[19.05.2008] Die Frage nach Beschäftigung

"Du hättest ja rauskommen können", erwiderte Helena. "Herr Lich ist von Clan Samedi, der bekanntermassen sehr viel mit Geistern zu tun hat, vielleicht tragen sie den Namen nicht wegen ihres Aussehens, sondern wegen ihrer Nähe zu einem der Voodoogötter.

Vielleicht solltest du dich mal mit ihm unterhalten. Ich konnte mir vorstellen, daß es nicht uninteressant wird. Ich habe schon von ihm gehört, er gilt als anerkannter Geisterjäger ..."

Nur hätte sie nicht gedacht, daß sich Lena an einen dieses Clans wendet ... es geschahen noch Zeichen und Wunder.
 
Was sollte eine solche Unterhaltung bringen, fragte sich Michael ernsthaft. Der Samedi wird wohl kaum ihm seine Tricks verraten.

"Wenn Du meinst dies könnte interessant sein und mit Voodoo kann man sicherlich auch Kiera fragen. Aber was hat der Name Samedi mit ihrem Ausehen zu tun?"
 
Ähm, ja, da war sie wieder die Arroganz und Ignoranz, die die beiden neuesten Caitiff in der Stadt so auszeichnete. Es kam immer darauf an, was man zum Tauschen anbieten konnte, wohl auch bei Kiera.

Und daß man als Nekromant keine Ahnung von der Konkurrenz hatte, sprach wohl auch Bände und dadurch hatte er Helena gerade einen neuen Fakt verraten, Michael hatte seine Nekromantie auf keinen Fall aus den Reihen derjenigen, die mit Totengöttern umgingen - ja, wer zum Teufel lehrte den Kram den sonst noch? Er kam mit einer Empfehlung des Prinzen von Florenz, der mit den Giovanni paktierte, die alle, die mit Nekromantie arbeiteten verfolgten und ausmerzten. Ein Schelm der böses dabei denkt ...

"Du weisst wirklich nicht, wie Baron Samedi dargestellt wird?" fragte sie dann ganz einfach.
 
Arroganz kann auch ein Schutzmantel sein. Das mit dem Tauschen ist so eine Sache, die Erfahrung lehrt einem meist schnell und im Zweifel schmerzhaft, dass Kainiten selten fair tauschen, sondern fast immer versuchen einen Vorteil herauszuschlagen. Dazu kommt auch noch, dass man nicht nur eine Disziplin verankert haben, sondern auch noch beherrschen können muss, um als Lehrer fungieren zu können. Was diese Möglichkeit ziemlich begrenzt und als Neuankömmling kann was andres in einer neuen Stadt meist auch nicht bieten. Folglich ist praktisch auch ein Tausch eher theoretischer Natur.

Helenas Logik hatte nur ein paar ganz kleine Denkfehler und/oder offenbarte eine ziemlich Unkenntnis über den Clan des Todes.

Als Prämisse hätte Michaels Unkenntnis der Wahrheit entsprechen müssen, dann offenbarte sich eine Unkenntnis von Helena bezüglich des Clans des Todes. Der Clan des Todes stand außerhalb der beiden großen Sekten und ist dennoch nicht vernichtet worden. Genau wie die Tremere kann sich der Clan keine schlecht ausgebildeten Neonates leisten. Man muss sicher nicht alles über den Clan wissen, aber die Feinde des Clans sollte man kennen. Selbst bei mächtigen Verbündeten im Hintergrund wäre das Überleben sonst unmöglich. Zudem durchlaufen fast alle Giovanni erst den Status eines Ghules, was auch der Ausbildung für später durchaus förderlich ist. Nicht immer, aber im Regelfall werden nur die Besten dann erwählt und gezeugt. Die meisten Kinder der Blutlinie der Samedi stehen den Giovannis nicht besonders positiv gegeben über, folglich wäre ein völlige Unkenntnis mehr als gefährlich für einen Giovanni.

Jemand der sich ausführlich mit den Thema wie des Todes, Nekromantie Geistern, beschäftigt hat, kennt zumindest die Grundlagen anderer Schattenlande. Dies ist wie mit der Schwerkraft, die wirkt überall auf der Erde, aber nicht überall gleich stark.

Zudem heißen die Giovanni nicht umsonst Clan des Todes und Michael schützt wenn das Leben. Folglich wäre seine Zeugung als Giovanni eher als Witz oder schlechten Scherz anzusehen. Als Clan des Lebens käme da wohl eher die Blutlinie der Salubri als Heiler in Frage.

Michaels Interesse an Nekromatie begründete sich nicht an Interesse an Macht oder ähnlichem, sondern war den Umstand einer ganz bestimmten Person geschuldet. Zudem kann man fast alles kaufen, erwerben, lernen oder wie man es sonst nennen mag, wenn man bereit ist dafür den entsprechenden Preis zu zahlen. Das war bei Nekromatie nicht andres wie bei Thaumaturgie.

Wenn zwei des Gleiche machen, ist noch lange nicht das selbe, oder wie war dies mit Saulot und den Salburi. Zudem haben die Giovanni sich nur mit der Ausrottung des Übels der Kappadozianer und deren Blutlinie befasst.


„Und wie sieht er den aus?“ fragte Michael zurück.
 
Es war immer schön, wenn irgendwelche Angehörige, die die Lügen glaubten die man ihnen erzählte, dachten Helena hätte keine Ahnung. Der Clan des Todes war für Helena der der Kappadouianer, egal was sich da ein Haufen inzstiöser, kranker Irren einbildeten.

Tatsächlich hätte Helena auch Tremere werden können, sie hätte nur "Ja" sagen müssen, als Johardo es ihr anbot und auch Nekromantie war ihr vor garnicht allzulanger Zeit angeboten worden.

Nu gut, Helena hatte erlebt, wie die zwei selbstverliebten und selbstsüchtigen Kerle in die Stadt gekommen waren und Informationen verlangt hatten, wie sie sich am besten breitmachen und in gemachte Nest sezten konnten.

Sie schaltete ihren Rechner ein und rief einige Bilder ab, die sie Michael zeigen konnte.

"Das ist die Darstellung", sagte sie.

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Wenn man Michael Arroganz und Ignoranz nachsagen würde, so könnte man Helena sicherlich Angeberei und Prahlerei vorwerfen. Und „inzestuöser, kranker Irren“ zeigt auch von einer unheimlichen Toleranz.

Wer Finstertal als gemachtes Nest ansieht, ist entweder ein Adrenalin-Junkie oder gegen diese Person wirkt jeder noch so irre Malkav völlig normal. Nur leider produziert ein Vampirkörper kein Adrenalin mehr selber.

Es gibt einen feinen Unterschied zwischen so wird eine Person dargestellt und so sieht eine Person aus.

Michael schaute neugierig auf die Bilder des Rechners.

Die gezeigte Darstellung unterschied nicht wirklich von denen aus Büchern. Ein vernünftiges Buch über Nekromatie befasste nicht nicht nur mit der westlichen Ausübungsart, sondern umriss zumindest kurz auch anderen nekromantischen Praktiken und Voodoo gehörte sicherlich mit zu.

„Soll ich mich bei Dir wegen der Räume der Akademie morgen melden?“

Michael sahn kurz nach und fragte dann noch, „war eine der anderen beiden Gruppen vor zwei Tagen erfolgreicher als wir?“

Michael wäre allerdings ehrlich überrascht, wenn die Antwort ja lauten würde. Oder konnte er nur nicht den genialen Plan dahinter erkennen?
 
"Ja, am besten nach der Sitzung, denn ich weiss nicht, ob ich vorher Zeit haben werde", erwiderte Helena.

"Was die anderen angeht, nein, keiner hat das Bild gefunden." zumindest an dem Tag nicht "Die einzige Erkenntnis ist, daß der Lord nicht darauf verzichten dürfte zurück zu kommen."

Wie nah Kiera und Ithamar der Lösung schon da gewesen waren, wußte sie nicht, sie mußte auch nicht alles wissen, viel reichte ihr voll und ganz und daß sie gestern Oliver Buchet verschüttet hatte, mußte auch keiner wissen. Wenn sie ihn wirklich getötet hätte, würde sie sich jetzt wirklich schwarz ärgern, aber so hatte sie doch genau richtig gedacht und den Rest würde die Zeit zeigen.

"Die die ursprünglich ins Gildehaus sollten, sind nicht mal bis an ihr geändertes Ziel gekommen, aber wir werden weiter sehen, was zu tun ist. Was hast du gestern so veranstaltet?"
 
Die Frage war, waren die nun clever oder unfähig oder vielleicht zufälligerweise beides zusammen.

„Wie lange dauern den so Sitzungen durchschnittlich? Ich rufe Dich dann am Besten so am späten Morgen an, einverstanden?“ fragte Michael höflich nach.

„Oh, ich habe zuerst im Krankenhaus gearbeitet und mir später dann den Tunnel angesehen. Dort habe ich dann Mina getroffen, aber die habe ich dir schon eben erzählt. Ich finde sie stellt leider eine ernst zu nehmende Bedrohung dar.“
 
"Ja, Mina das ist so ein Problem und einmal hätte ich mir gewünscht, es wäre nicht auf Maskerade und Vertuschung gemacht worden, um die Menschen in Sicherheit zu wiegen", erwiderte Helena. Sie hatte da auch eine Ahnng, wie sie es machen würde, aber das war ein anderes Thema, sie würde sogar alle Verschwörungstheoretiker einspannen, wenn es notwendig wurde.

"Okay, aber ich bin nicht Prinz von Finstertal, von daher ist es nicht mein Problem, ich werde wenn überhaupt hier Hüterin bleiben und mich um die Elysien und das Hotel kümmern." Sie zuckte die Schultern. "Mina wird verschwinden müssen, was wieder ziemlich viel Zirkus sein wird, was nicht ohne Maskeradeprobleme abgeht, die dann auch wieder vertuscht werden müssen. Die Mine hat sie einstürzen lassen, von daher wird sie sich irgendwo anders breit machen. Der Berg ist voll von Höhlen und Gängen."

Helena wußte zum Glück nicht, daß Lena rum erzählte, daß Buchet in der Mine war und daß dieser Mina unter Kontrolle hatte. Klassesache, angeblich liebte sie Oliver doch, warum versuchte sie ihn jetzt nur noch schlechter darzustellen, als sie und ihre selbgefällige Schwachmatentruppe es eh schon gemacht hatte?
 
Dass sie Mine eingestürzt war, hatte Michael noch nicht mitbekommen, aber es gab für ihm keinen Sinn, dass Mina dies selber gemacht hatte. Zumindest wenn eine Annahme richtig wäre und sie an den Berg gebunden war. Nur eine Irre zerstört sein eignes Heim.

"Ich glaube das Problem Mina geht uns alle etwas an", stellte Michael sachlich fest. "Kommt man in die Stadtarchive auch Nachts, dann würde ich morgen mal nach Toten in der Mine oder am im Berg suchen gehen.

"Wegen Mina sollte nicht noch jemand sterben müssen."
 
"Siehst du und aus dem Grund ist Mortimer Lich hier, der sich mit solchen Sachen auskennt", sagte Helena. "Vielleicht ist sie nicht direkt in der Mine gestorben, ich weiss es nicht.

Was das Stadtarchiv angeht, die Stadtbibliothek hat bis Mitternacht aus, da könntest du noch hingehen, wenn du nichts anderes vor hast."
 
"Danke, hast Du noch hast, sonst würde ich mich gerne verabschieben und im Krankenhaus die Operationen durchführen"

Out of Char
wenn der Samedi ein bedeutener Geisterjäger, sagt er mir was?
 
"Wenn mir was einfällt, dann habe ich ja deine Telefonnummer, viel Spass im Krankenhaus", erwiderte Helena.

Sie würde sich an dem Tag mal um ein paar alte Freunde kümmern müssen, es war viel zu lange her, daß sie nicht ohne Ende verplant gewesen war.
 
" Danke, mach dies, noch einen schönen Abend." Michael verließ das Büro mit einer leichten Verbeugung an der Tür.

"Auch Ihnen noch einen schönen Abend;" in Richtung der Bedienung und dann ab ins Krankenhaus. Spaß sollte seine Tätigkeit nicht sein sondern Menschen helfen.
 
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