Als der Seneschall das Wort an den Maler richtete, erhob er sich, neigte sich gegen über dem Seneschall dann Johardo, ICH und Cat kurz und begann:
Um der Etikette willen möchte auch ich mich dieser, in neuer Konstellation erstmals zusammengekommener, Gruppe vorstellen: Ich bin weithin bekannt als der Maler, Ahn des Clans der Rose in Finstertal, Nachkomme des Kurfürsten Johann Willhelm, dem Prinzen der Stadt Düsseldorf. Genannt Jan Wellem.
Zu viele sinnloser Treffen dieser Art hatte er schon in Düsseldorf besuchen müssen, um sich diesen Seitenhieb auf die Etikette der Anwesenden zu verkneifen.
Dann setzte er sich wieder, lehnte sich zurück und seine Hände an den Fingerspitzen gegeneinander und sagte:
Die Geschehnisse der letzten Zeit haben deutliche Spuren hinterlassen. Sowohl unter den Sterblichen als auch unter den Kainiten.
Was die Stadt und ihre Bevölkerung in dieser Zeit erleiden musste, stellt eine außergewöhnliche Belastung dar. Und zwar auf allen Gebieten
Aber dies war und ist auch eine Möglichkeit, die eigenen Ressourcen zu überprüfen und Fehleinschätzungen aus der Vergangenheit zu korrigieren.
Ha, eine 'Analyse' der Lage zu bereiten, bevor ICH oder Prof. Johardo dazu Stellung genommen hätten war unredlich. Und die Floskeln seines Prologes waren höfliche Wegbereiter genug.
Der derzeitige Zustand der Stadt stellt sich auch dem ungeübten Beobachter im höchsten Maße als desolat dar. Und zwar sowohl unter den Sterblichen als auch unter den Kainiten der Stadt.
Wenn man zum Beispiel den Ausführungen des wehrten Sheriffs folgt, und Aussagen wie: ’... bei Gewitter wohl immer noch Befürchtungen haben, dass diese Wassergeister auftreten’ hört, wird einem klar, das die Geschehnisse der Vergangenheit einen größeren Schaden in der Bevölkerung hinterlassen hat als von einigen Seiten angenommen. Ich denke, hier müsste schnellstmöglich und gründlich an der Wiederherstellung der Maskerade gearbeitet werden. Sonst könnten die Auswirkungen der Ereignisse unüberschaubar werden.
Schließlich soll es ja nicht zu einem Aufstand der Sklaven kommen, denkt sich der Maler zynisch.
Ich bin allerdings sicher, das man in gemeinsamer Anstrengung dafür schnell geeignete Mittel findet, welche die sterbliche Bevölkerung befriedet.
Damit wären auch die wirtschaftlichen Belange und das kulturelle Wiederaufleben der Stadt auf den Weg gebracht.
Sollten sich doch andere darum kümmern, die Herde ruhig zu halten. Sterbliche Belange sind das Ressort der ‚öffentlichen Ämter’, Herr Seneschall.. ging es ihm durch den Kopf.
Zumindest kann ich aber sagen, das weite Bereiche, welche seit jeher den Toreador unterstanden weitgehend wieder autark arbeiten. Die Verluste von sterblichen Bediensteten musste und muss teilweise natürlich noch ausgefüllt werden, aber ich bin sicher, auch diese Schwierigkeiten werden alsbald gelöst.Die Situation unter den Kainiten ist von ihrer Natur natürlich subtiler und feiner verwoben. Allerdings nicht weniger brisant. Im Gegenteil. Ich denke, das es weit mehr Anstrengungen bedarf, die aufschäumenden Wogen zu glätten, und in einen geregelteren Alltag überzugehen.
Der Maler überlegte, wie weit er bei seinen ersten Ausführungen ins Detail gehen sollte...
Zunächst einmal die Frage nach dem Prinzen, die allgemein laut geworden ist. Es gibt keinerlei offiziellen Aussagen zu seiner Rückkehr oder ob seiner Gründe, die ihn zum verlassen der Stadt bewogen haben. Und auch wenn in ihrer Person, werter Seneschall, eine anerkannte Vertretung des Regenten in der Stadt weilt, könnte in den Augen anderer wie eine Stadt ohne amtierendes Oberhaupt wirken. Auch das Elysium ‚Café des Trois’ scheint ohne Hüter, nachdem Monsieur Dumônt seinem Erzeuger gefolgt ist. Und aus sicherer Quelle weiß ich auch, das die Tochter Dumônts, Regeane, ihrem Blute alsbald folgen wird. Somit sind die Reihen unter uns Toreador gelichtet worden, was ich eingestehen muss. Aber auch Vertreter anderer Clans haben Verluste hinnehmen müssen. Aber ich bin sicher, das Andere schon dafür sorgen werden, das sich die Reihen der Unseren wieder auffüllen werden. ...soweit sie es noch nicht getan haben.
Der Maler vermeidet es, jemand anderen als den Seneschall bei seinen Worten anzusehen, aber er ist sich sicher, das seine Botschaft angekommen war.
Was die ‚angebliche’ Existenz von Sabbat in der Stadt angeht, so finde ich die Ausführungen unseres Sheriffs doch recht mager. Zumindest ist es ihr auch in der Vergangenheit vorgekommen, Scouts des Sabbat zu übersehen.
Zumindest ist es gesichert, das schon VOR dem Ausbruch des verheerenden Fluches Sabbat-Anhänger in der Stadt gewesen sind, die dann auch in sehr aktiven Rollen während der Ereignisse agiert haben. Und sogar neue Mitglieder, teilweise gar aus den Reihen der Camarilla, rekrutiert haben.
Es ist klar: In einer Stadt der Camarilla darf kein Sabbatmitglied existieren. Was für Auswirkungen dies mit sich ziehen kann, haben wir in der letzten Zeit alle schmerzlich erfahren müssen, auch wenn die Sabbat-Vampire höchstens als Katalysator für die darauf folgenden, schrecklichen Ereignisse gewesen sind.
Aber ich denke, unter uns Vertretern der Traditionen der Camarilla werden wir uns ob des Vorgehens ‚eventueller’ Sabbat-Vampiren in der Stadt keinerlei Uneinigkeit winden.
Tja, Sheriff, was dieses ‚Sabbat-Problem’ angeht, kommst du wohl nicht so gut weg, denkt der Maler fast schon mitleidig. Konzentriert sich dann aber wieder, als er schließlich zum für seinen Clan wichtigsten Frage:
Die der ‚neuen Verteilung’ der Jagdgebiete.
Natürlich, der neue Seneschall wollte die Zeit der relativen Widerstandslosigkeit nutzen und sich eine geeignete Domäne außerhalb der gesicherten Territoriums der Ventrue. Der Maler ging davon aus, das Kurágin sich Gebiete des Prinzen aneignen wollte; jetzt wo die Toreador geschwächt sind. Aber aus dem Wortlaut des Seneschalls war zu ermessen, das es zu diesem Zeitpunkt keinen Sinn machte, etwas dazu zu sagen.
So schloss er seine Ausführungen deshalb vorerst mit folgenden Worten:
Aber bevor ich eventuelle Empfehlungen für zukünftige Dinge einbringe, möchte ich doch zuerst den anderen Vertretern in dieser Runde die Möglichkeit geben, ihre Überlegungen darzulegen.
Und damit reiche ich den Kelch erst einmal weiter, dachte er...