AW: [17.05.06]Vollversammlung
Ariel sah Hell lange und bedächtig an: "Ja... ich weiß.", antwortete Sie leise.
Als Sie sah, dass nur noch die Nosferatu fehlte trat der Engel einen Schritt vor und hob beide Hände nach oben was jegliches Gemurmel im großen Saal augenblicklich stoppte. Stille legte sich über den Raum und wurde nur durch die honigsüße Stimme Ariels übertönt.
"Die Könige herrschen über ihre Völker,
und ihre Machthaber lassen sich Wohltäter nennen.",
setzte Sie unvermittelt an und begann damit langsam die Reihen der Stühle abzugehen:
"Ihr aber nicht so! Sondern der Größte unter euch
soll sein wie der Jüngste, und der Vornehmste wie ein Diener.
Denn wer ist größer: der zu Tisch sitzt oder der dient?
Ist's nicht der, der zu Tisch sitzt? Ich aber bin unter euch wie ein Diener.
Ihr aber seid's, die ihr ausgeharrt habt bei mir
in meinen Anfechtungen."
Ariel blieb ausgerechnet vor Melissa stehen und lächelte sie einen kurzen Moment lang traurig an bevor Sie fortfuhr: "Wir werden sehen inwiefern dies auch unser letztes Abendmahl wird, denn ich komme nicht um euch in den Krieg zu führen. Ich stehe vor euch als euer demütiger Diener um euch eine Botschaft zu verkündigen." Sie trat einen Schritt weiter und stand nun vor den leeren Stühlen auf denen der Prinz mit seiner Familie und Honoré einst zu sitzen pflegte.
"Fünf Tage ist es her, dass hier vor meinen Füßen der ehrenwerte Erstgeborene Honoré d´Estaign de la Salle St.Claire Epiffe sein Ende durch die Hand eines Schergen des Lichtbringers fand.", ihr Blick verlor sich für einen Moment auf einem imaginären Flecken auf dem Parkett und für die Dauer eines Wimpernschlags legte sich völlige Stille über den Saal.
"Wir ahnten ja nicht mit wem wir es da zu tun hatten. Wir hatten Sie beobachtet... die Kainskinder auf der anderen Seite des Flusses. Wir hatten gesehen wie der Tod durch ihre Straßen wanderte. Wir hatten gesehen wie ein Ahn der Ventrue, ein offizieller Gesandter der Camarilla der ihr allesamt die Treue haltet seinen Kopf verlor ohne, dass auch nur ein Einziger unter ihnen sich geregt hätte. Wir haben gesehen wie Kreaturen, welche aus den finstersten Tiefen des Abgrunds geklettert sein mochten in ihren Straßen wanderten und doch reichten wir ihnen in diesen ihrer finstersten Stunden die Hand zum Bunde.
Ariels Stimme wurde leiser und ihr Blick wurde finster.
"Wir waren so blauäugig..."
Es schien ein paar Grad kälter im Raum zu werden als der Engel weitersprach.
Ariel wurde von nahezu allen der Anwesenden für ihre Güte und liebevolle Anteilnahme an allem was um Sie herum geschah glühend verehrt. Sie war die Schutzheilige, ein Mythos von dem Mütter ihren Kindern beim Schlafengehen erzählten, damit diese ruhig schlafen konnten und mochte man sie auch für einen Geist den man nur aus dem Augenwinkel sah, oder wenn man nicht gläubig genug für eine sehr schöne Frau halten so wurde in diesem Moment ihrer Erregung eine gewiss. Ariel war nicht menschlich.
"Heute stehe ich vor euch und blicke voll Trauer auf den Scherbenhaufen, den diese Dämonenbrut aus dem wenigen was ihr in all den Generationen mühevoll errichtet hattet, binnen nur fünf Nächten geschlagen hat, hinab. Morgen wird die sechste Nacht anbrechen und ihr werdet vor die nächste Prüfung gestellt.", Ariel machte eine Pause und sah jedem einzelnen unter ihnen voll Mitleid in die Augen: "Buchet, der Prinz der Vampire der anderen Stadt hat uns einen Boten gesand der mir folgendes...", sie räusperte sich:"...Angebot zur ehrenvollen Kapitulation übermittelte."
Es klang aus dem Mund dieses göttlichen Wesens wie etwas beinahe unaussprechlich schäbiges: " Jeder Kainit der bereit sei das Kämpfen einzustellen und Prinz Buchet als alleinigen Herrscher der Stadt anzuerkennen, soll in der morgigen Nacht im Yachthafen auf der 'Emanuelle II' vorsprechen und seinen neuen Platz in den Reihen Finstertals einnehmen!", wieder glitt ihr Blick prüfend über die Menge und blieb letztlich da stecken wo Melissa, Carola, René und Ian aufgereiht saßen.
"Dieses Angebot gilt für alle, egal welcher angeblicher Verbrechen sie sich in dieser Auseinandersetzung schuldig gemacht haben. Jeder soll frei und ungehindert sprechen dürfen.
Ich stehe vor euch weil dieser unbegreiflichen Dreistigkeit noch eine Drohung folgte, denn die Dienerin sagte weiterhin, dass wenn die Nacht des achtzehnten verstrichen ist, werden all jene welche sich der neuen Ordnung nicht unterworfen haben, ohne Gnade gejagt und der Stadt verwiesen werden!"
Ariel schüttelte voll von Abscheu ihr Haupt und ihre blonden Locken raschelten leise.
"Ihr seid es, die von der Allgegenwärtigkeit mit der Gabe bedacht wurdet eure Entscheidungen frei zu fällen.", wieder prüfte ihr Blick jeden unter ihnen:"Ich werde niemanden unter euch aufhalten, denn die Gefahr die von den Dienern des Dämons ausgeht wurde schmerzhaft unter Beweiß gestellt und es ist gewiss der leichtere Weg sich unter das Joch zu beugen...", ihr schlanker Körper straffte sich:
"Mein Weg steht jedoch fest."
Als letztes sah sie Kurt an: "Wählt weise."