AW: [19.05.06] Die erste Bedingung
Die eben noch so gütigen und unendlich nachsichtig scheinenden Augen des Engels gefroren zu blauem Eis.
Niemals, nicht ein einziges Mal hatte ein Wesen auch nur gewagt Ihr gegenüber einen derartigen Tonfall anzuschlagen.
Sie dankte der Allgegenwärtigkeit für die Eingebung den jungen Kurt Palme nicht mit sich genommen zu haben, denn niemals hätte auch nur einer der Finsterburger, ausser Ariel selbst, diese gottlose Respektlosigkeit nur erduldet!
Ariel hingegen lächelte ungerührt weiter.
Sie wusste, dass es nicht an Ihr war, diesem kleinen Vampirfürsten seine Grenzen aufzuzeigen und gewiss war es nicht an ihr Gericht über ihn zu halten.
Sein Weg hielt ohnehin noch genug Leid für ihn bereit und irgendwann würde er sich unweigerlich die Frage stellen müssen wie er verlaufen wäre, hätte er in diesem Moment ein wenig mehr Würde gezeigt.
"Wenn ihr aufgestanden wäret...", erklang ihre unendlich süße Stimme nach einer Weile in welcher der Engel Buchet einfach nur angesehen hatte. Das Eis in ihren Augen war zerflossen und hatte erst einer tiefen Traurigkeit Platz gemacht, die Mitleid wich. "...dann hätte ich euch meine Hand zum Gruß gereicht und wenn ihr mich ohne Spott bei meinem Namen genannt hättet, dann hätte ich euch "mein Prinz" genannt." ...der Prinz erkannte, dass Ariels Blick abwesend war, nach innen gerichtet und gar nicht mehr an diesem Ort:"...wenn ihr die Güte besessen hättet, mich Abschied von Maria nehmen zu lassen, dann hättet ihr unser Leid gesehen und Ihr hättet angefangen zu verstehen...Ihr hättet mich beiseite genommen und hättet die richtigen Worte gesprochen... und ich hätte erkannt, dass sie wahr wären und hätte erkannt, dass ich euch Unrecht tue...", sprach der Engel und Buchet verstand, dass es nicht Sie war die sprach, sondern, dass... Etwas... durch Sie sprach... konnte es sein?
"Ihr hättet mich gefragt, ob die unstillbare Gier je nachlässt und ich hätte euch einen Weg aufgezeigt, den ihr hättet bis zum Ende gehen können, aber nun werde ich ihn nicht sehen, denn ich erkenne meinen Irrtum nicht.", die Augen des Engels flackerten beunruhigend: "Dann hättet ihr mich gefragt, wer ich sei und warum ich hier wäre und während wir uns lachend unterhielten, hättet Ihr eure Farben genommen und ein Bild gemalt welches euch in eurer finstersten Stunde Trost gespendet hätte, welchen Ihr nun aber nicht finden werdet." Das Gesicht des Engels verzog sich als würde Sie schreckliches Leid erfahren aber Sie orakelte düster weiter und ein Gefühl der Beklemmung machte sich im Raum breit:"Ariel hätte Dir gedient und Dich geachtet und wenn du Sie nach dem Stand der Sterne gefragt hättest, hätte Sie dir ein großes Unheil verkündet und Du wärest besser auf der Hut gewesen als es drauf ankam und als ihr die Gefahr drohte wärest Du da gewesen, denn..." Ariels Stimme war immer leiser und schneller geworden und nun entglitt sie dem Engel völlig:
"... ihr wäret Freunde gewesen..."
Ariel blinzelte und das Eis kroch augenblicklich zurück in ihren Blick der nun wieder starr auf dem Prinzen lag: "Danke, dass ihr euch an euer Wort haltet...", sagte sie höflich und neigte steif ihr Haupt. Ihre Hand lag schützend über dem Stückchen freier Haut zwischen Hose und Hemd:"... ich werde eure klärenden Worte überdenken und mir ein neues Bild machen wie Ich es Euch versprochen habe..."