehr effektiv zu Bewusstsein. Erschrocken sah er auf den Zerfetzten Stoff des Kragens in seinen Klauen.
Lars war in bester Laune. Seit er den ersten Flyer gesehen hatte war er Feuer und Flamme. All seinen Freunden hatte er in den Ohren gelegen das sie an diesem Abend hier sein mussten um deSade zu sehen. Nur Idioten kauften CD oder saugten Musik aus dem Internet um sie in viel zu kleine Geräte zu stopfen, wo sie nur ihre Seele verlor. Musik musste man sehen, spüren, erleben halt. Darum waren sie heute Abend hier und ergaben sich völlig in die dröhnende Akustik.
Seine von diversen Substanzen gereizten Sinne nahmen den Luftzug und die Bewegung hinter ihm früher war, aber es brauchte einige Umdrehungen der Maschinerie seines Verstandes bis er sich auch umdrehte. Klebrige Fäden zogen sich durch seine Gedanken und machten es schwer sich zu konzentrieren. Dann sah er Michael, der nach Luft schnappend auf dem Boden lag.
Idiot
So gut es ging löste er sich von den Anderen und gestikulierte Lallend den Umstehenden das sie Platz machen sollten. Sein Kumpel schaute völlig verstört aus der Wäsche und sein Kopf ruckte ständig hin und her, als suche er etwas. Dort konnte er nicht liegen bleiben. Schon fanden sich einige helfende Hände und zogen den Gefallenen wieder auf die Füße. Fast wäre Lars mit ihm zusammengeprallt als er wieder stand. Mit einem sardonischen Grinsen beugte er sich vor. Der ungeschickte Depp wollte ihm wohl etwas sagen.
....IRGENSO EIN TYP, DER HAT MICH GEPACKT UND VOR DIE WAND GEBALLERT. DAS GLAUBST DU NICHT...DER SAH TOTAL KRASS AUS....SO EIN GESTÖRTER...
Lars grinste nur nickend und klopfte seinem Gegenüber auf den Rücken. Sie hatten alle irgendetwas genommen und es war völlig normal das man dann mal austickte. Das war schon in Ordnung. Er zog seinen Freund zurück und die Menschen schwappten über ihnen zusammen wie Wellen über einem Ertrinkendem. Michaels Proteste und Beteuerungen das ihn ein Monster verfolgte wurden erstickt in der dröhnenden Musik.
Lurker hockte hinter einer Theke und hatte den Rücken dagegen gepresst. Er hatte sich fest in den Handrücken seiner Hand verbissen, während er mit den anderen seinen dürren Brustkasten massierte.
Er musste sich beruhigen. Es war alles in Ordnung. Es war einfach alles ein wenig viel. Die ganzen Menschen, der Lärm, die Geruchskulisse, die vielen Wirbelnden Lichter, er hatte sich hinreißen lassen, das war es.
Einfach nur zuviel auf einmal. Er musste sich nur kurz zusammenreißen.
Schließlich hörte er auf sich zusammenzukrampfen. Irgendwann würde er sich mit diesem Problem befassen müssen. Wenn auch jetzt nicht der richtige Augenblick war, es begann ihm Schwierigkeiten zu machen. Schon öfter hatte er in letzter Zeit festgestellt das sich beunruhigende Gedanken eingeschlichen hatten, darüber das er irgendwie unwirklich wurde, den Halt verlor. Was geschah mit einer Figur die aus einem Schauermärchen stammte wenn man aufhörte sich diese Gruselgeschichte am Lagerfeuer zu erzählen ? Hörte sie einfach auf zu existieren ? Oder geisterte sie dann hilflos zwischen den Zeilen und Worten der anderen Geschichten hin und her, ohne jemals wieder wahrgenommen zu werden ?
Verärgert schüttelte der Nosferatu den Kopf. Verlor er etwa den Verstand ? Er würde Rat suchen müssen. Rat und Trost. Seine Erstgeborene würde ihm helfen können. Sie war schon länger in dieser verfluchten, endlosen Nacht, vielleicht wusste sie was er meinte, wie er sich fühlte. Jetzt musste er stark sein.
Entschlossen erhob er sich und wieselte hinter der Theke hervor, um sich zurück in das Gedränge zu begeben. So gut es ging ignorierte er die Menschlein und machte sich auf den Weg heraus aus diesem Moloch.
Da er sich alles aus luftiger Höhe genau angeschaut hatte, wusste er sehr wohl in welche Richtung der Ausgang lag. Auf diesen hielt er nun zu und würde Pareto suchen, um diesem seine Aufwartung zu machen.
Schon hatte er die Gestalt des Primogens ausgemacht, als er auch wie angenagelt stehen blieb.
Der Brujah war nicht alleine. Neben ihm schwebte schwatzend und Charme versprühend die neue Seneschall der Stadt durch den Raum. Obwohl sie gekleidet war wie ein normaler Mensch schien sie für Lurker wie ein Leuchtfeuer zu brennen. Es lag ein gewisser Schmiss in ihren Bewegungen. Der Schwung jeder Geste war einfach zu perfekt. Kein Lächeln war zu übertrieben, jedes Funkeln in ihren Augen schien natürlich. Sie war das Liebenswürdigste das der Nosferatu gesehen hatte und er schämte sich. Für alles. Genauer hätte er es in diesem Augenblick nicht zusammenfassen können. Wie ein Schuljunge blieb er stehen und überlegte. Unmöglich konnte er hinübergehen während sie noch dort war. Das gehörte sich einfach nicht. Also schlich er in angemessenem Abstand hinter dem Pärchen her. Irgendwann würde es sicher einen Moment geben in dem er den Italiener alleine zu packen bekam. Dann würde er hinübergehen. Erst dann.
Bis dahin würde er sich fragen ob ihre Haut auch wie Seide roch.
Der Gedanke gleich dort hinunter zu gehen und sich zwischen die schwärmenden, schwitzenden Menschen zu begeben, ihren verbrauchten Atem ins Gesicht geblasen zu bekommen und sich an ihre von vielen Körperflüssigkeiten und Ausdünstungen getränkte Kleidung zu reiben machte Lurker unruhig. Einerseits spürte er eine gewisse Erregung wenn er all das saftige Leben unter sich beobachtete, wie ein altes, narbiges Krokodil das in seinem schlammigen, dunklen Wasser lauerte, so das er den bekannten, begehrlichen Druck in seinen Fangzähnen spürte, andererseits würde es anstrengend werden dort unten.
Bisher hatte er sich nur hoch über den Räumen bewegt, entlang eines schmalen Laufganges auf dem sich sonst die Techniker bewegten um die Beleuchtung und Klimatisierung zu warten. Hinter den Scheinwerfern war es nicht schwierig ungesehen zu bleiben, aber dort unten, zwischen der Beute, würde er sich ein wenig mehr Mühe geben müssen. In dieser Umgebung würde er darauf achten müssen das man ihn überhaupt nicht wahrnahm. Wenn er sich durch die Stadt bewegte oder in den einschlägigen Lokalen im Ostteil der Stadt, konnte er immer ein wenig nachlässiger und entspannter sein. Dort war es egal ob die Menschen ihn gar nicht sahen, oder ob sie meinten einen zerlumpten Schemen gesehen zu haben, der sicher nur ein Penner gewesen war.
Dort unten aber würde er sich des tarnenden Effektes seiner Kleidung bedienen können. Schließlich raffte er sich auf und begab sich zu der langen Leiter aus Aluminium, die ihn in den Backstage bereich führen würde. Schließlich war er nicht hier hergekommen um nur über den Dingen herumzuschleichen. Um den Popanz von einem Brujah würde er aber ganz sicher einen Bogen machen. Eine entsetzliche Lachnummer in einem schrecklichem Aufzug. Was sich heutzutage alles Musiker schimpfte war empörend. Kein Wunder das einige aus den Reihen der Untoten den Weltuntergang predigten. Wenn man diese hüpfende Beleidigung dort werkeln sah fiel es einem schwer einen Grund zu finden warum irgend ein zorniger Gott sich mit der zweiten Sinnflut zurückhalten sollte.
Kopfschüttelnd erreichte der Nosferatu Boden Niveau und blieb einige Herzschläge lang im Dunkeln stehen um sich an den furchtbaren Krach zu gewöhnen, der überall herumhämmerte. Der Name des Ladens war passend gewählt, soviel konnte man sofort feststellen. Schließlich setzte sich Lurker mit einem Resigniertem Schulterzucken in Bewegung. Beinahe spielerisch schlüpfte er zwischen zwei muskelbepackten Sicherheitsfiguren hindurch, von denen der eine zufällig gerade auf seine Uhr sah, während der andere kurz mit leerem Blick vor sich hinstarrte und vielleicht gerade den weiteren Zeitablauf des Abends in Gedanken durchging. Schwer zu sagen ob der Nosferatu sich genau zum richtigem Timing bewegte, oder ob die ansonsten so aufmerksamen Bullys eben genau wegen Lurker einen schwachen Moment hatten war nicht zu erkennen. Hätte man ihn gefragt was er dachte wie das Ganze funktionierte hätte er wohl lange überlegt und dann gesagt das es wohl auf die genau richtige Mischung ankam. Ein Zusammenspiel vom richtigem Zeitpunkt, einer präzisen Abfolge von möglichst unauffälligen Bewegungen und der Manipulation seiner Umwelt.
Wie auch immer es genau funktionierte, Lurker hatte im Laufe der Jahre gelernt wie ein Virtuose auf der Wahrnehmung der Welt zu spielen. Beinahe leichtfüßig bewegte er sich an der Wand entlang und schlüpfte immer genau in den nächsten sich aufklaffenden Spalt in der Menschenmenge.
Nur ab und an blieb er kurz stehen und warf einen kurzen, neidischen Blick auf die sichtbare Welt der Lebenden. Sie sahen ihn nicht. Vielleicht lag es auch daran das er einfach kein Teil der Herde mehr war ? Er stand Abseits, nicht nur Abseits der Gesellschaft, sondern Abseits des Lebens. Er war ein Unding, das nirgendwohin gehörte. Nicht in die Welt der Lebenden und auch nicht wirklich in die der Untoten. Es gab nichts das ihn in der Wirklichkeit hielt, außer vielleicht seine eigenen Fäden, die er verzweifelt in das Fleisch der Realität gebohrt hatte.
Wenn er jetzt und hier, in diesem Augenblick, den Zugang zurück in das Dasein der Anderen verlieren würde, niemand hätte es bemerkt. Vielleicht war das einigen seines Clans bereits passiert ? Vielleicht hatten sie sich auf ihren Reisen zwischen den Welten verloren ? Standen nun außerhalb der Wahrnehmung und suchten Verzweifelt einen Weg Kontakt aufzunehmen ? Niemand sah ihn an. Niemand nahm Notiz von ihm. Wenn er sich vor jemanden stellte, wandte sich derjenige ab um sich noch ein Getränk zu holen, oder musste plötzlich auf die Toilette. Wenn er jemanden anrempelte, wandte sich derjenige an seinen Nachbarn und entschuldigte sich mit einem Nicken.
Plötzlich hatte er Angst. Wie aus dem Nichts sprang sie ihn an und entzündete seine Nerven mit kaltem Feuer. Er war einfach verschwunden und würde den Rest der Ewigkeit mutterseelenallein verbringen. Unsichtbar und unbeachtet. Bis die Erde irgendwann erlosch und er als einsames, isoliertes Echo durch die Ruinen der Zivilisation streifen würde. So entstanden Geister und er war gerade einer geworden.
Völlig panisch packte er sich den nächstbesten Menschen, ein blonder Schönling von durchaus kräftiger Statur und hohem Wuchs. Wie eine Puppe schleuderte der Nosferatu den Menschen herum und ließ ihn gegen die Wand krachen. Der Lärm verschluckte jedes Geräusch, aber Lurker spürte den Aufprall und die geweiteten Augen seines Opfers brachten ihn sehr effektiv zu Bewusstsein. Erschrocken sah er auf den Zerfetzten Stoff des Kragens in seinen Klauen.
Lars war in bester Laune. Seit er den ersten Flyer gesehen hatte war er Feuer und Flamme. All seinen Freunden hatte er in den Ohren gelegen das sie an diesem Abend hier sein mussten um deSade zu sehen. Nur Idioten kauften CD oder saugten Musik aus dem Internet um sie in viel zu kleine Geräte zu stopfen, wo sie nur ihre Seele verlor. Musik musste man sehen, spüren, erleben halt. Darum waren sie heute Abend hier und ergaben sich völlig in die dröhnende Akustik.
Seine von diversen Substanzen gereizten Sinne nahmen den Luftzug und die Bewegung hinter ihm früher war, aber es brauchte einige Umdrehungen der Maschinerie seines Verstandes bis er sich auch umdrehte. Klebrige Fäden zogen sich durch seine Gedanken und machten es schwer sich zu konzentrieren. Dann sah er Michael, der nach Luft schnappend auf dem Boden lag.
Idiot
So gut es ging löste er sich von den Anderen und gestikulierte Lallend den Umstehenden das sie Platz machen sollten. Sein Kumpel schaute völlig verstört aus der Wäsche und sein Kopf ruckte ständig hin und her, als suche er etwas. Dort konnte er nicht liegen bleiben. Schon fanden sich einige helfende Hände und zogen den Gefallenen wieder auf die Füße. Fast wäre Lars mit ihm zusammengeprallt als er wieder stand. Mit einem sardonischen Grinsen beugte er sich vor. Der ungeschickte Depp wollte ihm wohl etwas sagen.
....IRGENSO EIN TYP, DER HAT MICH GEPACKT UND VOR DIE WAND GEBALLERT. DAS GLAUBST DU NICHT...DER SAH TOTAL KRASS AUS....SO EIN GESTÖRTER...
Lars grinste nur nickend und klopfte seinem Gegenüber auf den Rücken. Sie hatten alle irgendetwas genommen und es war völlig normal das man dann mal austickte. Das war schon in Ordnung. Er zog seinen Freund zurück und die Menschen schwappten über ihnen zusammen wie Wellen über einem Ertrinkendem. Michaels Proteste und Beteuerungen das ihn ein Monster verfolgte wurden erstickt in der dröhnenden Musik.
Lurker hockte hinter einer Theke und hatte den Rücken dagegen gepresst. Er hatte sich fest in den Handrücken seiner Hand verbissen, während er mit den anderen seinen dürren Brustkasten massierte.
Er musste sich beruhigen. Es war alles in Ordnung. Es war einfach alles ein wenig viel. Die ganzen Menschen, der Lärm, die Geruchskulisse, die vielen Wirbelnden Lichter, er hatte sich hinreißen lassen, das war es.
Einfach nur zuviel auf einmal. Er musste sich nur kurz zusammenreißen.
Schließlich hörte er auf sich zusammenzukrampfen. Irgendwann würde er sich mit diesem Problem befassen müssen. Wenn auch jetzt nicht der richtige Augenblick war, es begann ihm Schwierigkeiten zu machen. Schon öfter hatte er in letzter Zeit festgestellt das sich beunruhigende Gedanken eingeschlichen hatten, darüber das er irgendwie unwirklich wurde, den Halt verlor. Was geschah mit einer Figur die aus einem Schauermärchen stammte wenn man aufhörte sich diese Gruselgeschichte am Lagerfeuer zu erzählen ? Hörte sie einfach auf zu existieren ? Oder geisterte sie dann hilflos zwischen den Zeilen und Worten der anderen Geschichten hin und her, ohne jemals wieder wahrgenommen zu werden ?
Verärgert schüttelte der Nosferatu den Kopf. Verlor er etwa den Verstand ? Er würde Rat suchen müssen. Rat und Trost. Seine Erstgeborene würde ihm helfen können. Sie war schon länger in dieser verfluchten, endlosen Nacht, vielleicht wusste sie was er meinte, wie er sich fühlte. Jetzt musste er stark sein.
Entschlossen erhob er sich und wieselte hinter der Theke hervor, um sich zurück in das Gedränge zu begeben. So gut es ging ignorierte er die Menschlein und machte sich auf den Weg heraus aus diesem Moloch.
Da er sich alles aus luftiger Höhe genau angeschaut hatte, wusste er sehr wohl in welche Richtung der Ausgang lag. Auf diesen hielt er nun zu und würde Pareto suchen, um diesem seine Aufwartung zu machen.
Schon hatte er die Gestalt des Primogens ausgemacht, als er auch wie angenagelt stehen blieb.
Der Brujah war nicht alleine. Neben ihm schwebte schwatzend und Charme versprühend die neue Seneschall der Stadt durch den Raum. Obwohl sie gekleidet war wie ein normaler Mensch schien sie für Lurker wie ein Leuchtfeuer zu brennen. Es lag ein gewisser Schmiss in ihren Bewegungen. Der Schwung jeder Geste war einfach zu perfekt. Kein Lächeln war zu übertrieben, jedes Funkeln in ihren Augen schien natürlich. Sie war das Liebenswürdigste das der Nosferatu gesehen hatte und er schämte sich. Für alles. Genauer hätte er es in diesem Augenblick nicht zusammenfassen können. Wie ein Schuljunge blieb er stehen und überlegte. Unmöglich konnte er hinübergehen während sie noch dort war. Das gehörte sich einfach nicht. Also schlich er in angemessenem Abstand hinter dem Pärchen her. Irgendwann würde es sicher einen Moment geben in dem er den Italiener alleine zu packen bekam. Dann würde er hinübergehen. Erst dann.
Bis dahin würde er sich fragen ob ihre Haut auch wie Seide roch.