[18.05.2008] Bevor der Morgen graut

Vicentes wanderte von Jenny zu Michael folgte den Ausführungen wenn auch nicht der Aufforderung. Während er die Worte aufnahm, sie abwog, in Verbindung mit dem was Jenny sagte sowie er reagierte brachte und versuchte einen Sinn zu erkennen, neigte er das Haupt leicht. Es war durchaus nicht so das es in der Absicht des Italieners lag, dennoch war deutlich das er dem knappen Befehlston weder folgte und Schwierigkeiten hatte dem ganzen einen angemessenen Sinn abzuringen.

"Worte. Jenny hat Recht. Nichts mehr als Worte." Den Begriff des Schwätzers hatte Jenny bereits eingeworfen und aus Sicht des Italieners geschah an sich genau das. Schwätzerei das er den Worten Taten folgen lassen würde ohne das es eine Tat gab. Vielleicht bemaß er Machiavelli zuviel Bedeutung bei, doch war er es nicht der ausführte das jemand der seine Tat nur als Drohung in den Raum stellte und keine Handlung folgen ließ unglaubwürdig war? Er hatte den direkten Angriff auf elysischen Boden ablehnen müssen, eine Offerte seinerseits getätigt und er würde sich nicht von einem Dritten durch Worte abbringen lassen. Das eigene Angebot zurück ziehen als hätte er es nicht so gemeint.
"Der Krieg ist der Grund wieso wir derart früh und kurzfristig hier sind." Die Feststellung kam kühl, sachlich während es nicht wirkte als würde Vicente wünschen die Domänenüberlegungen aufzugreifen. Hätte er Gedanken eingestreut, dann wohl das gerade sie beide zu frisch waren um hinsichtlich des fordern von Gebieten größere Vorstöße zu wagen. So jedoch überging er es einfach.

Vicente wandte sich zurück zu Jenny, das Haupt senkte sich leicht. Sowohl einerseits Respekt bekundend als das auch eine leichte Entschuldigung für die Ausschweifungen Michael drin lag. Er stand weiterhin, ebenso wie offenbar das Angebot.
 
Für Marta war es wohl zur Gewohnheit geworden, leicht verspätet auf den Clanstreffen aufzutauchen. Warum müsst ihr das immer so kurzfristig ausmachen? Gut, eigentlich war genaug Zeit gewesen, doch auf ihrem Besuch in der Akademie hatte sie keine Nachrichten annehmen können. So öffnete sich einige Minuten nach der verabredeten Zeit die Tür und spuckte ein gleichfalls dunkle wie zierliche Gestalt aus. Wenn man davon absah, dass ihr Mantel durch den Regen mit einer glänzenden Schicht Wasser überdeckt war, sah die Clanlose aus wie aus dem Ei gepellt. Keine Spur von der Aktion am Tunnel, die Haare hochgesteckt und weitestgehend trocken, aber einen nachdenklichen Ausdruck im Gesicht der bei Betrachtung der vorgefundenen Situation Stück für Stück in Skepsis umgewandelt wurde. Was macht ihr denn da? Maya wurde freundlich doch mit einem fragenden Blick begrüßt - eine verbale Antwort erwartete die Brünette auch gar nicht.

Vicente stand im Raum und sah zu Jenny - auf die selbe Weise wie er zuvor auf Mina eingegangen war. Das kann jetzt nicht euer Ernst sein... Der Mantel landete an der Garderobe, der unverschämt saubere Schirm - war der nicht auch mit beim Tunnel gewesen? - an der zugehörigen Stelle. Da liegt Streit in der Luft. Michael unternahm den Versuch sozusagen zum Tagesgeschäft überzugehen. Mit mäßigem Erfolg. Was ist denn das Problem? Marta schritt auf die kleine Gruppe zu, das blutrote Kleid zusammen mit dem Klang der Absätze war kaum zu ignorieren. Es geht bestimmt nicht um Gebiete - außer es hat sich etwas getan. Das konnte gut oder schlecht sein. Den daneben stehenden Italiener weitestgehend missachtend trat die Vampirin vor ihre Erstgeborene. Der folgende Knicks war so formvollendet und anmutig wie der vor Helena eine Nacht zuvor, doch ihre Kleidung ließ ihn weiteraus... edler erscheinen.

"Guten Morgen! Entschuldige die Verspätung - ich hatte noch einen Termin."

Wäre schön, wenn du diese Worte demächst seltener sagen würdest. Die junge Frau richtete sich wieder auf und nun bekam auch Vicente einen still Gruß - beide hatten sich ja schon gesehen. Michaels Ausführungen hatte sie noch mitbekommen doch zunächst wartete sie - mit dem gleichen fragend-skeptischen Blick wie zuvor - auf eine Reaktion Jennys.
 
Durch das klacken der Absätze aufmerksam geworden würde Vicente einen Schritt bei Seite treten, Marta den Raum lassen und den stillen Gruß ebenso lautlos erwidern. Was die Haltung mit dem Tunnel verband war wohl das er wie bereits Mina gegenüber keine Angst zeigte. Er bewahrte die etwas steife Haltung und schien konzentriert. Sah man von der ihm eigenen Ausstrahlung ab ging seinerseits keine Drohung, Streit aus und er schien durchaus Respekt vor Jenny haben.
Tatsächlich verfehlte er es in der Aufforderung zur Körperverletzung einen Affront zu sehen..
 
Nah langsam füllt es sich, je später der Morgen desto schöner die Gäste.
Michael schaute in die illustere Runden und warte gespannt wie Jenny reagiere würde. Mal sehen, ob wir endlich zu wichtigen Themen kommen.
 
Kiera kam sogar noch ein klein wenig später als Marta, aber so als Mambo hatte man auch immer noch ein paar andere Dinge zu tun und wenn es nur die Zwiesprache mit einem Gott war. Manche mochten es für überflüssig halten, aber wenn man es wirklich tat und es nicht nur ein Lippenbekenntnis oder Tradition war, erhielt man auch Antwort tief drinnen in seinem Innern. Und sie konnte sogar irgendwo sagen, es war nicht wirklich nur Glaube.

Sie hängte ihren Umhang, der wohl recht regen dicht war an den Kleiderständer.

"Guten Abend", mehr sagte sie nicht. Auf die stumme Frage von Maya nach was zu trinken, schüttelte sie auch einfach nur den Kopf und trat näher. Was war denn hier los?
 
"Echt jetzt? Mir auf Aufforderung das Messer reinzuhauen, kriegst du nicht hin weil dich die ach so heilige Maskerade daran hindert. Das heilige Junngfernhäutchen des Elysiums darf unter keinen Umständen einen Riss kriegen. Aber draußen auf der Straße aus dem Hinterhalt einem wesentlich schwächeren und überraschtem Fußgänger das Genick zu brechen ist vollkommen in Ordnung, ja? Was hat dir denn als Opfer so vorgeschwebt Vicente? Ein altes Mütterchen mit Dackel? Oder darf es ein halb bewusstloser Penner sein, der hinter irgendeiner Mülltonne seinen Rausch ausschläft? Warum nicht Kleinkindern den Lolli klauen? Wirklich, du widerst mich an! Aber wir werde noch sehen, was du taugst. Finstertal verzeiht keine Schwächen und wird noch früh genug dein Blut fordern."

Ihre Augen funkelten vor Zorn. Jenny interessierte sich nicht für die Regeln der Camarilla. Wenn dieser Italiener nicht bald nachgab, würde er sich eine fangen.

"Aber genug davon! Besprechen wir deinen Antrag mit dem Clan, dann sehen wir weiter."

Jennys Angebot die Angelegenheit auf sich beruhen zu lassen.
Ein zweites würde es nicht geben, innerlich kochte sie vor Wut.
 
"Deine Idee. Deine Wahl. Hier fällt ein Bruch der Regeln nur auf den Clan zurück." Er nickt auf das Angebot hin. "Aber lass wir es."

Er setzte sich wieder, sah zu ihr. "Was meinen Antrag betrifft. mein Problem."
Mein Antrag? Tatsächlich hatte er bisher keinen Antrag, das Cafe aufzusuchen war Jennys Idee gewesen. Sein Problem lag darin das andere mit einem Maskeradebruch in den Konflikt eingegriffen hatte der seine Leute betraf.
"Besteht zunächst das Problem das ich dir gesagt habe das mir der Prinz befahl es zu vergessen. Mir Konsequenzen drohen sollte ich mich dahingehend weigern." Vicente betrachtete die Anwesenden. Michael wusste davon. Marta würde wohl dicht halten können und Kai vermochte er nicht einzuschätzen. Länger als bei den anderen verweilte sein Blick auf Keira. Der Schwester der Tremere, der Regentin.
 
Kiera hielt dem Blick stand und dachte kurz daran, dass es bestimmt nicht so gut gewesen wäre, wenn Vicente so ihre Schwester angeschaut hätte. Wenn sie es gewollt hätte, würde sie seine Gedanken lesen, aber dies war ein Elysium und von allem was hier gelaufen war, auch von dem Mafiakram wußte sie nichts, allerdings hatte sie gehört was Jenny gesagt hatte und das liess schon mal ein bisschen die Alarmglocke schrillen.

Wie schön, dass alle nur in Kategorien dachten, sie war die Schwester der Regentin, aber bestimmt nicht an erster Stelle, nur das würde vermutlich nicht in die Köpfe der meisten Leute gehen.
 
Marta war deutlich anzusehen, dass ihr das dargebotene Schauspiel missfiel. Lolli klaunen, jemandem das Genik brechen, einen Kampf im Elysium beginnen - der ihnen allen das Genick brechen würde. Was soll der Scheiß? Einen Kommentar gab sie zunächst nicht ab und beschränkte sich darauf bei Vicentes Kommentar leicht zu nicken. Es fällt nur auf den Clan zurück. Was nicht heißen sollte, dass sie guthieß, was Jenny da noch so anklingen lassen hatte. Ihr tut uns allen hier keinen Gefallen! Dinge die sie vielleicht auch ausgesprochen hätte anstatt sie nur in ihren Blick zu legen, wenn sich die Streithähne nicht auf einen Waffenstillstand geeinigt hätte. Das Thema ist noch nicht gegessen. Sie würde sicherlich kein Öl ins Feuer gießen.

Die Vampirin wandte sich um. Während sie Kiera - und Michael - freundlich begrüßte hellte sich ihr Gesicht kurz auf, wurde jedoch wieder ersnt als sie Vicentes Ausführungen lauschte. Also sind wir hier, weil du uns etwas mitteilen möchtest, was du offiziell vergessen sollst. Interessant, aber auch gefährlich. Vor allem aber interessant. Marta signalisierte ihm, dass er - von ihrer Seite aus - fortfahren konnte.

"Vielleicht sollten wir damit anfangen, um welchen Krieg es jetzt schon wieder geht."
 
Vicente wandte den abwägenden Blick von Keira ab und sich Marta zu. Wie bereits zuvor, sowohl bei Keira als auch bei Jenny, suchte er den Augenkontakt, bot diesen an wie es seiner Erziehung nach der Etikette entsprach. Es war schlicht ein Zeichen guter Umgangsformen, des Repekts. Würde jemand in seinen Geist eindringen wollen, unabhängig ob im Elysium oder auf freien Gebiet, würde der kindische Versuch dem Blick auszuweichen nicht helfen können.

Er nickte ihr sanft zu, die Mimik wirkte offener, bevor er wieder ernst wurde und die Worte an den Kreis richtete.
"Es geht um die Auseinandersetzung zwischen russischen sowie italienischen Mob die über die Schießerei im russischen Viertel am Anfang der Nacht in einen offenen Krieg eskalierte. Aufgrund meiner Verbindungen und weil ich Mitglied des Mob bin sowie in diesen Krieg hineingezogen wurde betrifft es zunächst mich unmittelbar."

Vicente pausierte leicht, versuchte sich die Worte zurecht zu legen.
"Ich ziehe es vor meine Geschäfte diskret zu erledigen und halte es für keine gute Idee weitere, aussenstehende Personen miteinzubeziehen.
Jedoch ergab sich bei dem Schußwechsel ein Vorfall der einerseits die Verhältnismäßigkeiten änderte und den ich andererseits dem Prinzen antrug.

Der Prinz teilte mir mit das man von dem Geschehen informiert sei, das Maßnahmen ergriffen wurden und empfahl mir mit dem Verweis auf meine Gefährdung sollte meine Kenntnis publik werden den Vorfall zu vergessen." Der Blick des Italieners senkte sich, gegen die Weisung zu handeln lag ihm ganz und gar nicht. Zumal die Warnung, die Drohung wenn man es weniger freundlich auffasste, durchaus gesessen hatte.
"Da es mich jedoch es Konsequenzen für mich hat, für mein weiteres Handeln, aufgrund des Umstandes habe ich mich an Jenny gewendet." Er hatte mittlerweile wieder aufgesehen, ihr den Blick zugewandt. "Sie hat daraufhin umgehend diese Versammlung einberufen."

Damit schloß Vicente die kurze Erklärung ab. Während er dem unehrlichen Angebot durchaus positiv entgegen gesehen hatte drückten Worte wie Haltung aus das ihm nicht unbedingt Wohl war. Das er durchaus nicht von sich aus auf die Idee kam den Clan in ein Elysium zu bestellen um sich über eine Weisung des Prinzen hinweg zusetzen.
 
"Ja, und was hat das denn nun mit uns anderen zu tun?" fragte Kiera, die von dem Maskeradebruch in dem Zusammenhang garnichts wußte. "Ich denke, wenn du dich da in die Menschenangelegenheiten direkt oder auch nur indirekt reinhängst, fällt das irgendwann auf und dann heisst es immer, wenn was ist, der Vicente war es, ich bin mir nicht sicher, dass das in deinem Interesse sein kann.

Mußt du denn unbedingt mit der Mafia kungeln oder kannst du dich da auch rausziehen, zumal ich aus Dortmund weiss, dass da gerade bei den Italienern die Giovanni die Finger mit drinnen haben und die können sehr unangenehm werden, stell dir vor, die merken, dass du ähnliche Fähigkeiten wie sie hast, da verstehen die vermutlich keinen Spass und wenn du Pech hast schiessen sie zuerst auf dich und fragen dann."

Das Schlimme daran, vermutlich konnten die auch hinterher noch fragen.

"Wir sollten keinem anderen Clan die Chance geben einen von uns zu killen."
 
Vicente Ausführungen im Wagen ergaben jetzt schon einen weiteren Sinn. Eine Tremere war betroffen, zwei Kainiten im Krankenhaus, eine davon Frau Reeben, auf welche die Beschreibung von Vicente passen würde. Dann ergibt alles einen Sinn und keinen Guten.

Wie steht Kiera zu ihrer Schwester ist hier die entschiedene Frage?

Michael schaute alle höflich in der Runde an und sein Blick blieb erwartungsvoll bei Jenny hängen.

"Da kann ich Kiera nur beipflichten, wobei beim Mob alle Clans mitmischen, zumindest nach meiner Erfahrung."
 
Vicente sah zu Keira. "Die Angelegenheit als solches hat nichts mit euch zu tun. Das was ich vergessen soll.."
Der Blick schweifte ab, wanderte Richtung Jenny. "Es könnte Bedeutung besitzen. Ich bin mir nicht sicher und hätte auch die Versammlung nicht berufen. Wenn dann nicht an diesen Ort. Der Prinz bat mich nicht negativ aufzufallen, es zu vergessen." Die Schultern hoben sich, senkten sich. Es war offensichtlich das Vicente den Teil über den er nicht sprechen sollte, der leider der relevante war, ausgelassen hatte. Die Haltung war durchaus ruhig, allerdings drückte sich eine gewisse Unsicherheit sehr deutlich aus. Er kannte die meisten nicht oder nur kaum, war derart viel Umgang nicht gewohnt, es waren wortreiche Beleidigungen, Drohung gefallen und er hatte den Eindruck die Dunkelheit im Nacken zu spüren. Die Warnung der Lady Noir.
"Deine Ansage Jenny. Ob es auf den Tisch soll."

Für einen Moment hielt er ein. Der Blick glitt für einen Moment zu Marta. Suchte einen Moment Halt. Zumindest bisher hatte sie sich am verständigsten gezeigt, schien sie zu verstehen was er sagte während der Rest ihm das Gefühl gab in fremden Zungen mit fremden Wesen zu geben. Der Blick ging zu Michael, Vicente nahm einen Luftzug, konzentrierte sich, versuchte einen Fokus zu finden während der Kopf knapp die Gedanken abwog, sich die Hände ineinanderlegten.

"Es ist nicht so das ich diese Stadt betreten habe und mich entschieden ein gemachter Mann zu werden, mich im Milieu zu versuchen.
Ich habe bereits einen Namen, meine Verbindung zur organisierten Kriminalität, meine Mitwirkung geht über die Jahrzehnte zurück."
Ein kurzer Blick in die Runde, das selbe wie vor kurzem, nur sanfter, ruhiger vorgetragen. Die Gedanken des Bestatter glitten kurz ab, an und für sich waren diese Kontakte, neben dem Geschäft, die einzigen menschlichen Angelegenheiten mit denen er sich noch befasste. Üblicherweise war es doch mehr so das die menschlicheren unter den Kainiten, solche welche daran glaubten ihn ändern zu können, daran arbeiteten das er mehr aufbaute als abbrach.

"Sicherlich gibt es Möglichkeiten sich zu lösen. Keine einfachen oder angenehmen, solche die mit persönlichen Einbussen verbunden sind, aber sie bestehen."
Ein weiterer bewusst gesetzter Atemzug. Im Grunde musste man lediglich seinen Tod glaubwürdig inszenieren und sich eine neue Identität aufbauen.
"Ich habe mich allerdings lange auf der Flucht befunden, abtauchen müssen. Ohne den Rückhalt durch den Mob würde ich nicht hier sitzen.
Ein einfacher Bestatter, ein Welpe auf der Flucht vor Raubtieren." Die Geste die erfolgte wirkte resigniert.

"Ich habe gelernt mich in den Kreisen zu bewegen. Natürlich ist es auch so das andere Kainiten Seilschaften haben. Was das andere betrifft,.."
Er brach ab, Bilder flammten vor seinem inneren Auge auf. Befremdliche. Ein Teil des Verstand nahm sie an, der andere strafte sie Lüge. Die Pupillen weiteten sich, wanderten suchend umher. Er schloss kurz die Augen, blinzelte, fasste sich wieder. "Du hast Recht das die Giovanni in dem Belang keinen Spaß verstehen. Diese Finstertal ist doch frei von der Inzestbrut?"
 
"Ich habe keine Ahnung wer das ist und es ist mir auch egal! Wie euch aufgefallen ist regt mich ein ganz anderes Problem auf. Vicente will seinen Leuten bei der Mafia die Stange halten und mit ihnen zusammen gegen die Russen kämpfen. Wir sind hier in Finstertal und das bedeutet, dass sich der Streit der beiden Seiten nicht in Wohlgefallen auflösen wird. Wie ich die Stadt kennengelernt habe, wird die Situation ganz gewaltig aus dem Ruder laufen und bevor das geschieht, müssen wir uns als Clan einig sein ob wir uns in diese Sache hineinziehen lassen wollen oder nicht. Es geht hier nicht um den Einzelnen. Vicente ist zwar allein betroffen und will das alles auch ganz alleine durchziehen. Aber abgesehen davon, dass ich selbst ihm das nicht zutraue, werden seine Taten am Ende auf uns alle zurückfallen. Die Akademie wird nicht einen einzelnen an den Pranger stellen, sondern stets nur den gesamten Clan. Keine Namen werden fallen, sondern ausschließlich das Wort Caitiff. Meiner Meinung nach ist genau das, das letzte was wir jetzt im Moment gebrauchen können."

Sie blickte in die Runde.
Innerlich war Jenny noch immer sehr aufgewühlt, was man ihr auch deutlich ansehen konnte.

"Wenn du noch Informationen hast Vicente, dann raus damit. Ich verstehe, dass dich der Krieg mitnimmt und das du es nur schwer ertragen kannst das deine Leute der ganzen Sache zum Opfer fallen. Eben aus diesem Grund sind wir alle hier, damit wir entscheiden ob wir dir helfen können oder ob die Sicherheit und der Fortbestand des Clans höher eingestuft werden muss. Wir sollten das diskutieren..."
 
"Ich wüßte nicht, dass schon welche von denen da sind", meinte Kiera. "Wis sollten uns raushalten, zumindest vorerst, alleine aus Sicherheit für unseren Clan und 2. weil auf beiden Seiten Menschen sind und ich jetzt nicht sagen kann, die oder die Seite ist besser und 3. ich keine Menschen töten werde."

Sie sah zu den Anderen.

"Gib es denn andere, die da mit drinnen hängen und was sollst du vergessen, Vicente."
 
"Es stimmt das es sich nicht in Wohlgefallen auflösen wird. Es ist ein Krieg und auf das Schießerei werden weitere gewaltätige Auseinandersetzungen folgen, weitere Morde geschehen und weitaus mehr Menschen sterben. Was meine Involvierung betrifft so wurde die Akademie bisher nicht in Kenntnis gesetzt ebenso wie ich es in der Vergangenheit durchaus verstand innerhalb solcher Kriege zu agieren."

Er machte eine kurze Pause, verwarf die Idee darauf hinzuweisen das er nicht nur über die Italiener eingebunden war, das Vorhaben seine Interessen deutlicher darzulegen oder auch nur darauf hinzuweisen das er nicht dumm genug war um an vorderer Front in den Krieg einzugreifen. Während das letzte nur unnötigen Konflikt beschwören wollte und wenn seine Gesprächspartner nur halbwegs intelligent offensichtlich war für die ersten beiden Aspekte durch das Verhalten schlicht die Vertrauensbasis zerstört worden.

"Für gewöhnlich wäre ein solcher Konflikt nichts womit ich an dich, euch herantreten würde. Die Verluste sind auf beiden Seiten im überschaubaren, gewöhnlichen Rahmen und es ist etwas das die Organisation betrifft, etwas bei dem Aussenstehende nichts zur Besserung beitragen können."

Der Blick des Italieners ging zu den Ghulen, fuhr an der Decke entlang. Eine wirklich beschissene Idee ins Elysium zu gehen!
Nachdem er sich versichert hatte das beide Bedienungen Abstand wahrten, faltete er die Hände übereinander, berührte mit den Zeigefinger kurz die Nase, fuhr den Nasenrücken entlang - verdeckte den Mund um ein Lippen lesen mittels der Kamera zu vermeiden - und sprach mit deutlich belegter Stimme weiter in die gefalteten Hände.
"Allerdings kam es bei der Schießerei zu einem offenen, eklatanten Maskeradebruch der letztlich die Kampfsituation zu Gunsten der russischen Seite gewendet hat. Der Prinz, die Akademie hatte bereits zu dem Zeitpunkt meines Bericht Kenntnis von dem Vorfall, davon welchen Clan es betrifft sowie des Domänenmitglied das diesen Maskeradebruch begangen hat. Auf die Schilderung hin wurde ich informiert das entsprechende Maßnahmen ergriffen wurden sowie angewiesen den Vorfall, wohl auch das Bild des Täter das sich mir eingeprägt hat, zu vergessen."

Da! Es war raus! Der Caitiff sackte etwas ein. Er verachtete es derart Wortbrüchig geworden zu sein, er hasste es das das Pennerkind ihm scheinbar vorschreiben wollte mit wem er sich umgab und der Ort machte ihn krank. Die Beleidigungen, Drohungen die allein hier gefallen waren.
Der Blick den Jenny zu geworfen bekam hätte sie vielleicht töten können, wäre noch etwas Leben in dem Körper.

Es entstand eine Pause, schien fast so als wäre das Thema abgeschlossen bevor er erneut das Wort erhob, eine weitere Information anfügte.
"Desweiteren ist wohl allgemein sowie der Akademie bekannt das Zieglowski innerhalb des Mob agierte? Seine Abstinenz ist ein Grund für die Eskalation."

Erneut schloß Vicente. Er verzichtete daran erneut festzustellen das ihm der Clan peripher tangierte wenn es um seine menschlichen Klüngeleien ging. Es war deutlich genug mitgeklungen und es würde sich wohl niemand sonst in dem Bereich reinreden lassen. Er nicht, ebensowenig Jenny wenn man das abhängen mit Pennern als zu gefährlich für den Ruf befand oder Michael in Hinsicht auf seine starke Einbindung in Krankenhäuser und die Öffentlichkeit.
 
Trotz der der in Vicentes Gegenwart allzeit herrschenden Unheimlichkeit erwiderte Marta den Blick - erst aber weiterhin freundlich. Ob er eine Gänsehaut bescherte oder sie ihn nach der Begegung mit Mina als verhältnismäßig ungruselig einschätze, war nicht zu erkennen. Die Clanlose folgte dem Gespräch aufmerksam. Vicente ist also in der Mafia - und die ist im Krieg mit der Russenmafia. Eigentlich schon fast lachhaft. Da schien es als hätten die Vampire ihre größten Probleme so langsam unter Kontrolle und schon fing das organisierte Verbrechen an durchzudrehen. Die Einwohner Finstertals bekammen einfach keine Ruhe. Ein Vorfall? Marta horchte auf. Hatte sich einer der ihrigen - oder ein anderes entsprechendes Wesen - in den Streit eingemischt?

Alles was er an Hilfe bekam war ein aufmunternder Blick. Keine verbale Aufforderung, dafür hatte das Vorbot durch Cruiz einfach zuviel Gewicht. Aber tief im Inneren wollte Marta es wissen, wohl gerade deshalb. Wir brauchen mehr Informationen. Zumindest Jenny und Kiera sahen das wohl nicht anders, fürchteten zu Recht, dass eine Beteiligung auf den Clan zurückfallen würde. Immerhin war es das organisierte Verbrechen - ein Gebiet in dem unzählige Vampire versuchten Einfluss zu nehmen. Die Chance einem anderen der Bewohner auf die Füße zu treten war damit recht hoch - und die Clans waren nicht die einzige Schwierigkiet. Die Mafia selbst war ein ernstzunehmender Gegner, der durchaus die Macht und Resourcen hatte auch Jagd auf ihre Art zu machen. Die Maskerade ist schon so dünn genug.

Da kam es. Heilige Scheiße! Vicente zum Schweigen zu verpflichten war ja gut und schön, doch es gab sicherlich noch andere Zeugen. Schlimmere Zeugen. Dass dieser Ziege wohl auch beteiligt war - weiter beunruhigend. Das Signal war aber klar - um den Bruch wurde sich gekümmert und weitere, auch eigenmächtige, Beteiligung erhöhte das Risiko. Was einer verbarg, konnte ein anderer durch Unachtsamkeit oder blankes Pech wieder nach oben holen. Sie betraten hier ein Minenfeld.

"Wir können Vicente nicht verbieten seine Leute zu unterstützen."

Eine klare Ansage und Marta würde einen Teufel tun, davon abzuweichen. Was denkt ihr euch? Keine Menschen töten - aber sterben lassen ist okay? Es war dabei weniger bedeutsam, dass es sich wohl hauptsächlich um Verbrecher handelte. Es ging darum, dass sie dem Vampir wohl wichtig waren. Den könnt ihr nicht zurückhalten! Was nicht heißen sollte, das die geäußerten Bedenken nicht real waren. Die Beteiligung auf Vicente zu beschränken half zwar - etwas - gegen die Aufmerksamkeit des Mobs, doch in der Camarilla würde es wohl trotz allem auf sie alle zurückfallen.

"Aber wir können es uns auch nicht leisten, Feinde zu machen. Wer auch immer Interessen in diesem Bereich hält wird nicht gerade begeistert sein. Außerdem muss gewährleistet sein, dass wir bei allem was wir tun keine der Traditionen verletzen. Keine! Zuallererst natürlich die Maskerade, aber auch solche wie die Tradition des Elysiums."

Dass ihr Blick bei den letzten Worten zu Jenny wanderte und dabei eine Nuance strenger wurde, konnte kein Zufall sein. Natürlich war das nicht auf derart direkte, strohdumme Verletzungen beschränkt. Schon eine Beteiligung Vicentes konnte durchaus auch Personen in Gefahr bringen, mit denen er Umgang pflegte, und Orte, die er häufiger aufsuchte. Wenn du dich zum Ziel machst, haben wir verloren!
 
War ja klar, dass alle gleich in ihre Richtung guckten, wenn das Thema auf Verstöße gegen die Maskerade fiel.
Jenny erwiderte Marthas Blick und blies zur Antwort nur die Backen auf und zuckte mit den Schultern. Die Wahrung der heiligen Traditionen, ...Gotthabsieselig... war ja genau das wesewegen sie sich Sorgen machte. Das sie Vicente gerade bis aufs Blut gereizt hatte, war nicht grundlos geschehen. Wäre der Italiener mitten in einem Elysium auf seinen Primogen losgegangen, müssten sie jetzt nicht mehr ewig lang herumdiskutieren. Leider war er nicht auf den Trick hereingefallen. Sei's drum...

"Klar können wir es ihm verbieten! Deshalb ist man in einem Clan: Damit die Bonzen einem bei jeder sich bietenden Gelegenheit einen Strich durch die Rechnung machen. Wären wir alle hier Brujah, wäre das Thema nach einigen laut gebrüllten Befehlen längst erledigt. Aber wir sind keine Cammys! Wir sind Caitiff und haben gelernt für uns selbst zu sorgen. Leider hat sich hier einiges geändert. Wir sind ein Clan den keiner leiden kann und der sich jede Nacht auf's Neue beweisen muss. Vicente kann sich gerne für seine Jungs und Mädels einsetzen. Interessiert mich einen Scheiß, solange er nirgendwo, und ich meine wirklich NIRGENDWO, in Erscheinung tritt. Seit ich von dieser Sache erfahren musste, habe ich mir den Kopf zerbrochen. Letztlich wird es nur zwei Lösungen geben. Entweder wir machen alle mit und schießen die Russen mit einem harten und äußerst brutalen Angriff bis hoch zum Mond. Mit allen damit zusammenhängenden Konsequenzen. Oder wir lassen Vicente sein Ding machen. Hier allerdings gebe ich ihm gleich eine Warnung mit auf dem Weg. Wenn du Scheiße baust, Vicente und dem Clan damit schadest, werde ich dich in den Stand eines Unfreien zurückversetzen und Michael Köning zu deinem Vormund erklären..."

Oder ich reiße dir dein Herz aus der Brust, das kommt auf den Mist an den du anhäufst!
 
"Was sind wir nun, Caitiff die für sich selbst sorgen können oder Cammys wo man für jeden Scheiß zum clanseigenen Bonzen muss, mit der Vernichtung bedroht und entmündigt wird?"

Die Stimme war kalt, die gewöhnlicherweise emotionslose Intonation war einem schneidenen Tonfall gewichen und der Begriff Bonze durchaus bewusst verwendet.
Er mochte nicht dumm genug sein um im Elysium auf sie los zu gehen, wirkte dennoch gereizt. Der Italiener presste Kiefer aufeinander.
Der von den höheren Bonzen buckelt, deren Verfehlungen vergisst und die eigenen Leuten dafür das sie es wagten zu sprechen, für kleineren Dreck mit dem Strick droht?
Vermied es jedoch es laut auszusprechen, beherrschte sich. Zumindest an dieser Stelle war er durchaus froh im Elysium zu sein.
Dennoch war dort der zweite Teil, der Vorschlag den russischen Mob umzubringen.

"Die Vorstellung das wir als Clan, als Kainiten die Russen angreifen ist doch Wahnsinn!
Es ist eine Organisation die nicht minder umfangreich, kompetent, professionell und einflussreich ist als der italienische Mob. In die darüberhinaus hier niemand außer mir einen weiteren Einblick hat.
Selbst wenn dieses Vorhaben gelingen sollte, wie will man die Ermordung des Diebs, eines dutzend Funktionäre, mehrerer Soldaten kaschieren? Vor der Öffentlichkeit? Vor den anderen Organisationen?"

Er biss erneut die Zähne aufeinander. Erst die Aufforderung zum Bruch des Elysium, jetzt dieser idiotische Vorschlag.
"Glaubst du ernsthaft ich Plane mit zwei automatischen Waffen wie Scarface mich durch die Scheiß-Russen zu mähen?"
Dieses Stück populärkultur hatte der ältere Mann wohl mitgenommen, zumindest der Trailer.
"Es sind Geschäftspartner. Meine Geschäftspartner. Vermutlich die Geschäftspartner von anderen; offensichtlich. Es ist nicht in meinem Interesse das die auf dem scheiß Mond landen!
Mein Problem ist das irgendein Idiot in die Kämpfe mit der offenen Anwendung von scheiß Disziplinen eingriff!
Nicht wegen der Maskerade, versteh mich nicht falsch, das ist beschissen genug. Weil es die Mittel ändert, das scheiß YingYang des scheiß Krieges kippt!"

Vicente der emotional geworden war fuhr einen Gang zurück, setzte sich wieder normal hin, legte die Handflächen flach auf den Tisch.
Immerhin hatte er Tacheles gesprochen, nur war's das zum verdammten Vorhaben dezent zu sein.
 
"Da man dir jede Kleinigkeit hundert mal erklären muss, gehe ich davon aus dass du tatsächlich ein wenig langsam bist. Aber gerne von vorn: Wir sind freie Caitiff, die zum ersten Mal in der Geschichte Europas die Chance bekommen als gleichberechtigte Kainiten innerhalb der Camarilla anerkannt zu werden. Unser Beispiel soll Schule machen und andere Inspirieren, einen eigenständigen Clan über Grenzen hinweg bilden und endlich die Jagd auf uns beenden. Viele von uns arbeiten seit Jahren daran dies zu erreichen und ich werde nicht zulassen, das ein großmäuliger Wichser wie du das alles mit einem Mal zu Nichte macht. Weil er weder zuhören, noch sich halbwegs am Riemen reißen kann.
Oder auch einfach mal zwei Sekunden nachdenken... Ich habe dir gesagt was passiert, wenn du Scheiße baust und auch wozu ich bereit wäre wenn wir uns alle auf deine Seite stellen sollten. Mehr gibt's dazu nicht zu sagen... So oder so wird es geschehen!"

Plötzlich grinste die Caitiff gefährlich.
Die Wut hatte ihre Augen verlassen und hatte einem undefinierbaren Leuchten Platz gemacht.

"Jetzt verstanden, Pizzamann? Oder soll ich dir was leichter verständliches mit Strichen und Männchen auf die Servierte malen?
 
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