[20.05.2008] - Initation

Eigentlich war er seit langer Zeit in einem Stadium in dem er obszöne Bewegungen im Grunde nur noch als solche erkannte, ohne sie noch im richtigen Kontext zu erleben. Entsprechend teilnahmslos starrte er einfach zu Kiera hinüber, ohne Bezug zu irgendwelchen künstlerischen oder amourösen Aspekten. Der Ausbruch kam daher völlig überraschend. Ein kurzes, heftiges Pochen strahlte plötzlich aus seiner Lendengegend sein Rückgrat hinauf. Der Nosferatu biss die Zähne zusammen und stöhnte auf, als hätte ihn eine Lanze durchbohrt. Tatsächlich sah es kurz auch so aus, denn er krümmte sich in der Hocke zusammen und zischend stieß er immer wieder Luft aus. Seine Lungen füllten sich ganz von selber mit Luft, ohne das er etwas dagegen unternehmen konnte.

Während ihm nichts übrig blieb als die pulsierende Hitze in seinem Inneren zu ertragen, fiel sein Blick auf den Boden, wo sich nur eine Armeslänge von ihm entfernt, plötzlich ein Skelett aus dem Boden grub. Ein wenig wie in einem absurden Kabarett staffierte sich der knöcherne Heinrich mit Frack, Zylinder und Zigarre aus.

Lurker blieb zunächst nichts anderes als nur reichlich dämlich zu starren, auf den Knien, die Hände auf den Boden gestützt, während in seiner Hüftregion ein seltsames Toben durch seine Nerven raste mit dem die Instinkte des Monsters nichts mehr anzufangen wusste.

Sein Verstand schwebte immer noch in einer eher unwirklichen Sphäre, so dass ihm eine vernünftige Analyse der Umstände nicht recht gelingen wollte. Er versuchte auf jenen Teil von sich zurück zu greifen der in bestimmten Situationen schon oft die Oberhand gewonnen hatte. Jene Person die er war, die einen eher methodischen Blick auf alles hatte und die nicht verstrickt war in die Fäden die einen normalen Verstand eingesponnen hielten. Oft hatte dieser Blickwinkel, ein wenig der einer Spinne die eine Fliege beobachtete, ihm geholfen. Gerade hatte er aber das Gefühl als säße er in einem zu kleinem Boot auf einem zu großem Meer und steuerte auf ein Wellental zu und sähe diesen rationaleren Teil von sich auf einem Floß hinter sich sitzen. Verbunden durch ein Tau und immer noch da, aber gleichzeitig nutzlos und außer Reichweite.

Dennoch wusste er, dass sein Gegenüber nicht wirklich ein Skelett sein konnte. Die Wahrscheinlichkeit, dass hier ein Skelett in einem Frack mit Zylinder unter ihm Beerdigt lag war verschwindend gering. Allerdings war er vermutlich auch gar nicht mehr so wirklich auf dem Friedhof, sondern irgendwie einen Schritt hinter der stofflichen Welt? Irgendwie hatte er aber das Gefühl das er auf eine Frage selten dumme Frage wie ‚bist du echt?‘ Nur ein ‘keine Ahnung. Was ist denn echt?‘ erhalten würde, also sparte er sich die Peinlichkeit gleich ganz.

Dann erinnerte er sich daran was Kiera zu ihm gesagt hatte. Nicht an irgendetwas bedeutungsschwangeres oder hochtrabendes, einfach nur daran was sie zuletzt zu ihm sagte.


Bleib einfach stehen


Also stemmte er sich mühsam in die Höhe, bis er auf einer ungefähren Augenhöhe mit dem etwas aus Knochen war und klopfte sich ein wenig verlegen imaginären Dreck von der Kleidung. Es war mehr das er sich derangiert und durcheinander gewirbelt fühlte, als das er wirklich schmutzig gewesen wäre.

Dann erwiderte er die Verneigung, höflich und langsam, natürlich nicht formvollendet und mit dem Schwung und dem Verve eines Rosenkindes, oder der Kraft eines Königsblutes, sondern eher ruckelig und ungeschliffen, wie ein Nosferatu eben.
 
Das Skelett musterte den Nosferatu und besah sich auch dessen Verbeugung mit stoischem Blick.
Zuviel mehr war es auch nicht in der Lage. Ohne Muskulatur, Haut und andere Hilfsmittel war es schwer eine nachzuvollziehende Mimik darzustellen. Der Knochenmann, lachte heiser als Lurker seine Begrüßung beendet hatte. Genussvoll zog er an seiner dicken Zigarre und blies den Rauch anschließend in das Dunkel der Nacht.
Plötzlich hatte Lurker einen Geruch aus seiner Kindheit in der Nase. Etwas, dass ihn mit erdrückender Deutlichkeit an eine Zeit erinnerte, die er längst hinter sich gelassen glaubte. Die Erinnerung war jedoch nicht schmerzlich, sondern erfüllte den Kainiten mit einer Wärme und Behaglichkeit, die er schon seit Jahzehnten nicht mehr empfunden hatte.
Der Knochenmann hob den anderen Arm und nahm einen großen Schluck aus der Flasche, die nun plötzlich bis zum Rand gefüllt war. Der Alkohol rann die Kehle des Skeletts hinab und verschwand in seinem Inneren. Die angenehme Wärme die Lurker fühlte, breitete sich in seinem ganzen Körper aus. Sie füllte seinen verdorrten Magen und strahlte bis in seine Fingerspitzen hinaus.

Urplötzlich begann der Tote zu zerfallen. Der Stoff seines Anzugs wurde brüchig, rissig und spröde. Nur wenige Sekunden brauchte es, bis er dem Skelett von den Knochen rutschte und begleitet von einer Wolke aus Staub zu Boden glitt. Aber auch der Tote selbst begann zu zerfallen. Sein Körper nahm eine gräuliche Färbung an, dann lösten sich unsichtbare Verbindungen und seine Glieder folgten dem Gesetz der Schwerkraft nur um, kaum das sie zu Boden gefallen waren, ebenfalls zu Staub zu vergehen.

Stille trat ein.
Die Tänzer hatten aufgehört sich zu bewegen. Starr und unbewegt blickten sie auf die Stelle an der Augenblicke zuvor noch der Baron gestanden hatte. Kein Lüftchen wehte, kein Geräusch war zu vernehmen. Selbst das angenehme Gefühl in Lurkers Körper war verschwunden. Was Schade war, den Nosferatu aber trotzdem nicht mit einem Gefühl der Leere zurückließ. Eher im Gegenteil, man hatte ihn die Erinnerung an ein besonders, bereits vergessen geglaubtes Gefühl geschenkt und von neuem in sein Herz gepflanzt.

Endlich begriff Lurker, dass sich die Welt um ihn herum verlangsamt hatte. Die Zeit hatte nicht angehalten, aber sie schien sich wesentlich langsamer zu bewegen, so als betrachte man sich seine Umgebung in einer extrem langsamen Version der Zeitlupe. Er selbst konnte sich normal bewegen.

Hinter dem Vampir erklang eine fröhliche Stimme.

"Meine Anhänger erwarten die Erfüllung eines gewissen Klischees. Ich hoffe, dass ich dem mit diesem kleinen Schauspiel gerecht werden konnte. Mir gefällt, es wenn die Kinder ihren Spaß haben."

Ein farbiger Mann mittleren Alters trat hinter Lurker hervor und in sein Blickfeld. Er war in einen Anzug gekleidet, der ein wenig an die vierziger Jahre erinnerte. Dazu trug er einen passenden Hut und einen recht ungepflegten Vollbart.

"Aber nun zu dir, mein Freund. Du hast mich gerufen und auch wenn ich bereits weiß was du dir von diesem Treffen erhoffst, gebietet es die Höflichkeit, dass du dich lautstark und gut verständlich an mich richtest. Was also kann ich für dich tun?"
 
Aus den beinahe schmerzhaft sengenden Strahlen wurde angenehme Wärme. Nicht wie von einem Feuer, oder heißem Wasser aus einer Dusche, sondern lebendige Wärme. Plötzlich kam es dem Vampir so vor als wäre es diese Wärme, diese Geborgenheit die er eigentlich suchte, wenn er des Nachts durch die Straßen schlich und den Lebenden das Blut aussaugte, das dem Untoten so etwas wie ein Echo dieser inneren Wärme bot. Er fühlte sich innerlich warm und lebendig, nicht aufgewärmt und tot. Immer noch sog sein Körper von selber Luft in sich hinein und sie brachte den Geruch von altem, staubigem Papier.

Eine Erinnerung blitzte auf, ganz kurz nur, wie ein Lichtreflex an einem sonnigem Tag, ein Junge saß auf dem Schoß eines Mannes der aus einer Zeitung vorlas und dem Kind ab und an eine Hand auf den Kopf legte. Der Staub wirbelte auf wenn der Mann umständlich umblätterte und flirrte in der sonnendurchfluteten Luft. Er kitzelte den Jungen in der Nase.

Ein halb ersticktes Keuchen war das erste was Lurker von sich geben konnte, als das Gefühl von ihm abließ, an ihm herunterfloss und eine angenehme Erinnerung wurde. Es blieb nichts zurück, außer dem Bedürfnis einen riesigen Schluck aus der Flasche der Erscheinung zu nehmen. Es war sehr lange her das sich der Nosferatu nach etwas anderem zu trinken gesehnt hatte und er erwischte sich dabei wie er sehnsüchtig auf die Flasche starrte.

Als die Szenerie dann plötzlich zerfaserte um sich hinter seinem Rücken wieder zusammen zu setzten, hatte sein Verstand anscheinend beschlossen Hut und Mantel zu nehmen und einfach spazieren zu gehen, bis sich die Lage wieder normalisiert hatte. Anders war es nicht zu erklären mit welcher entspannten Leichtigkeit der Verborgenen das Geschehen um sich herum annahm. Es gab vermutlich schlimmeres als völlig irre zu werden. Zumindest würde sein alter Freund Chezmoi das wohl sagen.

Viel interessanter war die Frage was genau er dem Ding, das nun die Gestalt eines Mannes angenommen hatte, antworten sollte. Es wusste also weswegen es hier war und fragte Lurker nun natürlich nur aus einem einzigen Grunde. Sein Gegenüber wollte wissen ob der Vampir selber eigentlich wusste warum er hier war.

Wollte er magischen Mungus lernen? Wollte er Macht? Mit Geistern kommunizieren? Ein Voodoo Anhänger werden?

Vermutlich ja, alles davon, aber WAS war der Grund?

Ich muss meine Familie beschützen vor dem was in dem Berg von Finstertal haust und ich weiß nicht wie.

Simpler konnte man es vermutlich nicht formulieren. Lurker hatte dem Mina Gespenst getrotzt und sein Spielzeug weggenommen. Zum Einen weil sein Gefühl ihm gesagt hatte, dass man so einem Etwas nicht gab was es verlangte, zum Anderen aus Mitleid? Oder vielleicht doch nur weil der Nosferatu sich einen Vorteil daraus erhofft hatte den Blutsklaven von Oliver Buchet einzukassieren?

So oder so, das Ding hatte Rache geschworen und nun musste es weg, damit es Stray und seinen Geschwistern nichts tun konnte. So wie Zacharii weg musste. So wie die Wölfe weg gemusst hatten. So wie alles und jedes das jemals drohen würde seiner Familie zu schaden ein qualvolles Ende finden würde. Ganz einfach.
 
Von einer Sekunde zur nächsten fand sich Lurker in einem Wagon wieder.
Er hörte das Rattern von Rädern auf stählernen Schienen. Das regelmäßige Ächzen einer schnaufenden Dampflok mischte sich unter das Geräusch und machte ihm unmissverständlich klar, wo er sich plötzlich befand. Draußen flog die Landschaft einer verlassenen Steppe vorbei, die nur schwach erhellt von einem silbrig glänzenden Mond im Halbdunkel lag. Samedi selbst stand an der vollständig zur Seite geschobenen Tür des Wagons und sah mit einem verzückten Ausdruck in den Augen nach draußen in die Nacht. Sowohl er, als auch Lurker trugen die Kleidung der amerikanischen Landstreicher des ausgehenden neunzehnten Jahrhunderts.
Der Körper des Nosferatu indes war noch immer verdreht und tot. Doch nagte in ihm plötzlich nicht mehr nur die Gier nach Blut sondern auch nach dem Inhalt der Flasche die er urplötzlich in Händen hielt. Ein übler Whisky, der schon aus der Entfernung nach billigem Fusel stank.

Samedi begann zu sprechen
Ob er sich selbst damit meinte oder sich an Lurker wandt, war nur schwer zu erkennen.

"Das Gleichgewicht muss gewahrt bleiben! Gut und Böse, Leben und Tod, Freude und Schmerz, Glück und Verderben... Alles hat seinen Sinn und seine Berechtigung. Jeder Eingriff in dieses sensible Gebilde kann zu nachhaltigen Problemen führen und damit Folgen nach sich ziehen, die nicht mehr zu reparieren sind. Mina ist ein Beispiel dafür! Ihre Existenz ist vom Schicksal weder gewollt noch vorgesehen. Sie ist das Konstrukt eines Mannes, der sich der Tragweite seiner Macht nicht einmal im Ansatz bewusste gewesen ist. Man kann einem Kind nicht den Auslöser für eine Bombe in die Hand drücken und dann davon ausgehen, dass es genug Verantwortungsgefühl besitzt, nicht auf den verlockend rot leuchtenden Knopf zu drücken."

Der Baron sah über die Schulter und zum ersten Mal seit dem Wechsel der Realitäten in Lurkers Augen.

"Du trinkst ja gar nicht! Bleib bitte in deiner Rolle, mein Freund. Ich will mir die Mühe nicht umsonst gemacht haben. Immerhin heißt es doch, dass ihr Finstertaler eine Vorliebe für derlei Traumwelten habt, seit Zacharii. Was übrigens auch eine Veränderung des Gleichgewichts dargestellt hat, wenn auch nur eine Kleine..."

Der Blick des Schwarzen wanderte wieder nach draußen in die Nacht.

"Aber um auf deine Frage zurückzukommen. Der beste Weg zur Sicherheit liegt in der Verständigung, wusstest du das? Ich schlage vor ihr besprecht euer Problem...."

Urplötzlich saß eine junge Frau Lurker direkt gegenüber. Erschrocken hatte sie die Augen weit aufgerissen. Es handelte sich eindeutig um Mina, wenn auch in menschlicher Gestalt.

"Was soll das?", schrie sie hysterisch.
Samedi kicherte nur und nickte in Lurkers Richtung. "Frag deinen Kumpel!"

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Gut möglich das er Geblinzelt hatte. Für gewöhnlich konnte er derartiges ausschließen, aber mit dem merkwürdigem Nachhall von Leben das wie ein leiser Funken in seinem innerem ausglühte, war er sich nicht mehr sicher. Immerhin pumpten auch seine toten Lungen die ganze Zeit sinnlos Luft, da war es gut möglich das auch seine Augenlider machten was sie wollten.

Es war ein wenig so als wäre die Erscheinung so etwas wie ein Reaktor der Lebendigkeit in seine Umgebung ausstrahlte. Bevor Lurker aber zu Kiera hinüber sehen konnte um sich daran zu erinnern dass er sie später zu diesem Eindruck befragen wollte befand er sich übergangslos in einem Zug.


Natürlich nicht wirklich, aber auch nicht metaphorisch genug um an ein Trugbild zu denken. Er erinnerte sich nicht mehr daran wie sich ein Traum anfühlte, daher war es schwer zu sagen ob er jetzt gerade träumte. Zumindest das Gefühl seines Körpers wirkte real. Mit erschrecken spürte er den Durst. Nicht jenen der ihn ohnehin jede Nacht begleitete, sondern etwas Älteres. Verstört blickte er auf die Flasche in seiner Hand, aber er war schon zu lange tot und aus reiner Gewohnheit nichts zu trinken oder zu essen kam er nicht von selber auf die Idee die Flasche anzusetzen.

Solcherart abgelenkt kam er nicht auf die Idee seinem Gegenüber zu antworten, dass er die Existenz von Untoten auch irgendwie für einen kosmischen Witz oder einen kurzen Aussetzer der Realität hielt. Stattdessen kam er lieber der Aufforderung nach, riss den Verschluss seiner Flasche heraus und setzte an.

Feuer füllte seinen Mund, seinen Rachen, lieb seinen Schlund hinab und füllte seine Gedärme. Es schmeckte nach zweiklassiger verkochter Gerste und unsauberer Destilation, viel zu scharf, kein bisschen harmonisch und hinterließ einen kleinen Schmerz auf der Zunge. Es war das verdammt noch mal wunderbarste das der Nosferatu seit vielen Jahren gekostet hatte.


So kam die vermeintliche Mina also in den Genuss sich einem Nosferatu gegenüber zu sehen, der genüsslich an einer Flasche sog und diese dann mit ersticktem Husten absetzte, als er sich ihrer Gewahr wurde.

Egal wie surreal der bisherige Verlauf war, der Verborgene wusste nicht genau wo er war und was ‚hier‘ sein mochte, er wusste nur, dass er keine Garantie dafür bekommen hatte, dass ihm nicht doch etwas hier zustoßen mochte. Gut möglich das er in echter Gefahr war. Seine Instinkte übernahmen zumindest für ihn die Situation, als er sich in eben jener wähnte.

Das Ding schien der Meinung zu sein das die Mina Entität mit Lurker sprechen sollte. Leider fiel dem in dieser Situation wenig geistreiches ein.

Guten Abend..

Begrüßte er das Ding in Form einer Frau daher mit seiner üblichen Formel. Dann erwischte er sich dabei wie er ihr die Flasche mit dem Fusel einladend hin hielt. Innerlich biss er sich auf die Lippen. Das hatte er nicht vorgehabt. Ganz sicher war es dumm das Ding zu reizen, aber es schien ihm als wenn er nur begrenzt selber Kontrolle über sich selbst hatte. Die Szenerie um ihn herum hatte irgendwie dazu aufgefordert das er diese alberne Geste machte und er hatte folgen müssen.

Gleich würde er vielleicht noch einen Strohhut aufsetzen und Mundharmonika spielen müssen wenn er Pech hatte und vielleicht fühlte sich Mina dann verhöhnt und beschloss die kleine Ratte auszuknipsen.


Das war mal eine wirklich neue Erfahrung.
 
Bis zum Überlaufen angefüllt mit Hysterie, Hass und blinder Wut stürzte sich Mina lauthals schreiend auf den Nosferatu. Hierzu nutzte sie ihre gesamte Macht als Geist, all ihr übernatürliches Können, die vernichtende Wut der Herrin des Berges, die sie... nicht mehr besaß. Sie war nicht mehr als eine junge Frau. Lebend, vollkommen verstört und zu Tode erschrocken über all das was soeben mit ihr geschah.

Da Lurker noch immer Kainit war und seine gesamten Kräfte besaß, war es ihm ein leichtes das Toben der Wildgewordenen von sich fern zu halten. Ihren Kopf zu nehmen und ihr mit einer schnellen Bewegung das Genick zu brechen, wäre ebenso problemlos möglich. Vielleicht hätte mit dieser simplen Tat all der Ärger in Finstertal ein jähes Ende.

Aber war es so einfach?
War es das jemals? Eventuell! Immerhin war Samedi dafür bekannt für seine Liebe zum Spiel. Möglicherweise wollte er Lurker auch nur auf die Probe stellen oder seine Seele soweit verkümmern lassen, dass sie zum restlichen Körper passte?

Mina indes trommelte beinahe wirkungslos gegen Lurkers Brust.
Tränen liefen über ihre Wangen.

"Was hast du mit mir gemacht, du verfl..."

Samedi hustete und unterbrach sie mitten im Satz.
Mina sah zu ihm hinüber und er tippte in einer begrüßenden Geste mit zwei Fingern gegen seinen Hut. Sie verstand.

"Was soll das? Was wollt ihr von mir?"
 
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